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Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Hallo miteinander,
mein Stiefvater hat Leberkrebs im Endstadium und 4 Metastasen in der Lunge. Er hat etliche Chemos und Bestrahlungen hinter sich. Zuletzt wurde bei ihm Anfang Februar in Essen eine Sirt-Therapie durchgeführt. Es hat nichts gebracht... er ist austherapiert. Meiner Meinung nach waren die ganzen Therapien von Anfang an für die Katz und nur unnötige Quälerei, denn man hatte ihm von Anfang an gesagt, dass man damit seine Zeit nur verlängern könnte. Vor 4 Wochen war er im Klinikum in Essen und ihm wurde mitgeteilt, dass von seinen 10 Tumoren in der Leber einige etwas kleiner geworden sind und einige etwas größer. Auf seine Frage, ob er denn jetzt sterben würde, meinte der Arzt: "Herr L. sie sind noch nicht soweit. Hier gibt es wesentlich schlimmere Fälle." Ich weiß nicht was für einen Krebsart er hat, aber meine Mutter sagte mir, dass es ein sehr aggressiver Krebs sei. Seit zwei Wochen findet nun ein ständiges Auf und Ab statt. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, weil er immer schwächer wurde. Er hatte einen enormen Flüssigkeitsmangel und konnte so gut wie gar nicht mehr aufstehen. Es wurde ein Pflegebett bestellt und sämtliche Hilfmittel für Toilette und Bad und er konnte nach einer Woche wieder nach Hause entlassen werden, weil es etwas besser ging. Dann war er von Donnerstag bis Montag wieder zu Hause. Eine Pflegedienst kam 2-3 mal täglich und auch die Ärztin aber trotzdem ging es wieder bergab. Dienstags musste meine Mutter wieder den Krankenwagen holen und mittwochs wurde er in ein Hospiz verlegt. Meine Mutter kann ihn leider nicht pflegen, weil sie sich vor einigen Monaten die Wirbelsäule angebrochen hat und sie keinerlei schwere Arbeiten machen darf, da die Wirbelsäule sonst komplett brechen kann. Meine Schwester und ich (also Stiefkinder) tun unser Bestes, aber wir wohnen beide eine halbe Stunde entfernt und sind beide berufstätig. Seine Kinder interessieren sich nicht für seinen Zustand. Sie warten nur auf das Erbe und das kann ihnen anscheinend gar nicht schnell genug gehen. Seit Mittwoch liegt er in einem sehr schönen Hospiz in Köln-Longerich. Es wird sich rührend um ihn bemüht. Er ist sehr schwach, schläft sehr viel, ist oft verwirrt und kann nur sehr selten aufstehen. Sein Bauch wird immer dicker. Die Ärzte haben mittlerweile per Ultraschall festgestellt, dass die Leber jetzt voller Metastasen ist. Seine Haut ist gelblich und im Bauchraum ist auch sehr viel Wasser. Er bekommt leichte Morphium-Pflaster. Die Ärzte sagen, dass es nun zu Ende geht. Ich verstehe das alles nicht. Vor 4 Wochen haben die Ärzte in Essen gesagt, er hätte noch Zeit und jetzt sagen die Ärzte hier, es geht zu Ende. Ist es möglich, dass sich sein Zustand innerhalb weniger Tage so drastisch verändern konnte oder waren die Ärzte in Essen einfach nur blind? Können sich Metastasen innerhalb von wenigen Wochen so rasant bilden? Vor allem frage ich mich, was kommt als nächstes auf uns zu. Ich habe hier gelesen, dass viele Leberkrebs-Patienten ins Leberkoma fallen. Bekommen sie dann gar nichts mehr mit? Entschuldigt diesen Roman, aber das ist alles so viel auf einmal. Mal sagen die Ärzte Hüh und dann wieder Hott. Man weiß gar nicht mehr, wem man glauben soll. Vielleicht könnt ihr mir ein wenig von euren Erfahrungen berichten. Das würde vielleicht meine Fragen beantworten. Viele Grüße Heike |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Hallo Krümel! Eigentlich bin ich mehr der stille Mitleser hier im Forum, aber meine Tante hatte kurz vor ihrem Tod ähnliche Symptome. Sie hatte Darmkrebs und Metastasen an einigen Organen. Vermutlich auch an der Leber, da sie ebenfalls Gelbsucht und Bauchwasser hatte. Soweit ich weiß, tritt das Bauchwasser meistens auf, wenn die Leber nicht mehr richtig arbeitet oder im Bauchfell Metastasen vorhanden sind.
Ob die Ärzte was Falsches erzählt haben, kann ich dir nicht sagen. Aber Metastasen können innerhalb von Wochen auftreten.
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+ Tante Magrit |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Hallo Heike,
erstmal herzlich Willkommen bei uns, auch wenn der Anlass doch so traurig ist. Zu Deinen Fragen...es ist tatsächlich so, dass ein Leberkrebs richtig schnell zum Ende führen kann. Bei meinem Mann ging das rasend schnell...hätte keiner gedacht. Es ist so...wenn die Leber ihre Funktion langsam einstellt, kann man nicht mehr helfen und es führt zu den von Dir beschriebenen Symptomen. Mach Dir keine Sorgen um das Leberkoma, es ist schmerzlos und der Patient tritt da schon seine letzte Reise an und wird nichts mehr mitbekommen. Das Gehirn wird durch die Giftstoffe, die nicht mehr aus den Körper gefiltert werden, vergiftet. Es ist ein "sanftes" Einschlafen ohne Schmerz. Dein Stiefpapa ist denk ich in den besten Händen und Ihr müsst Euch keine Vorwürfe machen, dass Ihr ihn nicht daheim pflegen könnt. Ich finde das Hospiz ist genau das Richtige in seiner Situation und Du schreibst ja, er wird liebevoll betreut. Ich wünsche Euch in der kommenden Zeit viel Kraft und Deinem Stiefpapa ein friedliches Gehen ohne Leid. Lieben Gruß Mel |
#4
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
hallo heike..
es tut mir so leid, daß ihr dieses schlimme erleben müßt. ich habe meine mami vor über 6 monaten durch leberkrebs verloren. bei ihr ging es auch sehr schnell, sie war erst verwirrt, kam dann ins kh und dann gleich in das hospiz, da sie keine lebensverlängernde maßnahmen wünschte. ihr gehen dauerte 12 tage. erst war sie noch ansprechbar, aber dann fiel sie ins leberkoma. so lag sie dann noch ganze 7 tage. meine geschwister und ich waren stets bei ihr, ich hab auch immer bei ihr im zimmer geschlafen. wir haben ihr vorgesungen, erzählt oder auch vorgelesen. ich bin mir absolut sicher, daß sie alles mitbekommen hat. das wurde uns auch stets von den lieben hospizmenschen bestätigt. du brauchst keine angst haben, dein stiefpapa wird keine schmerzen haben, denn dafür ist das hospiz da. damit sie ein schmerzfreies friedvolles gehen haben dürfen. sei bei ihm, halte seine hand und laß ihn aber auch los. das ist sehr wichtig für diejenigen, die auf dem weg sind. ich wünsche dir ganz viel kraft für diese schwere und doch sehr intensive zeit. schreib dir hier alles von der seele, hier versteht dich jeder. liebe grüße von tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Vielen Dank für eure Antworten. Ich glaube nun auch, dass er sich im Hospiz langsam einfindet. Es ist ein Hospiz mit 11 Belegbetten (wenn man das so nennt) und pro Schicht sind immer 4 Pfleger oder Pflegerinnen da. Es ist beruhigend, dass dort den Patienten richtig Zeit gewidmet wird. Als wir heute bei ihm waren hat er endlich mal wieder gelächelt. Er hatte heute einen sehr guten Tag. Mal schauen wie es in den nächsten Tagen sein wird.
Liebe Grüße Heike |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
ich nochmal.. smile
ich weiß ja nicht, ob ihr gläubig seid, aber da ich ja grad im kh liege, fand ich heut einen zettel aufm tisch mit folgendem gebet: HERR SEI VOR MIR UND FÜHRE MICH SEI NEBEN MIR UND BEGLEITE MICH SEI HINTER MIR UND BESCHIRME MICH SEI UNTER MIR UND HALTE MICH SEI ÜBER MIR MIT DEINER GNADE LEUCHTE MIR MIT DEINEM LICHT DURCHDRINGE MICH MIT DEINEM GEIST UMFANGE MICH MIT DEINER LIEBE AUF DASS ICH MICH GANZ IN DIR GEBORGEN WEISS UND DEN WEG ZU DIR FINDE vielleicht magst du das ja mit deinem stiefpapa beten. ich finde es wunderschön.. tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Vielen lieben Dank, liebe Tine, das ist ein sehr schönes Gebet. Leider ist mein Stiefvater überhaupt nicht gläubig. Ich finde das sehr traurig, weil ich denke, dass es einem Menschen in einer solchen Zeit sehr helfen kann, die Angst zu nehmen und man etwas hat, an dem man sich festhalten kann. Aber jedem so wie es gefällt. Heute hat meine Mama Geburtstag und die Familie hat eine kleine Feier im engsten Familienkreis organisiert. Nur ganz klein... ein bisschen gemeinsames Kaffeetrinken und ein bisschen zusammensitzen. Ich hoffe, dass wir sie damit ein klein wenig ablenken können.
Geändert von krümel96 (27.04.2013 um 07:04 Uhr) |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Hallo Heike,
ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen. Im Hospitz ist Dein Stiefvater bestimmt gut aufgehoben. Hoffentlich kann er in Frieden und ohne Schmerzen gehen. Liebe Grüße Linde |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Meine Mutter hat vor einer Stunde bei ihm angerufen. Erst ging er gar nicht ans Handy. Bei einem nochmaligen Versuch meldete er sich. Er kann kaum sprechen und hat meine Mutter gebeten, zu ihm zu kommen, er hat starke Schmerzen. Morgen ist sein 70er Geburtstag
Die letzten Tage ließ seine Kraft immer mehr nach. Zwischendurch schaut er immer in die Luft, so als ob er gar nicht anwesend wäre. Ich bin traurig, dass er Schmerzen hat. Er hat schon ein Morphiumpflaster. Vielleicht ist die Dosis nicht hoch genug. Sein Bauch sieht aus wie ein Medizinball mit Dellen. Traurige Grüße Heike |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Nachdem wir nun viele Stunden bei ihm waren, sind meine Schwester und ich zum Schlafen nach Hause gefahren. In den wenigen Momenten wo er wach ist, guckt er uns an aber er erkennt uns nicht mehr - lebt in einer anderen Welt. Schmerzen hat er keine mehr, dank Morphium. Sein Urin ist dunkelbraun. Seine Nieren haben die Arbeit eingestellt. Nun wird es nicht mehr lange dauern sagt das Pflegepersonal. Seine letzte Reise hat begonnen. Wenn es hell wird fahre ich wieder ins Hospiz.
Traurige Grüße Heike Geändert von krümel96 (09.05.2013 um 04:49 Uhr) |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
liebe heike..
jo dein papa hat sich auf die reise gemacht. laßt ihn in liebe los und sagt ihm, daß er gehen darf. haltet seine hand und begleitet ihn. ich wünsch dir ganz viel kraft für diesen schweren weg. ich kann dir sehr nachfühlen, ich weiß, wie schrecklich das alles ist. schön, daß er keine schmerzen mehr hat.so darf er einfach nur einschlafen. ich umarm dich tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Liebe Heike,
es macht mir Angst, wenn ich deine Zeilen lese. Es geht doch alles so schnell. Es ist gut, dass dein Papa keine Schmerzen hat. Es wird euch mit Sicherheit noch viel Kraft und Stärke abgewinnen, diesen Weg gemeinsam zu Ende zu gehen. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr diese Kraft aufbringen könnt. Es tut mir unendlich leid für euch! lg Silvia |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Liebe Heike,
ich kann es so nachfühlen :-( Es tut mir so leid!! Ganz viel Kraft für euch!! Sabrina |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
Vielen Dank für eure mitfühlenden Wort Es tut gut ab und an hier zu schreiben. Wolfgang, mein Stiefvater, wird immer weniger, seine Haut ist nun nur noch eine Mischung aus gelb-grau. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Wir sind alle rund um die Uhr bei ihm. Hier wird immer wieder von Leberkoma geschrieben. Er ist bei Bewusstsein, auch wenn er meistens nur die Decke anstarrt. Schmerzen hat er keine, sagt er. Als ich ihm gestern zum 70ten gratuliert habe, hat er mich gefragt, ob er 22 oder 23 Jahre alt geworden ist Ich wünsche mir so sehr, dass er ruhig einschlafen kann. Die Nachtschwester gestern meinte, es gäbe auch Patienten, die dann unruhig würden, wenn es aufs Ende zugeht. Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt.
Ich habe jetzt von den 2 Tagen am Krankenbett sitzen, Probleme mit dem Rücken. Nachher geh ich zum Arzt und lass mir eine Spritze setzen und mach mich dann wieder auf den Weg ins Hospiz. Liebe Grüße Heike |
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AW: Leberkrebs - das Ende oder doch noch nicht?
liebe heike...
wenn ich deine zeilen lese, erinnert es mich so sehr an das gehen meiner mami. sie war auch noch drei tage ansprechbar, sprach aber sehr undeutlich und war sehr durcheinander. dann fiel sie ins leberkoma. sie machte die augen nicht mehr auf. zwei tage war sie dann sehr unruhig, riss immer wieder die arme in die höhe und stöhnte oft. die ärztin meinte, daß sie jetzt paar sachen wohl noch verarbeitet, aber mit sicherheit keine schmerzen hat. sie lag insgesamt 8 tage im koma, bis sie dann endlich einschlafen durfte. ich war ganze 12 tage bei ihr, schlief auch in ihrem zimmer. es war eine sehr intensive, wenn auch schwere zeit. aber ich bereue keinen moment, bin froh, daß ich die zeit bei ihr war. sie hätte das auch für uns getan. ich wünsche dir, daß dein rücken schnell besser wird und weiterhin viel kraft. liebe grüße von tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
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