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  #1  
Alt 16.06.2007, 21:48
Sternchen02 Sternchen02 ist offline
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Registriert seit: 16.06.2007
Beiträge: 4
Standard es geht zu ende

hallo ihr lieben,

muss gestehen, das ich nun fast übern jahr nimmer hier war, weil ich zuviel um die ohren hatte. aber ich denke esther kennt mich noch :-)

habe die letzte zeit viel hier im forum wieder gelesen und wollte meine geschichte über mein vater niederschreiben.

angefangen hat es vor ca 2 jahren, wo die schreckliche nachricht kam, das mein papa speiseröhrenkrebs hat. inoperabel.... es folgten chemo und bestrahlungen, die am anfang wohl gut anschlugen im sinne meines vaters.
dannach folgte ein peg (magensonde) und bald ein port.
nach ein jahr wurde auf wunsch meines vaters der peg wieder entfernt. ich war eigentlich dagegen (gedanklich)
da wir knapp 200 km entfernt wohnten , haben meine eltern das haus verkauft und sind zu mir gezogen( in den ort).
dachte nie das ich alte bäume verpflanzen kann, aber papas wunsch war es, wenn was passiert das meine mutter in gute hände weiss.

er hatte ein jahr durchgehend chemo, was mich stark gewundert hatte (natürlich mit paar tagen pause immer dazwischen). mein dad hielt sich gut über wasser. es ging eigentlich immer mehr berg auf.bis zur pause, wo nie mehr mit chemo angefangen wurde. es wurde gesagt es hat sich nichts geändert.
bis anfang mai 07. kam abends von der arbeit und ichsollte sofort hoch fahren zu meinen eltern. naa mein vater war zusammen gebrochen. und seitdem gehts rasend berg ab.
es folgten 2 wochen krankenhaus . er konnte nichts mehr essen, nichts mehr trinken, war nur noch am husten und am brechen. er wurde soweit es ging übern port versorgt.
dann kamen die ergebnisse, die uns alle umgehauen haben. der krebs is soweit fortgeschritten, das sie nichts mehr machen können, nur noch pallativ.
papa kam dann nach hause, wo wir schon alles vorbereitet haben mit pflegebett , infusionsmat und so weiter.
kaum drei std war er zuhause, dann ging es los. schüttelfrost, fieber atemnot. der rettungswagen kam, wieder ins kh.
im kh wurd eim gesagt, das er doch lieber ins hospiz gehen sollte. aber mein vater wollte nicht und wir auch net, weil wir sonst jeden tag 1 std fahrt pro strecke gehabt hätten.
also kam er wieder nach hause. seit dem 8.6 liegt er im pflegebett und hat schon mit sich abgeschlossen. sprechen kann er ja auch nit, weil der krebs die stimmbänder angefressen hat.........
seit dem 8.6 geht es sehr berg ab. wir müssen alle 3 std morphin spritzen weil er es nit mehr aushält. die ersten anzeichen zum sterben sind auch schon da. um kinn herum ist es schon weiss, die iris is schon braun verfärbt,eingefallendes gesicht, im schlaf greift er nach dingen und zupft an den sachen rum. er schläft auch viel. urin lässt er auch keinen mehr.
heute bin ich zusammengebrochen und hab gesagt ich muss nach hause, bissl kräfte sammeln und hoffe das heute das telefon net klingelt.
eigentlich funktioniere ich nur noch wie ne maschine. meine kräfte sind am ende und hoffe das mein papa e sbald geschafft hat und durch `S himmelstor gehen kann.
das schlimmste an allem is, das ich für alle stark sein muss. keiner redet mit mir über diese situation. meine mutter redet sich alles schön und blockt alles ab, wenn ich reden will. mein mann sagt unkraut vergeht net und dann is das thema vom tisch. gestern abend sagte ich, das ich nicht mehr kann und ich net mehr weiss wo ich neue kraft herholen kann.... dann kam ein knallharter spruch in schnippischer form, weiss ich ich doch auch net.keine umarmung , nichts. ich steh echt alleine da und gehe innerlich ein

so nun habich euch erstmal einiges geschrieben und es tat mir wahnsinnig gut, meine gedanken nieder zuschreiben. danke euch
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  #2  
Alt 16.06.2007, 21:54
Lisi79 Lisi79 ist offline
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Registriert seit: 02.05.2007
Ort: Landshut
Beiträge: 33
Standard AW: es geht zu ende

Hallo Sternchen02!

Es tut mir so leid für dich! Weiß wie schlimm es ist, wenn man mit niemanden reden kann. Das ist so hart, wenn man immer stark sein muss. Hoffe du kannst dir hier wenigstens alles von der Seele schreiben und bekommst viele Antworten! Du weißt ja, hier bist du nicht allein!
Wünsch alles alles Gute und noch viel Kraft!
Viele Grüße Stephanie
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  #3  
Alt 16.06.2007, 22:44
ulla46 ulla46 ist offline
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Registriert seit: 17.07.2006
Ort: Mettmann
Beiträge: 986
Standard AW: es geht zu ende

Liebes Sternchen,
du hast so viel jetzt zu tragen und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass di irgendwie noch genug Kraft finden kannst, deinem Vater den Abschied zu erleichtern. Wenn du beten kannst, dann bete. Als es bei meinem Vater so weit war, hat mir das sehr geholfen. Es tut einem weh zu hören, dass du dich von deiner Mutter und deinem Mann allein gelassen fühlst. Ich kann deine Enttäuschung darüber gut verstehen. Aber. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Dein Vater kann stolz darauf sein, dass du in der Lage bist, eine aktive Rolle zu spielen. Und glaube mir, du wirst das schaffen! Es werden bestimmt viele, die hier lesen und solche schlimme Zeit durchleben oder durchlebt haben, in Gedanken bei dir sein um dir Kraft zu schicken. Ich hoffe, dass ein vater noch so viel Zeit hat, dass du wieder bei ihm bist, um ihn ins Himmelstor zu verabschieden.
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #4  
Alt 17.06.2007, 01:24
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Registriert seit: 12.03.2004
Ort: NRW
Beiträge: 880
Standard AW: es geht zu ende

Hallo Sternchen,

ich wünsche Dir und Deiner Familie sehr viel Kraft,denk bitte in der Zeit auch an Dich,ich weiß selber das man das nicht kann,aber es ist verdammt wichtig.

Deinem Papa wünsche ich das er in Würde sterben darf,so wie es meiner konnte.

Alles Liebe
Ela
__________________
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  #5  
Alt 17.06.2007, 07:17
susi11 susi11 ist offline
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Beiträge: 387
Standard AW: es geht zu ende

hallo sterchen 02!

eine innige umarmung schick ich dir und ganz viel kraft für die kommende zeit.es ist verdammt schwer alleine stark zu sein und niemand steht an deiner seite ,davon kann ich ein lied singen .doch denke ich mir wird dein vater es spühren und dir dafür sehr dankbar sein .auch wen er es dir nicht mehr sagen kann,doch er fühlt deine aufopferung und deine nähe.
du wirst es schaffen,ich wünsche dir nochmals viel viel kraft und fühle dich von uns verstanden.schreibe immer wen dir danach ist ,es wird immer ein offenes ohr für dich da sein.

in gedanken bei euch dagmar
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  #6  
Alt 17.06.2007, 12:42
jani1944 jani1944 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 219
Standard AW: es geht zu ende

Hallo Sternchen,
dein Bericht hat mich traurig gemacht. Das erinnert mich an das Sterben meines Vaters. Auch er wollte damals meine Mutter in meiner Nähe wissen. Wir haben damals durch unseren Glauben gespürt, das Gott uns hilft. Mir war und ist das Beten zu Gott eine große Hilfe. Ich kenne Dich nicht und weiss nicht ob Du an Gott glaubst. Wenn Du nicht glauben solltest, verzeih mir diese Zeilen . Aber vielleicht hilft Dir schon der Gedanke, daß Du bei sehr vielen Menschen Verständnis und Anteilnahme findest. Ich werde Dich in meinen Gebeten einschließen. Meine Mutter war damals mir gegenüber auch ungerecht. Sie hat nicht verstanden, daß ich gebeten habe, das mein Vater schneller sterben kann. Sie fand mich herzlos. Das tat sehr weh. Aber heute sieht sie das anders. Es ist immer schlimm das Leid der Menschen die wir lieben mit ansehen zu müssen. Habe mit deiner Verwandschaft etwas Geduld . Sie haben leider eine andere Art mit ihrem Schmerz umzugehen. Mir ist es damals genauso gegangen. Spreche mit deinem Vater, er versteht Dich bestimmt auch wenn er selber nicht mehr sprechen kann. Es tut ihm bestimmt gut. Ich schicke Dir ein Gedicht, dieses Gedicht hängt über meinem Schreibtisch. Es soll Dir etwas Trost senden und Dich daran erinnern, daß Du mit deinen Kräften haushalten mußt. Nur so kannst Du Anderen eine Hilfe sein. Auch deine Verwandschaft hat die Pflicht zu helfen.

Mahnung an C.
Geh sorgsamt mit dir um,
dich kann`s nur einmal geben
und auch nur kurz
man darf dich nicht verbrauchen
wie einen Rohstoff.
Du bist kein Produkt.
Entzieh dich der Statistik,
du bist wichtig.
Bewahre dich,
weiche der Härte aus,
verweigere dich
den Überflüssigkeiten.
Gib deine Antwort selbst,
stell selber deine Fragen,
gib acht auf dich,
dich gibt es nur einmal.
von Heinz Kahlau

Liebe Grüße
Jani
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