Krankheitsverlauf ohne Behandlung!?

[Kar]

Hallo zusammen,

mein Vater ist Ende 2010 das dritte mal an Krebs erkrankt. Zweimal hat er schon eine Chemotherapie gemacht, weil es ihm bei der zweiten Chemo sehr schlecht ging möchte er das nicht mehr und verteufelt die Schulmedizin. Er geht zum Heilpraktiker Ärztlich lässt er sich nicht untersuchen, nichts abklären, nicht behandeln...

Also weiß ich eigentlich nix, als das was ich mir selbst aus dem Internet zusammenlese und muss mich auf das verlassen was ich bei meinem Vater beobachte an Sympthomen und was er mir sagt.

Sein Hals wird immer dicker, das hat locker schon einen Durchmesser von mehr als 10x10 Zentimetern.

Im Internet lese ich, dass die Heilungsschancen bei richtiger Behandlung sehr hoch sind (sollen bei ca. 90 % liegen), aber das will er ja nun nicht. Ohne Behandlung würde die Krankheit tödlich enden.

Zunächst beobachtete ich den Gewichtsverlust bei meinem Vater, der immer deutlicher wird.
Er erzählt von Nachtschweiß (der Heilpraktiker sagt, das dieses Schwitzen gut ist, weil er "den Dreck dann rausschwitzt" ist das nicht ein Verbrechen solche Lügen zu erzählen!? Und mein Vater glaubt es, weil er es glauben will!?) , Fieber.

Das neueste ist: Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, extreme Müdigkeit.

Ich hab mir inzwischen viel angelesen und muss immer mehr Sympthome "entdecken". Aber nirgends lese ich, wie schnell das ganze geht. Ich mein, seit gut 1 1/2 Jahren geht es ja nun "gut". Aber wielange noch!? Gibt es da Prognosen?
Und wielange kann man überhaupt behandeln?! Und wie verläuft es unbehandelt weiter!?

Ich hoffe hier kan mir jemand weiterhelfen.

Ich kann den Gedanken ihn zu verlien garnicht ertragen, aber es wird dazu kommen. Angst.

Liebe Grüße
Kar

[menalinda]

Hallo Kar,

was hat dein Vater denn für einen Krebs?
Das er sich beinahe 2 Jahre "hält" ohne Behandlung deutet auf ein nicht so aggressives Lymphom hin (da du im Lymphom-Forum schreibst, gehe ich mal davon aus, dass dein Vater eines hat).

Die Heilungschancen von 90% beziehen sich auf die aggressiven Lymphome.
Es ist aber beinahe ausgeschlossen, dass er mit einem aggressiven L. noch so lange unbehandelt überlebt. Die weniger aggressiven L. sind indes nicht heilbar durch Chemotherapien. Das Thema Lymphom ist hochkomplex, da kann man keine Pauschalurteile über das Gesamtüberleben mit oder ohne Behandlung abgeben.

Viele Grüße,

menalinda

[manarmada]

Hallo

Ich weis es ist bestimmt nicht einfach das hinzunehmen,aber jeder muß für sich selber entscheiden was er mit seinem Körper macht .

Für dich ist es bestimmt nicht einfach zu sehen wie er immer mehr versinkt in der Krankheit. Ja das Schwitzen, den Gewichtsverlust , die sichtbare Zunahme des Knotens usw. Aber dein Vater hat so entschieden und nur er kann es ändern . Sollte irgentwann ein Lymphom auf Organ oder Arterie drücken und massive Probleme machen kehren viel "heilpraktiker"-Gläubige wieder zur Schulmedizin zurück.
Aber ich kann dir auch sagen das ich mitlerweilen schon Betroffene kenne die wirklich mit rießigen Knoten ins Krankenhaus gingen und soweit in Behandlung sind oder waren. Leider erkennt man bei manchen erst recht spät ein Lymhom und auch denen hilft man.
Red mit ihm und erzähle von deinen Sorgen, Weis er was auf ihm zukommt bei einem Rezidiv.... Stammzellen? ... da würde man natürlich zugerne an einfacheren Methoden festhalten.

Ich wünsch dir viel Kraft auf Euren Weg.

[Kar]

Hallo,

danke für eure Antworten.

Ja Lymphdrüsen. Ich weiß nichts über Aggressivität seiner Krankheit. Er lässt sich ja nicht untersuchen. Klar, war es schwer zu akzeptieren, dass er keine Chemotherapie mehr machen möchte, aber das er nichtmal abklären lässt wie es ausschaut, das find ich hart

Die Heilungschancen von 90% beziehen sich auf die aggressiven Lymphome.

Okay. Das wusste ich nicht,
aber

Die weniger aggressiven L. sind indes nicht heilbar durch Chemotherapien.

er hat ja 2005 schon eine erfolgreiche Chemo hinter sich gebracht und ca. 2 Jahre drauf noch einmal, aber die zweite war aggressiever und da ging es ihm wirklich sauschlecht mit, er meint, die Chemo hätte ihn fast gekillt, so hundeelend hat er sich damit gefühlt, deswegen ist er jetzt strickt dagegen.
Wie kann das dann behandelt werden?

Aber ich kann dir auch sagen das ich mitlerweilen schon Betroffene kenne die wirklich mit rießigen Knoten ins Krankenhaus gingen und soweit in Behandlung sind oder waren. Leider erkennt man bei manchen erst recht spät ein Lymhom und auch denen hilft man.

Also, kann man auch bei sehr fortgeschrittener Heilung noch therapieren!?

Ich habe ihm heute erst wieder von meinen Sorgen erzählt, aber wie ich oben schon schrieb, auf keinen Fall möchte er noch einmal eine Chemotherapie machen. Er meinte ich solle mich auch mal über Alternativbehandlungen zur Chemo informieren.
Ich glaub an dieses ganze Heilpraktikerzeug nicht. Gibt es hier Leute die Erfahrung damit gemacht haben!? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man damit etwas gegen Krebs anrichten kann!?

Liebe Grüße und nochmal danke für die Antworten.
Kar

[claudia81]

Hallo Kar,
in einigen Fällen kann man auch noch kurz vor knapp heilen!!
Wie schon einige geschrieben haben, kommt es darauf an welcher Typ Lymphdrüsenkrebs vorliegt. Als Naturwissenschaftlerin halte ich nichts von Homöopathie, aber das muss jeder selber wissen. Fakt ist, dass bei einigen Erkrankungen der Heilpraktiker nicht mehr behandeln darf und auf die Schulmedizin verweisen muss, sonst ist das unterlassene Hilfeleistung! (z.B. Kind hat Masern und der Heilpraktiker versucht es mit Globolis, dafür macht er sich sogar strafbar!) Man muss auch bedenken, dass jeder der den Hauptschulbaschluss hat und 25 Jahre alt ist, diese Ausbildung machen kann wenn er genug Geld dafür hat. Auf Mallorca kann man die Ausbildung in einem halben Jahr durchziehen. Wenn man also einen erwischt, der nur Geld damit machen will und sich nicht anderweitig für Krankheiten und Körper interessiert und sich auch über die eigenen Grenzen einer homöopathischen Behandlung im Klaren ist, kann es auch gefährlich werden. So Aussagen wie es ist gut wenn er schwitzt weil dann der Dreck rausgeht...da könnt ich an die Decke fahren! Es ist schwierig jemand der so verbissen in einer Methode ist, alternative Wege aufzuzeigen. Ich kann Dir nur alles Gute wünschen und dass Deinem Papa doch noch irgendwie geholfen wird.

Alles Gute
Claudia

[menalinda]

Hallo nochmal,
ich gebe Manarmada recht. Nur dein Vater kann entscheiden, welchen Weg er gehen möchte. Ich kann seine jetzige Meinung auch nachvollziehen.
Wenn die Erfahrungen mit der Chemo so schlimm für ihn waren...
Letztlich entscheidet immer der Betroffene. Wie alt ist dein Vater eigentlich?

menalinda

[Kar]

Hallo nochmal,

mein Vater hat inzwischen rapide abgenommen, ganz im Gegensatz zu seinem Tumor am Hals, der inzwischen wirklich immens ist, er war ja schon rießig, aber jetzt ist er gut nochmal das doppelte. Dafür ist er nur noch die Hälfte, seine Arme und Beine sind dünner als die meinen und ich bin eine Frau (- eben normal gebaut). Und in seine Hosen passt er garnicht mehr.

Er hat immer für seine Arbeit gelebt, da kannte er nichts, er hat Tag und Nacht gearbeitet und ich kenne meinen Vater garnicht anders. Aber jetzt ist das anders. Er ist zu schwach. Er isst ja auch kaum noch, verbringt die meiste Zeit im Bett und an Arbeit ist schon garnicht mehr zu denken.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich könnt nur noch heulen über diese Entwicklung. Es macht mir Angst wie verdammt schnell das jetzt alles geht. Man kann dem Tumor direkt beim wachsen zusehen - und meinem Vater beim Gewichtsverlust.

Liebe Grüße
Kar

[GD54]

versuche doch folgendes: wie du sagst, hatte dein vater bereits chemos. kannst du den damals behandelnden arzt herausfinden - oder das krankenhaus? wenn ja - nehme kontakt auf und versuche einen der ärzte zu einem netten, vollkommen unverbindlichen hausbesuch zu überreden.

wenn du keine information zur verfügung hast, suche dir ein onkologisches zentrum oder einen onkologen in der nähe und suche dort das gespräch mit einem der ärzte. ziel ist ebenso ein hausbesuch.....

eigentlich müsste einer der ärzte kommen, denn so etwas gehört schiesslich zu ihrem beruf.

dein vater ist erst 50 ?!?!? du solltest unbedingt etwas unternehmen!

aus einem niedrig malignen lymphom kann ein schnell wachsendes werden - unbehandelt stirbt der patient in der regel an organversagen, d.h. irgendwo im körper drückt ein geschwollener lymphknoten auf einen der versorgungswege und es kommt zum organversagen. es kann auch die luftröhre abgedrückt werden, dann erstickt der patient.

mit 50 sollte dein vater alle chancen haben, auch bei fortgeschrittener krankheit!

ich wünsche dir viel erfolg bei deinen bemühungen und bitte dich, hier weiter zu berichten.

gruß
thomas

[Kar]

Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten.

Gleich zu Anfang muss ich euch sagen, dass mir etwas die Hände gebunden sind, weil ich mich wegen psychischer Probleme selbst in Behandlung befinde und somit mein Befegungsfreiraum teilweise stark eingeengt ist =(. Im Internet informieren kann ich mich, aber Krankenhäuser abklappern ist im Moment etwas schwierig =( .

aus einem niedrig malignen lymphom kann ein schnell wachsendes werden - unbehandelt stirbt der patient in der regel an organversagen, d.h. irgendwo im körper drückt ein geschwollener lymphknoten auf einen der versorgungswege und es kommt zum organversagen. es kann auch die luftröhre abgedrückt werden, dann erstickt der patient.

Er hat inzwischen so starke Bauchschmerzen, dass er sich an die Schulmedizin zurückerinnert und nun eine Schmerztherapie starten möchte, d. h. er will die Sympthome, nicht aber die Ursachen behandeln. An das, dass die Organe befallen sind habe ich bei den Bauchschmerzen auch gedacht, aber könnte es auch andere Ursachen haben?

Danke für eure Antworten und dass ihr so bemüht seit mir und meinen Vater zu helfen.

Liebe Grüße
Kar

[Kar]

Mein Papa ist letzte Woche gestorben.

[menalinda]

Hallo Kar,

mein aufrichtiges Beileid.
Ich habe deinen Thread still verfolgt. Du hast den Willen deines Vaters akzeptiert, du hast seine Würde dadurch aufrecht erhalten, indem er frei und ohne auferlegte Zwänge entscheiden konnte. Es ist und war sein Recht, so zu handeln.

Alles Gute für Dich!

menalinda