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Alt 23.01.2008, 23:05
ninanani ninanani ist offline
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Registriert seit: 11.01.2008
Ort: Georgsmarienhütte, Osnabrück
Beiträge: 15
Standard Auch meinen Freund hats erwischt...

Hallo alle zusammen,

nun kann/muss ich leider auch etwas in dieses Forum schreiben...

Ich hoffe ja, hier auf viele Gleichgesinnte zu treffen, mit denen man sich einfach austauschen kann...Mit Freunden und Familie zu reden, hilft zwar auch, ist aber nicht das gleiche...Im Moment befinde ich mich einfach in einem Gefühlschaos..Ich schwanke zwischen Panik, Angst, Trauer, Vertrauen auf die Ärzte, die uns wirklich Hoffnung machen, Wut, warum gerade er, Wut auf die vielen Ärzte bei denen er vorher war und die es nicht erkannt haben und Erleichterung nach dem Staging und den gestrigen Beginn des 1. Chemozyklus, und der Freude, dass mein Freund kämpfen will und sich nicht aufgibt!

Alles begann Ende September 2007. Wir waren auf Kirmes bei uns im Ort. Mein Freund, sonst ein wahrer Achterbahn- und Karusselljunkie (nix war ihm zu wild) stieg aus einem eher harmlosen Fahrgeschäft aus und war kreidebleich. Er meinte ihm wär schwindelig, schlecht und seine Beine gaben fast nach. Sind sofort nach Hause. Da es ihm am nächsten Morgen aber wieder "wie immer" ging, hat sich keiner was dabei gedacht!

Anfang Oktober 2007 hat er sich dann bei der Arbeit verhoben und ging mit starken Rückenschmerzen zum Arzt. Dieser sagte, er hätte sich nen Lendenwirbel ausgerenkt, renkte ihn ein und gab ihm eine Lumbalinfiltration. Es half auch erst, aber dann kamen die Schmerzen zurück. Und zwei heftige Schwindelanfälle. Zudem machte mir seine auffällige Appetitlosigkeit Sorgen. Es hieß, die Rückenmuskeln hätten sich noch nicht von der "Ausrenkung" erholt! Er bekam Krankengymnastik und Schmerzmittel, aber es hörte nicht auf.

Im November 2007 wurde ein MRT von der Lendenwirbelsäule gemacht - ohne Befund.

Im Dezember 2007 sagte uns ein Wirbelsäulenspezialist, dass die Wirbelsäule tiptop in Ordnung sei und die Schmerzen würden vorbeigehen..
Mittlerweile musste er aber immer stärkere Schmerzmittel in immer höheren Dosen nehmen.(Täglich bis zu 3-4 Tabletten Ibotop 800, 30 Tropfen Tramal und mehrere Tropfen Novalgin. Ach ja und ab und an noch Diclofenac vom Arzt) Das merkwürdige war nur, wenn er sich viel bewegte bei der Arbeit zum Beispiel (er ist Altenpfleger - mit starken Rückenschmerzen eigentlich undenkbar) die Schmerzen besser wurden!
In der Nacht von 24. auf den 25. Dezember bekam er starke Schmerzen in der linken Brust und heftige Atemnot. Mit Notarzt ins Krankenhaus..Dort wurde eine Rippenfell- und Lungenfellentzündung links basal festgestellt. CAP 23.07. Trotzdem schickten die Ärzte ihn mit Antibiotika wieder nach Hause. Es wäre ja Weihnachten und er zu Hause sicher in guten Händen. (Waren bei seinen Eltern).
In der Nacht zum 26. Dezember kam aber Bluthusten hinzu. Am 26. 12. haben wir ihn dann (in ein anderes) KH zurückgebracht. CAP war auf 40.83 gestiegen. Dort wurde er dann stationär eine Woche behandelt und es ging von Tag zu Tag besser.

Am 02.01.2008 wurde er mit den Worten "ihre Lunge sieht wieder fantastisch aus" nach Hause entlassen.
Einen Tag später, am 03.01.2008 zeigte er mir dann, was er "entdeckt" hatte. Sein linker Hoden war stark angeschwollen. Ob er wirklich so plötzlich angeschwollen ist oder wir/er es einfach nicht eher bemerkt haben, ist mir bis jetzt ein Rätsel.
Der Arzt, den wir daraufhin angerufen haben, meinte er tippe auf Hodenentzündung..Sowas würde nach ner Lungenentzündung öfters vorkommen und die wäre ja auch links gewesen..wir bekamen aber einen Termin am 07.01. Dort sagte der Arzt, wahrscheinlich Hodenentzündung, da solle aber noch ein Urologe drüberkucken.
So ganz war ich von der Hodenentzündungstheorie nicht überzeugt. Mein Vater hatte mal eine. Die war aber mit starken Schmerzen und heftigem Fieber verbunden.
Mein Freund hatte weder Fieber noch Schmerzen. Man konnte auf der "Beule" regelrecht rumdrücken, ohne dass er was merkte.
Das tat dann auch der Urologe am 08.01., machte noch Ultraschall vom Hoden und Nieren und Bauchraum und meinte nur, dass er nicht glaubt, dass es etwas schlimmes sei. Ich bin überzeugt, er wusste genau, was Sache ist. Er wollte aber ein Blutbild machen.
Die Ergebnisse gabs dann am 10.01. : Nicht-semiöses Hodenkarzinom links!!

Am 11.01. dann stationäre Aufnahme in der urologischen Station im Klinikum Osnabrück. Die Ärzte dort sind wirklich sehr kompetent, nett und die Betreuung ist erstklassig.
Der Arzt erklärte uns, am 14.01. wolle er den Hoden entfernen, danach CT von Abdomen und Thorax und dann sieht man wies weitergeht.

Am 14.01. wurde dann wie geplant der Hoden entfernt. Zudem wurde noch ein geschwollener, befallener Lymphknoten entfernt. Seit der OP isst mein Freund wieder "richtig" und die Rückenschmerzen sind weggezaubert. Der wahre Grund für die Schmerzen war nämlich der Lymphknoten..Durch die Schwellung drückte er auf einen Nerv.
Am 16.01. und 17.01. folgten dann die CTs. Am 19.01. die Ergebnisse: ein vergrößeter Lymphknoten im Bauchraum, der aber "nicht aktiv" ist, (was auch immer das heißen mag), kleine minimale Metastasen im linken Lungenlappen (welch Wunder, die selbe Seite, in der die Entzündung war.........) und ein vergrößerter Lymphknoten im Halsbereich, der aber höchstwahrscheinlich von der Lungenentzündung geschwollen ist. Leber, Nieren, Magen-Darm und andere Lymphknoten in Ordnung...

Am 18.01. dann die Verlegung auf die onkologische Station des Klinikums. Dort wurde ihm dann übers Wochenende alles genau erklärt und auch dort ist die Betreuung durch Ärzte und Pflegepersonal wirklich bemerkenswert. Geplant sind 4 Zyklen (5 Tage stationär, dann 2 1/2 Wochen Pause zu Hause)
nach dem 2. Zyklus Untersuchungen.

Am Montag (also vorgestern) durfte er einen Tag nach Hause. Waren zur Spermakonservierung und die Nacht hat er zu Hause verbracht!

Gestern ist er dann wieder ins Krankenhaus. Er bekam einen ZVK in den Hals. Davor hatte er am meisten Angst. Aber es wurde beim Legen örtlich betäubt und jetzt ist er davon begeistert. Er hatte beim Legen überhaupt keine Schmerzen und kann sogar auf der Seite schlafen. Gestern um 15h begann dann die erste Chemo...

Wie gesagt, ich denke ihr hier könnt besser als anderen nachfühlen, wie es uns im Moment geht und ich würde mich gerne weiter mit euch austauschen...

Liebe Grüße, Nina

Geändert von ninanani (23.05.2008 um 11:23 Uhr)
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