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  #1  
Alt 12.02.2006, 15:01
Parga Parga ist offline
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Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 50
Standard Verlustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo liebe Leute im Forum!

Ich lese schon seit einiger Zeit immer wieder mal Eure Beiträge, konnte mich aber bis jetzt nie so richtig entschließen auch zu schreiben. Hier also mein erster Versuch.
Wir haben mitte Januar die niederschmetternde Diagnose meines Vater bekommen, dass er unheilbar an Leberkrebs erkrankt ist. Sie versuchen ihm mit Medikamenten seine Schmerzen zu nehmen. Seit dem befinden ich/wir uns wie in einem Film. Kennt Ihr dass? Morgens wacht man auf und plötzlich fällt es einem wieder ein und alles ist anders! Trotz alle dem versuchen wir stark zu sein und meinen Vater mit allen Kräften zu unterstützen. Gerade in dieser schweren Zeit merke ich auch wie viel mehr wir zusammen rücken und uns Dinge sagen, die wir vielleicht sonst nie gesagt hätten. Auch die Familie um uns herum zeigt, wie sehr sie mit uns fühlt und uns nach Leibeskräften unterstützen will. Es ist verrückt, aber es hat auch was schönes.
Wir alle sind jetzt bemüht nach einer alternativen Heilmethode zu suchen. Wir haben zwei Adressen bekommen. Kann mir jemand etwas dazu sagen? Der erste Herr hat einen sehr guten Ruf und sich auf Krebsbehandlungen spezialisiert:
Dr. Dario Spinedi in Orseline in der Schweiz und Dr. Felix Reimer in Wien.Letzterer behandelt "klassisch homöopatisch" und ist gleichzeitig in der Lage Heilung über eine "höhere Ebene" zu erreichen. Und habt ihr nähere Infos über die Transplantationsklinik in Essen?
Ich bin auch schon beim Reiki gewesen um mir einen Eindruck zu machen. Es war sehr interessant. Dort hat man mir viele Dinge gesagt, die ganau auf die Charaktereigenschaften und das Leben meines Vaters passen. Leider kann mein Vater sich nicht damit identifizieren. Ich war ganz schön entäuscht, weil ich da so viel Hoffnung hinein gelegt habe. Aber ich bin mir sicher, dass wir das Richtige für meinen Vater finden werden. Mein Vater muss entscheiden, was für ihn richtig ist und wir werden ihm dabei helfen. Er glaubt auch selber daran, das es noch andere Möglichkeiten außer der Schulmedizin gibt. Ich möchte nochmal allen Mut machen und deutlich machen, wie wichtig die Seele ist. Schulmedizin finde ich wichtig, aber man darf nicht vergessen das Körper und Psyche nicht zu trennen sind. Vielleicht hilft es meinem Vater wenn er wieder mehr im Einklang mit sich selbst ist. Er war all die Jahre immer nur für andere da und hat alle unterstützt so gut er konnte und nie an sich gedacht. Jetzt wird er erst einmal in seine Heimat nach Griechenland reisen und für einige Zeit in unserem Haus leben. Er seht sich sehr danach. Ich hätte ihm lieber in meiner Nähe aber ich weiss das es ihm da besser gehen wird. Meine Verlustangst ist im Moment sehr groß. Vorher war alles immer so unendlich. Und jetzt muss ich mich mit dieser verdammten Endlichkeit auseinander setzen. Und das macht mir Angst. Mein Leben dreht sich im Moment mal hierhin mal dorthin und ich sehe das Leben mit anderen Augen. Aber nur die Auseinandersetzung hilft mir damit fertig zu werden. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir berichten könnten, wie Ihr damit umgeht und was Euch hilft. Vielleicht ein Buchtip? Auch für jede andere Art von Info bin ich sehr dankbar!!!!!!!! Ich möchte so viele verschieden Möglichkeiten sammeln um meinem Vater eine Auswahl zu geben, damit er sich dann für das Entscheiden kann, wo er sich am Besten mit fühlt.
Ich hoffe ich habe nicht all zu wirr geschrieben. Ich musste mir einfach nur mal Luft machen.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft für die schwere Zeit, die Ihr habt. Doch bei all der Traurigkeit denkt auch Positiv und habt Hoffnung.

Liebe Grüße

Greta

Geändert von Parga (12.02.2006 um 19:12 Uhr)
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  #2  
Alt 12.02.2006, 19:15
Benutzerbild von Sandi
Sandi Sandi ist offline
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Beiträge: 213
Standard AW: Velustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Parga,

in deinen Zeilen steckt viel Positives und viel Hoffnung - das ist gut! Ich selbst bin auch Angehörige, mein Papa hat Schilddrüsenkrebs mit Metastasen in Knochen und Leber, eine sehr aggressive Art, unheilbar. Kann mich also sehr gut in deine Lage versetzen, auch ich habe riesige Verlustangst. Mal mehr mal weniger, und dennoch ist die Angst ständiger Begleiter. Sie lässt einen einfach nicht mehr los.

Ich finde es richtig toll, dass du dich für deinen Papa bemühst und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten sammelst. Entscheiden muss letztendlich dein Vater, aber du hilfst ihm dadurch sehr. Sicher ist es für dich schwer wenn dein Dad nach Griechenland geht, die räumliche Distanz ist groß...aber durch deine Unterstützung und dein Verständnis tust du deinem Vater schon viel gutes.

Schön, dass du dich entschlossen hast hier zu schreiben - mir persönlich tut es sehr gut.

Liebe Grüße und viel Kraft,
Sandi
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung
(Lucius Annaeus Seneca)
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  #3  
Alt 12.02.2006, 21:53
Parga Parga ist offline
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Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 50
Standard AW: Verlustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Sandi.

Vielen Dank für Deine lieben Worte. In so einer schweren Zeit ist es gut jemanden zu haben, der nachempfinden kann was man fühlt.
Dir und natürlich Deinem Vater auch viel Kraft und alles, alles Gute!!

Parga/Greta
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  #4  
Alt 16.02.2006, 13:21
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Beiträge: 243
Standard AW: Velustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Parga, es ist gut, das du deinem Herzen mal Luft gemacht hast und alles niedergeschrieben hast, denn wenn einer deine Sorgen und ängste versteht dann sind wir das. machen wir doch sicher alles dasselbe durch. Angst ist auch mein ständiger Begleiter und man wird sich nie an ihn gewöhnen. Ich denke oft an den Tag, der das ganze Leben veränderte. Plötzlich ist vieles sinnlos geworden, plötzlich aber siehst du wieder Licht am Horizont und dann bist du wieder am Boden zerstört. Es ist ein Auf und Ab. Ich habe von dem Tag an, seit meine Mama die Diagnose erfahren hat, nie mehr ausgiebig gefeiert, was ich früher immer so gerne getan habe. Schaffe das einfach nicht mehr, muss mich dann bei anderen Menschen immer zusammennehmen, um nicht ständig über Mamas Krankheit zu reden. Höre ich ein trauriges Lid, laufen die Tränen in Strömen. Das ist halt so, wenn man jemanden so abgöttisch liebt und man brauch sich nicht zu schämen. Es tut verdammt weh, einen Menschen den man liebt zu verlieren. Dann denke ich oft, wie schlimm muss es für Werner und seine Frau erst gewesen sein, als sie ihr eigen Fleisch und Blut abgeben mussten. Ich denke noch viel schlimmer als wir uns das ausmalen können.
In unserer familie gehen nun auch alle anders miteinander um. Wir reden mehr, vermeiden Streit im Beisein von Mama und nehmen alle Rücksicht. Nur mein Vater, der kann sich nach nunmehr 3 Jahren immer noch nicht mit der Krankehit abfinden. Er ist sehr schwierig geworden und manchmal ungerecht. Das wiederum versuchen wir auch aufzufangen und vieles zu übersehen. Das ist hart aber jeder geht anders mit der Krankheit um. Doch meisstens leben wir ganz normal in den tag, jeder halt mit seinen Gedanken verbunden, es gibt auch Tage da reden wir gar nicht von der Krankehit und wiederum tage da spreche wir sehr häufig darüber.
Das sind so meine Erfahrungen und vielleicht kannst du dich damit idendiffizieren. Euch alles alles erdenklich Gute und
Kopf hoch

Gruß Michaele
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  #5  
Alt 17.02.2006, 20:58
Parga Parga ist offline
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Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 50
Standard AW: Velustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Michaele.

Kann mich sehr gut damit identifizieren, was du schreibst. Es tut gut auch mal von jemanden anderes zu hören, dass es ihm auch so geht. Ich habe auch Tage, da geht es mir gut. Dann wieder Tage, da fange ich einfach so an zu weinen.
Vielen Dank für Deine guten Wünsche. Auch Deiner Mutter, Dir und Deiner Familie viel Kraft und die besten Wünsche.
Ich grüße Dich ganz lieb.

Greta
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  #6  
Alt 18.02.2006, 21:16
Benutzerbild von Sandi
Sandi Sandi ist offline
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Registriert seit: 25.12.2005
Beiträge: 213
Standard AW: Velustangst!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hallo Parga,

hab grad gesehen dass du online bist und wollte dir liebe Wochenendgrüße da lassen. Mir geht es genauso. An manchen Tagen bin ich gut gelaunt, lass mich von allem möglichen ablenken und schieb alle Sorgen beiseite. Am nächsten Tag könnt ich ständig in Tränen ausbrechen. Es ist wirklich von Tag zu Tag verschieden - und klar - abhängig von Papas ZUstand.

Ganz liebe Grüße ,
Sandi
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung
(Lucius Annaeus Seneca)
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