Ständige Müdigkeit/Hämoglobinspiegel

Hallo,

mein Vater klagt leider über Erschöpfung, sein Hämoglobinspiegel ist ganz niedrig, und trotz Eiseneinnahme wird es kein bischen besser.
Es sieht so aus, als würde er das Eisen gar nicht mehr aufnehmen.

Kann ich hoffen, dass dies nach der Operation
besser wird? Ist es immer so bei dieser Krankheit? (nicht nur, dass der Spiegel niedrig ist, sondern dass das Einnehmen von Tabletten nicht hilft). Oder gibt es noch andere Tricks
wie man das bessern kann?
Mein Vater soll deswegen vor der OP eine Bluttransfusion bekommen. (Ihm macht es nichts
aus, aber ich frage mich, ob dies wirklich ein Mittel ist, ihm weiterzuhelfen. Für mich selber möchte ich das nicht haben).

Gruß,

Pascale

Hallo Pascale,

bei einem extrem niedrigen HB-Wert, wie Dein Vater ihn offensichtlich hat, ist es unabänderlich, vor der OP Blutkonserven zu verabreichen. Die Müdigkeit und Erschöpfung kann absolut mit dem niedrigen HB-Wert zusammenhängen. Das Hämoglobin ist nämlich u.a. für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich. Und Sauerstoffmangel im Blut verursacht Müdigkeit und Erschöpfung. Durch die Gabe von Eisenpräparaten wird sich dieser Zustand m.W. nicht ändern. Der niedrige HB-Wert kann auf eine schlechte Nierenfunktion hinweisen (vielleicht durch den Tumor bedingt?). Neben Blutkonserven, die sicherlich nur vorübergehend den Zustand bessern können, gibt es die Möglichkeit der Einnahme von Erytropoetin. Vielleicht informierst Du Dich diesbezüglich mal beim behandelnden Arzt weiter.
Liebe Grüsse
Ulrike

Lieber Rudolf, liebe Ulrike,

vielen Dank für eure Antworten und den Bericht eurer Erfahrungen und die Tips.
(Wie Injektion von Eisenpräparate und Erytropoetin), das merke ich mir für später.

Inzwischen kommt kurz vor der Operation einfach telefonisch ständig etwas Neues hinzu. So habe ich mit einem gewissen Schreck erfahren, dass mein Vater nach dem Aufwachen der OP an eine "Morphiumpumpe" angeschlossen wird.
Es ist eine Pumpe, die Morphium austeilt, natürlich in geringen Dosen,
und der Patient kann sich selber durch Druck "bedienen".

Da mein Vater schon 73 Jahre alt ist, habe ich keine Probleme mit dem Morphium an sich, er würde sich schon abgewöhnen, wenn er nicht mehr soviele Schmerzen hat, nur war dieses für mich nur mit "Endphasen" bis jetzt verbunden. Es scheint mir auf den ersten Blick disproportionniert mit der Nierenoperation.

Vermutlich wird der Zwölffingerdarm auch wegoperiert, sonst würde es vermutlich nicht gemacht.
Das Schwerste ist nicht, der Realität entgegenzusehen, sondern nicht zu wissen, was die Realität wirklich ist.
Ich hoffe, dass ich spätestens nach der Operation die Wahrheit weiss,
erst dann kann ich mittragen helfen, und alles verarbeiten!

Herzlich,

PAscale

Lieber Rudolf,

danke für diese Antwort, ja es tut gut zu hören, dass Morphium doch auch direkt nach schweren Operationen eingesetzt wird. Inzwischen habe ich gehört, dass dies in Frankreich auch noch viel mehr eingesetzt wird als in Deutschland (wo mehr Derivate benutzt werden) in der postoperativen Krebsversorgung.

Nein, vor Gewöhnung habe ich nicht so Angst. Wenn man sehr starke Schmerzen hat, ist es ja eine ganz andere Motivation als wenn man nur "den Rausch" sucht.Und da mein Vater auch noch Herzprobleme hat, finde ich gar gut,
dass ihm die Schmerzen weitmöglichst gelindert werden.
Das Tramal kenne ich selber, weil ich es (dummerweise, denn es ist meiner Meinung nach bei nur einen Bandscheibenvorfall nicht gerechfertigt) bei meinem schweren Bandscheibenvorfall bekommen hatte und kann mir vorstellen dass für eine längere Zeit Morphium noch besser ist.

Liebe Grüsse,

Pascale

Lieber Pascale,

sei glücklich und dankbar, dass dein Vater die Schmerzpumpe bekommt. Auch ich hatte das Glück damals bei meiner Nieren-ca-op. Es war das Beste was mir passieren konnte. Und von wegen Endstadium. Das war vor 8 Jahren und ich lebe immer noch.

Viele Grüße
Maike

Liebe Maike,

danke für die mitgeteilte Erfahrung : nun ist mir klar geworden, dass ich einfach ganz falsche Vorstellungen über Morphium hatte,
weil ich mich auf dem Gebiet gar nicht auskenne.
(und deshalb irrtümlicherweise mit "Endstadium" verbunden).

Ich bin schon sehr dankbar dafür, dass bei meinem Vater die Schmerzen so gut bekämpft werden (er ist inzwischen nach der OP auf der Intensivstation und es geht ihm dort erträglich).

Es ist schön, dass deine OP 8 Jahre zurückliegt, und dass es Dir gut geht. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute!

Pascale