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  #1  
Alt 26.04.2013, 12:56
Rosia Rosia ist offline
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Unglücklich Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Hallo,
ich bin neu hier - und habe direkt eine Frage:
Mir mir gibt es lange Ausfälle wegen meiner Krebserkrankung, und nun möchte ich auch nur Teilzeit 50% arbeiten. Bei einer normalen Institution würde ich einfach sagen: Mir reicht das Geld, ich kann davon leben. (Ich bin ein bescheidener Mensch )
Nun bewerbe ich mich aber bei einer Institution, die - rein theoretisch - Einblick bekommen könnte in meine Krankenakte bzw. mein "Vorleben". Das spricht für das Vorgehen: "Mut zur Lücke": Ich war krank und bin nun wieder gesund. Der Schwerbehindertenausweis (bis 2016) spricht dagegen. Den würde ich also unter den Tisch fallen lassen (und nur nebulös von einer Erkrankung sprechen?).
Ich habe bei diesem Vorstellungsgespräch nicht wirklich eine Chance - aber ich möchte mich nicht vollends blamieren. Da frage ich mich, wie ich mich am besten verkaufe.
Es geht hier nicht um Erleichterungen für AG in Form von Eingliederungszuschüssen. Davon verspreche ich mir nicht viel. Bei Verdi hat mir mal jemand gesagt: Es hieße zwar "Schwerbehinderte werden bevorzugt eingestellt" - letzlich wollten die meisten AG aber einen gesunden Mitarbeiter.

Hat vielleicht jemand von Euch eine zündende Idee?
Vielen Dank! Rosia
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  #2  
Alt 26.04.2013, 13:11
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.909
Standard AW: Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Nebulös ist immer schlecht, da wird jeder Mensch misstrauisch.

Um es etwas aufzuschlüsseln: Wenn Deine Schwerbehinderung für den neuen Arbeitgeber wichtig ist (weil Du z.B. eine Maschine bedienen müsstest, das aber mit dem Arm nicht darfst), musst Du es angeben.
Wenn es für den Job keine Rolle spielt, musst Du es nicht angeben, dann kannst Du aber auch nicht die 5 Tage zusätzlichen Urlaub und sonstiges geltend machen.
Ob Schwerbehinderte wirklich bevorzugt genommen werden, hängt stark von der Organisation ab. Einige wollen wirklich ihre "Quote" erfüllen, andere bezahlen lieber die Ausgleichszahlungen. Da kann man nicht raten, wen man nicht mehr weiß.

Ansonsten: Warst Du während Deiner Krankheit angestellt und bist Du in den Beruf zurückgegangen? Wenn die Ausfälle nicht auf Deiner Lohnsteuerkarte ersichtlich sind, musst Du sie nicht angeben. Wenn die mysteriöse neue Institution Einsicht bekommen kann, würde ich gleich mit offenen Karten spielen. Das macht sicher einen besseren Eindruck als eine Salamitaktik. Die mag keiner gern.
__________________
lg
gilda
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  #3  
Alt 26.04.2013, 14:53
Rosia Rosia ist offline
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Ort: Köln
Beiträge: 7
Standard AW: Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Hallo Gilda,

erst einmal danke für Deine Antwort. Ich hatte mehrere Jahre Ausfallzeit nach der Ersterkrankung und in der Folge immer wieder Fristverträge - das ist was spezielles im pädagogischen Bereich. Dadurch fängt man immer wieder von vorne an... Ich muss meine Antwort tatsächlich gut vorbereiten, denn beim letzten Vorstellungsgespräch kamen mir die Tränen, als ich mich erinnert habe, wie schwer mir das Arbeiten nach der Rezidiv-OP fiel. Ich muß und will den Auftritt und das Thema flüssig über die Bühne bringen - sehe aber Probleme. Ich weiß einfach nicht, was ich dort erzählen könnte.

Was die Schwerbehinderung angeht - für einen Job verzichte ich lieber auf Vergünstigungen.
Rosia
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  #4  
Alt 26.04.2013, 19:57
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
Ort: Schweden Kolmården
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Standard AW: Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Hallo Rosia,
ich kann dich gut verstehen. Ich hatte nach dem 1. Krebs ein Praktilum und dann kam das Rezidiv und dann mein 2. Praktikum. Ich merkte, dass ich eigentlich gar nicht arbeiten kann, trotzdem sollte ich wieder gesund geschrieben werden und sollte eine Arbeit suchen.
Bei mir stand auch das Problem, dass ich nicht wusste, was ich bei einer Bewerbung sagen sollte.
Eigentlich sagt man ja immer, ich kann dies und das und ich dachte mir, du kannst doch nicht lügen, du kannst doch nicht gehen, stehen, die Arme heben, nicht lange Computer sehen.
Ich bin heulend zur Ärztin gelaufen und mich dann doch entschlossen einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Die ich dann auch , in Deuschland, für 3 bekommen habe. Ich hab schon wieder Angst vor der Verlängerung.
__________________
Ängel
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  #5  
Alt 26.04.2013, 20:55
Rosia Rosia ist offline
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Registriert seit: 26.04.2013
Ort: Köln
Beiträge: 7
Standard AW: Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Hallo Ängel,

das mit der Erwerbsminderungsrente ist wirklich ein Problem. Ich weiß auch von anderen, die vor dem nächsten Termin zittern (was heißt für 3?).
Für mich war das keine Option, weil dann die Ursprungsfamilie herangezogen wird. Abgesehen davon möchte ich gerne arbeiten. Doch man muß ja immer super leistungsfähig sein usw. Alles andere ist erklärungsbedürftig. Vor diesem Problem stehe ich jetzt. Da habe ich mich halt auch schon als extrem dünnheutig erwiesen.
Gerade hab ich gesehen, Du wohnst in Schweden, wie schön!
Rosia
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  #6  
Alt 27.04.2013, 09:03
Sammy11 Sammy11 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.03.2013
Ort: OWL
Beiträge: 22
Standard AW: Bewerbung + Brustkrebs - wie verkaufe ich mich?

Hallo Rosia,

vor 3 Jahren befand ich mich in einer ähnlichen Situation wie du. Ich habe auch hin und her überlegt was ich mache. Eine Rente kam für mich auch nicht in Frage, ich wollte unbedingt arbeiten.
Aber auf gar keinen Fall wollte ich bei der Bewerbung lügen. EIn bisschen was weglassen ja, aber mir kein Lügenkonstrukt aufbauen. Weil ich mir dachte, dass ich darunter leiden würde. Lügen liegt mir nicht, mag ich auch bei anderen nicht. Das kann auch im Gespräch nicht authentisch wirken. Also war meine Strategie: Offenheit. Ich war krank, bin dadurch gereift, freue mich, dass ich das hinter mir habe und freue mich auf eine neue Arbeit. Die Dünnhäutigkeit wäre dabei allerdings nicht so gut, ich habe verusucht, mich stark zu geben.

Vergiss nicht, dass wir es mit vielen auch auf Arbeitgeberseite zu tun haben, die etwas ähnliches durchgemacht haben, die Familie und Freunde mit Krebs kennen. Wichtig ist nur, denke ich, dass man zeigt, dass man wieder leistungsfähig ist und sich auf eine neue Arbeit freut. Das ist doch für jeden Arbeitgeber genug.

Natürlich gibt es auch taffe Leute, bei denen die Strategie nicht ankommt, aber für mich war eben auch wichtig, hinterher im Job nicht vormachen zu müssen.

Bei mir hats geklappt. Ich habe sehr schnell eine neue Stelle und einen verständnisvollen Chef gefunden.
Ich drücke dir Daumen, dass das auch bei dir klappt.

Liebe Grüße

Sammy
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Stichworte
arbeitslosigkeit, bewerbung, vorstellungsgespräch


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