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  #1  
Alt 10.10.2015, 16:57
petitejeff petitejeff ist offline
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Registriert seit: 10.10.2015
Beiträge: 26
Standard 40 Tage danach..

Liebes Forum,

vor genau 40 Tagen hat der Krebs mir meinen geliebten Papa genommen. Gerade mal 50 Jahre durfte er werden, hat mich mit 23 zur Halbwaise gemacht.

Ich bin so unendlich traurig, habe das Gefühl erst heute so richtig begriffen zu haben, dass er nie wieder zurück kommen wird.In den letzten 40 Tagen war mir immer so, als würde ich seine Gegenwart spüren.. Aber heute Nacht hab ich ihn im Traum gesehen, er hat sich von mir verabschiedet. So frisch und gesund sah er aus, so wie vor 3 Jahren das letzte Mal.

Ich weiß nicht wie ich mit meiner Trauer umgehen soll. Ich dachte ich schaff das, habe nach den Semesterferien wieder ganz regulär zu studieren begonnen, gestern sogar eine Prüfung abgelegt. Ich bin doch stark, so stark wie Papa es immer war. Und doch kann ich seit gestern Nacht nicht mehr aufhören zu weinen..
Fast 3 Jahre lang hat er gekämpft, wollte sich nicht unterkriegen lassen. Als er die Diagnose Lungenkrebs bekam, waren wir felsenfest davon überzeugt das er es schaffen würde. Die Prognose war gut,der Krebs hatte noch nicht gestreut, konnte vollständig entfernt werden. Ich war mir so sicher das er es schaffen würde! Doch ein Jahr später wurden erste Hirnmetastasen gefunden.. wir wussten, das es nur noch eine Frage der Zeit war. Es wurde operiert, immer wieder. Doch es war hoffnungslos, alle 3 Monate kamen neue hinzu. Er wurde immer schwächer, immer passiver. Seine letzten 3 Monate waren die Hölle auf Erden. Denn sobald er seine Eigenständigkeit verlor, nicht mehr gehen konnte, verlor er auch sich selbst.Die letzten zwei Wochen auf der Pallitativstation waren so schlimm, dass wir dafür beteten er möge erlöst werden. Ihn so leiden zu sehen war das schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Nun ist er erlöst und ich bin trauriger denn je.
Er würde wollen das ich stark bin, das weiß ich und versuche es nach Kräften. Aber ich weiß nicht ob ich es schaffe..
Die meisten Menschen glaube es sei einfacher, weil ich doch wusste das er gehen wird. Doch mir kommt es so vor, als hätten sich alle Emotionen des vergangenen Jahres aufgestaut und würden nun aus mir herausbrechen.
Zu sehen wie einer der allerliebsten Menschen leidet .. ich glaube genau das hat mich gebrochen.
Jetzt bin ich mit meiner Mama allein, aus vier sind zwei geworden. Und ich hab e schreckliche Angst vor dem Tag, wenn nur noch ich da sein werde.
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  #2  
Alt 10.10.2015, 20:27
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo petitejeff,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Vater so früh verloren hast.

Die Anfangsphase der Trauer ist besonders schmerzhaft und ich wünsche dir, dass du sensible Menschen um dich hast, die dich in deiner momentanen Gefühlswelt verstehen und dich ein wenig unterstützen können.

Mein Mann (56) ist vor 14 Monaten innerhalb von 8 Monaten an Lungenkrebs gestorben.
Er hat es leider nicht mehr auf die Palliativstation geschafft, litt eine Woche in den Städtischen-Kliniken unter starker Atemnot und Todesangst.

Hoffentlich konnten die Ärzte auf der Palliativstation deinem Vater wenigsten durch Beruhigungsmittel und ausreichend Morphium die quälenden Schmerzen und Ängste nehmen.

Ich wünsche dir für die kommende schwere Zeit viel Kraft und Mut, und wenn es dir hilft, kannst du dir hier im Forum alles was dich bedrückt von der Seele schreiben.

Liebe Grüße

Jutta
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  #3  
Alt 11.10.2015, 14:51
petitejeff petitejeff ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe Jutta,

ich danke dir vom Herzen für deine Anteilnahme.
Auch dein Verlust tut mir sehr leid. Darf ich fragen, ob du Kinder hast?

Beruhigungsmittel und Morphium auf der Palliativstation haben ihm das Ende sicher erträglicher gemacht, allerdings war er die letzten zwei Wochen kaum noch bei Bewusstsein. Ob das alleinig an den Medikamenten, oder doch eher an den multiplen Hirnmetastasen lag weiß ich nicht.
Mir tut es so Leid, dass er letztendlich in einer Klinik sterben musste.
Als er noch..stabiler war, die Metastasen noch nicht so starke Schwierigkeiten bereiteten, war es sein Wunsch zuhause zu sterben.
Doch er war so dermaßen hilflos, konnte sich selbst weder aufsetzten noch Urin ablassen, schrie so stark vor Schmerzen, dass wir ihn auf Station bringen mussten. Ich weiß im Nachhinein nicht, ob das die richtige Entscheidung war..ich habe Schuldgefühle, aber wir waren so dermaßen hilflos.Wir waren die letzten zwei Wochen zwar Tag und Nacht bei ihm, aber den Wunsch zuhause zu sterben haben wir ihm nicht erfüllt..
Liebe Grüße,
Jeff
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  #4  
Alt 11.10.2015, 20:03
Bunteseifenblasen Bunteseifenblasen ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo Jeff,

mein herzlichstes Beileid.
Ich kenne leider deinen Schmerz. Ich bin auch mit 23 Halbwaisen geworden. Es ist schon 9 Monate her, aber es fühlt sich an wie gestern. Ich weiß noch genau, es war ein Dienstag an dem wir erfahren haben, dass mein Papa Darmkrebs hat. Ich habe mit ihm zusammen den Koffer für das Krankenhaus gepackt und ihn am Mittwoch dort besucht. Am Donnerstag rief mich meine Mama auf der Arbeit an und sagte mir, wir müssen uns verabschieden. Ich habe zu dem Zeitpunkt gar nicht darüber nachgedacht, dass er vielleicht gar nicht mehr ansprechbar sein könnte. So war es leider aber.
Wir konnten nie richtig über seine Erkrankung sprechen, da wir alle dachten, dass er nur für kurze Zeit im Krankenhaus bleibt. Ich glaube das schlimmste war für mich, dass es so unglaublich schnell ging.
Wenn heute das Telefon klingelt, denke ich, er ist dran. Oder wenn mir etwas gutes passiert, dann erwische ich mich dabei, dass ich ihn davon erzählen möchte...
Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass nur mir das passiert ist, weil alle meine Freunde haben ihre Eltern noch.

Lieben Gruß,
Nadine
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  #5  
Alt 03.11.2015, 19:39
petitejeff petitejeff ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe Nadine,

mein herzliches Mitgefühl für deinen Verlust.
Jemanden derart plötzlich zu verlieren, das kann ich mir gar nicht vorstellen.
Es muss auf so komplett andere Art grausam sein - In unserem Fall habe ich gerade das "warten" als so..traumatisch empfunden. Wir saßen 2 Wochen an seinem Bett und haben auf das schlimmstmögliche gewartet, seine Angst und Unsicherheit gespürt. Man denkt vielleicht man habe seinen Liebsten in diesem Moment so viel zu sagen - aber ich hatte keine Worte mehr. Wenn man 4 Monate lang weiß, definitiv weiß, dass dieser Mensch stirbt,dann ist da irgendwann nur noch diese schmerzhafte Leere. Obwohl der Liebste noch da ist, ist er bereits meilenweit weg.

In meinem Umfeld bin ich auch die einzige Halbwaise. Es scheint als könnte sich niemand in meine Situation hineinversetzen.. selbst meine älteren Bekannten (teilweise um die 60) haben ihre Eltern noch. Von den Leuten in der Uni ganz so schweigen.. - Eltern, dass ich momentan so ein Wort das mich zusammenzucken lässt und den Tränen nahe bringt. Eltern, dass sind zwei.. Eltern werde ich nie wieder haben. Geht es dir auch so?

Wird es mit der Zeit besser? Ich habe den Eindruck, als würde der Schmerz täglich zunehmen. Als wäre ich aus einer Art starre erwacht. dabei ist es nun 2 Monate her.. ich vermisse seine Umarmung so schrecklich
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  #6  
Alt 04.11.2015, 01:27
Mia96 Mia96 ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo petitejeff,
auch ich habe meinen über alles geliebten Papa wegen diesem schrecklichen furchtbaren scheiß Krebs verloren ich werde nächste Woche 19 Jahre alt und kann mir gar nicht vorstellen, wie mein Geburtstag ohne meinen Papa sein wird

Am meisten tut mir weh, wenn ich daran denken, was Papa noch alles so gerne erleben wollte. Was er so sehr geliebt hat und jetzt nicht mehr machen wird. Er wird nicht mal Opa werden können :'( nicht an meiner Hochzeit dabei sein können, nicht mit Mama zusammen alt werden können....

Aber in solche Momenten, in denen ich nicht aufhören kann zu weinen, denke ich immer daran, wie gut es Papa jetzt geht und was er alles nicht mehr ertragen muss. Dass er nicht mehr leiden muss und endlich erlöst ist. Und ich bin mir ganz sicher, dass wir uns wieder sehen. Das macht es zwar nicht weniger schlimm, dass wir ihn nicht mehr bei uns haben dürfen, aber irgendwie tröstet es mich. Ich spüre auch immer, dass Papa noch da ist.
An dem Tag und genau um dir Uhrzeit , an dem er verbrannt wurde ging genau zu diesem Zeitpunkt, plötzlich die Sonne auf und überfluteten den grauen Himmel mit Licht!
Papa sah so friedlich und erleichtert aus als er starb, dass ich Ich keine Sekunde Daran zweifle, dass es ihm jetzt gut geht. Besser als wir es uns jemals vorstellen können. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du so denkst. Wir müssen einfach weiter kämpfen auf dieser harten Welt und irgendwie versuchen wieder weiter zu machen und wieder glücklicher zu werden, auch wenn nichts mehr so sein wird wie es war . Versuch einfach nicht in deiner Traurigkeit unter zu gehen.
Dein Papa hätte das bestimmt auch so gewollt!
Wenn wir doch eines aus dieser hässlichen Geschichte gelernt haben, dann dass das Leben nicht geplant werden kann und dass man es leben muss, weil man nicht weiß, wie lange du noch Gelegenheit dazu hast..
Mia
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Familie - wo Leben beginnt und Liebe nie endet!

Mein über alles geliebter Papa!
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Eines Tages sehen wir uns wieder.



*16.07.1968 +21.10.2015

Geändert von Mia96 (04.11.2015 um 01:34 Uhr)
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  #7  
Alt 04.11.2015, 15:53
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe Mia,
danke für deine Worte.
Du hast Recht und du zählst all die Dinge auf, die mir direkt nach seinem Tod solch ein Trost waren. Im ersten Moment überwog Erleichterung, ich war froh dass er endlich erlöst wurde und ich nicht mehr leiden musste. Erst einige Stunden später konnte ich überhaupt weinen.

Auch ich bin überzeugt, dass wir unsere Liebsten irgendwann wiedersehen werden. Das sie von dort, wo sie sind, auf uns Acht geben.
Aber ich spüre ihn nicht mehr. Die erste Zeit war mir so, als wäre er noch da,doch seit einiger Zeit ist da nur noch Leere.
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  #8  
Alt 04.11.2015, 20:31
Mia96 Mia96 ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Wahrscheinlich sind sie in der ersten Zeit noch ganz nah bei uns.. Und irgendwann müssen Sie einfach auch loslassen, so wie wir. Bestimmt kommt dieses Gefühl der Leere bei mir auch noch.. Davor habe ich Angst aber auch das müssen wir irgendwie überstehen
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles alles Gute,
Mia
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*16.07.1968 +21.10.2015
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  #9  
Alt 04.11.2015, 21:43
petitejeff petitejeff ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe Mia,

ich habe erst jetzt gelesen wie frisch dein Verlust ist.Dein Verlust tut mir leid und ich wünsche dir, dass sich das Gefühl bei dir halten mag und du deinen Papa noch lange "spürst" - nur weil es bei mir so ist,muss es bei dir nicht so kommen.

Ich wünsche dir auch ganz viel Stärke für die nächste Zeit!
Liebe Grüße
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  #10  
Alt 04.11.2015, 23:41
Mia96 Mia96 ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe petitejeff,

Danke dir für deine Wünsche und dein Beileid.
Ich glaube aber schon die ganze zeit du wissen, dass es genau so wird, wie du das beschreibst. Jetzt fühle ich mich irgendwie behütet und so, als wäre ein Schutzmantel um mich, den Papa mir umlegt. Meiner Mama geht es genauso.
Aber der wird nicht für immer auf uns bleiben. Ich weiß das einfach.

Alles Gute Jeff,
Mia
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*16.07.1968 +21.10.2015
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  #11  
Alt 09.11.2015, 19:26
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Heute ..ist ein doofer Tag. Schon nach dem Aufwachen war mir ganz schwer ums Herz, nun kann ich kaum aufhören zu weinen. Es ist niemand da mit dem ich reden könnte, nichts was mich ablenkt. Früher hab ich mich über Uni-freie-Tage gefreut, inzwischen gibt es kaum etwas schlimmeres.
Ich vermiss dich so sehr Papa.Ich hab vorhin mit Mama telefoniert- auch sie vermisst dich von Tag zu Tag schlimmer. Aber sie hat Bolto.. Sie hat gestern mit deiner Schwester telefoniert,deine Mutter wird wohl diese Woche noch operiert. Dabei will sie gar nicht mehr leben - immerhin sagt sie doch sie bete schon seit 10 Jahren dafür endlich erlöst zu werden.Und nun.. nun bist du tot, während sie mit ihren 80 Jahren noch weiterleben darf obwohl sie das gar nicht will. Das ist so unfair! Ich liebe dich so sehr und ich bin so unendlich traurig..
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  #12  
Alt 11.11.2015, 11:29
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Lieber Papa,

Sonntag habe ich Geburtstag.24.Der erste Geburtstag ohne dich.
Ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll. Es war immer so schön von dir in den Arm genommen zu werden..egal wie schlecht es dir ging, an unseren Geburtstagen hast du immer für uns gelächelt.

Ich hoffe es gibt ein Leben nach dem Tod und du bist noch in irgendeiner Form bei mir, kannst auf mich herab lächeln und mir ein bisschen wärme schicken.Ich werde dich immer lieben..
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  #13  
Alt 12.11.2015, 15:51
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo petitejeff,

es tut mir unglaublich leid, was passiert ist und was du jetzt durchmachen musst.
Ich verstehe sehr gut, wenn du sagst, dass unifreie Tage mittlerweile die schlimmsten sind. Wenn man Zeit hat, nachzudenken, kommt alles wieder hoch. Kann einen manchmal wie ein Schlag ins Gesicht treffen und einen einfach nur lähmen. Bei mir ist es dieses Semester auch schwierig... Muss mehr oder weniger selbstorganisiert meine BA schreiben und habe nur am Montag und Freitag je einen freiwilligen Kurs. Seit gestern stehe ich einfach nur neben mir...
Ich hatte im September meinen 24. Geburtstag. Nach 5 gemeinsamen Jahren war es nun der erste nach Christophs Tod. Ich hatte solche Angst vor dem Tag und hätte ihn am liebsten einfach verdrängt, mich eingeschlossen und mein Handy ausgestellt. Aber es kam anders: Es war ok. Mach an diesem Tag nichts, was du nicht willst. Zwing dich zu nichts, nur weil es vielleicht Konvention ist. Ich war an dem Tag nachmittags mit meiner Schwester im Kino. Meine Eltern kamen erst am frühen Abend aus der Arbeit. Zum Abendessen kam meine beste Freundin aus der Schule bei uns vorbei. Das wars. Der Tag war ok. Ich wollte keine große Feier und es gab keine. Es war in Ordnung. Und ich werde es an Silvester wieder so machen. Keine aufgezwungene Feier oder sowas.
Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Geburtstag. Dein Papa ist bei dir.

Noch etwas zu den 40 Tagen aus deinem Anfangs-Post: Christophs Tante glaubt daran, dass die Seele 40 Tage nach dem Tod aus dem Körper entweicht. Bei uns gab es auch am 40. Tag ein "Erlebnis": am 40. - oder war es der 41. - Tag nach Christophs Tod wurde der Grabstein wieder auf das Grab gesetzt - Christophs Seele konnte also noch hinaus fliegen. Eine schöne Vorstellung, die mich manchmal ein bisschen tröstet.

Traurige Grüße
Lunacat
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Now I can´t believe that it´s been five years
Since we both stood here, looking out at this city
With minds so bold and hearts so clear
(First Aid Kit)

Je mehr du gedacht hast, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt.
(Immanuel Kant)


Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich

Geändert von Lunacat_91 (12.11.2015 um 15:55 Uhr)
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  #14  
Alt 13.11.2015, 12:06
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Liebe Lunacat,

danke für deine Worte. Ich habe beschlossen am Sonntag einfach wegzufahren,nach Budapest. Bisher hat es mir immer Freude bereitet fremde Städte zu erkunden, mal sehen. Jedenfalls ist mir dieser Gedanke angenehmer als jedem Gratulanten zu erklären, dass ich nicht möchte das er vorbeikommt.

Im russisch-orthodoxen Glauben wird auch angenommen, dass die Seele erst am 40. Tag "empor steigt". Den Geliebten dann nicht mehr ganz so nah zu spüren sei demnach gut.. mich tröstet das auch ein bisschen.
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  #15  
Alt 16.11.2015, 18:41
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo petitejeff,
ich hoffe, dein Geburtstag verlief gut. So gut jedenfalls, wie er nach allem, was geschehen ist, verlaufen kann. Ich hoffe, du bist im Nachhinein zufrieden mit der Entscheidung, wegzufahren. Ich persönlich fand, dass das nach einer guten Idee klingt.
Liebe Grüße
Lunacat
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Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich
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