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  #1  
Alt 20.11.2009, 01:38
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Hallo,
ich habe das Gefühl, für meine Umwelt geht das Leben schon ganz normal weiter. Dabei ist mein Engel noch nicht mal drei Wochen tot.
Wenn ich daran denke, dass ich bald wieder arbeiten gehen soll, wird mir ganz anders. Ich weiß ja, dass die Welt sich weiter dreht, aber für mich irgendwie nicht. Ganz schlimm ist es abends im Bett, wenn man zur Ruhe kommt. Die letzten Stunden meiner Tochter im Krankenhaus gehen mir dann nicht aus dem Kopf und ich fühle mich wie in einem Albtraum, bloß dass es kein Erwachen gibt.
Das kann man doch alles gar nicht aushalten!
Danke fürs lesen und antworten
Ute
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Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #2  
Alt 21.11.2009, 18:33
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

liebe ute,

schaffe es erst jetzt, dir hierzu zu antworten.
es ist der alptraum jeder mutter und jeden vaters, sein kind zu verlieren.

Zitat:
Zitat von Ute08 Beitrag anzeigen
ich habe das Gefühl, für meine Umwelt geht das Leben schon ganz normal weiter. Dabei ist mein Engel noch nicht mal drei Wochen tot....Wenn ich daran denke, dass ich bald wieder arbeiten gehen soll, wird mir ganz anders...
ja, das ist ein komisches gefühl, wenn ein lieber naher mensch stirbt/ gestorben ist und der gedanke daran rückt einen ein stück weg von der "normalität". man hat andere gedanken, gefühle, manches kommt einem absurd vor, man fühlt sich so fremd in der welt. weil für die hinterbiebenen tatsächlich die welt eine weile stille steht.

früher habe ich es nicht verstanden, warum denn alles weiter geht wie bisher, man nicht drüber redet, der lauf der welt sich unbeeindruckt verhält. es passte nicht zu meiner gefühlslage und meinen gedanken. heute denke ich, das hat auch sein gutes. es fängt einen irgendwann wieder auf und ein, sicherlich ist man anders geworden durch den verlust und schmerz und manches wird immer anders sein. aber irgendwann wird es eine situation geben, und man hört sich lachen. und es gefällt einem, und man hat die "schlimme zeit" und die person ja nicht vergessen, wenn man wieder lachen und glücklich sein kann. diese zeit kommt ganz bestimmt, auch für dich/ euch. ersteinmal gilt es aber zu überleben. und dann nur kleine ziele stecken. die trauer braucht ihre zeit.

ich schrieb schon, ich würde mich einer trauergruppe anschliessen. es gibt zum beispiel den bundesverband verwaister eltern: www.veid.de
ich glaube reden und schreiben und weinen und austausch und malen und und und würden mir helfen, finde das, was dir hilft, die zeit zu überstehen bis zum lachen und zur wiedergefundenen lebensfreude. auch wenn du dir das jetzt noch gar nicht vorstellen kannst.

in gedanken schieb ich dir viel kraft rüber! lg, vintage
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lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #3  
Alt 24.11.2009, 01:50
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Die Tage sind so einsam ohne unser Engelchen - irgendwie sinnlos.
Wenn ich an Weihnachten und die ganze Adventszeit denke, wird mir schlecht.
Vor einigen Wochen hatten wir noch besprochen, dass wir dieses Jahr wieder richtig Weihnachten feiern wollen. Ging letztes Jahr wegen der Chemo nicht.
Kann mir gar nicht vorstellen, überhaupt noch mal dieses Fest zu feiern.
Ist das normal, dass man den ganzen Tag zu fast allen Gelegenheiten an den geliebten verlorenen Menschen denkt?
Man sagt ja immer, Zeit heilt alle Wunden, aber irgendwie bezweifel ich das.
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  #4  
Alt 24.11.2009, 08:22
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Zitat:
Zitat von Ute08 Beitrag anzeigen
Ist das normal, dass man den ganzen Tag zu fast allen Gelegenheiten an den geliebten verlorenen Menschen denkt?
Man sagt ja immer, Zeit heilt alle Wunden, aber irgendwie bezweifel ich das.
Liebe Ute,

ja das ist normal, denn der geliebte Mensch war und bleibt ein Teil unseres Lebens.


Die Zeit heilt keine Wunden. Sie verändert höchstens den Blickwinkel auf das Geschehene.
Die Zeit gibt uns, so denke ich, die Möglichkeit, die Kraft mit dem Unfassbaren leben zu lernen.

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #5  
Alt 26.11.2009, 20:15
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Danke für alle, die mir hier geschrieben haben.
Mein Engelchen ist jetzt fast vier Wochen im
Regenbogenland. Ich kann das immer noch nicht
glauben oder akzeptieren.
Aber vielleicht brauche ich einfach mehr Zeit.

Lieber Gruß
Ute
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  #6  
Alt 26.11.2009, 22:13
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft



liebe ute,

ja, ich glaube auch, das es viel zeit bedarf...tage und wochen sind nichts...

ich hatte im nachhinein überlegt, ob ich dir überhaupt "tipps" geben kann/ darf, bin ja keine betroffene, die ein kind verloren hat (toitoitoi).
ich kann nur versuchen, mich in solche situationen hineinzuversetzen und zu ahnen, wie es einem dann geht. schon das ist sehr traurig.

sobald man ein kind geboren hat, gibt es das risiko, es auch wieder zu verlieren.
ich habe zwei kinder geboren, und dieses wissen, das man sie vielleicht überlebt, hat mir oft angst eingejagt. es kann ja jeden tag passieren, das man sein kind verliert. es ist der alptraum, wovor bestimmt jede mutter, jedervater angst hat.

mich machen auch die anderen "verwaisten" eltern betroffen, wie die eltern der kleinen louisa und die von sandy aus dem leukämieforum.

meine mutter hat ein kind vor meiner geburt verloren, und es nie verarbeitet. damals gab es keine therapien oder trauergruppen etc.; es wurde geschwiegen. das ist zum glück heutzutage anders.

auf alle fälle glaube ich, das zeit diesen schmerz nie heilt, das man nur gucken kann, diese schwierige zeit zu überstehen und versuchen kann, im sinne der verstorbenen weiterzuleben.

liebe gruesse, vintage
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lieben gruß, vintage



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starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
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ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (03.12.2009 um 20:09 Uhr)
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  #7  
Alt 01.12.2009, 01:27
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Heute ist es drei Wochen her, dass wir unsere Tochter beerdigen mussten.
Es tut nicht minder weh. Dachte, dass es vielleicht gut für mich ist, Kontakt zu einer Trauergruppe verwaiste Eltern aufzunehmen. Aber sowas gibt es gar nicht in unserer Stadt, obwohl wir keine Kleinstadt sind. Das finde ich absolut unglaublich. Jetzt muss ich mal weiter suchen, denn ich glaube, nur andere Eltern, denen ähnliches widerfahren ist, können den Schmerz nachvollziehen, der einem das Herz zerreißt.
Alle anderen sind mit unserer Trauer hoffnungslos überfordert.
Jetzt gehe ich nur jeden Tag einzeln an, weiter kann ich gar nicht denken.
Ich hatte ja keine Ahnung, wie schwer es ist, sein geliebtes Kind zu verlieren.
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