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  #1  
Alt 16.04.2006, 15:45
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Registriert seit: 11.02.2003
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Standard Beide Partner betroffen

Die Bewältigung mit der Erkrankung beider Partner stellt eine extrem hohe psychische Belastung dar. Man ist betroffen und gleichzeitig angehörig.

Mein Mann hat nicht, wie wir dachten, seine Krebszeit als geheilt hinter sich gelassen. Die erste NU wog uns noch in absoluter Sicherheit, doch innerhalb weniger Monate wurde dieser solide Boden in wenigen Minuten weggerissen. Was jetzt in seinem Körper vorgeht wissen wir noch nicht, das wird im laufe der nächsten Wochen untersucht. Wieder diese Warterei!

Es ist für mich inzwischen wahnsinnig schwierig geworden, immer und immer wieder neue Kraft zu sammeln. Ich weiß auch nie, wann und ob sich bei mir wo ein neues Rezidiv zeigen wird. Obwohl ich in einer sehr engmaschigen Untersuchungsschiene eingebunden bin, fällt es mir von Tag zu Tag schwerer und schwerer den verborgenen Reservetank in mir zu finden. Als Partnerin neigt frau schnell dazu sich um die Belange des Partners zu kümmern, und vergißt sich selbst gerne dabei. Das darf und soll ich nicht, aber wie es abstellen, dafür gibt es kein Handbuch.

Jetzt habe ich schon so viel geschafft, habe Alpenberge aufgearbeitet, bin ein wenig zur Ruhe gekommen. Und nun beginne ich wieder von vorne.
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Jutta
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  #2  
Alt 16.04.2006, 16:17
Magdalena Baumeister
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Standard AW: Beide Partner betroffen

Liebe Jutta,

ich drücke Dir und Deinem Mann ganz fest beide Daumen, daß Ihr beide die
Kraft findet, den erneuten Krankheitsschub Deines Mannes zu bewältigen.

Dafür wünsche ich Euch alles Liebe und Guteund alles Glück der Welt!
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  #3  
Alt 16.04.2006, 16:19
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.088
Standard AW: Beide Partner betroffen

Liebe Jutta,
es tut mir leid für Dich, das Du dieses Schicksal tragen musst!
Ich wünsche Dir das Du es schaffst, irgendwoher die Kraft zu nehmen auch diese Hürde zu bewältigen!
Ganz bestimmt kommen für Dich und Deinen Mann bald wieder bessere Zeiten auch wenn man es im ersten Moment nicht glauben kann.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!!!
Alles Gute für die Zukunft, wieder zurückkehrende und langanhaltende Gesundheit wünsche ich Euch!
Sanne
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  #4  
Alt 16.04.2006, 21:15
Benutzerbild von petra9
petra9 petra9 ist offline
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Beiträge: 151
Standard AW: Beide Partner betroffen

hallo, wollte mich auch mal kurz melden.mein mann (53 Jahre) hat im letzten jahr im mai die diagnose bsdk erhalten.ich habe kurz danach die diagnose gebärmutterkrebs erhalten.mein mann ist leider jetzt im januar vertorben.wir hatten so gehofft, dass er es schafft.er wurde auch operiert und hatte chemo.er ist zu hause verstorben.es war sehr schlimm.bei mir ist bis jetzt alles in ordnung,war schon 2 mal zur nachsorge.aber man hat wirklich immer wieder solche angst davor.inzwischen arbeite ich wieder für 4 stunden am tag zur wiedereingliederung. manchmal denke ich aber auch immer,hoffentlich geht alles gut.ich will jetzt auch noch umziehen.aber wenn man das alles mitgemacht hat, und gesehen hat wie schnell es gehen kann, fragt man sich auch hat das alles einen sinn was ich jetzt tue.wenn ich unverständliches geschrieben habe, entschuldigt.habe heute nicht so einen guten tag.viele grüsse petra
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  #5  
Alt 16.04.2006, 23:06
kimaugust kimaugust ist offline
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Standard AW: Beide Partner betroffen

Als Partnerin neigt frau schnell dazu sich um die Belange des Partners zu kümmern, und vergißt sich selbst gerne dabei. Das darf und soll ich nicht, aber wie es abstellen, dafür gibt es kein Handbuch.

Hallo, Jutta

wie Du schon richtig schreibst, sich selbst vergessen, dies darf nicht passieren! Niemals !
Viele (auch Partner und andere Angehörige ) sind aber halt mit diesem einseitigen Helfersyndrom geimpft. Für dieses ungesunde Verhalten gibt es auch kein wirkliches Handbuch zur Genesung.
Dieses Problem kann man m.E. nur mit klarem Kopf und nicht mit dem Herzen lösen. Die Frage lautet dann : Was nützt es meinem Partner/in wenn ich
mich vergesse, wenn ich mich nicht mehr um mich und meine Gesundheit und meine Belange kümmere und nur noch in die andere Richtung blicke.
Es nützt ihm nichts, rein gar nichts, denn es dauert dann nicht lange,
bis ich - zerrieben von allem - nicht mehr kann, keine Kraft mehr habe
und nicht mehr in der Lage bin, gute Entscheidungen für uns beide zu treffen.
Dann, aber erst dann ist Matthäus am letzten. Nur wenn ich für mich stark bin und ich mich im Griff habe, erst dann kann ich meinem Partner eine echte und große Hilfe sein. Also, keine Angst vor einer guten Portion Egoismus.


freundliche Grüße Jürgen
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  #6  
Alt 17.04.2006, 19:15
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Ort: Im Süden
Beiträge: 3.321
Standard Beide Partner betroffen

Hallo Jürgen,

Klar ist eine Portion "gesunder" Egoismus ein wichtiges Muß, dennoch bleibt den Frauen doch relativ viel an den Schultern hängen.

Egal ob nun ich selbst in Behandlung stecke, oder wie bei meinem Mann letztes Jahr zur gleichen Zeit der Krebs anklopfte, die Kinder, Verwandten, und Freunde wenden sich doch durchweg an mich ( ist auch sprachlich bedingt ). Uns ist theoretisch extrem klar, daß es keinem nützt, wenn alles auf meinen Schultern hängen bleibt, dazu habe ich nicht mehr die Kraft. Denn im grunde war immer ich diejenige, die die anderen mitgetragen hat. Die Kinder mußten in den letzten 8 Jahren besonders harte Zeiten durchmachen, da ein geliebter Mensch nach dem anderen wegen Krebs (oder tödl. Unfall) Abschied nehmen mußte, und sie nun wahnsinnige Ängste um mich und meinen Mann haben. Da kann ich keinen Egoismus an den Tag legen, auch wenn sie uns alles abnehmen und wir 100%ig auf ihre Hilfe zählen können.

Ich habe schon lange gelernt NEIN zu sagen, und vielen Dingen einen Riegel vorzuschieben. Ob es von den Anderen verstanden wird, ist mir inzwischen egal, denn ich muß die Kraft aufbringen. Meine Grenzen kenne ich, habe sie oft bis zum äußersten Rand getestet, bin auch auf die Nase gefallen. Aber nach jedem Aufstehen war ich ein Stückchen schlauer.

Für mich wäre interessant zu erfahren, wie gehen andere Paare damit um, wenn beide betroffen sind.
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Jutta
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  #7  
Alt 17.04.2006, 19:52
kimaugust kimaugust ist offline
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Beiträge: 486
Standard AW: Beide Partner betroffen

Hallo, Jutta

vielen Dank für Deine Antwort, ich habe sie berührt gelesen.

Ich wünsche sehr, daß sich Betroffene melden und Dir ihre ureigensten Erfahrungen mitteilen können. Mir fallen hier im Forum allerdings nur Liz und Willy ein.

Vielleicht gibt es auch Bücher mit solchen Erfahrungsberichten, auf die Schnelle habe ich leider keine gefunden.

Ich neige zum Vereinfachen. Deshalb meine ich, wenn beide Partner ernst erkrankt sind, wird es in der Regel - wie sonst auch (!) - so sein : Der stärkere der beiden trägt,stützt und managed den schwächeren. Ohne wenn und aber und solange er es kann.

Ich wünsche Dir, Deinem Mann und Deiner Familie von Herzen nur das Beste.


Freundliche Grüße Jürgen
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  #8  
Alt 18.04.2006, 06:34
Benutzerbild von Priska1950
Priska1950 Priska1950 ist offline
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Beitrag AW: Beide Partner betroffen

Hallo Liebe Jutta
Ja das ist eine gute Frage,wie damit umgehen wenn beide Partner betroffen sind.
Hatte mir diese Frage eigentlich noch garnicht gestellt oder verdrängt.Wir Frauen funktionieren ganz einfach.Wie Du schon sagtes bleibt an Frau doch vieles hängen.Vieleicht müssen wir dem Partner mal mehr ZEIGEN,das wir nicht immer so stark sind wie wir immer tun oder zu müssen.Klar tut Frau umsorgen und machen und tun aber bekommen wir auch das gleiche zurück?Nein muss ich da sagen.Als ich zweimal an Brustkrebst erkrankte habe ich alles alleine durch gezogen Chemo wie Bestrahlungen keiner hat mich begleitet.Ich wollte das auch garnicht weil ich immer denke da musst du alleine durch aber ich merke immer mehr das meine belastbarkeit stark an die Grenzen geht.Ganz besonders habe ich es das letzte halbe Jahr gemerkt.Die Angst zwei ganz liebe Menschen zu verlieren was ja gottseidank nicht der Fall war.Du weißt ja liebe Jutta,das ich dir das ganz besonders nachfühlen kann wie du dich jetzt in moment fühlen tust.Und ich weiß garnicht wie ich Dich noch trösten kann jedes Wort klingt so banal bei mir.Ich denke das ist einfach die Hilflosigkeit.
Für Dich liebe Jutta und deinen Mann alles erdenkliche gute und liebe.

Ein ganz herzlicher Gruß

Priska1950
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  #9  
Alt 13.05.2006, 15:22
Benutzerbild von Silke_40
Silke_40 Silke_40 ist offline
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Ort: Chemnitz
Beiträge: 92
Standard AW: Beide Partner betroffen

Hallo Jutta,
habe gerade deinen Beitrag hier entdeckt...und weiß nun, dass es doch noch mehr solche "Krebspaare" gibt (leider).
Bei mir wurde im April 05 ein Adenokarzinom festgestellt (CUP-Syndrom) und im Oktober 05 bei meinem Mann Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Wir konnten es nicht glauben. Bis dahin hat mich mein Mann überall hin begleitet, stand mir bei und mit einem Male war es noch schlimmer für unser Glück (waren erst seit 12/04 verheiratet) gekommen. Wir nahmen es trotz allem mit Humor und haben fest an uns geglaubt und uns weiter gegenseitig begleitet, auch wenn es manchmal, gerade für mich sehr schwierig war.
Es stimmt, dass lenkte viel von mir ab, aber oft waren es meine Familie und Freunde, die mir eindeutig sagten, ich solle an mich denken. Aber wer kann das schon, wenn der geliebte Partner auch krank ist.
Leider ist nun mein Mann am 30.03.06 verstorben, er hat die Folgen der OP nicht verkraftet. Nun habe ich "sehr viel Ruhe für mich" und mir kreisen 1000 Gedanken durch den Kopf.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann ganz viel Kraft, nutzt eure Zeit intensiv.

Die Liebe ist der Sieger.

Liebe Grüße von Silke

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