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  #1  
Alt 11.04.2011, 23:37
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo zusammen,

@biggen: tut mir leid zu hören, dass Du so starke Nebenwirkungen hast. Aber ein klein wenig beruhigt es mich auch zu hören, dass ich nicht die einzige mit diesem Krämpfen/Spastiken bin.. vorallem den Krampf an der Oberlippe (die auch oft taub wird) find ich immer sehr gruselig. In der 2. Woche gehen die Nebenwirkungen bei mir auch stark zurück aber nicht ganz weg.. hab dann nicht mehr mehrmals täglich Krämpfe in den Händen, aber doch so alle 2-3 Tage.

@PantaRei und Lothar.. na schade, dass man nicht abhärtet ;-).. ich hab es dennoch stark vor! Zumindest psychisch. Bislang waren meine Blutwerte auch in Ordnung, aber ich hab ja auch gerade erst angefangen... ich hoffe, mir bleibt die Verschieberei erspart. Wobei, wenn alles im momentanen Rhythmus bleibt, werde ich meinen 5. Zyklus um 3 Tage vorziehen müssen.. hab nämlich Karten für den Eurovision-Songcontest und das lass ich mir ziemlich sicher nicht kaputtmachen.

Mein Studium ruht derzeit.. dafür hab ich keinen Kopf. Aber ich gehe noch meinem Nebenjob 2 Tage die Woche nach (klappt bislang gut) und versuche so viel wie möglich zu unternehmen, Kino, Freunde treffen, Konzerte etc., um auf andere Gedanken zu kommen.

Achja, nach Absprache mit meinem Hausarzt und Lektüre von Prof. Beuths "Krebs ganzheitlich behandeln" nehme ich jetzt täglich Cefasel-Selen 200 (da hatte der Onkologe nichts dagegen, wobei er aber auch nicht an die Wirkung zu glauben schien) und Phlogenzym (da muss ich den Onkologen noch drauf ansprechen, aber auch nach intensivem Googeln und Nachschlagen in diversen Büchern hab ich nirgendwo die Meinung gefunden, dass die Enzyme mir oder der Chemo schaden könnten).

Noch eine Frage: Wart ihr bei einem Psychoonkologen? Zahlt das die Krankenkasse in jedem Fall? Was passiert da eigentlich bei einer "Sitzung", ist das dann quasi nur ein Gespräch oder lernt man da auch Entspannungstechniken etc.?
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  #2  
Alt 12.04.2011, 08:35
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,

Psychoonkologe ist sicherlich gut. Ich war bei einer Therapeuting und hatte das Gefühl, dass die Gespräche - mehr war nicht vorgesehen - sinnvoll wären. Wir sind dann aber umgezogen und es hat sich so zerschlagen.

Die Gespräche, die ich hatte, haben aber gut getan. Ich hatte den Eindruck, dass es mir hilft, die Krankheit einzuordnen und ihr einen Platz zu geben, sodass sie nicht das ganze Leben bestimmt. Auch Sätze wie: "nein, Sie sind nicht depressiv - Sie haben nur schlechte Laune und alles Recht dazu" haben mit gut getan.

Unter
http://www.dapo-ev.de/
kann man sich informieren.

Und noch ein Gedanke, der mit aufkommt wegen Deinem Posting "biggen". Nicht falsch verstehen, ich will niemandem auf die Füße treten oder kritisieren oder Ratschläge erteilen. Allerhöchstens will ich anregen, über etwas nachzudenken, was einem häufig begegnet:

Du schreibst von dem Oxaliplatin als "Teufelszeug". Auch in meinem Umfeld haben bspw. meine Eltern von der Chemo als "Gift" gesprochen.

Ich konnte das nicht leiden und irgendwann habe ich "auf den Tisch gehauen" und gesagt, dass ich solche Begriffe weder gut noch richtig finde und eigentlich auch nicht hören will.

Das Oxaliplatin soll schliesslich die Überlebenswahrscheinlichkeit um x % steigern, überhaupt soll die Chemo mich gesund machen. Insofern sei es das Gegenteil von Gift. Ich fand es nicht gut, von der Chemo, mit der ich ja Hoffnung auf Heilung verbunden habe, als Gift zu sprechen ... Schliesslich hofft man doch bei einer adjuvanten Chemo auf Heilung - sonst würde man es sich ja nicht antun (klingt fast wie ein Pastor, aber ich meinte es wirklich so)

Ich empfand es als hilfreich und erleichternd eine "naive Zustimmung" an den Tag zu legen und alles, was die Ärzte mit mir machen, "gut" zu finden.

(ich bin ansonsten nicht unbedingt besonders unkritisch und naiv)

Von Simonton gibt es ein Buch, er beschreibt, dass er - als Strahlentherapeut (!!) - erkannt hat, dass eine positive Einstellung gegenüber die Thereapie ganz wesentlich ist.

Wie schon geschrieben: Ich will weder jemanden belehren noch will ich - UND DAS IST MIR GANZ WICHTIG -: jemandem sagen, er sei an seinen Nebenwirkungen selbst schuld, weil er die falsche Einstellung hat. Ich wollte nur mal einen Gedanken niederschreiben, der mir häufiger kommt, wenn von "Gift" in Bezug auf Chemo die Rede ist ...

Ansonsten bin ich gerade happy, weil ich die Ergebnisse der ersten Hälfte der Nachsorge bekommen habe und alles gut zu sein scheint ...

Ich wünsche Euch alles Gute,

viele Grüße

PantaRei
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  #3  
Alt 12.04.2011, 17:26
biggen biggen ist offline
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Beiträge: 50
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo PantaRai,
Du hast natürlich Recht mit deiner Kritik, aber den Begriff "Teufelszeug" benutzte der Chef der Onkologie persönlich bei einem Gespräch mit mir.
Im Übrigen versuche ich, möglichst nicht allzu negativ zu denken, was nicht immer leicht ist: vor 6 Wochen ist meine Schwägerin mit 44 an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben (3 Kinder), 2 Bekannte, die gleichzeitig wie ich wieder erkrankt bzw. neu erkrankt sind im August/September, sind bereits tot.
Außerdem mache ich mir füchterliche Sorgen um meinen Mann (seit 30 Jahren nach einem gemeinsamen Motorradunfall schwer behindert), falls ich es nicht schaffe.
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  #4  
Alt 12.04.2011, 19:25
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo biggen,

das sind schlimme Umstände und es fällt sicher schwer, nicht negativ zu sein. Da bin ich mir sicher und ich wünsche Dir viel Kraft.

Ich habe ja auch extra geschrieben, dass ich niemanden kritisieren will. Und das war ernst gemeint.

Klar, es ist ein "Teufelszeug" ... und man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus. Aber dann doch lieber den Beelzebub als den Teufel .. und versuchen, es nicht allzusehr zu hassen, sonst wird es noch schwerer - war mein Eindruck.

Liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich Dir,

PantaRei
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  #5  
Alt 12.04.2011, 20:09
Benutzerbild von Lothar58
Lothar58 Lothar58 ist offline
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Beiträge: 130
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo

Pschoonkologie ist sicher hilfreich, ich nehme die Angebote nicht in Anspruch weil ich mich während meiner Midlifecrises (ja, Männer habe auch Probleme) mich 5 Jahre lang an einer Psychoanalyse erfreuen durfte.
Jetzt profitiere ich aber wieder daran und ich bin meinem Threrapeuten im Nachhinen sehr dankbar.

Auch habe ich eine positiver Einstellung meiner Chemo gegenüber. Klar nerven die Nebenwirkungen und jede Woche 1 -2 mal Blutabnehmen.
Aber für eine 10% verbesserte Überlebenschance würde ich noch viel mehr tun.

Darum beschäftige ich mich nicht mit Meinungen von Ärzten (ausser meinem Onkologen) sondern mit mir.
Ich mache Sport weil es mir guttut. Genauso ist es mit dem Arbeiten, das gibt mir ein "normales Lebensgefühl".
Klar nervt es und es fällt mir auch nicht leicht, oft genug denke ich ... warum bleibst du nicht zuhause ...

Aber es macht mich unterm Strich ausgeglichener und die Trägheit wenn man nichts tut erreicht mich so gar nicht.

Ich versuche fröhlich und freundlich zu meinen Mitmenschen zu sein und sie sind es auch zu mir.

Und so ist mir die Nähe des Todes stets bewusst, aber die Angst frisst mich nicht auf.
Genauso tut auch meiner Frau und meinen Kindern gut, denn wenn der Tag X kommen sollte ist immer noch Zeit genug sich zu sorgen.

So ist man natürlich selbst "Schuld" wie es einem geht. Klar kann man nichts für den Krebs und die Nebenwirkungen, aber dafür was man daraus macht.

Jeder ist für sich selbst verantwortlich und alle noch so hochgeloben Schriftsteller oder sonstige Allwissenden haben keine Ahnung wie es einem aufgrund seiner individuellen Grundlagen persönlich geht.

Es gibt keinen Gott (weder im Himmel noch auf Erden) und niemanden der dir helfen kann. Sollte es doch einen Gott geben dann hat er mir den Krebs gegeben und das macht ihn nicht sehr sympathisch.

Gruß
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  #6  
Alt 15.04.2011, 10:18
jane67 jane67 ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo an alle,

ich habe schön öfter im Krebs - Forum gelesen und mich dann gestern angemeldet. Heute bin ich auf Euch gestoßen und fühle mich hier richtig.

Hatte am 10.02.2011 meine Darm-OP und stehe gerade vor dem 3. Zyklus der Chemo. Denke ingwertee und ich liege fast ZEITGLEICH.

Mir ging es nach der 1. Chemo auch besser als nach der 2. Jetzt fahre ich gleich wieder ins Krankenhaus zur Blutuntersuchung und wenn da alles klar ist geht es am Montag mit der 3. weiter. Irgentwie habe ich jetzt Angst und Bedenken, dass es von Chemo zur Chemo immer schlimmer mit den Nebenwirkungen wird und das macht mir schon ein bisserl Angst. Das kribbeln in den Händen ist zu ertragen und die Krämpfe hatte ich bisher nur 1 x nach der 2. Chemo. Ich hatte beim letzten Mal eine extrem weiße Zunge. Kennt ihr das ??? Ansonsten ging es jetzt mit der Übelkeit besser da ich bei der 2. Chemo auch Cortison verabreicht bekam. Was ich aber habe sind ganz schön starke Bauchschmerzen, welche erst ein der chemofreien Woche wieder besser werden. Was ich als extrem empfand war meine körperliche Situation. Total platt und kurzatmig ohne Ende.

Habt ihr eigentlich Erfahrungen mit dem Haarausfall. Muss man während der ganzen Chemo damit rechnen??? Angeblich sollen ja nur bei 15 % überhaupt die Haare ausfallen. Es ist für mich zwar nicht das Wichtigste, aber ich glaube es wäre schon ein harter Moment. Zumal man einem dann die Chemo halt schon von weitem ansieht.

Ach so, ich bin 43 Jahre alt , alleinerziehend und habe zwei Kinder 12 und 16. Jahre. Nur damit ihr mich ein wenig einordnen könnt.

So, hoffe ich störe hier eure Unterredung nicht und würde mich freuen mit Ingwertee evtl. diese 6 Monate irgentwie gemeinsam rum zu bekommen.

LG Jane 67
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  #7  
Alt 15.04.2011, 12:06
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,

nein stören tust Du gar nicht. Willkommen hier.

Das Gute: Es wird nicht von Mal zu Mal schlimmer - zumindest war es bei mir nicht so. Es nervt, immer mehr, und am Ende war ich genervt und man wird mit der Zeit "mürbe". Aber die Nebenwirkungen wurden nicht schwerer/schlimmer.

Den weissen Belag hatte ich auch auf der Zunge. Hinten, vorne war sie ganz glatt und ohne Belag - das sah auch sonderbar aus. Und irgendwie hat sich auch der Geschmack verändert - im Laufe der Zeit.

Wünsche Dir alles GUte

PantaRei
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