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  #1  
Alt 21.04.2012, 22:10
tapferbleiben tapferbleiben ist offline
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Registriert seit: 21.04.2012
Beiträge: 10
Standard Ich bitte um eure Einschätzung / Erfahrung/ Hilfe

Hallo zusammen!
Nachdem ich den gestrigen Schock etwas "geschluckt" habe und mich im www belesen habe, habe ich die tollen Beiträge in Eurem Forum gelesen und mich entschlossen, mich hier anzumelden.
Zu meiner Entschuldigung möchte ich kurz sagen, dass dies mein erster Versuch ist, in einem Forum aktiv zu sein. Ich hoffe, ich stelle mich nicht zu blöd an!

Mein Thema:
Mein Vater (heute 63 Jahre) war am Freitag beim Hämatologen. Er hatte bislang immer unauffällige Blutwerte und hat immer solide gelebt. Nie geraucht, keinen gefährlichen Job.
2008 ist erstmals in seinem Blut ausschließlich ein erhöhter Leukowert von 10.400 festgestellt worden. Dieser wurde nicht weiter untersucht.
Bei der Routineblutabnahme dieses Jahr im Feb 12 ist der Leukowert auf 14.900 gestiegen und die Lymphozyten waren minimal erhöht. Aber im Ultraschall wurden zwei vergrößerte Lymphknoten am Hals (1,5cm je) festgestellt. Mein Dad hat dies vorher nie bemerkt und findet sie jetzt beim Fühlen auch nicht wieder. Seine Leber war top in der Größe (im Blut auch, außer Cholesterin 315) und seine Milz ist leicht vergrößert.
Der Arzt habe wohl auf einem Zettel CLL stehen gehabt und wird Montag nochmal Blut abnehmen, dessen Ergebnisse einige Wochen dauert. Wahrscheinlich dieses Immun????
Mein Paps hat sich bei dem Arzt sehr gut aufgehoben gefühlt, druckst aber rum, wenn ich Fragen stelle...

Kann irgendjemand hier unsere Sorge etwas mindern? Für welches Stadium sprechen diese Blutwerte und die beiden Lymphknoten?

Ich würde mich über einige Antworten freuen!

Herzlichen Dank im Voraus
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  #2  
Alt 21.04.2012, 23:58
Mitch Mitch ist offline
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Registriert seit: 28.10.2010
Beiträge: 419
Standard AW: Ich bitte um eure Einschätzung / Erfahrung/ Hilfe

Blöd anstellen kann man sich nicht. Hier sind nicht nur "Forenprofis" unterwegs... :-)

Wenns CLL ist, dann ist das zwar erst mal auch ein Schock, aber CLL ist relativ gut zu kontrollieren...
Ich bin kein CLL-Experte, aber die Werte sind wohl noch recht niedrig, auch die leichten Schwellungen sind eigentlich eher positiv. Vor allem hat sich in 4 Jahren nicht so viel verändert. Das scheint mir ein relativ langsamer Verlauf zu sein. Ich glaube, bei den moderaten Werten könnte man theoretisch auch andere Sachen in Betracht ziehen, wie eine Infektion. Also soweit glaube ich nicht, dass Ihr Euch unmittelbar Sorgen machen braucht.
Da bei solchen Werten ohne Beschwerden sowieso nur Wait&Watch gemacht werden dürfte, sollte erst mal alles normal weiterlaufen...

Aber ein paar Experten werden Euch sicher bald noch genaueres sagen. Ich wollte nur schon mal Hallo sagen.
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  #3  
Alt 22.04.2012, 10:00
menalinda menalinda ist offline
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Beiträge: 213
Standard AW: Ich bitte um eure Einschätzung / Erfahrung/ Hilfe

Hallo Tapferbleiben,

mitch hat das Wesentliche schon gesagt. Wenn es eine CLL ist, dann verläuft sie sehr langsam, was ja auch das Wesen einer CLL ist (in den meisten Fällen zumindest).

Meine Mutter hat z.B. erst nach 11 Jahren CLL ihre erste Chemotherapie bekommen- du siehst, wie wenig aggressiv diese Erkrankung sein kann (im Vergleich zu den akuten Leukämien). Es gibt aber einen Haken- die CLL ist dafür nicht heilbar (nur durch eine allogene Tranplantation- aber auch nicht immer).

Es gibt also keinen Grund zur Sorge. Dein Vater wird sich vermutlich regelmäßig zur Blutbildkontrolle einfinden müssen, damit der Verlauf beobachtet wird. Eine Immunphänotypisierung wird gemacht um festzustellen, welche genetischen Merkmale die CLL Zellen haben. Denn CLL ist eine sehr heterogene Erkrankung und nicht bei jeden verläuft sie relativ "harmlos". Aber bei den meisten Patienten schon.

Liebe Grüße
menalinda
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  #4  
Alt 22.04.2012, 12:26
tapferbleiben tapferbleiben ist offline
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Registriert seit: 21.04.2012
Beiträge: 10
Standard cll beim Vater

Hallo!
Vielen Dank für eure lieben Zeilen. Und dickes Danke auch für die freundliche Aufnahme hier, und das auch, obwohl ich ja nicht selbst betroffen bin, sondern mein Dad. Aber mich nimmt das echt mit.
Jetzt warten wir dann erstmal auf die Ergebnisse dieser Immun-Untersuchung. Ungewissheit ist sooo schrecklich.
Die Gene werden da untersucht? Habe ich das richtig verstanden? Kann man dann auch eine Wahrscheinlichkeit festlegen, wieweit das vererbbar ist?

Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für eure Zeit und Zeilen bedanken... Wenn ich noch Fragen habe, werde ich mich wieder melden und auch wenn wir die konkreten Ergebnisse haben.

Euch allen auch sorgenfreie Zeit

tapferbleiben
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  #5  
Alt 23.04.2012, 09:14
Mitch Mitch ist offline
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Beiträge: 419
Standard AW: cll beim Vater

Zitat:
Zitat von tapferbleiben Beitrag anzeigen
Hallo!
Vielen Dank für eure lieben Zeilen. Und dickes Danke auch für die freundliche Aufnahme hier, und das auch, obwohl ich ja nicht selbst betroffen bin, sondern mein Dad. Aber mich nimmt das echt mit.
Einige hier sind "nur" Angehörige der Betroffenen, genau wie ich auch. Deshalb wissen auch alle hier, dass das eine Leukämie-Erkrankung für die Angehörigen nicht einfach ist.


Zitat:
Zitat von tapferbleiben Beitrag anzeigen
Jetzt warten wir dann erstmal auf die Ergebnisse dieser Immun-Untersuchung. Ungewissheit ist sooo schrecklich.
Die Gene werden da untersucht? Habe ich das richtig verstanden? Kann man dann auch eine Wahrscheinlichkeit festlegen, wieweit das vererbbar ist?
Es werden die Gene der entarteten Zellen (Leukämie- oder Tumor-Zellen) untersucht. Eine Leukämie (genau wie ein Tumor) entsteht ja dadurch, dass ein Gen in einer Zelle beschädigt wird. Das kann durch viele Sachen passieren (Strahlung, kanzerogene Stoffe, usw. oder einfach so). Durch die Änderung wird bewirkt, dass die Zelle nicht mehr stirbt und dass sie sich endlos vermehrt. Aber es gibt sehr sehr viele verschiedene Möglichkeiten wie das passieren kann. Je nach Art des Gendefekts gibt es andere Angriffspunkte für eine Therapie. Genauso beeinflusst es die Prognose. Manche Gendefekte sind eher ungünstiger, manche sind eher günstig.
Also ist das Ganze prinzipiell nicht vererbbar. Es gibt aber meines Wissens eine ganz leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit bei Nachkommen eines an Leukämie Erkrankten, dass sie auch an Leukämie erkranken. Das ist aber dann insgesamt immer noch sehr unwahrscheinlich, so dass es kaum ins Gewicht fällt. Meine Theorie dazu ist, dass das nicht unbedingt genetisch bedingt ist, sondern dass die Menschen oft den gleichen externen Einflüssen ausgesetzt sind, und deswegen ein ein höheres Risiko haben. Zum Beispiel hat man oft eine erhöhte Strahlenbelastung, wenn man in einem Lehmhaus wohnt.

Zitat:
Zitat von tapferbleiben Beitrag anzeigen
Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für eure Zeit und Zeilen bedanken... Wenn ich noch Fragen habe, werde ich mich wieder melden und auch wenn wir die konkreten Ergebnisse haben.
Das wäre schön, wenn Du Dich wieder meldest. Irgendwie macht man sich doch bei jedem neuen Fall seine Gedanken und wartet auf Neuigkeiten. :-)
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  #6  
Alt 23.04.2012, 21:05
tapferbleiben tapferbleiben ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Ich bitte um eure Einschätzung / Erfahrung/ Hilfe

Hallo Mitch,

danke nochmal für diese Antwort. Das war gut erklärt und nun möchte ich echt behaupten, dass ich es verstanden habe. DANKE!
Toll so ein Forum! Bin begeistert. Und.. Toll, dass du antwortest... Du, und die anderen ;-)

Wo soll ich mich denn melden, wenn ich Neues weiß? Hier drunter weiter schreiben oder "Neues Thema" und neu verfassen?
Ihr seht, ich check dass alles hier nur langsam. Und ... nein, ich wohne nicht hinterm Mond, aber wohl gleich kurz davor

Danke! Toi toi toi für alle hier!!!
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