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  #1  
Alt 21.07.2011, 09:18
Sammarly Sammarly ist offline
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Guten Morgen, liebe Jäcky,

meine Mama hatte ein diff. großzelliges-B-Zell Lymphom Stadium 3A. Nach Chemo & Rituximab in 2008/2009 galt sie ab 05/2009 als geheilt. Die Prognose war bei ihr lt. Ärzten sehr gut, die Überlebensrate bei über 90%. Sie haben uns da wahrscheinlich auch Sand in die Augen gestreut, denn mittlerweile glaub ich nicht mehr an solche Überlebensraten.... die meisten, die wir kennengelernt haben im KH oder so, bekommen Rückfälle, die dann nicht mehr so gut therapierbar sind.
Im Juni 2010 dann ein Rezidiv (Lymphombefall im Hirn, ein männerfaustgroßer Hirntumor). Sie ist dann im Juni ins Krankenhaus und hat die ganze Prozedur nochmal über sich ergehen lassen müssen (Chemo, HD-Chemo, Stammzelltransplantaion, Bestrahlung). Im Januar ist sie dann zur Reha, sie konnte nicht mehr sprechen, laufen, sich hinsetzen, sich nicht mehr selber drehen, es war furchtbar, und dort ist sie dann 8 Wochen später an einem erneuten Rezidiv verstorben. Sie war insgesamt 9 Monate im KH (7 Monate) und Reha (2 Monate), nur 6 Tage mal zuhause. Es war grausam, sie so zu sehen, sie wollte das überleben, mit aller Kraft hat sie versucht gesund zu werden. 9 Tage bevor sie eingeschlafen ist, hat man uns gesagt, dass sie nichts mehr für sie tun können und wir sie in Ruhe gehen lassen sollen. Wir haben noch versucht, hier zuhause einen Hospizplatz zu bekommen, aber sie hat es nicht mehr geschafft. So war niemand von uns bei ihr als sie fortging. Das quält mich bis heute, ich wollte so gern bei ihr sein und sie nicht alleine lassen.

Wie alt ist denn dein Papa, wenn ich fragen darf? Seit 6 Jahren lebt ihr nun mit der Diagnose? Schlimm, wie dieser Sch***krebs Familien an den Rand ihrer Leidensfähigkeit bringt und ich hab das Gefühl, es wird immer schlimmer, man hört und liest immer mehr solch schlimmen Dinge. Das ist einfach nur ungerecht. Überall liest man, die Menschen werden immer älter, ja wo denn? Wenn ich les, dass Patricias Papa auch erst 62 Jahre alt ist, könnt ich schreien, das kann doch nicht sein, die arbeiten ein Leben lang und werden dann mit so einer Sache bestraft. Das macht mich einfach nur traurig.

Ich wünsch euch alles Liebe
Heike
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  #2  
Alt 21.07.2011, 13:33
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Heike,

es tut mir sehr leid, das du es nicht mehr geschafft hast, deiner Mama einen Hospizplatz zu Hause zu besorgen.

Wieso muss es diese sch... Krankheit überhaupt geben? Wieso nur? Man hört es immer wieder, ob alt oder jung völlig egal. Und alle müssen schreckliche Qualen leiden. Ob der Kranke selber oder wir als Angehörige.

Klar darfst du fragen. Mein Papa wird nächsten Monat 62. Es ist so ärgerlich. Da schindert er sein ganzes Leben und arbeitet total hart und dann kann er nicht mal seine Rente genießen. Es ist alles so ungerecht. Es hat bei ihm mit einem Tumor an der Niere angefangen. Das war im März 2005. Ich war damals sellbst im Krankenhaus, deshalb weiss ich das noch.

Ja das frag ich mich auch, wo werden die Menschen immer älter? Mein Opa (Papa meiner Mama) ist auch mit 69 an LK gestorben. Mein anderer Opa ist mit ist mit 72 gestorben. Gut meine eine Oma ist 86 geworden und meine andere Oma lebt noch. Aber ich höre so viel, das auch junge Menschen Krebs haben oder sogar Kinder. Die haben doch noch ihr ganzes Leben vor sich und haben doch niemanden was getan. Es ist alles so unfähr. Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich mich am liebsten verstecken möchte. Naja sowas gibts.

Liebe Patricia,

ja, das mit dem Bemerkungen ist so ne Sache. Mit der Situation komm ich auch noch nicht klar. Bin dann immer wie vor den Kopf geschlagen und dann fängt es wieder sofort an in meinem Kopf zu rattern. Aber es ist eben so, wie du schon gesagt hast, man wird es ja sehen.

Ich hoffe nur für meinen Papa, dass es mal schnell geht und er sich nicht so doll quälen muss. Am liebsten wäre mit natürlich, er würde gesund und alles wär so wie früher. Was würde ich nicht alles drum geben? Alles was ich hab.

Ganz liebe Grüße an Euch
Jäcky
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  #3  
Alt 22.07.2011, 14:27
Jaecky Jaecky ist offline
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Hallo ihr Lieben,

mir ist gestern ein Prospekt für das Tageshospiz in die Hände bekommen. Wisst ihr was dafür nötig ist, meinen Paps für sowas anzumelden?

Ich würde es ihm, natürlich ganz ganz vorsichtig, vorschlagen. Dann hätte er wieder eine kleine Aufgabe.

Was meint ihr dazu? Würde gern Eure Meinung hören.

Liebe Grüße
Jäcky
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  #4  
Alt 23.07.2011, 07:04
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Liebe Jäcky,
solches Tageshospiz ist zwar eine sehr hilfreiche Sache.
Doch leider ist Deine Idee, in meinen Augen, recht schwierig umzusetzen.

Denn dort nehmen sie nur Menschen auf,
welche "selber" diese Hilfe wünschen!

Also könntest Du evtl. bei Deinem Vater das Gefühl vermitteln - Du möchtest Ihn loswerden. Er möchte ja keine Hilfe. Er würde sich wieder bevormundet vorkommen. Denn es ist ja wieder Deine Idee - nicht seine.
Das Thema "Sterben" möchte er ja offensichtlich nicht mit Dir erörtern & dann ist wieder ein Streitpunkt mehr vorhanden.

Eine Hospiz-Unterstützung gibt es aber auch für Angehörige, somit frage doch Deine Mutter, ob Sie jemanden möchte der Ihr mit Gesprächen & Tipps hilft.
Da kommt nämlich jemand ins Haus, oder trifft sich mit Deiner Mutter (kannst auch Du mit oder es selber in Anspruch nehmen) außerhalb.
Auf diesem Wege könnte evtl. langsam auch Dein Vater mit einbezogen werden, weil die Ansprechpartner es gewöhnt sind mit schwierigen Situationen umzugehen. Sie können als Außenstehende oftmals viel näher ran - als Ihr.
Selbst wenn er weiterhin keine Hilfe möchte – wird es Ihn beruhigen Euch gut versorgt zu wissen.

Die ambulante Hospiz-Hilfe ist kostenlos und bietet viele Hilfestellungen.
In der Tagesklinik kannst Du Dich beraten lassen & die können Dir die Ansprechpartner nennen.

Liebe Jäcky - es ist schwer nicht helfen zu können, dass verstehe ich sehr gut.
Es gibt tausend gute Hilfen & Ratschläge- doch jeder möchte sein Leben selber gestalten - egal was andere davon halten.
Stell Dir mal vor er würde nur Dir zur Liebe dort hingehen- aber dort nur Traurig & verzweifelt auf ein schnelles Ende hoffen - das würde auch Dich nicht glücklicher machen.
Doch Du hilfst Deinem Vater sehr, wenn er sich nicht mit seiner „Kleinen“ über das Thema Krebs & Sterben auseinandersetzen muss – Du bleibst für Ihn das Kind & wer will schon von seinem Kind getröstet werden- es ist für Eltern eine verdrehte Welt.
Deinem Vater seinen Weg gehen zu lassen- so wie er es möchte und Ihn auch zu Recht zu weisen, wenn er seine Aggressionen an Dir auslässt
– also Ihn zu behandeln, als wäre er nicht krank.
In meinen Augen ist es der größte Beweis von Liebe.

Bitte verkneife Dir auch nicht das "Weinen"!
So wie Dein Vater seine Entscheidungen selber treffen möchte, hast auch Du das Recht Traurig & wütend zu sein!
Es ist gemein & unheimlich traurig seinen Vater so leiden zu sehen, mit allen Veränderungen welche dazu kommen, sowie zu wissen, dass man Abschied nehmen soll.

Sei ganz herzlich umarmt
Speedy
__________________
NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007
lange partielle Remission 08 (watch & wait)
2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08
Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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  #5  
Alt 23.07.2011, 20:39
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Speedy,

Dankeschön für deine einfühlsame Mail. Ich finde es toll, dass Du immer so schöne Worte findest. Ich schreibe manchmal sehr wirres Zeug und möchte mich entschuldigen, wenn ich Euch ein wenig auf die Nerven gehe.

Zitat:
Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
Ich danke Dir dafür, sonst hätte ich deine Mail ja nie bekommen.

Vielleicht hast Du Recht, ich lehne mich damit ein bisschen weit aus dem Fenster. Ich möchte ja eigentlich auch nur, das er sich wieder ein bisschen wohler fühlt, wenn man das so nennen kann. Ich habe mir schon selber das gesagt, sie zu verwerfen. Ich möchte ja um gottes willen nicht, das er sich abgeschoben fühlt. Ich frag ihn ja auch schon gar nichts mehr über seine Krankheit. Aber auch normale Gespräche zu führen ist echt schwierig, es ist immer eine Art einseitiges Gespräch.

Ich werde versuchen, es ihm so einfach wie möglich zu machen, weil ich lieb ihn ja so sehr.

Vielen Dank liebe Speedy.

Jäcky
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  #6  
Alt 23.07.2011, 20:58
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Liebe Jäcky,
Danke für Dein Lob an mich. Du gehst überhaupt nicht auf die Nerven!
Es ist doch normal dass Du versuchst eine Lösung zu finden & Dir Gedanken machst. Schließlich geht es hier ja nicht um einen Schupfen.
Dieses Forum ist ja dafür da, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen & sich mit Anderen auszutauschen.
Das die Gedanken auch mal unsortiert sind - klar - da hilft es ja auch ein bisschen wenn man es mal aufschreibt & somit nochmals überdenken kann, oder auf Menschen trifft, welche ähnlich fühlen.
Hier kann man Dir leider auch keine heile Welt zaubern, aber auf Verständnis & Mitgefühl triffst Du auf jeden Fall.
Irgendwo muss man ja auch mal seinen Kummer lassen, damit er einen nicht ganz erdrückt.
Liebe Grüße von
Speedy
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  #7  
Alt 23.07.2011, 21:11
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Speedy,

eine heile Welt zaubern, ja das wäre wirklich schön. Aber ich bin ja auch Realist.

Ich denke nur, wenn ich manchmal so meine Vorstellungen aufschreibe, das ich den eigentlichen Betroffenen damit ein wenig zu nahe trete. Aber als Angehöriger meint man es auch wirklich nur gut. Aber wie sagte letztens meine Kollegin so treffend; gut gemeint ist nicht immer gut. Ist was wahres dran.

Ich finde es sehr schön mich hier mit Euch auszutauschen, das tut mir sehr gut. Mein Mann sagt immer, du redest zwar den ganzen Tag aber sagen tust du nichts. Ich muss eingestehen hat er recht. Ich kann meine Probleme eben nicht aussprechen, ich bekomme es nicht raus. Schreiben ist da ganz anders. Und das ihr hier zuhört und mich unterstützt, dafür möchte ich mal ganz doll DANKE sagen

Liebe Grüße
Jäcky
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