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#1
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AW: Trauerverarbeitung
Hallo, nach Jahren hab ich mal wieder in's Forum gefunden. es ist viel passiert, meine Trauerverarbeitung wird immer wieder geprüft...nachdem meine leibliche Mutter schon eine ganze Weile ihre letzte Ruhe fand, 10 Tage nach meinem 50. Geburtstag... bin ich immer noch der, welcher...regelmäßig ans Grab geht, von meiner Kleinen und aus meinem Leben erzählt und auch mal schimpft, wenns Grab ungepflegt aussieht. Die Zahl der von mir gepflegten Gräber hat sich leider um eines erhöht, Die Frau meines Vaters, meine Adoptiv-Mutti ( ich hab sie einfach als Mutti adoptiert...) Auch sie nenne ich Mutti, so hab ich das einfach festgelegt. Sie starb an Leberkrebs...während der Corona-Zeit... Ich bin mit Vater sooft ich konnte zu ihr gefahren. Dem Vater einen Stuhl aus dem Garten hingestellt, weil er nicht mehr stehen kann...so konnte er wenigstens seine Liebe sehen...sprechen ging über Umwege...einfach angerufen...Leider hört Vater sehr spät...aber, seine Heidi sehen...das ist für ihn unbezahlbar gewesen...ich hab so manchmal mitbekommen, wenn die Kommunikation zwischen Beiden ... naja, gottseidank kam dann der Zeitpunkt, an dem wieder Besuche unter speziellen Bedingungen zugelassen wurden...so konnte Vater seine Heidi auf dem letzten Weg begleiten...nun ist Vater nicht einmal mhr in der Verfassung, Mutti auf dem Friedhof zu besuchen...dafür bin ich nun da...jeden Samstag fahre ich von Stassfurt nach Jena, versorge den alten Mann und besuche Mutti...richte das Grab und erzähle, was Vater wieder so hat angestellt...Die Letzten Male, als Vater noch laufen konnte...kam er mit ans Grab und meinte, Heidi musst nicht mehr lange warten....und ich hatte ordentlich zu kämpfen...einerseits wünsche ich mir sehr, dass ich den Vater noch eine Weile haben darf, andererseits, er ist müde und sitzt den ganzen Tag zuhause, schlecht hörend, schlecht sehend, geplagt von etlichen Dingen, die Kein Mensch braucht , er aber sicher 2x hier gerufen hat. Ich rufe den alten Mann jeden Tag an, um seinen Tagesablauf etwas durcheinander zu bringen, ihn etwas aufzumuntern, von mir zu erzählen...wenn ich dann aber am Telefon höre, wie er beim Erzählen mit der Luft kämpft... das tut weh... So...es tat mir gut, mal das ganze Zeug aufzuschreiben...ich hoffe Euch geht es den Umständen entsprechend gut ! Liebe Grüße !
Ronald
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#2
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AW: Trauerverarbeitung
Es nimmt einfach kein Ende...
am 23. März starb meine Petra...einfach so...nun hab ich noch meinen alten Herren, der aber auch nicht mehr will und auch nicht mehr kann...24/7 alleine, nur unterbrochen von den samstäglichen Besuchen, die eine Gesellschaft ja auch nicht ersetzen können...ich ruf ihn zwar täglich an, um seine Stimme zu hören, zu erfahren, was er so macht ... aber die Antworten gehen immer mehr in die Richtung ... ich will nur noch schlafen ... den ganzen Tag schlafen...ich versuche ihn dann etwas aufzumuntern, aber eigentlich kenne ich den Ablauf der Gespräche zu gut...Manchmal habe ich Angst, wenn ich ihn anrufe und er das Telefon nicht hört oder nicht in der Nähe ist...Übermorgen bring ich meine Petra unter die Erde und am Samstag fahre ich dann wieder zum Vater, in der Hoffnung, dass es ihm leidlich gut geht. beim letzten Gespräch ,als er sagte, dass er das Gefühl hat, seine Heidi ruft ihn...sagte ich ihm, Vater ich wünsche mir, dass Deine Wünsche in Erfüllung gehen...und, was ich seit Langem als Gesprächsabschluss zu Ihm sage...Alter Mann, ich liebe Dich...Ich bin der festen Überzeugung, so etwas kann man nicht oft genug zu Jemandem sagen, den man liebt...das hab ich lernen müssen... LG Ronald
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