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Alt 16.06.2012, 06:58
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Registriert seit: 05.10.2011
Ort: Sachsen
Beiträge: 70
Standard AW: Denkfehler?

Guten Morgen,

keiner weiß was noch kommt.

Bei meinem vater sind es fast 6 Wochen. Auch ich habe die Zeit wie in Trance erlebt, fühlte mich stark. Mein Kopf sagte: es ist besser. Und mein Herz schrie: "schei*e!"

Hinterhalt, das gleiche Wort benutzte ich auch :-) Ich habe mir den Hinterhalt zum Freund gemacht. Ich begrüße ihn wenn die Trauer mich anspringt... denn ich habe eins verstanden: dieses Anspringen gibt mir viele Erinnerungen zurück die ich tief vergraben hatte. Ja.. zb. Glockenblumen. Mein Vater liebte sie. Als ich dieses Jahr die erste blühende sah heulte ich wie ein Schlosshund. Ja ich war traurig, aber ich habe wieder etwas gefunden was mein Papsch so gern hatte. Ich hoffe Du verstehst was ich meine. Mach Dir die Trauer zu einem Freund und es wird leichter.


Du wirst sicher merken: Je mehr Zeit vergeht, je mehr Normalität zurückkehrt... desto schwerer wird es Anfangs. Du dnekst plötzlich dass alle Deinen Papa vergessen haben etc... aber so ist es nicht. Nutze dann die Zeit um wirklich intensiv über Deine Gefühle nachzudenken, und lasse sie zu.

Was mir zb. sehr hilft: ich rede laut mit Papa - und manchmal bekomme ich auf Fragen eine Antwort. Ich schreibe ein Trauertagebuch - gleichzeitig ist es mein Erinnerungsbuch.

Wenn Du erstmal spürst dass er da ist, dann sind Dir die Karten Wurscht. In meinen Trauerthread steht ein Gedicht. Auch mit Dir möchte ich es teilen:

Väter sterben nicht

gleichen alten Bäumen.

In uns leben sie
und in unseren Träumen.

Wie ein Stein
den Wasserspiegel bricht,
zieht ihr Leben in uns Kreise.

Väter sterben nicht

Väter, leben fort
auf ihre Weise.


Im übrigen kam ich zu meinen "Erkenntnissen" nicht einfach so. Ich erlangte sie dank der vielen lieben Menschen hier die mir zuhörten. Die User wissen was ich gesehen habe, was ich gefühlt habe, was ich getan habe. Wir haben doch quasi alle irgendwie das gleiche erlebt. Deswegen verstehen wir uns. aber eins darf man nicht vergessen:

Dein Nachbar xyz weiß vielleicht nicht wie es ist seinen Vater beim Sterben zu begleiten, die Verkäuferin beim Bäcker weiß es nicht - und der Postbote hat auch keine Ahnung.

Du erwartets wahrscheinlich unterbewusst eine Art Anerkennung - aber die gibt Dir keiner. Nur Dein Vater. Sei stolz drauf.

GlG
Michaela
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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