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  #1  
Alt 12.06.2011, 10:57
MsParker MsParker ist offline
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Unglücklich Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin seit gestern mit meinem Latein am Ende.
Bei meinem Ehemann (49 J. alt) wurde im Februar 2011 BDSK aufgrund einer Gelbsucht diagnostiziert (Duktales Adenokarzinom im Pankreaskopf - Grösse 4 cm). Er wurde sofort nach Whipple (magenschonend) operiert. Leider gab es Komplikationen bei der OP (Magen wurde perforiert) und sie mussten ihn am darauffolgenden Tag wegen des Magens und dann am nächsten Tag wieder wegen der immensen Schmerzen öffnen(was sich dann aber als unnötig herausstellte). Danach wurde er erstmal ins künstliche Komma gelegt, wegen der Schmerzen und weil er eine Lungenentzündung bekam. Als er sich dann langsam wieder erholte und zurückgeholt wurde (insgesamt 3 Wochen auf Intensiv unter sehr starken Schmerzen), stellte sich auch noch eine Wundheilungsstörung ein, weswegen er insgesamt fast 2 Monate im KH verbringen musste. Sein Befund: keine Metastasen, Karzinom wurde komplett entfernt (R0-Resektion), jedoch 5 von 31 regionären Lymphknoten waren befallen. Als er wieder zuhause war, ging es ihm körperlich von Tag zu Tag besser und er war täglich aktiver.
Seit 26. April 11 macht er adjuvante Chemo in einem anderen KH. Dort haben sie ihn dazu überredet an einer Studie teilzunehmen: Kombitherapie Gemcitbine mit Erlotinib. Letzte Woche hat er hingeschmissen (weil es ihm so schlecht ging) und ist aus der Studie raus. Jetzt macht nur noch Standardtherapie Gemcitbine und hofft auf weniger Nebenwirkungen.
Aber er ist jetzt völlig am Boden zerstört (extrem schlimme Hautausschläge, oft abends Fieber, Schmerzen nach dem Essen, ganz schlimm Fatigue).
Gestern haben wir uns wieder mal unterhalten und ich habe versucht, ihm eine Ernährungsumstellung (Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig) näher zu bringen und ihm Mut zu machen.Wegen der Fatigue hilft ja angeblich viel Laufen/Spazierengehen,deshalb wollte ich ihn überreden wenigstens 15 min mit mir eine kleine Runde zu drehen. Aber er sagte mir direkt, dass er sowieso bald sterben werde und er keine Lust habe überhaupt noch irgendetwas zu unternehmen, da die Chancen für ein Langzeitüberleben bei 2 % liegen und er glaube, dass es sich bei diesen Fällen nicht um Adenokarzinome handle sondern anderen Formen von BDSK.
Meine Frage an Euch: Kennt jemand mit Sicherheit einen Fall von Langzeitüberleben mit Adenokarzinom (BDSK) ?
Ich persönlich glaube, dass es immer eine Chance gibt wenn man sich aktiv damit auseinandersetzt (Ernährung und psychisch). Aber er interessiert sich für gar nichts mehr und will auch nichts tun.
Ich fühle mich mittlerweile auch ziemlich fertig und habe auch schon über Tod und Sterben nachgedacht (eben immer mal wieder, muss man ja wohl bei diesen Aussichten), aber ich weigere mich, jetzt schon aufzugeben !
Nur leider kann ich nichts tun außer ihm zu versichern, dass ich ihn immer unterstütze und für ihn da bin und nichts tun werde, was er nicht will.
Aber ich habe die Befürchtung, dass er aktiver werden müsste, weil uns die Krankheit sonst wieder einholt.

LG
MsParker
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  #2  
Alt 12.06.2011, 20:21
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Hallo MSParker,

diese Form des BSDK ist tatsächlich die mit den schlechtesten Prognosen hinsichtlich Progression und Bildung von Rezidiven.

Da dein Mann aber noch keine Metasen hat, gibt es noch Chancen, die man zumindest ergreifen sollte wie z.B.
- Psychoonkologische Beratung
- qualifizierte Ernährungsberatung (Beraterin muss von der KK anerkannt sein)
- Misteltherapie
- Zusatznahrung
usw. usf. Dies alles wird durch die Krankenkasse unterstützt. Dein Mann ist zu jung, um schon aufzugeben! Ausreichende Bewegung ist in jedem Fall sinnvoll!


Bertolt Brecht:


Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."
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  #3  
Alt 13.06.2011, 09:54
MsParker MsParker ist offline
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Beitrag AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Hallo zusammen,

liebe Dani vielen Dank für Dein herzliches Willkommen und ja Du hast genau beschrieben, wie ich mich oft fühle. Dieses Ohnmachtsgefühl, wenn mein Mann Schmerzen hat. Wenn er oft alles ablehnt, weil er völlig verzweifelt ist. Ich kann ihn gut verstehen, denke aber, ich muss ihn motivieren, nicht aufzugeben. Doch das ist sehr schwierig, wenn jemand nichts annehmen will.
Dabei habe ich immer das Gefühl, dass uns die Zeit davon läuft, wenn wir nicht umgehend etwas tun wie z.B. Ernährung umstellen, Bewegung, Entspannungstherapie etc.(siehe Barbaras Vorschläge).

Liebe Barbara, auch Dir vielen Dank für Deine Ratschläge! Das ist genau das, wovon ich versuche, meinen Mann zu überzeugen. Doch ohne ihn geht es nicht und letzendlich ist es seine Entscheidung, was wir unternehmen.

Doch Ihr beide habt mich darin bestärkt, es immer weiter zu versuchen, auch wenn es oft unglaublich frustrierend ist und mir ständig die Angst im Nacken sitzt, es könnte zu spät sein (Mir kommt es machmal vor wie ein böser Traum, in dem ich laufe und laufe und dochi mmer auf der Stelle trete)

Liebe Grüsse
Eure MsParker
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  #4  
Alt 13.06.2011, 10:09
Yasmin86 Yasmin86 ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Guten morgen MS Parker.

Hier versteht wirklich jeder deine Ängste und Sorgen.
Ein schlimmer Traum, der aber leider die Wirklichkeit ist.
Und wir müssen stark sein um für unsere Lieben da zu sein.

Ich drücke dir und deinem Mann fest die Daumen, verliert nicht die Hoffnung !!

Lg Yasmin
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  #5  
Alt 13.06.2011, 18:48
thomas01 thomas01 ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Die Hautauschläge können u.U. ein sehr gutes Zeichen sein! Bei der Behandlung von Gemcitabin in Verbindung mit Erlotinib ist der Ausschlag das Zeichen, das die Chemo wirkt!
Mit der Misteltherapie wäre ich ein wenig vorsichtig. Bitte mit dem Onkologen absprechen. Wir haben uns mit drei unabhängigen darüber unterhalten und alle meinten, dass das Kontaproduktiv wäre, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich will auch jetzt keine Diskussion darüber anfangen (davon hatten wir hier schon genug). Die Schmerzen nach dem Essen kann man eventl. durch Medikamentengabe verringern. Ansonsten ist die Sache mit der Überlebensrate sehr schwammig. Bei meinem Vater haben sie die OP abgebrochen wegen Verwachsung des Tumors und uns gesagt max 3 Monate. Wir haben danach schon 3x Weihnachten zusammen gefeiert. Statistik ist relativ! Drück dir die Daumen!
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  #6  
Alt 14.06.2011, 01:12
Cosima48 Cosima48 ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Hallo Sternchen!

Du formuliesrt immer so wunderbar deine Gedanken, dass möchte ich dir einfach mal sagen.
Deinen Ausführungen (wegen Mistel, Ernährungsumstellung, Bewegung) möchte ich nur hinzufügen, dass man auch mir von einer Misteltherapie abgeraten hat.


Hallo MsParker!

Beim Lesen deiner Sätze dachte ich, zum Glück habe ich niemanden, der mich 'motivieren' tut. Sei mir nicht böse über meine offenen Worte.
Ich habe den gleichen Krebs wie dein Mann und ich bin meistens froh, wenn ich meine Ruhe habe. Ich habe in allen Dingen mein eigenes Tempo und möchte auch nicht, dass man mich bedrängt. Ich kann deinen Mann gut verstehen, denn ich bin auch meistens froh, wenn ich meine Ruhe habe und an Tagen wo es mir schlecht geht und diese Tage werden leider immer häufiger, bin ich regelrecht froh, dass ich niemanden um mich rum habe. Noch vor Wochen war das anders und ich habe die Kranken beneidet, die eine Familie oder einen Partner haben, mittlweweile sehe ich das anders, denn ich kann so leben, wie ich es brauche.

LG Cosima

Geändert von Cosima48 (14.06.2011 um 01:15 Uhr)
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  #7  
Alt 14.06.2011, 11:52
MsParker MsParker ist offline
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Beitrag AW: Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll...

Hallo Ihr Lieben und vielen Dank für Eure umfassenden Informationen und Euer Mitgefühl,

@yasmin86:
Vielen Dank für Dein Mitgefühl. Ich habe einige Deiner Beiträge gelesen und gesehen, dass Du schon ziemlich viel mitgemacht hast. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute

@thomas01: Vielen lieben Dank für Deine Tips und Dein Mitgefühl

@sternchen49:
"Zur Richtigstellung: Die Chemo mit Gemzar und Tarceva ist raus aus der Studie. Seit (ich meine seit 2007) ist sie zugelassen bei BSD-Krebs"
Das stimmt nur für BDSK mit Metastasen und in der Zweitlinientherapie.
Mein Mann war in der aktuell laufenden CONKO5-Studie - Erstlinientherapie und keine Metastasen. Dort ist m.W. Tarceva noch nicht zugelassen.

Ja zu Mistel habe ich auch schon gehört, dass man da aufpassen muss.

"Bei dieser Chemo-Therapie sind Akne und Rush gewollt und sagen aus, dass sie anschlägt Davon kann mein Mann ein Lied singen. Sind aber Äußerlichkeiten, die man gerne hinnimmt. Wir salben und schmieren und machen seit einem Jahr und nehmen das als gegeben hin. Wenn es nur das wäre, wären wir ganz zufrieden"
Das mit dem Rush war uns bekannt, aber in unserer Selbsthifegruppe hat man uns dringend geraten bei Tarceva vorsichtig zu sein wegen evt.
heftiger Nebenw. wie Magenblutungen, da mein Mann nach seiner schwierigen Whipple-OP mit Magenperforation und jetzt verkleinertem Magen vorsichtig sein muss (und da ja auch schon mit Problemen kämpft). Außerdem sagten sie, sollte man bei den Chemos erstmal mit den soften Sachen anfangen wie Gemcitabine-Mono und und erst später steigern.

"Fatigue, Fieber, Schmerzen: Das sind natürlich ganz andere Kaliber. Wenn Dein Mann daran leidet, kannst du ihm nicht verübeln, dass er am liebsten im Bett liegen und die Decke über einen Kopf ziehen würde. Bei Fatigue ist auch höchste Ruhe und Schonung angesagt. Sei da mal ganz vorsichtig. Selbst wenn er wollte, könnte er nicht. "
Zu Fatigue: Da hilft anscheinend nur Bewegung lt. Selbsthilfegruppe(Blutwerte meines Mannes sind übrigens sehr gut) und mit Bewegung meine ich nicht wandern u.ä. sondern lediglich mal 10-15 minütigen Spaziergang mit evt. Pausen und natürlich nur wenn er einen halbwegs munteren Eindruck macht (wenn er mit Schmerzen oder Fieber daliegt natürlich nicht, dann geht bei ihm eh gar nichts und er braucht seine Ruhe). Und antreiben tue ich ihn sowieso nicht, ich frage ihn halt mal, ob er Lust hat auf einen kurzen Spaziergang und lasse ihn eigentlich die meiste Zeit in Ruhe, wenn er das möchte. Aber es tut mir in der Seele weh, ihn so leiden zu sehen.

"Ich würde Dir aber auch vorschlagen, sehr sensibel zu versuchen !!!!!!!! ihm psychoonkologische Begleitung an die Hand zu geben."
Habe ich zwei Mal vorsichtig angesprochen, wurde vehement von ihm abgelehnt. Aber nachdem es ihm vor kurzem so schlecht ging, habe ich ihn überreden können, zu einem Gesprächstermin mitzukommen bei der Leiterin einer Selbsthilfegruppe, die mir sehr geholfen hatte, als diese üblen OP-Komplikationen auftraten (ich fühlte mich in diesem unserem Gesundheitswesen ziemlich verloren).
Jetzt scheint er wenigstens bereit abundzu in die Selbsthilfegruppe zu gehen, was ich als ungeheuren Fortschritt empfinde.

"Mit die Krankheit holt uns ein" meine ich, sie wird immer schlimmer und das gilt es doch soweit wie möglich hinauszuzögern, oder ?

Aber Ihr könnt mir glauben, trotz meiner Angst davor, habe ich mir folgendes als oberstes Gebot gesetzt:
1. Es darf nichts passieren, womit er nicht einverstanden ist.
2. Er darf nur ein Mal gefragt werden zu irgendwelchen Aktivitäten, wenn er nicht will, bekommt er das Angebot darauf zurückzukommen, wann immer er will oder auch nicht.
3. Er soll sich immer von mir geliebt fühlen

@cosima48: Es tut mit sehr leid, dass Du mit dieser Krankheit allein bist und ich wünsche Dir alles, alles Gute und nur das Beste.

Dennoch muss ich sagen, dass einiges von dem, was Ihr geschrieben habt mir Mut gemacht hat

Vielen Dank und LG
Eure MsParker
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  #8  
Alt 10.07.2011, 10:05
MsParker MsParker ist offline
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Frage Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo alle zusammen,

Ich und mein Mann, der an BDSK erkrankt ist und Chemo mit Gemza macht, haben uns gefragt, ob eine Chemo überhaupt etwas bringt. Gerade auch wegen der z.T. massiv einschränkenden Nebenwirkungen, die doch viel an Lebensqualität rauben. Da meine Mann (4 cm grosser Tumor, keine Metas) im März 11 seine Whiple-OP mit schweren Komplikationen überstanden hat und noch sehr schwach war, als mit Chemo begonnen wurde, hat er sich bis jetzt nicht wieder erholt und seit Chemobeginn wird es immer schlimmer. Täglich neue Probleme (Wundheilungsstörung, Venenentzündung, Fatigue, etc). Nun habe ich einen bekannten Arzt gefragt, wieviel eine Chemo eigentlich ttsächlich bewirken kann. Seine Antort war die folgende:

Eine "Chemotherapie" kann bei bösartigen Erkrankungen in drei Indikationen durchgeführt werden:

vor einer Operation, um den Tumor zu verkleinern (neoadjuvante Chemo).

nach einer Operation, um die Bildung von Metastasen zu verhindern, wenn keine Metastasen bekannt sind (adjuvante Chemo).

nach einer Operation, bei bekannten Metastasen oder Tumorresten, um das weitere Wachstum zu verzögern (palliative Chemo).

Eine Chemotherapie ohne weitere Therapieoptionen, wie Operation oder/und Bestrahlung kann zumindest bei soliden Tumoren in den allermeisten Fällen nicht heilen. Nur einige Neoplasien des blutbildenden und lymphatischen Systems können durch eine Therapie mit Zytostatika auch ohne OP oder Bestrahlung geheilt werden.

Ärgerlicherweise wird aber von Seiten der Alternativheiler gerne behauptet, eine Chemotherapie werde als Monotherapie mit dem Ziel der Heilung eingesetzt, würde aber nicht helfen. Diese Verdrehung der Tatsachen führt bei medizinsichen Laien gerne zur Ablehnung der Chemotherapie.



Nach dem Lesen dieser Untersuchungen und seiner Antwort, war ich doch mehr als deprimiert und wir haben uns genannte Frage gestellt ?

Bitte um Eure Meinungen, was denkt Ihr darüber ?
LG
MsParker

Geändert von Jutta (11.07.2011 um 06:11 Uhr) Grund: Artikel gelöscht/Nutzungsbedingungen
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  #9  
Alt 10.07.2011, 11:53
Die Marion Die Marion ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Gerade die Frage an die die ihre lieben schon gehen lassen mussten an der schlimmen Krankheit, würdet ihr wieder eine Chomeotherapie machen????

So ganz ehrlich, es ist eh kaum auszuhalten das das ganze auf kurz oder lang zum ende führt.

Ich glaube wenn ich es könnte ich würde das ablehnen, obs mein Vater kann das weis ich nicht.
Ich werde das so offen wies geht besprechen.....und das was er will wird dann gemacht.

Geändert von Jutta (11.07.2011 um 06:11 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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  #10  
Alt 10.07.2011, 12:17
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo,

ich denke, entscheidend ist, was der Betroffene will!!! und das sollen die Angehörigen akzeptieren (auch wenn es noch so schwer ist). Meines Erachtens werden oft falsche Hoffnungen interpretiert in die Chemo (andererseits haben aber wahrscheinlich auch schon viele dadurch überlebt und es unversucht zu lassen ist halt von vornherein ein verlorener Kampf). Meine Tante hat damals entschieden, dass sie keine Chemo machen möchte, wäre nur noch palliativ gewesen. Sie meinte, lieber etwas weniger lang leiden bzw. die Zeit, die sie noch hat wollte sie sich nicht mit den Nebenwirkungen rumschlagen müssen (hatte allerdings nicht BDSK sondern Magenkrebs).

Mein Onkel machte Chemo + Bestrahlungen, hoffte damit geheilt werden zu können, eine Op war ausgeschlossen aufgrund der ungünstigen Tumorlage (hatte einen Tumor am Hals, die Schlagader umwickelt).
Es war eine wirklich furchtbare Zeit für ihn, verlor viel Gewicht, konnte sich kaum auf den Beinen halten, essen ging so gut wie gar nicht, Schmerzen ohne Ende usw., erholte sich danach aber recht gut für ca. ein halbes Jahr, dann Metastasen... Ab da an lehnte auch er Chemo ab.

Sicher, jeder Angehörige möchte, dass der Krebskranke wieder gesund wird und mit der Chemo kann ein Wachstumsstop für eine bestimmte Zeit sehr oft erreicht werden (auch wenn es nur noch palliativ ist), da stellt sich dann die Frage mit Qualität und Quantität...

Direkt zu BDSK kann ich das nicht beantworten, GsD musste ich mich damit bis dato nicht auseinandersetzen, aber auch andere Krebsarten sind fast gleich aggressiv . Ich denke, die einzig wirklich reele Chance besteht nur, wenn der Tumor operiert werden kann + dann im Anschluss Chemo, so dass nichts mehr nachkommt, was ja in Eurem Fall so ist. Ich wünsche Deinem Mann wirklich, dass er wieder gesund wird!
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  #11  
Alt 11.07.2011, 10:31
Fanfare Fanfare ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo MSParker,

Tatsache ist, dass bei Pankreastumor die Ansprechraten auf Chemotherapie beim Adenokarzinom im Vergleich zu anderen Krebsarten gering sind.

Tarveca und Folfirinox sind die neueren „Wundermittel“. Bei Tarceva ist anhand des Ausschlages relativ schnell ersichtlich, ob eine Chance auf Ansprechen besteht. Die Ansprechraten bei FOLFIRINOX betragen 27,6 %. und bei einer Gemcitabin Monotherapie 10,9 % (entnommen aus Internetseiten von ribosepharm)

Man vermutet auch das BSDK viele Stammzellen aufweist, die besonders behandlungsresistent sind und sich auch unbemerkt (erst einmal keine Metastasen) in anderen Organen ansiedeln. Deshalb ist auch bei einem erfolgreich operierten Patienten ohne Metastasen ist die Gefahr von Rezidiven groß (Bsp.Jörg46). Schlußfolgernd würde ich auch in eurer Situation trotzdem die Chemotherapie machen, um sich nicht hinterher vorzuwerfen zu müssen, nicht alles versucht zu haben.
Alles Gute für euch!
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  #12  
Alt 12.07.2011, 07:40
MsParker MsParker ist offline
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Unglücklich AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten und lieben Grüsse !
@Fanfare: Tja, mein Mann hat innerhalb einer Studie (conko005) mit dieser fürchterlichen Kombitherapie (Tarceva + Gemcitabine) begonnen und ist dann wegen ganz übler NW relativ schnell wieder ausgestiegen. Zudem haben wir denn auch erfahren, dass die mediane Überlebensverängerung mit Tarceva bei 14 Tagen gegenüber der Kontrollguppe mit Gemsa Mono liegt. Jetzt macht mein Mann Gemsa Mono und beginnt sich ernsthaft zu fragen, da auch hier immernoch massive NW auftreten, ob es das wert ist und was es denn wirklich bringt (denn anscheinend gab es ja bei all diesen Studien niemals Vergleichsgruppen, die keine Chemo machten -- > eigentlich kaum zu fassen und so was nennt sich wissenschaftliche Vorgehensweise). Das was Du bezüglich Rezidiv und Metas schreibst wissen wir und gerade deshalb hätten wir gerne noch ein wenig schöne Zeit. Mit diesen Chemos scheint das nicht zu gehen, da es meinem Mann oft sehr schlecht geht.
Letzlich wird mein Mann irgendeine Entscheidung treffen und ich werde ihn so oder so unterstützen. Ich wünsche mir nur, dass es ihm einigermassen gut geht
LG
Eure MsParker
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  #13  
Alt 12.07.2011, 12:51
Fanfare Fanfare ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo MSParker,

die Aussage das Tarceva letzendlich nur 14 Tage bringt, hat mir mein Arzt auch so offeriert. Letztendlich stimmt dies nicht so bei Patieten, die einen Hautausschlag bekommen. Ich persönlich kenne einen Fall, der BSDK mit Metastasen in der Leber und der Lunge aufwies und jetzt schon 2 Jahre nach Diagnose überlebt hat. Die userin Sternchen49 schreibt ja auch Positives.
Aber letzendlich muss in Abhängigkeit vom Allgemeinbefinden jeder für sich selbst entscheiden.
Inwieweit bei den Studien neben dem Medikament auch ein Placebo gegeben wurde und auf dieser Grundlage ein objektiver Vergleich möglich ist, kann ich nicht einschätzen.

LG Fanfare
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  #14  
Alt 23.07.2011, 23:14
Guido Lammers Guido Lammers ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Meine persönliche Meinung:
Im Grunde ist die Entscheidung, ob eine Chemo gemacht wird, nur einer einzigen Person vorbehalten: Der erkrankten Person selbst.

Setz Deinen Mann nicht unter Druck. Zeig ihm all Deine Liebe und unterstütze ihn wo Du kannst. Alles andere verfälscht seine Sicht auf die Dinge.

In den meisten Fällen können erkrankte Personen selbst spüren, ob sie für diese Belastung stark genug sind und ob sie darin Hoffnung sehen.

Akzeptiere seine Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt.

Die Chemo kann in jedem Fall helfen, aber nie ganz allein.

Gerade bei Krebs ist es einfach so wichtig, dass die erkrankte Person unbeeinflusst einen Sinn in der jeweiligen Therapie sehen kann.
Ist dem nicht so, kann auch der beste Arzt nicht mehr helfen.

Puste diese dunkle Wolke nicht weg, das ist nur Augenwischerei. Sie ist nicht wirklich böse. Akzeptiere sie als Herausforderung.
Schau sie fest an und genieße die Zeit, die Du und Dein Mann habt. Tust Du das nicht, hast Du auch verloren. Angst kann man nicht beiseiteschieben, aber man kann sie besiegen.

Dein Mann hat das erkannt und macht das schon ganz richtig: Er gibt sich selbst Zeit und lebt so viele schöne Momente wie möglich, um Kraft zu sammeln.
Das ist schon eine der wichtigsten Therapien überhaupt - unterstütze ihn weiter dabei.

Ich wünsche Euch alles Gute.

Geändert von Guido Lammers (23.07.2011 um 23:32 Uhr)
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  #15  
Alt 24.07.2011, 20:38
Sängerin Sängerin ist offline
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Standard AW: Wieviel kann eine Chemotherapie bei BDSK überhaupt bewirken ?

Hallo MSParker,

ich kann hier nur über die Behandlung meiner Mama (jetzt fast 75 Jahre) hier berichten.

Bei ihr wurde im Juni 2009 BSDK festgestellt. In einer OP wurde alles bis auf den Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt. Metastasen waren keine vorhanden. Da aber in den Lymphbahnen zu den nächsten Lymphknoten minimalst etwas gesehen wurde, erhielt sie vorbeugend ein halbes Jahr lang Gemcitabine, immer einmal pro Woche, drei Wochen hintereinander, dann eine Woche Pause. Zwischendurch hatte sie oft das Gefühl damit aufhören zu müssen, da die Nebenwirkungen doch heftig waren. Aber sie hat durchgehalten.

Letzte Woche hatte meine Mama eine Nachuntersuchung. Es sind weiter keine Metastasen zu sehen und auch die Tumormarker gehen immer weiter zurück.

Sicher ist eine Chemo kein Spaziergang und am Schluss wäre meine Mama fast gestorben, weil ihre Schilddrüsentabletten, die sie nehme muss, durch die Chemo nicht mehr richtig dossiert waren. Aber ich denke (und sie denkt das mittlerweile auch), wenn sie nicht durchgehalten hätte, hätte sie wahrscheinlich schon Metastasen oder wäre schon nicht mehr bei uns.

Zu Tarceva kann ich nur folgendes sagen:
Mein Mann hat seit Feb. 2009 die Diagnose Leberzellkrebs (HCC). Als die Standarttherapie nichts brachte, haben die Ärzte Avastin mit Tarceva ausprobiert. Mein Mann hatte den typischen Ausschlag. Aber gebracht hatte es trotzdem nichts. Die Metastasen in der Lunge sind weitergewachsen.
Aber mein Mann wollte es, trotz der schlechen Prognosen, ausprobieren. Erst als es aussah, als ob er an der Chemo sterben würde, habe ich alleine mit dem Arzt gesprochen, ob es sinnvoll ist, die Chemo weiterzuführen. Der Arzt hat sie ihm dann ausgeredet. Danach hat sich mein Mann wieder sehr erholt und lebt heute ohne Chemo besser.

Ich denke, man muss den Betroffenen wirklich selbst entscheiden lassen, ob er eine Chemo machen will oder nicht. Nur wenn man sieht, dass der Betroffene nicht mehr selbst entscheiden kann, ob es gut für ihn ist oder nicht, dann sollte man als Angehöriger mal alleine mit den Ärzten sprechen.

Ich wünsche euch allen alles Gute und viel Kraft, alles durchzustehen.

LG Angelika
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