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Alt 09.10.2007, 01:51
Roxana Roxana ist offline
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Registriert seit: 08.10.2007
Beiträge: 29
Standard Chemotherapie in jedem Fall sinnvoll?

Hallo ihr Lieben,

leider bekam ich heute Veranlassung, mich hilfesuchend an euer Forum zu wenden.

Ende vorletzter Woche wurde eine Angehörige aufrund unerträglicher Schmerzen im Bauchraum und Erbrechen in die Klinik eingewiesen.

Schon nach wenigen Tagen wurde der Verdacht geäußert, dass die Ursache der Beschwerden eine Geschwulst an der Leber sei, die jedoch so groß sei, dass sie nicht mehr operiert werden, nur noch mit Chemotherapie behandelt werden könne. Die Schmerzen seien darauf zurückzuführen, dass die Geschwulst den Magen und die Bauchspeicheldrüse stark abdrücke (Magenerweiterung sei möglich).
Außerdem habe meine Angehörige bei Einlieferung gelb ausgesehen.
Den Verdacht erhärte noch der Umstand einer Brustkrebserkrankung vor einigen Jahren.
Es folgten Untersuchungen.

Der Verdacht wurde heute bestätigt.

In der Zwischenzeit versuchte ich, Informationen über diese mögliche Erkrankung zu bekommen.
So fand ich auch dieses Forum.
Eure Beiträge haben mich so tief berührt und traurig, auch vorallem in Bezug auf meine Angehörige, gemacht.

Und wie es im Leben mitunter seltsamerweise ist, arbeitet meine beste Freundin (wir kennen uns seit fast 40 Jahren) genau da (seit 28 Jahren), wo meine Angehörige behandelt wird.
Ich unterhielt mich mit ihr darüber, eigentlich nur, um vielleicht zu errreichen, dass sie auf meine Angehörige ein besonders aufmerksames Auge wirft...aber sie wurde sofort ganz traurig und meinte, sie müsse mir da privat etwas sagen, was offiziell nicht möglich sei:
Viele Betroffene und deren Angehörige möchten gern, dass die Patienten wieder gesund werden, oder noch lange leben....
Und da das med. Personal verpflichtet ist, Möglichkeiten einer Therapie vorzuschlagen, auch wenn mitunter aussichtslos, wird meist eine Chemo durchgeführt, die jedoch dem Patienten nicht hilft, sondern seinen angegriffenen Zustand weiter verschlechtert.
So würde vielen Patienten die Möglichkeit genommen, eine, wenn auch begrenzte Zeit, einigermaßen erträglich zu erleben.
Sie rate persönlich aus diesem Grund von einer Chemo in diesem Zustand ab.
Die einzige Möglichkeit, Bertroffene und Verwandte auf diese Bedenken aufmerksam zu machen, sei dass mehrmals darauf hingewiesen würde, dass es jedem selbst überlassen sei, eine Behandlung durchführen zu lassen oder abzulehnen. Manche verstünden diesen Wink, manche leider nicht....
Sie meint, eine gewisse Zeit könne unter Gabe von Schmerzmitteln noch einigermaßen erträglich erlebt werden.
Mit "Chemo" eher weniger.
Da ich gelesen hatte, dass eine Chemotherapie in diesem Stadium auch sanft eingesetzt werden kann und so Leiden mindern kann, fragte ich sie danach, aber sie meinte, so etwas sei ihr nicht bekannt. (Wird meine Angehörige in der falschen Klinilk behandelt?)
Sie meinte nur, auch ohne Chemo sei ein weitestgehend schmerzarmer Verlauf möglich, wenn die Schmerzmittel richtig eingesetzt würden.

Auch meine Angehörige erzählt davon, dass ihr mehrfach gesagt wurde, die endgültige Entscheidung müsse sie selbst treffen.

Nun bin ich Laie und weiß nicht, ob meine Freundin Recht hat.
Ich hielt es jedenfalls für nötig, meine Familie über dieses Gespräch zu informieren.

Leider bin ich damit total ins Fettnäpfchen getreten.
Der Rest meiner Familie ist nun sehr verärgert über meine Äußerungen.
Man will sich auf keinen Fall über eine solche Erkrankung informieren, weil man sonst "verrückt würde".
Alle glauben, eine Chemo wäre eine Möglichkeit, unsere Angehörige wieder gesund zu machen. "Damals ist sie auch geheilt worden und hatte noch viele schöne Jahre".
Wenn ich darauf hin weise, dass damals der Tumor entfernt wurde, entgegnet man mir, dass es sogar ein positives Zeichen sei, wenn man nicht operiert sondern lediglich Chemo einsetzen möchte.
Man ist der Meinung, die Chemo muss sie "durchziehen"...weil keiner sie verlieren will.
Meine Angehörige selbst ist nicht so unwissend, ich habe das Gefühl, dass sie genau Bescheid weiß, doch sie fühlt sich mittlerweile verpflichtet, dem Wunsch ihrer Familie zu entsprechen.

Die Familie meint, ich soll ihr auf keinen Fall meine Bedenken mitteilen.

Als ich sie heute besucht habe, hat sie mich lange um meinen Rat gefragt...aber ich konnte ihr ja nichts sagen....es wäre auch sehr schwer...aber ich habe auch Angst, für den Rest meines Lebens für den Ausgang ihrer Erkrankung verantwortlich gemacht zu werden , der sich meiner Meinung nach leider ohnehin nicht vermeiden lässt...nur eben weniger oder mehr leidvoll...
Aber ich würde auch diese "Ächtung" in Kauf nehmen, wenn ich mir sicher wäre, dass meine Freundin das Richtige geraten hat....und ich meiner lieben Angehörigen von zusätzlichem Leid abraten könnte....

Aber das bin ich eben nicht, deshalb meine Frage hier an euch:
Hat meine Freundin recht, bedeutet eine Chemo in diesem Zustand nur eine zusätzliche Minderung an Lebensqualität ohne Verbesserung des Verlaufes?
Vielleicht kann mir jemand von euch raten, helfen, ich wäre sehr sehr dankbar.
Denn mich belastet nun nicht nur die Sorge um meine Angehörige, sondern auch der unausgesprochene Vorwurf, sie dazu bewegen zu können, sich einer heilenden Therapie zu versperren.

Ich habe hier sehr vorsichtig geschrieben, sollte dennoch jemand aus der Familie das alles lesen.....bitte nicht böse auf mich sein....ich wollte nur meine Bedenken äußern...ich hab sie auch unendlich gern.....und wollte, sie könnte noch ganz lange unbeschwert in unserer Mitte sein....


Danke für euer Verständnis,
liebe Grüße von Roxana
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