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  #1  
Alt 24.10.2007, 12:18
Benutzerbild von DarleneC
DarleneC DarleneC ist offline
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Registriert seit: 24.10.2007
Ort: Wuppertal
Beiträge: 3
Standard von wegen Zeit heilt alle Wunden...

Hallo,

19 Jahre ist es jetzt her, als ich 9 war starb mein Vater an Kehlkopfkrebs. Ich vermisse ihn immernoch sehr, seine Enkel dürften ihn nie kennenlernen. Ich war auf dem Spielplatz als es passierte, ich kam nachhause und überall war blut, auf dem Bett eine riesige Blutlache, er verblutete. Von der Diagnose bis zum Tot dauerte es ein dreivirtel Jahr, ich beneide jeden der überlebt bzw lange mit der krankheit lebt, ich weiß das sollte ich nicht. 2 Jahre später starb meine Oma an Brustkrebs als ich auf einer Klassenfahrt war.

Jetzt habe ich erfahren das mein Schwiegervater Prostatakrebs hat, ich glaube es hört nie auf, der Krebs verfolgt mich und irgendwann werde ich ihn wohl auch haben. Zum Glück habe ich nicht viel Kontakt mit meinem Schwiegervater, ich könnte es nicht nochmal mitansehen. Meine Schwiegermutter ist von ihm geschieden und sie haben noch 2 minderjährige Kinder von denen eins behindert ist.

Ich wollte mir das alles nur mal von der Seele schreiben

Elke
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  #2  
Alt 24.10.2007, 13:12
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Registriert seit: 11.02.2003
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Beiträge: 3.316
Standard AW: von wegen Zeit heilt alle Wunden...

Liebe Elke,

es ist sehr wichtig, dass du dir alles von der Seele schreibst, und damit mit anderen in den Austausch kommst. Schon alleine das Ventil öffnen, zu wissen anderen geht es ebenso hilft einen kleinen Schritt weiter.

Trauerarbeit ist in meinen Augen niemals abgeschloßen, ganz besonders nicht wenn man einen geliebten Papa so jung verlor. Damals machte man sich nicht viele Gedanken, wie man die Kinder in die Trauer mit einbezieht, oder sich speziell um sie kümmert, das Leben mußte weitergehen. Nun wird durch die Krebserkrankung deines Schwiegervaters die Schleuse neu geöffnet, alte Erinnerungen, die fest im Unterbewußtsein versteckt waren, kommen wieder hervor. Ob du nun engen Kontakt mit ihm hast, oder nicht.


Bitte denke niemals, dass auch der Krebs dich einholen wird, das muß nicht sein. Lasse dir die Lebensfreude nicht von solchen Gedanken nehmen. Dafür müßten besondere Gene weitervererbt worden sein, was man in einer Humanpraxis oder an speziellen Kliniken feststellen lassen kann.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #3  
Alt 24.10.2007, 14:45
Benutzerbild von DarleneC
DarleneC DarleneC ist offline
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Registriert seit: 24.10.2007
Ort: Wuppertal
Beiträge: 3
Standard AW: von wegen Zeit heilt alle Wunden...

Danke Jutta für deine liebe antwort

Ich wurde praktisch garnicht miteinbezogen, ich war nochnichtmal auf der Beerdigung, sie haben mich gefragt ob ich mit will und ich hab nein gesagt, diese Entscheidung hätten sie mir mit 9 Jahren nicht überlassen sollen. Insgesamt war ich 2 mal an seinem Grab, beim ersten mal mit meiner Oma, da war ich 10. Sie ist zusammengebrochen und ich mußte sie nachhause bringen. Ich glaube sie hat sich aufgegeben als mein Vater starb, 2 Jahre später ist sie ihm gefolgt.

Wenn meine Mutter heute von meinem Vater redet dann so als wäre er abgehauen, als hätte er sie freiwillig verlassen. Ich rede nicht mit ihr über ihn, das erste mal seit Jahren habe ich vor ein paar Tagen mit meiner Schwiegermutter darüber geredet, da kamen mir fast die Tränen.

Jetzt sehe ich wie meine Schwiegermutter es ziemlich locker nimmt, ok ich weiß auch noch nicht wie ernst der Krebs bei meinem Schwiegervater schon ist aber sie will ihn nicht zu sich und den Kindern rein lassen. Er war nie ein guter Vater aber man hat ja nur einen und sie werden ihn vermissen, ich würde alles für eine Stunde mit meinem Vater geben.

Sollte der 13 jährige behinderte Sohn bescheid wissen, er ist auf dem geistigen Stand eines 5 jährigen Kindes? Wie soll man sowas sagen, gibt es bei sowas überhaupt Kindgerecht? Die 15 jährige Tochter weiß es und geht scheinbar locker damit um, sie redet nicht über ihn, ich glaub aber schon das sie sich gedanken macht.

Meine Kinder 6, 5 und 2 Jahre alt wissen bis jetzt noch garnichts, und auch nur der große kann sich an seinen Opa überhaupt erinnern, so lange haben sie ihn nicht gesehen.

Danke fürs lesen bzw zuhören

Elke
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  #4  
Alt 27.10.2007, 14:32
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Registriert seit: 19.05.2007
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Beiträge: 602
Beitrag AW: von wegen Zeit heilt alle Wunden...

Hallo Elke,
erstmal kann ich dir sagen das nicht drüber reden wollen, ist eine reine Schutzfunktion, auch wie deine Mum über dein dad redet.
Man versucht es einfach zu verdrängen und bloß nichts zu sehen wie es wircklich scheint. Leider ist das ein fehler, aber es machen fast alle Mneschen so.

Wie man den Kindern sowas bei bringt, ist echt sehr schwer und bitter. den jedes Kind verkraftet es anders und es können riesen Verlustängste auftreten.
Eigentlich wurde bei dir richtig gehandelt das du selber entscheiden durftest Pädagogidsch gibt es da nichts zu sagen. Bei meiner Oma war ich auch nicht an der Beerdigung dabei da wa rich 6 und bei meinem Opa war ich dabei da war ich 10, aber es war nicht schön. Von daher würd eich keinem empfehlen ein Kind umbedingt mit zunehmen.

Wenn dein Mann zu seinem Bruder ein gutes verhältniss hat, könnte er ja mal versuchen mit ihm zu sprechen und zumindest erklären das der Papa schwer krank ist und auch ruhe braucht. Dann weiß er wenigstens das es Papa nicht so gut geht.

Viele Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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