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  #1  
Alt 08.03.2009, 16:14
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Hallo ihr Lieben,

seit längerem schon ist es mir ein Bedürfnis mal jemand mitzuteilen, daß mich solche "Ermunterungen" wie "du mußt Kämpfen" (dann besiegst du den Krebs und wirst du auch wieder gesund) wahnsinnig aufregen.
Zur Einleitung solcher Ratschläge fehlt nur noch der Hinweis (der meist taktvoll weggelassen oder zu mindest dezent umschrieben wird), daß die Schädlichkeit des Rauchens doch eigentlich mitlerweile auch dem letzten Debilen bekannt sein müsse und wer nicht hören, eben fühlen müsse.

Da man es bezüglich seiner früheren Lebensführung eindeutig an Charakterstärke fehlen ließ (lag es nicht am Rauchen, dann bestimmt an einem anderen Fehlverhalten; sonst könnte es ja- völlig unvorstellbar!- jeden treffen), wird erwartet, daß man dieses Fehlverhalten jetzt aber mit aller Ansstrengung und erhöhtem Kampfgeist wieder ausgleicht.

Diese Forderung hat den Vorteil, daß man, wenn der Patient stirbt, auch gleich wieder einen Verantwortlichen hat.
"Hätte er nur auf mich gehört und ..."

Und so was nervt mich ungeheuer.

LG Reinhard
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  #2  
Alt 08.03.2009, 18:37
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Beiträge: 1.806
Standard AW: LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Hallo Reinhard, hallo Jobst,

meine Mutter kriegt angesichts solch toller Ratschläge auch die Krise. "Du musst kämpfen" kommt aber meistens von den Menschen, die einem nicht so nahe stehen.

Das nähere Umfeld und infolgedessen die Menschen, die meiner Mutter auch viel bedeuten, würden niemals mit solchen Phrasen an sie herantreten. Ich glaube ganz oft liegt es darin begründet, dass Außenstehende nicht die richtigen Worte finden, um eigentlich das zu formulieren, was sie vielleicht möchten. Wer will jemandem der schwer krank ist, auch sagen:"Ich habe Angst Dich zu verlieren!", oder "Es muss doch mehr geben, was man für Dich tun kann!". Da ist es einfacher demjenigen zu sagen:"Kämpf!" Und dabei ist es so mit das Verkehrteste, weil es irgendwo impliziert, dass man selber einen Einfluss auf den Verlauf nehmen könnte, wenn man jetzt hinreichend Kampfeswillen demonstriert.

Was das Rauchen anbelangt - klar...die Gefahren sind hinlänglich bekannt und dennoch denkt man immer, einen selber trifft es nicht. Das zumindest war für mich immer der Grund, NICHT mit dem Rauchen aufzuhören. Hab dann irgendwann gesundheitlich auch so nen leichten Schuss vor den Bug bekommen und für mich entschieden es zu lassen. Dass das besser ist, wissen wir alle. Dennoch würde mir im Traum nicht einfallen, meiner Mutter dahingehend irgendwelche Vorwürfe zu machen.

Lieber Jobst,

was mich jetzt mal interessieren würde, ist Folgendes. Du schreibst:

Zitat:
Wenn du das Lungekrebs-Gen hast,dann und nur dann schadet dir das Rauchen.
Also das würde ja bedeuten, dass im Vorfeld, quasi bei Geburt rein theoretisch feststellbar wäre, ob jemand zur Risikogruppe gehört oder nicht.

Ich war immer im Glauben, dass das Rauchen an sich, ursächlich für die Mutation der Zellen sei.

Und Rauchen an sich schädigt ja auch das Herz-Kreislaufsystem und in vielerlei anderer Hinsicht.

Ich wünsche allen hier noch einen schönen Abend, und ich hoffe, lieber Reinhard, dass ich als Angehörige jetzt auch hier schreiben durfte , und dieses nicht auf Kritik stößt.

Liebe Grüße

Annika
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  #3  
Alt 08.03.2009, 19:15
Benutzerbild von Miri21051982
Miri21051982 Miri21051982 ist offline
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Ort: Münsterland
Beiträge: 130
Standard AW: LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Hallo. Auch ich wollte mich zu diesem Thema mal kurz zu Wort melden.
Ich bin selbst Raucher gewesen und habe als meine Mutter in der Ruhrlandklinik lag ein Gespräch mit einem Arzt gehabt. Er hat mir auch mitgeteilt, dass mein Bruder und ich durch die Vorgeschichte in der Familie und vorallem jetzt durch meine Mutter vorbelastet sind und besser in diesem Leben keine Zigarette mehr anfassen sollen. Was natürlich schon vorher klar war. Zumindest für mich. Es gibt ja durchaus Leute, die 90 sind und schon ewig Kettenraucher sind und keinen Lungenkrebs haben aber an denen können wir "Vorbelasteten" uns nicht immer messen.
Als mein Onkel vor 9 Jahren im Alter von 41 Jahren an Krebs verstorben ist, hat man den Geschwistern und deren Kindern geraten, einen Test machen zu lassen, indem man feststellen kann, ob die Gene bei uns auch vorhanden sind. Hat aber niemand machen lassen. Mal ehrlich, wer will sein Leben lang auf einem Pulverfass sitzen? Ich möchte das nicht. Und selbst durch Vorsorgeuntersuchungen lässt sich das nicht verhindern.
Eine entfernte Bekannte von meiner Tante hat beim Gyn zur Vorsorge. Da war alles in Ordnung. Eine Woche später bekam sie starke Beschwerden. Die Diagnose: unheilbarer Gebärmutterkrebs mit Metastasen....
Von daher kann man immer nur auf seinen Körper hören und wenn was ist, wirklich sofort zum Arzt gehen. Und wenn was gefunden wird, kann man nur hoffen, dass es früh genug ist.

Liebe Grüße
Miri
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  #4  
Alt 11.03.2009, 10:06
Gittina Gittina ist offline
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Registriert seit: 02.10.2008
Beiträge: 13
Standard AW: LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Lieber Reinhard,

vor gut 5 Monaten habe ich mich hier im Forum angemeldet. Einen Monat zuvor haben wir erfahren, dass meine Mutter LK hat. Ich muss dir Recht geben. Ich habe mich an so Sätze wie "du darfst die Hoffnung nicht aufgeben", "ihr müsst kämpfen" u.s.w. geklammert. Heute weiss ich, dass LK in den meissten Fällen doch recht schnell zum Ende führt. Falsche Hoffnungen bringen nichts. Für mich wäre es besser gewesen ich hätte den Tatsachen ins Auge geschaut und die letzte Zeit noch intenviever mit meiner Mutter verbracht, als nach "Rettung" zu suchen und mich an Strohhalmen zu klammern.

Sicher gibt es hier im Forum Ausnahmen - für die ich mich auch sehr freue, und denen ich auch sehr, sehr viel Zeit für sich und ihren Angehörigen wünsche. Aber ich finde es nicht gut, falsche Hoffnungen zu wecken. Wichtiger erscheint mir doch, daran zu denken, dass die Zeit von der Diagnose an sehr kurz sein kann.

Sorry, ich musste das einfach mal loswerden
__________________
Eine Mutter liebt ohne viel Worte.
Eine Mutter hilft ohne viel Worte.
Eine Mutter versteht ohne viel Worte.
Eine Mutter geht ohne viel Worte und hinterläßt eine Leere,
die in Worten keiner auszudrücken vermag.

für meine über alles geliebte mam
10.03.1931 - 14.11.2008
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  #5  
Alt 11.03.2009, 14:31
Reinhard Reinhard ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Hi Uwe,

Zum CUP (heißt glaube ich, unklar):

Bei mir ist "die Mutter allen Übels" auch nicht gefunden worden.
Der Onkologe hält es auch für unerheblich, ob sie nun in der Lunge oder in der Pleura sitzt. Als Diagnose gilt Bronchialkarzinom.

Aber was mich zum Einen aufregt ist, wenn man als Kranker wieder wie ein Kind behandelt wird. So nach dem Motto "iß deinen Brei, dann wird alles wieder gut!"
Manche Leute maßen sich an, für einen zu entscheiden, was gut tut oder nicht gut tut, oder gar welche Informationen man bekommen soll oder welche einem besser vorenthalten werden.

Zm Anderen ist es die Selbstverständlickeit der versuchten Fremdbestimmung über meine weitere Lebensführung. "Du mußt Kämpfen" und/oder dies oder jenes tun bzw. lassen!

Was ist denn, wenn ich überhaupt nicht kämpfen will, sondern einfach nur Leben?
Und das vielleicht möglichst schön und lange?

In diesem Sinne
LG Reinhard
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  #6  
Alt 11.03.2009, 16:59
Reinhard Reinhard ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: LK!!! - "mein Leben" oder "mein Kampf" mit LK?

Danke Uwe,

bei mir ist die Situation eine völlig andere.
Bin Ende 50; Kinder groß, Enkel klein; alle gut versorgt.

Habe mein Leben eigentlich gut gelebt. Diese Gewißheit gibt mir etwas Trost.

Was der Onkologe so vorschlägt, tu ich auch alles.
Darüber hinaus das, was ich als angenehm empfinde. Zur Zeit garnichts und habe auch kein schlechtes Gewissen dabei.

Hätte ich noch jemand zu versorgen, wäre es sicher anders.

LG Reinhard
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