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Alt 27.06.2012, 14:36
Benutzerbild von Melanie86
Melanie86 Melanie86 ist offline
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Registriert seit: 28.05.2012
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Standard AW: Versetzung gefährdet

Liebe Rosi,

ich kann hier auch nur die Seite der Tochter wiedergeben. Meine Mutter hat vor kurzem die Diagnose BK bekommen. Ich bin 25 Jahre alt und habe vor kurzem begonnen zu Arbeiten. Morgen bekomme ich die Schlüssel für die erste eigene gemeinsame Wohnung mit meinem Freund. Es könnte alles so schön sein, aber das ist es nicht. Ich plage mich mit Vorwürfen, habe das Gefühl, meine Mutter allein zu lassen (bisher habe ich bis auf einige Monate wegen externen Semestern Zu hause gewohnt) und mache mir auch jetzt schon jeden Tag ständig Gedanken darüber was sie tut, wenn ich nicht da bin und sie "nicht beschäftige". Mir kommt es oft so vor, als ob plötzlch ich die Mutter bin, die sich kümmert und Verantwortung übernehmen muss, was sehr belastend werden kann. Deiner Tochter geht es in manchen Dingen vlt. ähnlich. Eigentlich waren immer wir es, die nach Hause kamen und Frust und ähnliches abgeladen haben, aber je nachdem wie die Situation gerade ist, kann oder traut man sich das dann so nicht mehr. Die Angst, die Mutter zu verlieren oder sie leiden zu sehen ist ein ständiger Begleiter. In kurzen Momenten kann man sie vergessen, aber das ist nie von langer Dauer. Selbst wenn meine Mutter augescheinlich mal keine Schmerzen/Nebenwirkungen o.ä. zu haben scheint, habe ich oft das Gefühl, dass sie diese vor mir verbirgt. Ich habe auch das Gefühl, dass das Warten auf neue Untersuchungsergebnisse für mich oft schlimmer ist als für meine Mutter. Sie findet sich mehr und mehr mit der Erkrankung ab, aber meine Gedanken bleiben: Wird sie noch mitbekommen, wie ich irgendwann einmal heirate, eine wichtige Stufe im Berufsleben erklimme, Kinder bekomme usw.? Deine Tochter ist jünger als ich, aber diese oder ähnliche Fragen gehen ihr sicher auch mal durch den Kopf. In der Schule sprechen Freunde und Klassenkameraden über Dinge wie Schwimmbad am Nachmittag oder man bekommt unnötige Streitereien mit. Ich habe das alles vor allem kurz nach der Diagnose kaum anhören können. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, aber in der jetziegn Situation sind "unsere Päckchen" mit denen von Mitschülern/Kollegen oft kaum zu ertragen. Abkapseln und sich zurückziehen ist da manchmal das einzige Mittel den Alltag durchzustehen.
Meiner Mutter geht es schlecht, wenn es mir schlecht geht, also verscuhe ich immer stark zu sein, positiv vor ihr zu reden und "das wird schon" zu sagen. Denken tue ich meist genau das Gegenteil.
Ich gehe seit kurzem nun auch zu einem Psychoonkolgen, was mir sehr gut tut. Zuhause spreche ich meine Ängste nicht an, weil ich stark wirken möchte, aber dort geht das. Dort kann man kurz die Verantwortung (die ich immer zu haben glaube, was wohl so natürlrich nicht ist) abgeben. Das ist sehr erleichternd und ich kann es nur weiterempfehlen. Die Hürde zu einem Psychologen zu gehen war für mich irgendwie auch sehr groß (wie es oben auch schonmal beschrieben wurde), aber wenn du deiner Tochter sagst, dass es ein Beratungsangebot speziell auch für Angehörige ist und dort auch nicht nur Psychologen arbeiten (ich bin bei einem Sozialpädagogen) ist es vlt. nochmal etwas anderes.

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Kraft udn hoffe, dass ihr die Situation trotz allem irgendwie meistern könnt. Irgendwie geht es schon alles weiter, nur wie, wissen wir alle nicht so recht
Liebe Grüße
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