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  #1  
Alt 03.10.2011, 22:00
Benutzerbild von Vicki
Vicki Vicki ist offline
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Registriert seit: 02.09.2011
Ort: Schwabenländle
Beiträge: 10
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Hi ihr zwei....vielen Dank für das Feedback. Schön das ihr das nicht "abtut" so auf die Art "stell dich nicht so an, du bist doch wieder gesund". Ist mir passiert nachdem ich mal den Mut hatte mich einem Gleichgesinnten anzuvertrauen. Mach ich nie wieder......nein....so kann ich es nicht sagen. Ich will mich nicht verschließen. Das wäre nicht ICH. erst schauen, beobachten dann reden...wenns passt.
Wünsche einen schönen Abend und euch auch allen eine sonnige woche...
Grüßle Vicki
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Auch wenn ich wüßte das morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Martin Luther
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  #2  
Alt 03.10.2011, 22:28
Amber66 Amber66 ist offline
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Registriert seit: 11.09.2009
Ort: Rhl.-Pfalz
Beiträge: 201
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Hallo Vicki,

ich hätte meine Gefühle nicht besser beschreiben können.

Du siehst, du bist gar nicht alleine mit deiner Gefühlsachterbahn.
Ich denke jeder eine Krankheit hat, die sein Leben bedroht wird zwangsläufig auch dünnhäutig. Das will auch erst mal alles verarbeitet sein.

Ich wünsche dir u. allen anderen weiterhin alles Gute u.
viel Kraft.

LG Amber
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"Die Schutzengel fliegen manchmal so hoch,
dass wir sie nicht mehr sehen können,
doch sie verlieren uns nie aus den Augen."


Jean Paul Richter
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  #3  
Alt 04.10.2011, 00:25
boebi boebi ist offline
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Beiträge: 928
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Einen guten Morgen hier im Thread.

Ich habe hier bisher nur mitgelesen.

Die Gefühlsachterbahn ist immer und überall dabei.
Ich wurde vor vier Jahren mit 57 durch die Diagnose Mundbodenkrebs innerhalb von Sekunden von 150 auf null ausgebremst. Ich wollte doch nur den Zahnstein entfernen lassen und dann bei der Nachkontrolle diese Diagnose.

Im Nachhinein kann ich mich nur noch daran erinnern, dass mein Gedanke nicht war, was ist mit mir, sondern was ist mit meiner Frau. Ich konnte nicht klar denken, alles um mich herum war irgendwie unwirklich, wie in Watte. Diese Diagnose war doch nicht für mich. Die Angst kam später und ist bis heute geblieben.

Es ist dieses tiefe schwarze Loch in das man plötzlich fällt und aus dem man sich nur selber befreien kann.

Niemand, der nicht selber betroffen ist kann die Angst vor der nächsten Nachsorge verstehen.
Keiner kann die Angst der vier Tage verstehen, wenn wieder einmal eine Probe entnommen wurde.
Keiner kann die Schlaflosigkeit verstehen.

Wer diese sch..... Krankheit nicht selber hat kann nicht einmal im entferntesten erahnen wie man sich fühlt und wie wenig man preisgibt um seine Lieben und Freunde nicht noch stärker mitzubelasten und wir können nicht im entferntesten erahnen wie es unserem Partner belastet.

Ich werde ungeduldig und auch manchmal ungerecht, dabei verletzte ich gerade die, die mir am meisten beigestanden haben. Das Wort "Entschuldigung" ist für mich kein Problem geworden. Es fällt schwer, aber ich will alles selber machen und zwar sofort, ein „Morgen“ gibt es nicht mehr. Die Einsicht, dass das nicht immer geht, geht nur langsam in den Kopf. Was ich nicht mehr hören kann ist -Sie müssen Geduld haben-. Ich will eine klare Ansage und kein rumgesülze.

Ich sage mir immer: "Ich habe noch beide Arme, ich habe noch beide Beine, und das Gehirn haben sie mir auch nicht rausgenommen. Ich bin immer noch derselbe wie vor der Diagnose, ich sehe nur etwas anders aus und ich habe gelernt, dass es die Aussage „ich hatte Krebs“ nicht gibt. Ich habe Krebs, nur das er sich versteckt.

Dass ich das Wort „Freunde“ sehr genau von den „Bekannten“ getrennt habe, wurde mir im Nachhinein als richtig bewiesen. Meine Freunde sind da und stehen zu mir.

Meine Frau und ich leben intensiver und die Rücksichtnahme auf andere haben wir abgelegt. Was uns nicht passt wird rücksichtslos aus- und angesprochen.

Es gibt eine klare Ansage.
!!Für uns kommen zuerst wir und dann erst ganz weit hinten die anderen!!


Allen eine ruhige Nacht
Boebi
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  #4  
Alt 04.10.2011, 09:13
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Levira Levira ist offline
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Beiträge: 206
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Guten Morgen!

Boebi, danke für Deinen Bericht!
Du hast vermutlich damit vielen aus dem Herzen gesprochen.

Eine schlimme Diagnose verändert einen und das bisherige Leben. Nichts ist mehr wie vorher. Das braucht einfach Zeit, sich wieder im Alltag zurecht zu finden.
Den einen fällt das leichter, den andern schwerer. Aber niemand Aussenstehender hat das Recht, einem zu sagen, wie schnell das gehen soll und wie man sich dabei fühlen muss.
Aber der Gedankenaustausch mit auch Betroffenen kann sehr hilfreich sein, weil man erfährt, dass man doch nicht ganz so daneben ist und es andern ähnlich geht.

Allen einen wunderschönen Tag und liebe Grüsse!
Levira
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  #5  
Alt 05.10.2011, 08:08
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Levira Levira ist offline
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Beiträge: 206
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Guten Morgen!

Zu diesem Thema habe ich noch etwas anderes erlebt: Während meiner schlimmsten Zeit ist mir meine beste Freundin extrem lieb, fürsorglich und verständnisvoll zur Seite gestanden.

Als es mir mit der Zeit besser ging, hat sie sich zusehends verändert, was ich anfänglich gar nicht richtig wahrnahm. Bis sie nach ein paar Jahren innert zwei Stunden zum "ultimativen Schlag" ausholte.
Ich kann es heute noch kaum fassen, was da abging und brauchte Monate, um mich von diesem Schock zu erholen.

Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch aus meiner Umgebung zu so etwas fähig ist, konnte ich mich doch bis dahin auf meine "feinen Antennen" verlassen.

Liebe Grüsse!
Levira
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  #6  
Alt 05.10.2011, 15:41
boebi boebi ist offline
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Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 928
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Hallo Levira,
ich weiß nicht, was der "ultimativen Schlag" war.
Ich habe mich immer, und kann mich immer noch auf meine Freunde verlassen. Wie ich schon geschrieben habe, war ich auch genauso wie meine drei Freunde extrem vorsichtig mit der Bezeichnung Freunde. Wir sind immer durch dick und dünn gegangen und wenn einer in der Sch... gesessen hat, waren wir anderen immer da. Alles andere sind gute Bekannte.

Dir einen schönen Tag
Boebi
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  #7  
Alt 08.10.2011, 14:17
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Vicki Vicki ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Hei ihr Lieben,
Lieber Boebi, du hast recht. man sucht sich die "Freunde" viel gezielter aus. Achtet auf kleinste Andeutungen und Aussagen. Auch beim Partner.
Meine Söhne und mein Parnter verdrängen den Krebs, als Eigenschutz. Sie stehen mir bei aber Sie würden es nie ansprechen. Was mir manchmal stinkt aber mir auch hilft aufem Boden zu beleiben und mich nicht in Depris oder Selbstmitleid zu baden. Ich denke auf den Mittelweg kommt es an. Bis zu einem gewissen Punkt darf man sich gehen lassen und dann ist wieder gut.
Oft denke ich: Zukunft....wann findet die ohne mich statt, oder: falls mich der Krebs dahin rafft wie sieht mein Ende aus. Will ich das meine Familie mich pflegt? Hospitz? Aber ich glaube das ist ein anderes Thema.

Levira, denkst du das deine Freundin den "ultimativen Schlag" geplant hat? Hört sich richtig fies und übel an. Tut mir Leid das dir das widerfahren ist.....das man jemand sooo vertraut und eiskalt "gekillt" wird......sie hat deine Freundschaft nicht verdient, sonst wäre sie behutsamer damit umgegangen. Manchmal senden auch die feinsten Antennen falsche Signale aus...

Wünsche euch ein supertollen chilligen Samstag vor dem Ofen.....so wie wir....

Eure Vicki
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