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  #61  
Alt 16.04.2007, 22:18
Lisa87 Lisa87 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo liebe Kerstin,
ich bewundere dich wirklich, wie du mit deiner Krankheit umgehst. Bist echt ganz schön tapfer. Deine Angst vor Übelkeit kann ich übringens verstehen. Die hab ich auch, auch wenn ich keinen Krebs habe und keine Chemo bekomme. Übelkeit ist ja auch total unangenehm... für alle...
Mir gehts im Moment auch nicht so gut. Der Tod meines Vaters ist morgen genau 3 Wochen her. Ich bekomm im Moment einmal wöchentlich eine Beruhigungsspritze, weil es sonst zu schlimm ist. Für dich mag es vielleicht absurd klingen, aber ich hab Angst vor dem Tod und dem Sterben... Obwohl ich körperlich kerngesund bin. Ich habe im Netz über deine krebsart gelesen. Wie hast du gemerkt, dass du Krebs hast, also welche Symptome hattest du? Ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe... Bleib stark, ich denk an dich,
lieben Gruß Lisa
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  #62  
Alt 17.04.2007, 10:45
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Lisa!
Ich kann verstehen, dass Du Angst vor dem Sterben und dem Tod hast. Du hast ja erst vor kurzem erlebt wie Dein Vater gestorben ist. Vielleicht habe ich auch weniger Angst, weil ich das noch nie nah erlebt.
Ich hatte einige Symptome, die ich nicht ernst genommen habe. Zunächst hatte ich schon am Ende vorletzten Jahres Nachtschweiß, so dass ich nachts meinen Schlafanzug wechselte. Im Januar 2006 hatte ich ein Stechen im Brustkorb. Zwischenzeitlich hatte ich Angst, dass ich was mit dem Herzen habe. Als ich im Februar eine Bronchitis hatte, habe ich dem Arzt von meinem Stechen erzählt und der meinte, dass es vom Rücken kommt. Also habe ich es wieder vergessen. Gleichzeitig zur Bronchitis hatte ich blaue Äderchen auf der Brust und ich sagte zu meiner Mama:" Guck mal, da werde ich während meiner Bronchitis zu viel auf dem Bauch gelegen haben!" Heute weiß ich wie bescheuert diese Erklärung war. Dann bekam ich noch einen geschwollenen Lymphknoten am Hals, den ich erst auf meine Bronchitis schob. Nach einigen Wochen war er immer noch da und ich zeigte ihn einer Freundin, die gelernte Krankenschwester ist. Die entdeckte, dass mein Hals auf der linken Seite dick ist. Ich ging daraufhin zum Schilddrüsenarzt, der mich sofort ins Krankenhaus schickte. Er entdeckte auch eine Beule auf meinem Brustbein. So bin ich einen Tag vor meinem Osterurlaub im Krankenhaus gelandet. Ich habe übrigens neulich angefangen meine Krankengeschichte aufzuschreiben, um ein bisschen zu sortieren wann was war.
Liebe Grüße
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #63  
Alt 17.04.2007, 13:22
flyyy flyyy ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo zusammen, hallo Kerstin
Mein Professor (an der Uni) hat heute alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass ich doch an den Promotionstermin im Sommer kann. Eigentlich war mir das gar nicht recht, da ich es nicht mag, wenn ich "Sonderbewilligungen" bekomme.
Naja, er hat die Sekretärin überredet, dass es schon irgendwie gehen wird. Fand das sehr erstaunlich, da er sonst immer der ist, der sich an alle Regeln hält.
Das heisst die nächsten 4 Wochen muss ich brav an meiner Diplomarbeit schreiben.
Grüsschen
Flyyy
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  #64  
Alt 17.04.2007, 17:37
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Flyyy,
das ist doch toll. Das wolltest du doch. Die nächsten vier Wochen hälst du auch noch durch. Wenn ein Ende in Sicht ist, kann ich mich immer besser in die Arbeit stürzen. Ich habe übrigens mit meinem einen Dozenten besprochen, dass ich meine eine Prüfung noch ablege, wenn meine Blutwerte nach dem nächsten Zyklus wieder oben sind. Dann ist das wenigstens erledigt. Ich zweifel auch daran, ob ich geistig in der Lage bin eine Hausarbeit zu schreiben. Meine Komillitonen mussten ihre erste schon schreiben, ich aber nicht wegen meiner Krankheit. Ich habe stattdessen eine Klasur geschrieben. Vielleicht nutze ich die Zeit jetzt, um mich damit auseinanderzusetzen wie man eine Hausarbeit schreibt. Vielleicht werden meine Zweifel dann kleiner.
Ich habe übrigens mein Urlaubssemester genehmigt bekommen. Daran habe ich aber nicht gezweifelt, denn was hätte ich tun sollen, wenn nicht. Ich glaube, wenn einer Stammzellentranplantation und Hochdosis hört, genehmigt er alles.
Viel Erfolg bei deiner Diplomarbeit! Ich bewunder dich!
Liebe Grüße
Kerstin
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  #65  
Alt 17.04.2007, 22:49
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich habe es mir gestern etwas mit meiner lieben Mama verscherzt. Ich habe gestern zu meinem Bruder gesagt wie bescheuert mein Vater ist und wollte ihm was über ihn erzählen. In dem Moment war mir nicht bewusst, dass meine Mama im Nebenraum sitzt. Sie wollte dann heute ein ernstes Wort mit mir reden. Und sie meinte, dass mein Vater nur manchmal nicht richtig überlegt, was er sagt. Und dass es ganz normal ist, dass jemand nicht richtig zuhört. Das machen Männer so. Ach, ja? Ich kenne Männer, die mir zu hören. Sie meinte, dass ich immer so viel erzähle und so schnell, dass da andere nicht mitkommen. Nur sie höre richtig zu, obwohl ich ihr ganz viel erzähle. Es regt mich auf, dass mein Vater noch nicht mal wichtige Eckpunkte in meinem Leben und meiner Behandlung kennt. Als ich letztes meine Chemo bekommen sollte, ist er fünf Minuten vorher gegangen, weil er es nicht sehen wollte. Meine Mutter meinte, dass er gegangen ist, weil er sein Kind so nicht sehen wollte. Ich wäre froh, wenn ich "nur" Zuschauer wäre. Unsere Beziehung ist weiß Gott nicht die beste und darum finde ich es noch komischer, wenn gerade er mit dem ich am meisten Probleme habe, der ist, der am Betroffendste ist. Man merkt richtig wie er Selbstmitleid mit sich hat.
Ich hoffe meine Mama nimmt mir das nicht zu übel, denn ich brauch sie doch.
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  #66  
Alt 18.04.2007, 00:51
Melikre Melikre ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo an alle,

@flyyy
das ist ja super im Sommer......mach dir keinen Kopf um Sonderbehandlung, hast du ja verdient oder? Ich meine Krebsbehandlungen sind ja nichts alltägliches wie eine Erkältung oder wenn eine Vase bricht. (hoffe du weißt was ich damit sagen möchte) Kenne das wenn man Prüfungen verschieben muss und.....es is mehr als nur ärgerlich, denke andere können das gar nicht so verstehen. Wünsch dir viel Glück für den Termin.

@Kerstin
Vor Übelkeit brauchst du dich nicht zu fürchten, bei mir war das gar kein Thema während der Transplantation. Eher die Langeweile im Krankenhaus und meine Fernsehbirne nach 2 Wochen. Kennst du die Ärzte schon die dich während der Zeit behandeln werden? Meine waren sehr lieb.
Lass den Kopf nicht hängen...alles wirklich alles geht vorbei ....egal wie schlimm irgendwann ist es vorbei (wie eine lange Lateinvorlesung)
Wegen deines Vaters, mhmmm....weiß auch nicht woher seine ich sag mal "Angst" kommt. Hast du ihm schon mal gesagt wie wichtig dir seine Unterstützung wäre. Mein Vater erträgt es auch nicht immer, wenn ich davon erzähle, (er unterstützt mich wo er kann) nur selbst schneidet er das Thema nie an oder fragt auch nicht wenn ich mal weinen muss nach.

Zu meiner Situation:
Hab jetzt nen Termin in 2 Wochen bei meinem Onkologen wo dann besprochen wird wie es evtl. weitergeht. Studium läuft ganz gut soweit muss mich nur über die Stipendienstelle ärgern. Vier mal hab ich um Beihilfe angesucht und nie passte sie dieses und jenes, als wollten die mich nur hinhalten oder in Österreich würde man sagen (Leid frotzeln/ seggieren)
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  #67  
Alt 18.04.2007, 09:20
flyyy flyyy ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

guten Morgen
Kerstin, es tut mir leid zu hören, dass es mit deinem Vater und jetzt auch mit Deiner Mutter nicht so toll läuft.
Die Ausrede, dass Männer halt so sind, würde ich nicht akzeptieren! Die Person die mir in der Zeit als ich krank war am meisten beigestanden hat, war ein Mann. Er hat mich zwar nie im Spital besucht, aber das war, weil ich nicht wollte, dass er mich so sieht.
Wenn Dein Vater nicht damit umgehen kann, dann soll er es lernen! Du wurdest ja auch nicht gefragt, ob Du die Krankheit willst und musst auch damit umgehen können!
Grrrr, solche Sachen machen mich echt wütend!!!
Wie läuft es eigentlich mit Deiner Behandlung?

@Melikre: das ist ja ärgerlich mit der Stipendienstelle. Hatte mit denen auch Ärger da ich 3 Jahre lang einen Job neben der Uni hatte und sie darum meinten, ich hätte keine Stipendien zu Gute. Tja, mit Glatze arbeitet es sich nicht so gut in einem Bereich, wo man mit Kunden zu tun hat.
Was studiertst Du eigentlich?
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  #68  
Alt 18.04.2007, 11:38
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ihr glaubt gar nicht wie ich mich immer über eine Antwort von Euch freue.
An dieser Stelle: Danke dafür!

@Melikre: Toll, dass dein Studium gut läuft. Ärger dich nicht so über das Problem mit der Stipendiumstelle. Ist nur vergeudete Energie. Die Ärzte auf der Station sind alle nett, aber ich weiß nicht genau, ob ich bei der Hochdosis auf meiner Station bin.
Zu meinem Vater: Ich habe das Gefühl, dass ich gar keine Unterstützung von ihm erwarte. In der Regel tut er eigentlich nie etwas für mich, wenn man davon absieht, dass er mich ernährt. Ich will einfach meine Ruhe von ihm. Mir ist neulich aufgefallen, dass ich gar nicht weiß, welche Krebsart du hast. Vielleicht habe ich es auch wieder vergessen. Dann tut es mir leid.

@flyyy: Ich bin genau deiner Meinung. Ich kenne auch Männer die mir zuhören, obwohl ich stundenlang Monologe halte und schnell rede. Es wäre ja echt traurig, wenn mir niemand zuhören würde. Wenn ich einen Partner habe, ist mir die Fähigkeit zuzuhören nahezu am wichtigsten. Ich finde auch, dass die Unfähigkeit meines Vaters nicht mein Problem ist und er mal daran arbeiten könnte. Ich glaube, dass ich es meiner Umwelt auch nicht schwer mache, weil ich über meine Erkrankung spreche und auch über meine Ängste. Wenn mir mein Vater nicht zuhört, kann ich ja nichts dafür. Kurz vor meinem Rezidiv, sagte mein Vater, dass er immer nichts über mich weiß, weil ich nur dritt und viert Wichtiges erzähle, er deswegen abschaltet und deswegen das Wichtigste nicht mitbekommt. Vielleicht sollte ich ihm ein Handout mit dem Wichtigsten erstellen
Ach so, meine Behandlung: Meine Blutwerte sind oben, ich darf also "frei" herumlaufen. Ich fühle mich außer ein paar Bauchschmerzen ganz gut. Am 27.04.07 muss ich zum 2. Zyklus.

Liebe Grüße und viel Erfolg für euer Studium!
Kerstin
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  #69  
Alt 18.04.2007, 22:27
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich habe gerade im Angehörigen-Forum von jungen Frauen gelesen, die ihre Mutter verloren haben. Wenn ich das lese, werde ich richtig traurig. Ich bin zwar in meiner Umgebung die Krebskranke, aber wenn ich daran denke, dass meine liebste Mama vor mir sterben könnte, könnte ich mir die Augen ausheulen. Ich hab jetzt so einen Knoten im Hals. Durch meine Erkrankung ist meine Bindung zu meiner Mama noch stärker geworden. Ich weiß, dass es jetzt eigentlich keinen Anlass gibt, darüber nachzudenken, ich habe trotzdem gerade einen Schmerz in meiner Brust. Vielleicht verschiebe ich auch meine Todesängste, ich weiß es nicht.
Schlaft gut!
Kerstin
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  #70  
Alt 18.04.2007, 22:49
Lisa87 Lisa87 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin,
ich habe begreifen müssen, dass wir alle sterblich sind und dass es nicht in unserer Hand liegt, wann wir gehen müssen. Und es tut so weh. Weißt du, ich habe Angst vor meiner Mutter zu sterben, weil ich nicht will, dass sie diesen Schmerz durchleiden muss und ich habe auch Angst davor, dass sie sterben könnte. Sie hat Asthma und ist auch nicht so gesund... Ich glaube, alle Menschen haben irgendwann mal starke Angst vor dem Tod. Egal ob krank oder gesund. Du kannst ja einfach mal in dich reinhören, was dir mehr Angst macht. Dass deine Mutter vor dir sterben könnte, oder dass du vielleicht zuerst gehst. Beides ist schlimm, aber wer sozusagen das bessere Los hat, weiß nur Gott. Bist du eigentlich gläubig? Als mein Vater die Diagnose bekam und als er starb, wollte ich von Gott und Glauben nichts wissen. Mittlerweile denke ich, nicht Gott ist unfair, sondern der Krebs. Er nimmt keine Rücksicht auf Alter oder.... Du solltest nur aufpassen, dass deine Angst nicht zu stark wird und dich kontrolliert und beeinträchtigt. Sie raubt einem nämlich die Kraft und gerade die brauchst du... Alles Liebe, Lisa
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  #71  
Alt 19.04.2007, 09:51
flyyy flyyy ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Guten Morgen Kerstin
Habe den Eintrag im Angehörigenforum auch gelesen und es hat mich auch nachdenklich gemacht.
Ich habe ein ganz liebe Freundin deren Mutter an Krebs gestorben ist. Mich hat es extrem beeindruckt, wie sie damit umgeht. Ich glaube ich könnte das nicht! Und das obwohl ich zu meiner Mutter nicht ein so tolles Verhältnis habe.
Angehöriger zu sein ist auch sehr schwierig! Für meinen Freund war es zu viel. Zuerst war ich unendlich enttäuscht dass er nicht mit mir diese schwere Zeit durchgestanden hat. Aber im Nachhinein versteh ich ihn irgendwie. Obwohl ich fast sicher bin, dass ich anders reagiert hätte!

Mir haben einige Freunde gesagt sie haben Probleme mit meiner Krankheit weil sie nie wissen, wie es mir gerade geht und wie sie auf mich zugehen sollen. Soll man fragen? soll man einfach so tun als sei nichts? Manchmal weiss ich selbst nicht, was mir lieber ist. Wenn sie fragen bin ich gernervt, weil ich nicht dauernd über die Krankheit reden will. Wenn sie nicht fragen bin ich genervt, weil ich doch gerne hätte, dass sie Interesse zeigen.
Manchmal staune ich, dass gewisse Freunde immer noch zu mir halten.

So, fertig geklönt... Sollte noch ein wenig Arbeiten damit ich am Abend die Sonne geniessen kann.
Grüsschen
Christina
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  #72  
Alt 20.04.2007, 10:23
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!

@Lisa: Ich würde mich vielleicht nicht richtig als gläubig bezeichnen, aber ich bin ein fester Bestandteil in der Jugend meiner Gemeinde. Dort habe ich während meiner Krankheit sehr viel Rückhalt erfahren.

Ich rede einfach immer über meine Krankheit und soweiter und ich glaube, dass meine Umwelt daher in der Regel wenig Probleme mit meiner Krankheit hat.

Meine Haare sind immer noch nicht ausgefallen, was mich wundert. Gestern habe ich sogar im Internet nachgelesen, ob Haarausfall wirklich zu den Nebenwirkungen gehört bei meinen jetzigen Zytostatika. Ja, Haarausfall gehört eigentlich dazu. Wo bleibt meine Glatze?

Liebe Grüße
Kerstin
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  #73  
Alt 20.04.2007, 18:22
flyyy flyyy ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin
wollte Dir eigentlich guten Morgen sagen. Naja, nun ist schon fast Zeit nach Hause zu gehen. Also sage ich wohl besser guten Abend.
Wie war Dein Tag? Was machen die Haare? Als ich Chemo hatte wartete ich auch darauf, dass sie ausfallen. Jeden Morgen schaute ich zuerst aufs Kissen, ob dort Haare liegen. Irgendwie war ich beruhigt, als sie ausfielen da ich dann wusste, dass die Medikamente sich in meinem Körper verteilt haben, wo sie hoffentlich nicht nur meine Haare, sondern auch die Krebszellen angreifen.
Ich habe mit meinem Professor an der Uni über die Möglichkeit, eine Doktorarbeit zu schreiben gesprochen. Ich denke, das könnte mir Spass machen. Ich arbeite seit 2 Jahren als Teaching Assistant (=Mädchen für Alles) in der Gruppe. Daher kenne ich die Leute, die Abläufe schon. Die Arbeitskollegen wären nett, die Arbeit interessant. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich bin nicht schlau genug dafür. Anscheinend will mich aber der Professor, jedenfalls haben mich alle seine Assistenten bequatscht, dass ich das schon kann. Naja, da ich im Moment sowieso keine Lust habe einen Job zu finden, werde ich dem einen Versuch geben. Fange ich September an als Assistentin an der Uni zu arbeiten. Falls es mir nicht gefällt, kann ich immer noch in einem Jahr einen "richtigen" Job suchen.
Grüsschen aus der Schweiz
Christina
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  #74  
Alt 21.04.2007, 00:56
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Christina!
Ist doch sehr toll, dass der Professor dir so viel zutraut. Ich habe gedacht, dass man sich seiner selbst sicherer ist, wenn man an der Uni schon so weit ist. Komisch, dass das nicht weg geht. Ich hoffe, dass ich durch meine Lektüre, die ich gerade intensiv betreibe, wenn ich nicht an meiner Krankengeschichte schreibe, etwas weiter komme. Ich habe ja jetzt bis Oktober Zeit, da ich ja ein Urlaubssemester habe. Es geht mir richtig gut, dafür dass ich erst vor drei Wochen eine Chemo hatte. Ich war vorgestern mit dem Rad an einem See, habe mir einen Latte Machiatto bestellt und gemütlich gelesen. Heute war ich bei meinem normalen Sport, wo ich vielleicht schon acht Jahre hingehe. Ich werde dort regelrecht wie ein Held behandelt, was mich motiviert weiter zu machen. Tja, meine Haare. Ich habe vielleicht drei einzelne gefunden, was ja noch kein wirklicher Haarausfall ist.
Morgens stehe ich immer mit meinen Eltern auf und frühstücke mit ihnen. wenn ich müde bin, schlafe ich noch ein bisschen. Dann surf ich ein bisschen im Internet, nehme ein Bad. Bis mittags habe ich es dann geschafft mich anzuziehen. Dann setze ich mich auf meinen IKEA-Strandstuhl und lese gemütlich. Das treibe ich so denn ganzen Tag. Ich bin zufrieden, dass ich mich nicht vor den Fernseher hänge, was ich letztes Jahr oft gemacht habe.
Viel Glück in der Uni!
Liebe Grüße
Kerstin
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  #75  
Alt 21.04.2007, 11:33
flyyy flyyy ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hey Kerstin
Klingt so als ob es Dir (den Umständen entsprechend) ganz gut geht. Freut mich.
Ich glaube die Unsicherheit im Studium geht nie vorbei. Hatte dazu ein interessantes Gespräch mit einer Assistentin. Sie meinte das sei ein "Frauenproblem". Die Männer sind viel selbstsicherer, obwohl sie oft viel weniger können. Vielleicht sind sie nicht selbstsicherer sondern tun nur so cool...
Dein Tagesplan klingt etwa so wie meiner als ich Chemo hatte. Ich habe aber jeden Morgen ausgeschlafen da mein Vater immer schon sehr früh ins Büro gefahren ist. Dann Morgenessen, lesen... Bis Mittags war ich meistens angezogen. Nachmittag ein Schläfchen auf meinem Liegesessel auf dem Balkon oder auf dem Sofa. Muss zugeben, dass ich ab und zu auch einen Nachmittag vo r dem Fernseher verbracht habe. Wenn es mir zu langeweilig wurde, ging ich zur Uni mit Kollegen Kaffee trinken. Einige Kolleginnen haben es sich angewöhnt, nach der Uni oder Arbeit bei mir vorbei zu schauen. So gab es ab und zu ganz gemütliche Abende bei mir zu Hause.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende
Ich werde jetzt mein Notebook auf den Balkon zügeln und dort weiterarbeiten
Grüsschen
Christina
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