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  #1  
Alt 02.02.2012, 13:27
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ja das Thema ist interessant.
Meine Prognose ist / war??? nicht besonders: ED Nov.2006/ T3N1M0 - multizentrisches Mamma - Ca, 2 befallene LK nach Chemo und nach Chemo Remissionsgrad 1 (partielle Remission).
Die ersten 2 Jahre war ich total in Lauerstellung, dann hatte ich mich etwas beruhigt, ich hab mir vor einem Jahr einen neuen Hund angeschafft und den will ich schließlich auch überleben.
Aber im letzten November, 5 Jahre nach Diagnosestellung, da hab ich mir ein PET-CT verschreiben lassen, ich wollte wissen, ob wirklich nichts ist, auch hinsichtlich meines bevorstehenden Brustaufbaues.
Wenn was gewesen wäre, dann hätte ich wohl meine Rentenversicherung gekündigt....mir von dem Geld noch einiges gegönnt...
Ich finde es schlimm, dass man nach BK nie sagen kann: ich hab es definitiv geschafft, denn es können ja leider auch nach vielen Jahren noch die Metastasen des vor Jahren gehabten Krebses auftreten.
Auf jeden Fall habe ich seit dem Krebs meine Belastung runtergefahren, ich arbeite weniger. Ich bin davon überzeugt, dass mein BK stressbedingt war.

l.G.
Kirsten
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  #2  
Alt 02.02.2012, 13:48
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ich hab meine Diagnose Weihnachten vor einem Jahr bekommen (G3, 3,1cm, ohne LK-Befall dafür TN) und für mich ist die Endlichkeit des Lebens schon sehr in das Bewusstsein gerückt.

Auch ich denke, dass mein BK stressbedingt war.
Gerade jetzt bin ich in der Wiedereingliederung und es geht mir relativ gut damit (hätte ich nicht gedacht).
Auf jeden Fall werde ich versuchen zu reduzieren bzw. erstmal meinen vielen Urlaub aufzubrauchen und dann zu reduzieren.

Allerdings hält mich das nicht von Planungen ab.
Am WE hab ich mir ein neues Fahrrad gekauft um mit meinem Mann Radtouren zu machen und gerade hab ich unseren Kurzurlaub im August in Dublin gebucht.
So schnell stirbt sichs dann auch nicht.

Ich habe, wie einige hier, meine Buchhaltung auf Vordermann gebracht damit mein Mann auch was findet wenn ich mal nicht mehr da sein sollte.
Wir haben einiges am Haus renoviert im letzten Jahr, ich war ja zu Hause.

Ich buttere alles was ich kann (materiell, emotional und mental) in meine Kids (19 und 21) um sie auf ihren Weg zu bringen und sie zu begleiten so lange ich es kann.
Sie waren ja auch das letzte Jahr wärhrend der Behandlungen für mich da.
Und mein letzts Hemd hat keine Taschen.

Wo ich Bedenken äußere ist die Langfristplanung. Mein Mann und ich wollten immer ein altes Bauernhaus kaufen, renovieren und in der Rente dorthin ziehen. Aber im Augenblick hätte ich keine Kraft um neben der Berufstätigkeit noch am WE zu renovieren und was ist wenn ich es nicht erlebe? Dann sitzt mein Mann allein in der Pampa. Ich wollte aufs Land um dort noch mehr mit Tieren zu leben (als mit meinen 3 Katzen).
Ausserdem müsste ich, um sowas zu finanzieren, weiterhin Vollzeit arbeiten und das möchte ich nicht unbedingt. Also blocke ich solche Aktionen derzeit ab.

Auf der anderen Seite habe ich diese Woche gesagt: Wenn ich das Rentenalter erreiche bin ich am nächsten Tag im Tierheim und hole mir einen Hund.

Ganz heftig war für mich, dass kurz vor Weihnachten die Mutter einer Mitschülerin meiner Tochter an BK verstorben ist. Sowas erschüttert mich dann immer sehr, wenn es direkt in meinem Umfeld geschieht.

Ich wünsche uns allen noch viele angenehme Jahre.

LG
Karin
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  #3  
Alt 02.02.2012, 15:27
Norma Norma ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Aber sicher spielt und spielte die Prognose bei uns eine Rolle bei der weiteren Lebensplanung.

Als ich vor gut 10 Jahren erkrankte, war eigentlich sofort klar, dass in Planung stehende Entscheidungen anders ausfallen müssen. Ja, MÜSSEN... alles andere wäre für mich das Verschließen beider Augen vor Fakten gewesen.

Als mein Mann dann auch noch erkrankte, haben wir noch einmal umdisponiert.

Wir wollten unsere Rentner-Zeit auf einer kleinen Finca in Spanien genießen. Gespart wurde dafür schon lange.
Außerdem wollten wir unseren Traum... eine mehrmonatige Weltreise verwirklichen.
Es gab auch noch andere "Kleinigkeiten", die als "Zeit nach Renteneintritt" geplant waren.

Zugegeben: Es hat noch einige Zeit nach meiner eigenen Diagnose gedauert, bis ich soweit war, zu akzeptieren, dass die Lebensplanung anders sein würde.

Mit der Erkrankung meines Mannes war es dann wirklich endgültig.

Keine Finca, keine anstrengende Weltreise, keine Erfüllung irgendwelcher Wünsche als Rentner.

Wir gönnen uns jährlich einen Deutschland-Urlaub, um -wenn nötig- jederzeit wieder nach Hause fahren zu können.
Wir gönnen uns Annehmlichkeiten, die wir uns sonst nie gegönnt hätten (z.B. Restaurant-, Musical-, Theater- und Kinobesuche); kurzum: wir schieben nichts mehr auf die lange (Lebens)-Bank.

Wir haben stattdessen die Sterbeversicherung erhöhen lassen, ein gemeinsames Testament beim Notar hinterlegt und die Ausrichtung der Trauerfeier festgelegt (Liederwünsche, Kleidung, Sargausstattung etc).

Ich weiß, nicht jedermanns Sache... aber meine Mutter hat es vorgemacht und das war dann bei ihrem Tod eine ganz wunderbare Angelegenheit. Sie hatte bestimmt und ich habe nur erfüllen müssen.

Wahrscheinlich spielt aber bei der weiteren Lebensplanung auch das Erkrankungsalter eine große Rolle.
Ich war 48 Jahre alt; Kinder schon erwachsen. Mit 30 Jahren hätte das wohl alles auch ganz anders ausgesehen.

Uns geht es, trotz aller Änderungen, sehr gut damit.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings immer noch, dass alle Änderungen unnötig gewesen sein könnten und wir steinalt werden.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #4  
Alt 02.02.2012, 15:44
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Karin und Kirsten - das haut mich jetzt fast um daß 2 Frauen hintereinander schreiben, daß sie fühlen daß ihr BK stressbedingt ist.

Nur einen Tag nach meiner Diagnose sagte ich zu meinem Mann: "Viele Frauen schreiben ja Bücher über ihren Brustkrebs. Wenn ich eines schreiben würde hätte es den Titel ""Brustkrebs ist nur ein anderes Wort für Burnout"".

Was ich die 12 Monate vor der Diagnose an Stress mitgemacht habe geht auf keine Kuhhaut. Einige Momente habe ich sofort bildlich vor meinem inneren Auge wenn ich nur an dieses Jahr denke, z.b. wie ich bei -15°C, morgens um 7 mit meinen Kindern im Pickup mich durch die Schneemassen quäle und vor Anstrengung kaum bei mir bin. Auf einmal schreit mein Sohn "Mama!Paß auf!" aber da war es schon geschehen, ich bin statt durch die Kurve (Straße die wir seit 5 Jahren tgl fahren!) geradeaus in den Wald geheizt und blieb natürlich stecken....unter Tränen und Schreien habe ich mich mit dieser Riesenkiste rückwärts aus dem Wald geschoben, an diesem Tag hätte ich kündigen sollen...manchmal habe ich früh einfach nur geheult, aus Stress. Unglaublich, daß ich mir und meinen Kindern das angetan habe.

Auch mein AG weiß, daß es niemals so weiter gehen kann wie im letzten Jahr, ich habe den Job von 2 Leuten gemacht und bin in Leitungsposition.
Da wird sich einiges ändern und meinem AG graust es sicherlich mehr als mir davor...

@zum Thema: ich finde alle euere Gedanken gut und richtig. Es hat mich beeindruckt, wie ihr mit eueren Prognosen umgeht und ja, ich könnte mir auch vorstellen, daß ich mir einen "neuen" Hund holen würde wenn was mit unserer Trulla wäre, sie ist schon ein paar Tage älter.
Aber ein Kind in meiner Situation, das könnte ich mir nie nimmer vorstellen, das würde sich für mich irgendwie verantwortungslos (vor allem meinem Mann gegenüber) anfühlen. Auch wenn meine Tochter (7) gern noch ein Geschwisterchen hätte.

Es gibt so viele wunderbare und positiv denkende Frauen hier, das ist geradezu unglaublich.

Über den Satz von Emile "Mein Hang immer das Positive rauszuziehen ist unermesslich. Ich hoffe ich gehe niemand auf die Nerven damit." habe ich gelacht und würde ihn gern für mich verwenden, denn mir geht es oft genauso, mein Lebenshunger ist ungebremst und das positve Denken und Handeln mir -Eltern sei Dank?? - schon immer in die Wiege gelegt.
Manche Menschen können damit gar nicht umgehen und ich habe das Gefühl als hätte ich möglichst mit Sterbemine im Bett zu liegen nur zu heulen und einen schlechten Eindruck zu machen.
Wäre vielleicht mal ein Thema für einen anderen thread...

Dennoch sieht die weitere Zukunftsplanung eben doch etwas anders aus als ohne Krebs, eben auch auf Rücksicht auf meinem Mann und meine Kinder.
Das bedeutet ja nicht, daß es nicht schön sein wird wenn ich die Rente erlebe (habe dann eben lieber etwas weniger Geld zum verprassen..) oder ich mich mit der Zukunfstplanung herumquäle oder sie für mich irgendwie schlimm ist.

Ihr gebt mir Kraft!
LG
Gesine
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  #5  
Alt 02.02.2012, 16:38
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Guten Abend,
ich habe mir bisher alles durchgelesen und konnte mich in vielen Gedanken wiederfinden.
Aber was letztendlich mich zum Schreiben bewegt hat, das ist Maggies Posting:

" Don`t let the sorrows of your past and the fear of future ruin your present."

Diesen Leitspruch finde ich wunderbar und immer wieder aktuell.

Dieser Spruch ist aber nicht erst duch den Krebs in mein Leben getreten...
Lange Jahre vorher, habe ich begonnen, mir diese Lebensart zu eigen zu machen.
Es gibt auch neben der Krebsdiagnose noch sehr viele, andere schlimme Lebensdiagnosen und Lebenssituationen...
Und oftmals hat mir genau dieser Spruch unendlich viel Kraft gegeben.

Und das tut er heute auf wundersame Weise wieder...
Liebe Grüße
Katharina
__________________

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  #6  
Alt 02.02.2012, 18:03
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

@ g.sundheit,

ich glaube ganz fest an den Zusammenhang von BK und Stress.
Das sieht man hier im Forum häufig, das war bei mir so und 2 meiner Freundinnen ebenfalls - die eine machte eine Trennung vom Partner durch, bei der anderen verstarb der Ehemann und jeweils ca. 1-2 Jahre später waren die Frauen krank.
Ich hatte zuviel Arbeitsstress und Baustress daheim, jetzt arbeite ich weniger und halte mich auch mit vielem zurück, ich habe "Nein sagen" gelernt...
Ich fühle mich jedenfalls jetzt nicht mehr wie ein Hamster im Laufrad, vorher hatte ich jahrelang das Gefühl "ich kann nicht mehr".
Aber ich hätte die Erkenntnis Stressreduzierung natürlich lieber ohne BK gemacht, auf dieses Damoklesschwert hätte ich gern verzichtet...

l.G.
Kirsten
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