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  #1  
Alt 14.01.2007, 17:29
Benutzerbild von kamelle
kamelle kamelle ist offline
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Standard Auch ich gehöre nun dazu

Hallo zusammen,

ich weiß nicht recht warum ich mich nun hier regestriert habe, auch so sind alle lieben Menschen in meiner Umgebung schon belastet genug. Seit Anfang Dezember 2006 habe ich die Diagnose Lungenkrebs mit Metastasen an Leber, Niere und am Knochenbau. Die Ärzte sehen keine Chance für eine Heilung, sie baten mir zwar eine Chemotheapie an, doch diese habe ich nach einmal drüber schlafen abgelehnt. Im Moment nehme ich leichte Schmerzmittel und bekomme einmal im Monat eine Infusion ( damit die angegriffenen Stellen am Knochen aufgefüllt werden )

Wie kann/ darf es einem nun mit so einer Diagnose gehen? Ich seh es schon fast als unnormal an wie ich damit umgehe. Ich war beim Bestatter und hab meine Beerdigung geplant, ich war beim Pfarrer um meine Abschiedsfeier zu gestalten, ich mache die Runde bei Freunden um mit ihnen über den nahen Tod zu sprechen. Man kann fast sagen das ich diese ganze Diagnose als ein großes Gnadengeschenk ansehe, es ist ja nicht alltäglich das Menschen damit rechnen müßen in naher Zukunft zu sterben. Nicht all zu viele dürfen sich wirklich gründlich auf das gehen vorbereiten.

Da ich noch nicht viel in diesem Forum gelesen habe und darum auch noch nicht weiß was die Hauptanliegen der Schreiber sind, werde ich für jetzt zum Schluß kommen und mich ein wenig umsehen.

Doch eine Frage hätte ich schon auch, kann jemand beschreiben was die möglichen Todesursachen bei LK sind?
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  #2  
Alt 14.01.2007, 18:06
Tiffy05 Tiffy05 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Liebe Kamelle,
Leider kann ich dir diese frage nicht beantworten.Ich weis nun selber seid drei Tagen was Du durch machen musst.Mein Bruder hat genau das gleiche.
Unheilbar und geht in so kurzer zeit zuende.
Ich würde dir sogerne Hoffnung geben,das kann ich leider nicht.
Aber bitte mache alles was du nur tun kannst was dir Persöhnlich freude macht.Genieße alles.Denke nur nicht zu sehr daran.Ich weis,ich habe gut Reden.Ich Möchte doch nur Etwas Trost geben.Ich mus selbst mitansehen wie hilflos man daneben steht wenn der eigene Bruder ....
Halte aus solange es geht,und spreche viel darüber wenn deine Familie zu dir steht.Mache Dinge die du immer schon wolltest.
Ich Wünsche Dir ganz viel Kraft,
Tiffy
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  #3  
Alt 14.01.2007, 22:21
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Hallo Kamelle,

als ich Deinen Beitrag gelesen habe ist mir die Antwort meiner Mutter eingefallen, die sie dem Arzt gegeben hat als er ihr nach der Diagnose der Hirnmetas als weitere Behandlung eine Chemo angeraten hat: "Ich fühle mich gesund und Sie machen mich dann krank!".

In dem Moment als sie das gesagt hat ging es ihr auch recht gut. Die ersten Anzeichen der Hirnmetastasen (völlige Persönlichkeitsveränderung, Sprachstörungen, ....) waren durch Cortison und Kopfbestrahlungen abgeklungen.

Nach der Chemo ging es ihr tatsächlich dann nciht mehr so gut, sie hat die Haare verloren, aber - sie lebt seit über 6 Monaten mit Hirnmetastasen, ist zwar auf den Rollstuhl angewiesen, hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, aber sie kann noch regen Kontakt mit ihren Freunden/Verwandten pflegen.

Ich will damit nicht Deine Entscheidung in Frage stellen. Jeder Betroffene muß für sich diese Entscheidung treffen. Wenn Du Deine Entscheidung für die richtige hältst, dann ist sie es auch. Alles andere würdest Du ohne Überzeugung tun und dann wäre es auch nciht gut.

Ich will damit nur sagen, daß ein Leben mit Einschränkungen auch noch ein schönes Leben sein kann.

Liebe Grüße
Andrea
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  #4  
Alt 14.01.2007, 23:11
Arielle Arielle ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Liebe Kamelle!

Es tut mir so leid, daß Du auch diese Sch...diagnose hast..., ich heul grad Rotz und Wasser...!

Und ich bewundere Dich grenzenlos für Deine Einstellung, das ist so mutig und ich bin fest davon überzeugt, daß es für Dich der richtige Weg ist...!!!

Mein Papa hatte auch Lungenkrebs mit Hirnmetastasen, Lymphknoten und später Leber. Die erste Chemo packte er spielend weg, ab der zweiten ging es unaufhörlich abwärts...

Vielleicht hätte er ein lebenswerteres, menschenwürdigeres Leben gehabt, wenn er auf die Chemos verzichtet hätte, ...man weiß es einfach nicht! Er hat so viel Hoffnung in die Behandlungen gesetzt, ich glaube, wir hatten uns den Ernst der Lage nicht wirklich vorstellen können!

Ich hoffe, Du hast Familie, Freunde, etc, die sich mit Dir darüber auseinandersetzen. Anscheinend hast Du ja den Gesprächsbedarf und ich weiß, es ist schrecklich, wenn man sich nicht austauschen kann!
Ich war Papas Bezugsperson, ich habe ihn begleitet und mußte nur für alle stark sein.
Hier kann ich mich auch mal ausheulen - wenn Du was auf der Seele hast, dann hoffe ich für Dich, daß Du immer ein offenes Ohr findest...
Ich werde Dich im Auge behalten, wenn ich darf...?

Fühl Dich gedrückt - ich bete für Dich, daß ganz schnell was gegen diesen Mist gefunden wird!!!!!!

Liebe Grüsse
Jenny
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  #5  
Alt 15.01.2007, 09:05
Benutzerbild von Emma 188
Emma 188 Emma 188 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Hallo Kamelle,

ich kann mich der Jenny nur anschließen.
Hut ab vor deiner Stärke und Mut.

Ich wünsche dir alles alles Gute!!!!

Liebe Grüße Carmen
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  #6  
Alt 15.01.2007, 09:57
La Luna La Luna ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Hallo Kamelle

Du bist ein bewundernswerter Mensch. Wenn ich lese wie du schreibst - auch in anderen Threads - dann kann ich mich nur verneigen vor dir. Ich hoffe, daß es in dir drinnen auch so aussieht, wie du es nach außen darstellst.

Verliere nie deinen Mut und die Kraft und natürlich auch deinen schwarzen Humor

Alles Liebe und Stärke Ina
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  #7  
Alt 15.01.2007, 10:26
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Guten Morgen.

Ich bin eine Angehörige bzw. Hinterbliebene. Ich möchte gern auf Deine Frage, woran LK-Patienten sterben eingehen. Das war auch immer die Frage meiner Mutti. Sie hat gehofft und Chemo und Bestrahlung mitgemacht, aber auch das Schlimmste in Erwägung gezogen und alles (Testament,Gestaltung der Feier ect.) geregelt.Es war zwar schrecklich für uns, das Hoffen und Bangen, aber ich hatte so die Möglichkeit, für sie da zu sein und ihr ein klein wenig zurück zu geben. Es blieb kaum etwas unausgesprochen.

Uns haben die Ärzte gesagt, wenn keine Chemo gemacht wird, wächst der Tumor rasant (war genau an der Luftröhre) und sie erstickt.Der Kleinzeller ist sehr agressiv.Durch die Chemo wurden uns ein paar Monate geschenkt.Dann kamen spinale und cerebrale Metastasen und alles ging ganz schnell. Sie hatte zwar keine Symptome für Hirnmetastasen, aber das Immunsystem war ganz unten, was noch durch das Kortison verstärkt wurde.Sie bekam eine schwere Lungenentzündung,an der sie dann auch 8 Monate nach Erkennen der Krankheit am 20.9.06 mit 51 Jahren verstarb. Es war auch eine Art Ersticken, die Lunge war kaputt (Krebs,Entzündung,Bestrahlung,Beatmung) und transportierte nicht mehr genügend Sauerstoff ins Blut und somit zu den Organen. Sie wurde dann ins Koma verlegt und als nach Tagen abzusehen war, dass ihre Lunge sich nicht mehr erholen wird und durch den steten Sauerstoffmangel langsam Zellen absterben, wurde das Narkosemittel erhöht und sie ist rüber gedämmert.Sie hat das nicht mitbekommen,keine Angst,kein Leiden.
Die Geschichte meiner Mami ist auch etwas im thread "Gute Ergebnisse trotz schlechter Prognose gesucht" von mir beschrieben,einige Seiten weiter vorn.

Viel Patienten sterben wohl eher an den Folgen der Erkrankung und der Therapien, weil ja die meisten Menschen auch alles versuchen wollen. Das sind je nach Ausbreitung z.B. Lungenembolie, Folgeerkrankungen eines nicht mehr vorhandenen Immunsystems(wobei das Immunsystem nicht unbedingt durch Chemo ect. zerstört bzw geschwächt wird,denn es hat schon zu Beginn Deiner Erkrankung nicht korrekt gearbeitet),Ausfall einzelner Organe ect. Aber für die meisten ist es kein Leiden, eher für die Angehörigen.Gute Einstellung durch Schmerzmittel und Begleitung durch ein Hospiz oder Pflegestelle erleichtern vieles.

Ich schreibe jetzt so technisch über das Sterben...dabei geht es hier um Dein Leben und nicht etwas Abstraktes.. Ich akzeptiere Deine Entscheidung natürlich völlig und bin voller Bewunderung.Aber ich wüsste,wenn meine Mami diese Entscheidung getroffen hätte, wäre uns ein Sommer verloren gegangen,den ich trotz der Tiefen nicht missen möchte.Es war sehr intensiv und auch sehr schön.Zu Bedenken wäre für Dich vielleicht, das Deine Entscheidung auch der Meinung von Menschen beruht, die nicht allwissend sind und nur Prognosen geben können,die nicht immer so eintreffen.Doch es ist natürlich verständlich,dass Du Deinen Weg gehen musst.Ich wünsche Dir und Deinen Angehörigen die Stärke dafür.
Alles liebe für Dich.
Juliane
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  #8  
Alt 15.01.2007, 13:11
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kamelle kamelle ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Danke Juliane,

das technische Schreiben ist für mich OK und hilfreich ( ich bin ja ein Mann )

Das ich in meiner Situation die Lebensverlängernde Chemo abgelehnt habe ist sicher nicht auf den ersten Blick verständlich, nicht das ich Lebensmüde wäre, nein sicher nicht, ich bin ein Lebemensch und das soll auch so bleiben. Hätte ich eine Familie wäre meine Entscheidung sicher anders ausgefallen, da wäre jeder Tag, jede Stunde unermesslich wertvoll. Angehörige gibt es zwar, doch da gibt es nicht wirklich einen Kontakt. Es bleiben Freunde und das nicht wenige. Natürlich ist dann mein Sterben für sie auch ein Verlust, man darf aber nicht vergessen das meine Freunde alle ein eigenes Laben haben das auch ohne mich gelebt wird. Ich habe die Freiheit für niemandden als für mich verantwortlich zu sein, und das sehe ich auch als gut so an. Ich rechne weder mit einem baldigen Sterben noch mit einer Wunderheilung, wie schon in anderen Beiträgen geschrieben vertaue ich von ganzem Herzen GOTT. ER wird das richtige zulassen, auch die Leiden werden nicht größer werden als das ich es ertragen kann.

Auch an all die anderen möchte ich ein Wort richten. Ich danke euch allen für eure Anteilnahme und auch die Tränen ( ich muß zumindest manchmal heulen wenn ich in diesem Forum Quer lese ) Es wurde nun schon ein paar mal die Stärke, die ich haben soll, angesprochen. Ob ihrs glaubt ocer nicht, ich bin nicht Stark. Alles was ich getan habe ist diese Krankheit zu respektieren und aus der Situation das beste zu machen. Zum Teil sicher auch mit schwarzem Humor, doch größtenteils dadurch das ich eine Hoffnung habe. Mein Glaube trägt mich und gibt mir einen inneren Frieden. Darum erscheine ich stark. Ich bin auch jederzeit dazu bereit über meinen Glauben zu reden, doch ich denke das dies nicht in aller Öffentlichkeit sein sollte, denn der Glaube ist eine intime und persönliche Sache. Ausserdem weiß ich nicht wie die Allgemeinheit dieses Forums reagieren würde wenn wir vom Thema Krebs auf den Glauben kommen. Auch wenn jemand Fragen zum oder rund um den Glauben haben sollte bin ich gerne bereit zu Antworten.

Ich wünsche allen viel Mut und Kraft

Kamelle
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  #9  
Alt 15.01.2007, 13:50
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Ich finde es gut, daß Du genau das machst, was DU für RICHTIG hälst, denke, genau so sollte es auch sein. Mein Vater ist auch an Lungenkrebs gestorben, leider konnte bei ihm schon keinerlei Therapie bei Feststellung der Erkrankung gemacht werden, da er schon zu schwach war und der Krebs an einer schlecht zugänglichen Stelle saß. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du den richtigen Weg für Dich gefunden hast. Alles Liebe! Petra
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  #10  
Alt 15.01.2007, 13:57
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Lieber Kamelle

Deine Haltung ist nachvollziehbar, aber auch der Gedanke vieler anderer sich doch dem ganzen zu stellen und anzukämpfen. Jeder muss für sich die Entscheidung treffen. Die familiäre Situation und der Glauben sind wicher für dich aber auch für jeden von uns bezüglich Entscheidungsfindung wichtig ja vioelleicht sogar wegführend.

Willy hat auch alles geregelt - aber er kämpft und ich mit ihm. Auch ich kämpfe und er mit mir. Denn wir haben beide ein hmmm ne zwei Pack zu tragen. Wir haben aber eine Familie und Kinder.

Kraft weünschen wir dir trotzdem von Herzen... dann das brauchen wir alle hier. Wir finden es sehr ehrlich von dir zu sagen du seist nict DER Starke den alle von dir annehmen, so geht es uns auch.... es ist eine ständige Berg- und Talfahrt auch nach über 4 Jahren.

Liebe Juliane

Erstmal tut es uns leid, dass deine Mutti es nicht geschafft hat - und doch tielen wir mit dir die Erfahrung die du machen musstest, dass die kurze Zeit für euch doch eine gewonnene Zeit war. Ein Zeit die du wie auch wir nicht missen möchten. Wir wünschen jedem, dass diese Zeit so in Erinnerung behalten werden kann.

Und doch sind wir ab deinen Beiträgen sehr Unsicher geworden.... nicht wegen dem was ihr beide erlebt habt und was ihr daruas gemacht habt, davor kann man nur den Hut nehmen. Aber der Tatsache, dass offenbar deiner Mutter im Koma die Narkosemittel erhöht wurden damit sie sterben kann. Dies ist zumindest hier in der Schweiz aktive Sterbehilfe..... und hört sich so an wie wnen man eine Katze oder einen Hund "eingeschläfert" hat. Wir gehen davon aus, dass es nicht so war wie wir es nun aufgefasst haben, es macht uns aber doch sehr nachdenklich. Vielleicht haben wir es auch falsch gelesen, dann korrigiere uns bitte und kläre uns auf, Danke.

Auch dir viel Kraft im neuen anderen Leben ohne Mutti.

Liebe Grüsse s'Doppelpäggli
__________________
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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Unsere Welt:
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GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI!
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  #11  
Alt 15.01.2007, 14:02
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Lieber Kamelle,
das Du Deinen inneren Frieden mit dieser Diagnose gefunden hast finde ich auch sehr bewundernswert und auf jeden Fall hilfreich für Dich!
Dein Glauben hilft Dir, dass freut mich!
Vielleicht möchtest Du ein paar kleine Tipps im Umgang mit dieser Krankheit?
Ich möchte nicht großartig über meine an Lungenkrebs erkrankte Mutter schreiben, denn es geht um Dich, aber vielleicht hätten wir damals einiges anders gemacht.
Der Onkologe meiner Mutter sagte damals zu uns, der Krebs ernährt sich auch von ihrem Essen. Sie nahm kontinuierlich ab, zählte die Kalorien um wieder zuzunehmen, alles erfolglos, bis sie keinen Hunger mehr verspürte und das Essen zu einem "Muss" für sie wurde. Vielleicht solltest Du zusehen, dass Du ordentlich an Gewicht zunimmst, damit Du irgendwann eventuell nicht das gleiche Problem hast. Es gibt hochkalorische Kost, die auch die Hausärzte verschreiben wenn man etwas Druck macht. Desweiteren spritzten wir ihr Mistelpräparate, vielleicht vertrug sie dadurch ihre leichte Chemo so gut. Wie gesagt, es war eine leichte Chemo, die sie in ihrem Tagesablauf nicht beeinträchtigte. Das Schlimmste war für sie die Gewichtsabnahme und die dadurch verbundene Schwäche, die allerdings erst später auftrat.
Ansonsten ist sie ganz friedlich, ohne Schmerzen eingeschlafen.
Ich wünsche Dir, dass Du Deine positive Einstellung beibehälst, Dein Leben weiterhin genießt und vielleicht dadurch Deine Krankheit in "Schach" hälst, für eine sehr lange Zeit!!!
Ich grüße Dich ganz herzlich!
Sanne
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  #12  
Alt 15.01.2007, 14:12
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Lieber Kamelle,
ich kann deine Einstellung absolut nachvollziehen, sie ist ein Geschenk.
Ich war vor 1 1/2 Jahren auch soweit zu gehen, habe alles geregelt und das Hospiz ausgesucht, aber dann kam alles ganz anders. VIele Fügungen haben dazu geführt, dass ich heute gut lebe und dafür bin ich unendlich dankbar.
Da ich nicht operabel war, war ein Maxi-Chemoprogramm und Bestrahlung der einzige Weg, den ich gehen konnte - wenn ich denn wollte. Ich habe mich dazu entschieden, als ich mir plötzlich sicher war, dass immer jemand nicht sichtbar an meiner Seite stehen würde, mich beschützt und auffängt. Und das war auch nötig, denn von Lebensqualität war nichts mehr da. Gott gibt auch die Kraft, da durch zu gehen.
Woher weißt du, dass deine Entscheidung richtig ist, nichts zu tun?
Dass du keine Chemo machen willst, das kann ich gut verstehen. Ich werde das wohl auch nicht mehr tun, aber gibt es nicht noch alternative Behandlungen? Und Wunder (Spontanremissionen) gibt es auch - sie sind wissenschaftlich dokumentiert - aber sie haben nur stattgefunden, wenn die Patienten was getan und nicht nur den Tod abgewartet haben.
Was das Sterben selbst angeht, kann ich dir nur raten, ein Patiententestament zu machen (mit Hilfe eines Arztes, der sich auf der Intensiv auskennt). Angst vor dem Sterben muss man eigentlich nicht mehr haben, vor allem nicht vor dem Ersticken, wenn man in ein Hospiz oder (gute!) KHs geht. Aber niemand kann ja vorausehen, was geschehen wird.
Ich wünsche dir noch eine wunderschöne Zeit. VIelleicht wird sie ja viel länger als du glaubst. Das wäre auch schön für uns, damit wir noch viel von dir hören.
Alles Gute für dich!
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #13  
Alt 15.01.2007, 14:24
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Liebe Liz,
ich denke mal, dass sich Juliane falsch ausgedrückt hat! Das sogenannte Narkosemittel wird wohl ein Morphinpräparat gewesen sein. Da ich ja selber im Krankenhaus arbeite, ist es ein sehr humaner Werdegang, von sehr humanen Ärzten, die man leider nicht immer findet. Es ist keine aktive Sterbehilfe wenn ein Patient bei vollem Bewußtsein mitbekommt wie er erstickt, oder kurz vor dem Sterben vor Schmerzen schreit und um Schmerzmittel bettelt und dann durch Morphinpräparate ruhiggestellt wird.
Genauso würde ich es mir auch wünschen!
Liebe Grüße!
Sanne
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  #14  
Alt 15.01.2007, 14:55
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Eve46 Eve46 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Hallo Kamelle,
mein Mann bekam im August 2006 die Diagnose Adeno-Ca ohne Metastasen. Zum Glück konnte er operiert werden, der Tumor wurde vollständig entfernt, er bekommt jetzt 4 Chemo-Zyklen zur Absicherung, da die umliegenden Lymphknoten schon etwas angegangen waren. Die Chemos verträgt er verhältnismäßig gut, ein paar Tage danach etwas Übelkeit ist eigentlich schon alles, auch seine Haare sind noch da.
Der Grund warum ich dir schreibe ist aber ein anderer. Eine Freundin von mir erkrankte vor ca. 3 Jahren an Blasenkrebs. Fortgeschrittenes Stadium. Als sie die Ärzte nach einer Prognose fragte, meinten die, sie hätte noch ca 1 Jahr, wenn sie nichts unternimmt. Ihre Lebensqualität war zu diesem Zeitpunkt noch sehr hoch, sie hatte kaum Probleme. Voller Hoffnung machte sie dann ihre Chemos, wurde operiert und bekam etliche Bestrahlungen. Es ging ihr aber leider mit jeder Behandlung immer schlechter, von Lebensqualität konnte man irgendwann nicht mehr sprechen. Schließlich starb sie nach 1 ½ Jahren - trotz intensivster Behandlungen bis zum Schluss. Ein Abbruch der Chemo und Bestrahlungen hätte ihr vielleicht doch noch etwas mehr an Lebensqualität beschert.
Ich möchte dich jetzt nicht unbedingt bestärken in deiner Entscheidung, aber ich kann es verstehen. Ich bin seit dieser Zeit auch etwas zwiespältig eingestellt zu Chemos, Bestrahlungen und Co.
Allerdings gibt es auch in diesem Forum viele, denen eine Chemo geholfen hat. Sicher ist es von Mensch zu Mensch verschieden und DIE Prognose an sich gibt es sowieso nicht.
Aber einfach aufgeben? Sich von vornherein dafür zu entscheiden, gar nichts zu unternehmen und diesem fiesen „Untermieter“ alle Chancen zu geben, sich ungehindert im Körper breit zu machen? Ich persönlich würde versuchen, etwas dagegen zu tun, wenn auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn es zu schlimme Nebenwirkungen gibt, kann man immer noch damit aufhören. Aber den Versuch ist es allemal wert. Es ist eine Chance – auch für dich.

Bitte bleibe diesem Forum noch lange erhalten, denn nicht nur der Glaube sondern auch dieses Forum wird eine Kraftquelle für dich sein.
Ich wünsche dir alles, alles Gute, vor allem aber noch ganz viel Zeit.
Liebe Grüße
Eve
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  #15  
Alt 15.01.2007, 15:55
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Hallo Kamelle,

ich finde es sogar sehr gut und interessant, das Thema Gott anzuschneiden. Schon als meine Mami noch lebte, habe ich (zum ersten mal in meinem leben) einmal in der Woche in der Kirche für sie gebetet und Kerzen angezündet. Ich schenkte ihr einen kleinen Kristallengel, den sie immer geküsst hat, wenn es mal eine gute Nachricht gab.Wir beide haben uns selten mit dem Glauben beschäftigt, aber es wäre sicher schön für sie gewesen,an ein leben danach zu glauben und es hätte ihr viel von der Angst vorm Tod genommen.Und auch für mich wäre das Wissen um ein Wiedersehen jetzt sehr hilfreich.Jede Nacht liege ich wach, weine oder spreche mit ihr, in der Hoffnung, etwas existiert noch.
Ich erinnere mich mit einem lachendem und einem weinenden Auge wie wir kurz vor ihrem Tod Alf schauten. Wenige Nächte zuvor hatte sie geträumt, dass sie genau 10 Jahre nach ihrem Vater sterben wird - überlebt hat sie dieses Datum um 7 Tage. Ich habe ihr immer wieder gesagt, sie wird nicht an einer bescheuerten Lungenentzündung sterben...Jedenfalls lagen wir zusammen in ihrem Krankenbett und schauten Alf.Schon als ich klein war,haben wir das gern gesehen.Sie fragte mich dann, ob wohl Alf für sie auch noch wichtig ist,wenn sie dort ist (und schaute in den Himmel).Ich habe ihr immer Mut gemacht,dass es etwas wie Gott oder ein anderes Leben gibt,aber wenn ich vorher unsicher war,habe ich doch nach ihrem Tod den Glauben wieder völlig verloren.aber vielleicht war er auch gut zu ihr, ich weiß es nicht. Frage mich aber immer wieder,welchen Funken es in meinem Herzen braucht, mit ganzem selbigem an etwas zu glauben.


Liebe Liz,lieber Willy,

ich habe schon so manches von Euch gelesen,wie ihr immer wieder aufmuntert, trotz Eures Schicksals.Aber ihr habt Euch,das ist so wertvoll.


Meine Mami hatte ja die schwere Lungenentzündung (Pilzbefall, nicht rechtzeitig erkannt).Die Ärzte gingen von einer normalen Entzündung aus und schickten uns mit Antibiotika heim.Nach ein paar Tagen bekam sie immer schlechter Luft,hustete rostigen Schleim und hatte Fieber.Ich brachte sie ins Krankenhaus und dort wurde sie noch vier Tage mit einem Antibiotika per Venentropf auf der Normalstation behandelt.(Zu der Zeit waren alle Metas stillgelegt oder weg).Ich kam jeden Morgen um sie zu Waschen und wir schauten fern (alf) bis zum frühen Nachmittag.Dann kam ich Morgens und sie war auf die Intensiv verlegt,aber noch ansprechbar.Von da an schlief ich bis zu ihrem Tod neben ihrem Bett und verließ das Krankenhaus nicht mehr.Für 7 Tage.Am 2.Tag intensiv wurde es trotz minimal invasiver Atemmaske schlechter,dann Bronchoskopie.Am 3 Tag stand das Ergebnis der Bronchoskopie fest:ein seltener Pilz.Ab da bekam sie rst das richtige Antibiotikum.Aber der Gasaustausch funktionierrte zusehends schlechter,so dass die Ärzte ein Koma vorschlugen,um sie per Intubator beatmen zu können.Intubation bedeutet aber auch immer noch mehr Stress für die Lunge.Ihre Sauerstoffwerte im Blut sackten immer etwas ab,man starrt ja 22Stunden am Tag auf diesen Monitor.Irgendwann vielen die Werte unter 70 - 100% - 95% ist normal.Sind längere Zeit so geringe Werte,ist das Gehirn unterversorgt und stirbt ab.Meine Mutti war 1 Tag unter oder bei 70.Ihr Herzschlag konstant bei 150.Sie hat sich so gequält,man sah es richtig,wie das Herzchen pumpte.Der Arzt sagte dann,wenn er sie jetzt wachmachen würde,es wäre nicht mehr der Mensch,den ich kannte.Wenn sie nicht innnerhalb eines Tages von allein stirbt,würden sie gern das Narkose und das Schmerzmittel erhöhen.sie wurde es mir erklärt und ich war einverstanden.da lag nicht mehr meine mami,sondern nur noch ihr Körper.Ich hab das im Nachhinein erst richtig realisiert,immerhin war ich 7 tage am Stück in einem sterielen piependem Raum ohne viel Schlaf oder Ruhephasen.Es kam mir auch vor, wie eine Art Euthanasie,aber es ist wohl alles rechtens.Bei anderen Krankheiten stellt man eben die Geräte ab, aber in dem Fall wären die Werte eben einfach tagelang weiter gesunken.Selbst wenn dann die Lunge es wieder erwarten noch mal geschafft hätte, ihre Nieren, Leber und Herz wäre schwer geschädigt gewesen wegen der hohen Medikamntegabe und wie gesagt, im Hirn wäre keine Aktivität mehr gewesen.Vielleicht war es wirklich gut so.Ich kann es nur hoffen.

es klingt wohl sehr schrecklich,da zuzustimmen.und ich hätte vorher ganz bestimmt immer gesagt,ich will meine Mutti lebend,egal wie.Aber das stimmt nicht.Es ist nicht egal wie.Ich hatte ihr versprochen,nicht egoistisch zu handeln. Ich wollte das sie in Würde gehen kann und nicht unnötig lange im Sterben liegt.Ich war ihr das schuldig.

liebe grüße
Juliane
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