Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 28.08.2005, 19:23
steffi_m steffi_m ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.08.2005
Beiträge: 3
Standard morgens keine lust aufzustehen

Hallo erstmal an alle Benutzer hier.

Ich heisse Steffi, bin 18 und komme aus Österreich.

Zuersteinmal danke, an diejenigen, die dieses Forum eröffnet haben. Denn ich bin auf der Suche nach neutralem Beistand.

Es geht hier um meinem Vater. Er ist 53 und hat in seinem ganzen Leben nur gearbeitet. Er hat eine Firma und sein Arbeitsalltag hat im Winter bis jetz um ca. 4:00 morgens angefangen, und zwischen 8 und 10 Uhr abends wieder aufgehört. Und das sieben Tage die Woche!!!
Im Sommer war es zwar nicht so extrem aber auch da saß er sonntags lange im Büro.
Ich kenne keinen gutmütigeren Menschen als ihn. Wenn jemand Hilfe brauchte, war er sofort da, um Unterstützung zu bieten.
Seiner Frau und uns drei Kindern (ich habe noch zwei ältere Bruder - 22 und 23 Jahre) hat er jeden Wunsch so gut es ging möglich gemacht und er war immer für uns da.

Ich weiss, jeder, der an Krebs erkrankt ist, oder sonst davon betroffen ist fragt sich: "Warum ich?" , "Warum wir?"
Es tut mir auch sehr leid für die Betroffenen und keiner hat das Recht zu sagen mich hat es am schlimmsten getroffen.

Trotzdem frage ich wieso ausgerechnet mein Vater?? Und warum verdammt nochmal müssen wir schon wieder solch einen Schlag erleiden???
Wir sind eine Familie wie jede andere. Uns ging uns nicht besser oder schlechter. Und wir haben uns auch nicht sonst von den anderen unterschieden.
Aber doch beutelt es uns immer wieder. Langsam geht mir die Kraft aus.

Meine Mutter hat, als ich 9 war, einen Selbstmordversuch überlebt. Sie litt Jahre lang an furchtbaren Depressionen.
Als ich 11 war, trennten sich meine Eltern für eine Weile. Ich sah den damaligen Freund meiner Mutter jeden Tag in ihrer Wohnung. Und ich konnte es kaum ertragen, wenn sie sich küssten, oder wenn ich sie sogar mal nachts hörte.
Doch meine Eltern fanden wieder zusammen.
Als ich 13 war entdeckte man bei meinem Bruder einen Tumor -> Lymphdrüsenkrebs. Nach langer Chemotherapie hat es mein Bruder überstanden, leidet jedoch heute noch an den Folgen.
Seit Jannuar dieses Jahres geht es meiner Mutter wieder schlecht. Eine Zeit lang sogar so schlecht, dass ich wirklich Angst um sie hatte und kaum schlafen konnte.
Dann, im Mai, fing es an meinem Vater schlecht zu gehen. Seine Beine schmerzten und kurze Zeit lang konnte er sogar kaum gehen. Dann hatte er so etwas wie einen leichten Schlaganfall. Was das war weiss ich bis heute nicht und ich habe mich auch nicht getraut zu fragen.
Irgendwann fingen dann die Bauchschmerzen an. Er konnte nachts vor Schmerzen nicht schlafen. Er wurde immer blasser und war die ganze Zeit müde.

Ich weiss nicht wie lange es meine Eltern schon wissen. Vor zwei Wochen musste ich selber ins Krankenhaus. Ich wurde an den Rippen operiert. Deswegen haben sie es wahrscheinlich noch länger verschwiegen.
Nun, vor ein paar Tagen hat es mir meine Mutter dann gesagt, dass mein Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs hat.

Geahnt hatte ich sowas zwar schon, aber als ich es dann gehört habe konnte ich es nicht fassen.

Ich weiss absolut nicht wie es jetzt weiter gehen soll. Ich weiss noch nicht wie weit es schon fortgeschritten ist und ich weiss auch nicht was die Ärzte gesagt haben. Aber ich weiss wie gefährlich diese Krankheit ist und ich weiss wie schlecht es meinem Vater geht.
Mit meiner Familie habe ich bis jetzt noch nicht geredet. Meine Brüder sind zur Zeit nicht da und mein Vater wird so schon oft genug daran erinnert.

Ich rede mit ihm eigendlich immer noch wie vorher und auch er ist kaum anders. Seinen Humor hat er überraschenderweise immer noch, was ich sehr an ihm schätze. Ich weiss ganz genau, dass er sich nur unseretwegen so zusammen nimmt.

Und ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Es ist alles so grau und ich habe zu nichts Lust. Ich weiss dass das nicht leicht ist, und ich weiss dass es sehr viel Kraft erfordert. Aber es ist fast unmöglich für mich. Ich liebe meinen Vater und bei dem Gedanken ihn zu verlieren wird mir regelrecht schlecht. Soweit will ich gar nicht denken. Leider weiss ich, dass ich mich darauf gefasst machen muss, falls er es nicht schafft. Aber ich kann das nicht. Ich fühle mich jetzt schon wie gelähmt. Dabei hat die Chemo noch nicht mal begonnen.

Ich hoffe sehr, ihr könnt mir mit euren Berichten oder Worten helfen,

wenn auch nur ein bisschen.

danke, Steffi
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55