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  #1  
Alt 23.10.2010, 22:04
Benutzerbild von susen10
susen10 susen10 ist offline
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Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

Liebe Calla

ich habe deine Zeilen gelesen und bin sehr betroffen.
Mein Sohn(auch 33) hatte zwar eine andere Krankheit,aber ich kann dich so gut verstehen.
Wenn man als Mutter so machtlos ist und verzweifelt,wenn man weiss
dein Kind wird sterben,genau das habe ich erst kürzlich erlebt.

Bleib stark, gib deinem Sohn all deine Liebe .
Vielleicht wird dein Sohn bald entlassen ,ich wünsche euch noch sehr intensive Zeit zusammen und dir sehr viel Kraft
die schwere Zeit zu überstehen.
Ich bin heute dankbar dafür die letzten 6 Wochen mit meinem Sohn
zu Hause verbracht zu haben.

Es tut mir sehr leid und alles,alles Liebe

Liebe Grüße Geli
__________________

_____________________


Ich bin gegangen, nur einen kleinen Schritt
und gar nicht mal weit.
Und wenn Du dorthin kommst, wo ich jetzt bin,
wirst Du Dich fragen warum Du
geweint hast.
unbekannter Verfasser
___________________________________________
Mein geliebtes Kind *18.09.1976 +29.08.2010
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  #2  
Alt 26.10.2010, 21:11
callas callas ist offline
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Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

Zitat:
Zitat von susen10 Beitrag anzeigen
Liebe Calla

ich habe deine Zeilen gelesen und bin sehr betroffen.
Mein Sohn(auch 33) hatte zwar eine andere Krankheit,aber ich kann dich so gut verstehen.
Wenn man als Mutter so machtlos ist und verzweifelt,wenn man weiss
dein Kind wird sterben,genau das habe ich erst kürzlich erlebt.

Bleib stark, gib deinem Sohn all deine Liebe .
Vielleicht wird dein Sohn bald entlassen ,ich wünsche euch noch sehr intensive Zeit zusammen und dir sehr viel Kraft
die schwere Zeit zu überstehen.
Ich bin heute dankbar dafür die letzten 6 Wochen mit meinem Sohn
zu Hause verbracht zu haben.

Es tut mir sehr leid und alles,alles Liebe

Liebe Grüße Geli
Mütter halten die Hände ihrer Kinder für
eine
Weile, ihre Herzen jedoch für immer
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  #3  
Alt 26.10.2010, 21:35
Benutzerbild von marvi
marvi marvi ist offline
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Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

Liebe Helga,

eine schwere Zeit liegt noch vor euch. Verbring so viel Zeit mit deinem Sohn wie es geht. Auch wenn es manchmal den Anschein haben mag das er nicht mehr mitbekommt. Mein Papa hat es sehr wohl gemerkt...keiner wollte es mir glauben aber auch wenn er nicht mehr sprechen konnte hat er sich bemerkbar gemacht wenn ich ihn angesprochen habe.
Ach es tut mir so leid das ihr nun auch diesen Weg gehen müßt. Aber bitte denk auch an dich und hohl dir Hilfe soviel du kannst.....du wirst deine Kraft brauchen.
In Gedanken bin ich bei Euch........und wünsche euch ganz viel Kraft

Liebe Grüße Katrin
__________________
Mein Papa
22.02.1950 - 02.11.2008

Ich werde dich immer lieb haben.......du fehlst mir so!
****************************************
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  #4  
Alt 28.10.2010, 15:50
Benutzerbild von Gremi
Gremi Gremi ist offline
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Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

verbring so viel zeit wie möglich mit deinem sohn... egal wie es ihm nu geht.. das is das einzigste das dir raten kann.. so wie er syntome zeigt.. nehm die net ernst.. das agresive is net er .. das is der teufel.... da kann er nix für.. der eine spricht so der andere so.. aber das ist alles nur noch so wie der teufel des steuert.... wenn dein son agresiv is .. sach dir das net er spricht.. sondern der teufel.. ich wünsche dir viel kraft.. für das was noch kommt.. un auch für danach
__________________
„Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerungen Stufen wären, dann würde ich hinaufsteigen und Dich zurückholen.“

http://sternenkind-mike.repage.de/
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  #5  
Alt 14.12.2010, 13:42
callas callas ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

Hallo, ich hatte lange keine Zeit mehr um euch den weiteren Verlauf von Michaels Krankengeschichte zu erzählen, aber heute ist es mir ein Bedürfnis mich euch mitzuteilen.
Im Oktober verschlechterte sich Michaels Zustand immer mehr . Nach der Lungenentzündung kam er wieder nach hause, aber bereits nach einer Woche drängte er uns, ihn wieder in die Klinik zu fahren. Er wollte unbedingt dass seine Behandlung weitergeht. Wir sagten ihm nicht dass mittlerweile aus Heidelberg ein negativer Bescheid gekommen war. Eine Ionenbestrahlung war auch nicht mehr möglich.
Michael wollte nicht mehr schlafen, er war an manchen Tagen bis zu 32 Stunden wach, mein Bett war mittlerweile die Couch, wir sassen Stunde um Stunde zusammen und redeten, oftmals 100mal das gleiche, weil er von einem Moment zum anderen wieder alles vergessen hatte.
Michael konnte sich nur noch mit Hilfe ins Bad oder in sein Zimmer bewegen, seine rechte Körperhälfte wurde von Tag zu Tag unkontrollierter, er stiess überall an, weil sein Blickfeld verschoben war, seine Arme und Beine waren voller Abschürfungen die sich sofort entzündeten.
In der letzten Woche im Oktober drohte er uns, aus dem Fenster zu springen, wenn wir ihn nicht ins KH fahren. Wir setzten uns nach langem hin und her mit der neurologischen Klinik, die ihn während seiner Krampfanfälle immer wieder behandelt hatte, in Verbindung, die erklärten sich bereit, ihn für ein paar Tage aufzunehmen, obwohl keine Behandlungsmöglichkeit gegeben war.

In der Woche im KH,wurde sein Zustand immer schlechter, er musste mit dem Rollstuhl zur Toilette gebracht werden, an eigenständiges Laufen war nicht mehr zu denken.
Man sagte uns, dass Michael nicht mehr lange im KH bleiben könne, und an einem Morgen sagte man mir, ich solle mich mit der im Haus befindlichen Sozialstation in Verbindung setzen. Dort wurde mir nahe gelegt, Michael in einem Hospiz unterzubringen. Ich wurde hysterisch und sagte dass das ja wohl niemals in Frage käme. Alles Zureden von meinem Mann und meiner Tochter konnte mich nicht davon überzeugen, dass es für Michael das beste sei.
Zuhause angekommen machte mir meine Familie an Hand von Beispielen bewusst, wie unmöglich es wäre, Michael die nötige Pflege zukommen zu lassen. Angefangen von : 1.) wie bekommen wir ihn wieder in die Wohnung, wir wohnen im 2. Stock, 2.) unsere Wohnung ist viel zu klein um mit einem Rollstuhl zu fahren, die Türdurchgänge sind zu eng, 3.) wir haben keine seprerate Dusche, man muss in die Wanne steigen, 4.) Michael ist 2 Meter gross und 120 Kg. schwer, wie soll ich ihn halten wenn er fällt.
All das machte mir bewusst, wie egoistisch ich gedacht habe, vor lauter Angst ihn hergeben zu müssen, hatte ich sein Wohl ausser Acht gelassen. Jetzt war nur noch wichtig, ihm die Menschenwürde zu erhalten und ihm die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen.
Schweren Herzens stimmte ich zu , und bereits zwei Tage später sahen wir uns ein Hospiz in unserer Nähe an. Ich war überrascht von der angenehmen Atmosphäre die dort herschte, die Appartments waren hell und schön eingerichtet, ein geräumiges Bad machte es leicht mit dem Rollstuhl die Toilette und die begehbare Dusche aufzusuchen. Nach einem langen Gespräch mit der Heimleiterin war ich mir sicher dass es für Michael das Beste war, auch sagte man mir dass ich jeder Zeit zu ihm darf, auch nachts.

Jetzt kam die Zeit, wo ich Michael den Umzug mitteilen musste. Ich sagte ihm, er käme in ein anderes KH weil ich zu feige war ihm die Wahrheit zu sagen. Voll Hoffnung, dass ihm jetzt endlich geholfen würde, stimmte er zu.
Bereits am 2.Tag im Hospiz fragte er mich, ob er in einem Sterbehaus sei, mir blieb fast die Luft weg, es war, als würde mir jemand das Herz herausreissen. Nach weiteren 2Tagen sagte mir die Hospizleitung dass der Psychologe mit Michael ein Gespräch geführt habe und er jetzt wisse wo er sei. Ich hatte solche Angst in sein Zimmer zu gehen, aber als er mich sah, war alles so wie immer, er freute sich mich zu sehen und nachdem wir im Wohnzimmer Kuchen und Kaffee gegessen hatten und ich ihn mit dem Rollstuhl zu seinem Zimmer fuhr, fragte er mich:" Mama, muss ich jetzt sterben, war es das?" Ich setzte mich neben ihn, nahm ihn in die Arme und wir haben beide geweint und lange geredet. Er hat mich getröstet und gesagt:" Wenn es eben so ist, dann muss ich es akzeptieren. Wir beide schaffen das schon, weine nicht. Wichtig ist dass meine Familie bei mir ist." Von diesem Tag an wurde unser Verhältnis noch enger, wir sagten uns jeden Tag wie lieb wir uns haben, wir lachten und weinten gemeinsam.
An jedem Tag bemerkte ich eine Verschlechterung seines Zustands. Das Laufen vom Rollstuhl zur Toilette viel ihm immer schwerer, bald verstand er nicht mehr was man von ihm wollte, wenn ich sagte, dreh dich zu mir oder setz dich. Nach 2 Wochen wollte er nicht mehr aus dem Rollstuhl ins Bett, er wollte nur dasitzen und rauchen, essen und reden. Er freute sich über jeden der ihn besuchte obwohl er bereits nach ein paar Stunden nicht mehr wusste wer da war. Dann kam der Tag an dem er einen Krampfanfall hatte, wir legten ihn ins Bett und von diesem Tag an wollte er nicht mehr aufstehen, er wurde immer schwächer, sein Appetit lies nach, er ass kaum noch, rauchen konnte er nur noch wenn man ihm die Zigarette an den Mund hielt, bald wollte er auch nicht mehr rauchen und er bekam Schmerzen. Er wurde an eine Morphiumpumpe angehängt. Er glitt Stück für Stück in eine andere Welt. Seine Augen waren oft weit aufgerissen und er war ganz weit weg, an anderen Tagen öffnete er seine Augen nicht, aber ich spürte, dass er wusste, dass ich bei ihm war.

In diesen vier Wochen, gab es keinen einzigen Tag, an dem ich nicht bei ihm war. Am Samstag den 11.12.2010 war morgens sein Papa bei ihm, mittags seine Schwester, danach die Schwester seiner Freundin. Sie alle sagten mir, wie gut er ausgesehen hat, wie wach er war und dass seine trüben Augen ganz klar waren. Zum ersten Mal in diesen 4 Wochen wollte ich ihm nach soviel Besuch etwas Ruhe gönnen und ihn nicht besuchen. Um 18 Uhr hatte ich eine Unruhe in mir, und ich sagte meinem Mann, dass ich doch noch zu ihm fahre, dann ging das Telefon, das Hospiz teilte mir mit, dass ich kommen soll, es ginge zu Ende. Bereits 15 Min. später war ich dort, und als wir ankamen sagte uns der Pfleger dass er gerade bei ihm war und dass es bald soweit sei.
Ich lief in sein Zimmer, und da lag er: Bleich, mit geschlossenen Augen, einem Lächeln auf seinem Mund, ganz entspannt. Ich ging zu ihm und sagte:" Hallo Liebling, die Mamma ist hier!"
Ich hörte nicht, wie der Pfleger sagte, er hats geschafft, erst als er mich am Arm hielt und sagte dass er gegangen ist, wusste ich das ich zu spät gekommen war. Mein Michael ist am 11.12.2010 von mir gegangen, ganz alleine und ohne mir auf Wiedersehen zu sagen.
Ich kann nicht weinen, in mir ist eine totale Leere und ich erschrecke wenn ich in mich hineinhöre. Da ist garnichts mehr. Wo soll ich jetzt jeden Tag hingehen, wer wartet jetzt auf mich ??????

Mütter halten die Hände ihrer Kinder für eine Weile, ihre Herzen jedoch für immer

Geändert von callas (18.12.2010 um 18:20 Uhr)
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  #6  
Alt 14.12.2010, 16:05
paula2007 paula2007 ist offline
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Beiträge: 839
Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

liebe helga,

eigentlich komme ich aus einer anderen ecke, habe aber bei dir still mitgelesen...

als ich deine zeilen eben gelesen habe kamen mir die tränen!

ich möchte dir mein tiefstes mitgefühl ausdrücken. es tut mir leid, dass du deinen sohn so früh hast gehen lassen müssen...aber da wo er jetzt ist geht es ihm ganz sicher besser und er wird mit stolz von dort oben auf dich herunterblicken, denn so eine tolle mutter ist etwas ganz besonderes!

ich wünsche dir ganz viel kraft für die kommende zeit!

liebe und traurige grüße, nicole
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  #7  
Alt 14.12.2010, 16:15
KGM KGM ist offline
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Registriert seit: 20.01.2009
Beiträge: 319
Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

mir gehts wie Nicole.. sitz hier und die Tränen kullern..

Fühl dich virtuell gedrückt! Trost kann man in Worten leider nicht ausdrücken.
Ich fühle mit dir!

Es tut mir leid...
__________________
Liebe Grüße von Steffi
mit Annika (*17.06.2001) und Luca (*14.03.2005)
2* im Herzen und
Stefan *28.11.1983 +15.04.2010
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