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Alt 18.09.2008, 06:45
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Liliae Liliae ist offline
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Registriert seit: 18.09.2008
Beiträge: 4
Standard Umgehen mit der Trauer wenn jmd noch lebt

Hallo,

ich war bisher meist stille Leserin. So langsam weiß ich aber nicht mehr was ich tun soll. Vorher hat man Hoffnung, mag verhindern an das Schlimmste zu denken. Hier schreiben fühlte sich an wie nen Eingeständnis an den Tod. So langsam fühle ich mich aber nur noch verloren.

Im Januar wurde bei meiner Schwiegermutter Leberkrebs festgestellt. Der Tumor war da bereits schon sehr groß und es wurden ihr 3/4 der Leber entfernt. Alles schien besser zu werden, dann war ein Blutschwammerl welches vor einer OP nicht sicher diagnostiziert werden konnte wurde wegoperiert und nunja, schliesslich war sie nun Juli/August in der Reha. Während der Reha fingen bereits die Blutwerte sich zu verschlechtern, doch es wurde nichts weiter bemerkt. Wieder zurück daheim fand die Onkologin 16 Tumore und meinte, dass der Krebs nicht mehr heilbar wäre. Naja, 16 Tumore innerhalb eines Monats halt. Seit gestern ist sie im Krankenhaus für ein SIRT, vielleicht werden ihr so ein paar Monate geschenkt. Und seit heute fängt die gesamte Familie erst alles realisieren an. Realisieren dass sie vl nur noch ein paar Wochen/Monate hat. Wie lange kann noch keiner jetzt sagen.

Das ist so eine furchtbar beschissene Situation. Auf der einen Seite will man dem Menschen, der gar nicht das Recht hat jetzt zu sterben, noch Lebensgefühl geben, weiß man kann es nicht und auf der anderen Seite beginnt für einen selbst die Trauerarbeit. Ich selbst bin arbeitslos geblieben auf eigenen Wunsch nach dem die Diagnose kam um für sie da zu sein. Ihr Mann muss unter der Woche woanders Leben für die Arbeit, mein Verlobter/ihr Sohn muss auch den ganzen Tag arbeiten und so war das der logische Schluss. Wir haben soviel durchgemacht und es ging immer wieder bergauf, und nun gehts endgültig bergab und man kann nichts tun.

Mein Verlobter (28) und ich (26) haben wenigstens realisiert wie kurz unser eigenes Leben ist und arbeiten seit 2 Wochen an der Familienplanung. Wir wollen dieses Kind unbedingt, fangen an über Namen nachzudenken und er nennt mich auch schon "Mutti" ^^ Dabei würde es an ein Wunder grenzen wenn es jetzt schon geklappt hätte. Dieser Wunsch nach einem Kind gibt einem selbst wieder ein Stück Grund sinnvoll weiterzumachen und offen gestanden wirklich nur noch mein einziges Ziel im Leben derzeit. Ich hab jetzt fast ein 3/4 Jahr mein eigenes Leben für sie gegeben und bin selbst depressiv geworden. Es wird sowas von Zeit, dass wir wieder ein Stück Freude erleben.

Aber innerlich zerreist mich das durcheinander zwischen Tod und Geburt. Ich steh morgens auf und strahle, bete dass es doch schon geklappt hat mit einem kleinen Schatz, dann bin ich 10 Minuten wach und realisiere, dass heute wieder irgendwas im Krankenhaus oder sonstwo etwas passieren könnte und möchte wegrennen vor allem. Es ist ein Ding mit der Trauer über einen Tod fertig zu werden, aber was anderes wenn derjenige gar nicht tot ist und niemand in der Familie einen an einen ranlassen will. Jeder weint für sich. Im Bad, im Schlafzimmer, wenn er 5 Minuten für sich hat. Irgendwie steht jeder für sich allein da. Mittlerweile habe ich akzeptiert dass jeder auf unterschiedliche Weise damit umgeht, aber es tut so weh jmd weinen zu hören und nicht ihm helfen zu können.

Das war nun ein furchtbar chaotisches Geschreibsel, vermutlich zu durcheinander um dem ganzen noch zu folgen. Aber ich musste es mir einfach einmal von der Seele schreiben sonst dreh ich irgendwann noch komplett am Rad. Ich möchte glaub ich gar nichts aufmunterndes Hören. Jeder Versuch der Aufmunterung kommt mir momentan so falsch vor.

Ich danke euch zumindest fürs Lesen

Lg,
Lili
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