Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Bauchspeicheldrüsenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 10.09.2011, 15:16
Michael Scofield Michael Scofield ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2011
Beiträge: 1
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

Dann melde ich mich als Sohn jetzt mal. Ich als ältester Sohn (32) sehe die Sache auch mit einem gewissen Abstand.

Meine Mutter und ich sind uns sehr ähnlich. Wir versuchen zu verdrängen. Mit einem Unterschied: Ich habe im Laufe der Zeit gelernt anzupacken.
Ich kann meine Mutter durchaus verstehen, dass sie das nicht wahr haben will. Ich wäre in dem Moment nicht anders.
Wir haben uns nie richtig gezeigt, dass wir uns lieben oder ähnliches. Ich bin bei meiner Oma groß geworden. Aber wir wussten, dass wir zusammen gehören. Das wussten wir immer und genau das ist das was ich gerade vermisse.
Würde fast sagen, wir konnten uns blind vertrauen. Umso mehr tut es mir jetzt gerade weh, dass alles was ich sage, gehört wird aber es nicht angegangen wird.
In den letzten Jahren habe ich gesehen, wie meine Mutter und mein "Stiefvater" sich haben "gehen" lassen. Arbeiten gegangen ist keiner wirklich. Sie haben sich ständig auf der Pelle gesessen. Dabei haben sich Sachen eingeschlichen, die ich absolut scheisse fand und immer noch finde. Doch ein Ohr hatte meine Mutter immer für mich. Auch wenn ich Hilfe benötigte war sie da. Nicht nur für mich, sie war und ist immer nur für andere da. Für sich selber interessiert sie sich nicht. Genau das ist auch der Grund warum sie fast 9 Wochen lang nicht zum Arzt gegangen ist. Sie war gelb und meinte das geht wieder von alleine weg.

3 Wochen habe ich sie nicht gesehen. Dann musste ich mit erschrecken feststellen, dass sie extrem abgenommen hat. Laut eigener Aussage sind es "nur" 15 Kg. Aber ich kenne meine Mama. Sie war immer Big Mama und nun ist sie eingefallen und schwach.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht an Krebs gedacht. Meine Frau schon. Naja, dann ist sie irgendwann zum Arzt und am nächsten Tag kam der Anruf aus dem Krankenhaus und sie teilte mit die Diagnose mit. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das steht fest.
Genau wie meine Mutter jetzt drauf ist, habe ich reagiert. Hab das gehört, sie gebeten mich in 10 Minuten nochmal anzurufen.
Nach dem Auflegen kurz mit den Tränen gekämpft und dann im Internet gelesen. Mit "Stiefvater" gesprochen.
MIR war relativ schnell klar. Eine komplette Heilung wäre wie ein Wunder.

Meine Mutter war in den letzten Jahren öfter krank, aber NIEMALS hat sie so ausgesehen. Und für jeden der einen Menschen hat, der ihm so Nahe steht, der kann das teilen, was ich fühle.
Es kann vor mir ein Mensch sterben, den ich nicht kenne, das lässt mich kalt. Aber die Menschen hilflos, schwach und krank zu sehen, die einem wichtig sind, machen mich seelisch fertig.
Seit dem Tag wo ich sie so dünn und schwach gesehen habe, bin ich Müde. Jeder Gedanke endet bei ihr und meinen Geschwistern.

Wenn man sie jetzt anrufen würde, würde sie sagen: Alles ok, hab gut gegessen und mir geht es auch schon besser.
Soll ich das glauben? Wir waren gestern bei ihr und haben dort gegessen. Noch nicht mal ein Viertel der Portion hat sie geschafft. Danach direkt wieder hingelegt.

So, nun habe ich für meine Verhältnisse viel geschrieben. Nun zu meinen Anliegen bzw. die Fragen die habe.

Fassen wir zusammen:

- BSDK steht fest
- Nebenniere befallen
- Tumor ist so groß, dass er auf die nebenliegenden Organe drückt
- Mindestens 10 Wochen jetzt gelb
- Mindestens 15 Kg in 3 Wochen abgenommen
- Blutgerinnung ist so gut wie nicht da


Maike hat ja schon geschrieben, was gemacht werden soll.

Was kommt als Nächstes bzw. was kann kommen? Worauf muss ich mich einstellen?

Ich weiss nicht wie ich mit meinen Geschwistern 15 (behindert) und 16 umgehen soll!? Wir sind uns eigentlich ziemlich fremd (aufgrund des Alters), aber sie sind ein Teil von mir. Mein Stiefvater sagt, er habe ihnen gesagt, dass meine Mutter krank ist. Ich zweifel aber daran, dass er ihnen gesagt hat, wie es um sie steht.

@Conny44

Du hast recht. Wir wissen nicht was meine Mutter will. Ich denke aber, dass sie das selber nicht weiss. Sie wird von 2 Seiten bombadiert. Die erste Seite ist Maike und ich, die alles lesen, viele Kontakte zu Krankenschwestern, Ärzten und Krankenkassenangestellten pflegen um möglichst viel zu erfahren.
Und die andere Seite ist die Familie meines Stiefvaters die alles rosarot sehen und von einer Bekannten erzählen, die den Krebs besiegt hat.

ich wäre auch überfordert, trotzdem würde ich alles in Betracht ziehen.

Meine Gedanken kreisen und kreisen.... Ich finde nicht wirklich Ruhe und lenke mich soweit ich kann ab.

Andreas

PS: Mir fällt gerade auf, wie paradox es doch ist einen Nickname zu wählen, der in der Serie an einem Tumor stirbt.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 10.09.2011, 16:03
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.12.2006
Beiträge: 1.266
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

Hallo Andreas,

jedes deiner Worte kann ich voll nachempfinden. Es ist einfach grausam. Ich weiß halt auch nicht, was man raten könnte, aber glaube mir, wenn ihr eurer Mutter ein wenig Zeit gebt (ich weiß, die 'Diagnose läst einem keine Zeit), damit sie sie überhaupt erst einmal aufnehmen kann, was mit ihr gerade geschieht, dann wird sie vielleicht wieder etwas offener euch gegenüber.

Ich habe in 3,5 Jahren 3 Menschen gehen lassen müssen, ich weiß, was das mit einem macht. Es ist einfach so, dass dieser Krebs alles, wirklich alles kaputt macht. Mein Mann war so ein Kämpfer bis zum Schluss (Thread: Rezidiv und nun), hatte einen enormen Lebenswillen, aber leider ......
Wenn viele hier schreiben, dass positive Gedanken schon die halbe Miete sind, muss ich dem leider widersprechen. Natürlich hilft dies und kann sicherlich auch eine gewisse Zeit das Schalentier im Zaum halten, aber heilen tun diese leider auch nicht.

Nachdem nun all diese lieben Menschen gestorben sind, bin ich nur noch ein Wrack, körperlich und seelisch. Und ich weiß nicht, wie man das umgehen könnte. Wenn manche sagen, man solle auf sich aufpassen und sich mal was gutes tun, bla ...., blaaa., blaaaa, dann funktioniert das einfach nicht, denn die Diagnose lässt sich nicht ausknipsen.

Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, für deine Mutti da zu sein, egal, ob sie reden will oder nicht. Allein das Gefühl, dass sie sich auf euch verlassen kann, wird ihr helfen. Aber das macht ihr sicherlich ohnehin. Nur auf sie einreden würde ich nicht. Glaub mir, das bringt nix.
Und für manche ist es wirklich besser nicht so viel zu wissen. Einige können damit besser umgehen.

Und den Lieben blutet das Herz, ich weiß ......

Weiterhin viel Kraft. Eins kann ich aber noch sagen, als Angehöriger wächst man über sich hinaus und entwickelt Kräfte, von denen man nie geglaubt hätte, das man sie besitzt.

Alles Liebe!
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 09.10.2011, 20:39
wuppermädel wuppermädel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2011
Beiträge: 4
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

liebes forum,

danke an alle, die uns geschrieben haben. so oft wollte ich mich zwischendurch melden und mal aktuelles berichten, habe es aber dann doch nicht getan. nun kann ich leider nur was trauriges berichten, heute morgen ist meine schwiegermutter im krankenhaus gestorben.
freitag kam sie per notarzt ins krankenhaus, ihre leber hatte versagt, gestern hat dann eine niere versagt, heute morgen fiel sie ins koma und kurz danach ist sie gestorben.

liebe ulli, ich hätte es dir so gerne noch selber gesagt, du warst eine tolle schwiegermutter und eine liebe oma!
ich hoffe, von da oben hast du jetzt einen guten platz, kannst den wsv immer live spielen sehen und passt auf uns auf.
danke für alles!

maike
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 09.10.2011, 22:13
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.12.2006
Beiträge: 1.266
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

ich sende euch stille Grüße und bin betroffen, dass eure Mutter/Schwiemu nur so wenig Zeit hatte .......

Für die Zukunft viel Kraft!
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 09.10.2011, 22:30
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2009
Beiträge: 2.243
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

Liebe Maike!

Ich möchte Dir und Deiner Familie mein herzliches Beileid aussprechen!

In stiller Trauer!

Elisabethh.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 10.10.2011, 09:48
Coraline Coraline ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.08.2011
Beiträge: 13
Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

Liebe Maike,
auch ein herzliches Beileid von mir.
von einer mitfühlenden
Coraline
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:38 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55