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#1
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AW: Meine kleine Schwester
Hallo Beccamaus,
genau das denke ich mir auch oft. Und du hast es auf dem Punkt gebracht. Ab dem Tag, als meine Schwester gestorben ist, gehe ich anders ins Bett. Ruhiger. Die letzten 2 Jahre war ich immer in "Bereitschaft ". Unsere Eltern sind leider, oder vielleicht zum Glück schon verstorben. Nicht an Krebs. Das ist der Grund warum ich das Leben so ungerecht finde. Wir hatten schon harte Zeiten hinter uns . Die wir Geschwister sehr gut gemeistert haben.Aber da sieht man ja, dass es immer wieder einen treffen kann. Heute habe ich in den Unterlagen von meiner Schwester ein Brief gefunden. Der Brief war für mich.Es war so schlimm den zu lesen, aber bin unglaublich dankbar das sie ihn geschrieben hat. Mal gucken, was die Zeit noch so bringt. Bin sehr erschöpft und ausgelaugt. Zum Glück hält mich meine kleine auf Trab:-) Viele Grüße Tita |
#2
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AW: Meine kleine Schwester
Genau so ging es mir auch. Als mein Daddy den Kampf verloren hat, fing mein Leben langsam an "ruhiger" zu werden. Das klingt hart, aber die 1,2 Jahre waren der Horror. Für meinen Daddy natürlich, aber auch für uns alle. Jeden Morgen hatte ich Herzrasen als ich auf meinen Handy eine Nachricht meiner Mutter drauf hatte. Jeden Tag habe ich meine Arbeit nicht konzentriert genug machen können. Ich wohne im Nachbarort meiner Eltern und bin Krankenschwester. Na klar war ich da der erste Ansprechpartner. Aber ich habe auch 2 kleine Kinder und war voll berufstätig. Ich weiß nicht wie mein Mann diese Zeit mit mir ausgehalten hat, auf jeden Fall war es grausam. Und ich kann mir sehr gut vorstellen wie es dir ging. Ich denke auch du hast die größte Last getragen wenn ihr keine Eltern mehr habt.?
Hat deine Schwester dir nur so einen Brief geschrieben oder schon mit dem Wissen das sie bald nicht mehr da sein wird? Eine schöne Erinnerung finde ich aber. Ich höre mir täglich die letzten Sprachnachrichten meines Daddys an. Wir hatten eine sehr enge Bindung. Ich war die 1,2 Jahre so sauer auf den Krebs. Habe das ganze Internet durchforstet, aber ich konnte ihn nicht retten. Wir haben alles probiert. Erst jetzt habe ich begriffen das es so sein sollte, das man Krebs akzeptieren muss. Und ich habe gelernt zu leben. Gott sei Dank sind die guten Erinnerung an Daddy an der Überzahl. Nur selten sehe ich die traurigen Bilder der letzen 1,2 Jahre. Aber auch die kommen immer wieder. Ich hoffe sie werden mit der Zeit weniger....
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Mein Daddy * 04.08.1947 25.06.2018 ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno)) -------- Somewhere over the Rainbow--------- |
#3
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AW: Meine kleine Schwester
Hallo Beccamaus,
finde mich in sehr vielen Sachen wieder die du geschrieben hast. Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Die ständige Sorge, die Angst. Das war unser Leben. Du hattest aber in den 1,2 Jahren auch ein Marrathon hinter dir. 2 Kinder und die Arbeit. Da kann man sich gar nicht vorstellen. Ich hoffe ohr habt auch viel Unterstützug bekommen Auch ich bin Krankenschwester und natürlich diejenige die alles am besten verstanden hat. Stunden habe ich in der Literatur gelesen, Studien durchforscht. Ich hatte das "Glück" zu dem Zeitpunkt im Berufsverbot zu sein. Da ich Schwanger war. So hatte ich für meine Schwester sehr viel Zeit. NAtürlich war es anders wo meine kleine auf die Welt kam. Aber auch da habe ich sie sehr viel unterstützt. Und dafür bin ich unendlich dankbar. Das ich mir da keine Vorwürfe machen muss. Viele Grü&e tita |
#4
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AW: Meine kleine Schwester
Ja das stimmt, Vorwürfe mache ich mir bis heute auch keine. Ich habe alles getan was nur ging. Ich wäre nur gern mehr bei ihm gewesen. War ich zwar mehrmals in der Woche. Aber ich wäre gerne täglich über mehrere Stunden bei ihm gewesen. Aber gut, Arbeit und Kinder. Ging nicht so einfach.
Ja, ich war nicht allein und habe eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis, dennoch war ich vom Fach und Wohnortnah. Da habe ich und meine Mama alles abgefangen. Ich denke und merke das man gut damit leben kann wenn man den Tod sowie auch die Krankheit lernt zu akzeptieren. Ich war nach dem Tod meines Daddys erstmal 6 Wochen heim. In diesen Wochen bin ich endlos spazieren gegangen und habe Hörbücher über Hörbücher gehört. Auch schon während der Erkrankung, über das Leben nach dem Tod, über das Sterben, über die Trauer und und und. Klar weiß man das alles. Aber in diesen Moment tat mir das alles gut. Ich rede heute noch täglich mit meinen Kindern über ihren Opa. Sagen ihn jeden Abend gute Nacht. Wir haben ein "Altar" zu Hause, seine Asche trage ich in einer Kette und ein Teil steht auf dem Altar. Ich habe einige Wege gefunden meine Trauer in Erinnerung umzuwandeln. Vielleicht wäre das ja auch eine Option für dich? Ein Teil der Asche darf man ja verwenden, für ein Schmuckstück o.ä.
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Mein Daddy * 04.08.1947 25.06.2018 ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno)) -------- Somewhere over the Rainbow--------- |
#5
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AW: Meine kleine Schwester
Hallo Beccamaus,
Die Idee mit der Asche finde ich sehr schön. Und auch, dass du mit deinen Kindern jeden Tag über den Opa spricht. Gestern haben wir meine Schwester beerdigt. Es war eine sehr schöne und würdevolle Trauerfeier. Das war uns sehr sehr wichtig. Danach ist erst mal die ganze Anspannung von mir abgefallen. Ich fühlte mich erleichtert. Heute fühle ich mich komisch. Sehr antriebslos, hab auf nichts Lust, obwohl ich noch einiges zu erledigen hätte. Ich weiß noch nicht wie die nächsten Tage so werden. Versuche was zu Unternehmen und Andere zu treffen. Aber irgendwie ist es auch nicht richtig. Viele Grüße Tita |
#6
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AW: Meine kleine Schwester
Ich denke schon, dass es richtig ist, wenn Du Deinen Impulsen folgst. Andere Menschen zu treffen, etwas zu unternehmen, bedeutet nicht, dass Du weniger um Deine Schwester trauerst. Es gibt viele Arten zu trauern und ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.
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#7
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AW: Meine kleine Schwester
Hallo Ursus23,
vielen lieben Dank. |
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