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Alt 06.09.2007, 17:57
Ullala Ullala ist offline
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Registriert seit: 03.09.2007
Beiträge: 313
Standard "Beste Freundin...?"

Hallo alle zusammen!

Ich brauche heute mal einen Rat zum Thema "Beste Freundin...?"

Die letzten Monate 2006 waren aus verschiedenen Gründen (körperliche Beschwerden durch den Krebs und "Psychodrama"...) sehr schwer für mich und ich war gegen Ende des Jahres nicht mehr besonders gesellig...

Seit Januar 2007 nun mache ich Chemo mit allem was dazu gehört.
Zeitweise hatte ich außer Übelkeit und Erbrechen alle Sorten von Nebenwirkungen (den ganzen Mund voller Aphten, so dass ich deswegen nicht essen konnte und 10 kg Gewicht verloren habe (es geht also auch ohne Kotzen... ;-), extrem schmerzhaftes Hand-Fuß-Syndrom, so dass ich nicht aufstehen konnte inklusive komplettes Haut abziehen an Händen und Füßen, üble Verstopfung - um nur die zu nennen, die am härtesten waren. Dagegen war Glatze kriegen fast schon ein Spaß.)
Naja, jedenfalls habe ich mich in dieser Horrorzeit komplett zurück gezogen - was ja auch kein Wunder ist; Ihr kennt sowas sicher selber!

In dieser Zeit gab es aus meinem so genannten Freundes- und Bekanntenkreis gerade mal FÜNF Leute (vier davon lustigerweise Männer), die sich ab und an um mich gesorgt haben.
Familie habe ich außer meiner Tochter (9 J.) und meiner Mutter (78 J.) nicht; vielleicht fiel mir daher besonders auf, wer alles in dieser Zeit NICHT da war.

Unter anderem meine so genannte beste Freundin.
Ich kenne sie seit der Grundschule, (wir sind beide 40) - also schon sehr lange.
Sie hat anfangs versucht, mich diverse Male zu erreichen, aber ich war eben nicht sonderlich gesprächig (ging teilweise auch gar nicht, wegen der Aphten in meinem Mund) und einfach beschissen drauf.
Wir hatten keinen Krach, aber es war eigentlich schon seit Ende letzten Jahres, als ich wegen Voruntersuchungen im Krankenhaus war, mehr oder weniger Funkstille.
Ich war auch sehr mit mir und meiner Krankheit beschäftigt und mir war nicht nach blabla...

Irgendwann war dieses Sich-nicht-hören-Loch auf einige Monate angewachsen, und wir wussten beide wohl nicht so genau, wie wir uns verhalten sollen.
Im Frühsommer hat sie mich dann besucht (sie wohnt 240 km weit weg) und wir waren auch nach wie vor vertraut miteinander, aber ich wusste gar nicht, wo ich mit Erzählen hätte anfangen sollen.
In meinem Leben passieren so viele Dinge (auch sehr schöne!), und auf Kommando zu sagen, was los ist oder war, ist mir nicht möglich (und ich will es auch gar nicht, wenn ich ehrlich bin).

Lange Rede, kurzer Sinn - meine Nähe zu ihr war nicht mehr so da wie früher.
Ich habe mich zwar gefreut, sie zu sehen, aber ich hatte das Gefühl, ich sei meilenweit weg (ich nenne das immer mein "Parallel-Universum"; Krebs ist ja wirklich sowas in der Art).
Zum Schluss des Besuchs habe ich ihr gesagt, dass, wenn sie mir und uns das Leben erleichtern wolle, es sehr schön wäre, wenn sie sich mit dem Thema Krebs beschäftigen würde, um ihr Wissen zu erweitern und mir im Gespräch auf "Augenhöhe" begegnen zu können.
Denn immer alles erklären zu müssen, ist auf die Dauer sehr mühselig.

Tja, wir haben uns lieb verabschiedet und seit dem - Funkstille für mehrere Monate.

Gestern morgen um acht (!) nun bekomme ich eine SMS, in der sie mir erzählt, sie habe mich telefonisch mehrmals nicht erreichen können, dass die Kaninchen der Kinder gestorben sind, dass ihr Ex-Liebhaber eine Ehekrise hat und sie im Dauerstress mit der Arbeit ist.
Dann kam die Frage "Wie ist es Dir?" und die Anmerkung, auch sie habe ein Telefon, welches Anrufe entgegen nehmen könne...

Ich habe ihr daraufhin nur einen kurzen Hinweis auf die homepage www.crazysexycancer.com geschickt, in der eine junge Amerikanerin den Verlauf Ihrer Erkrankung und Ihr (positives) Umgehen damit per Video und blogs dokumentiert.
Ich fühle mich dieser Frau sehr nah, da sie mich in vielen Dingen an mich selber erinnert und ich hatte keine Lust, mit meiner Freundin(...?...) in irgendeiner Form zu kommunizieren.
So dachte ich, soll sie sich beim Lesen der homepage ihre eigenen Gedanken machen.
Sie schickte kurz darauf per SMS ein paar nette Worte zurück, so in dem Tenor "Du machst das schon..."

So, nach der langen "Einleitung" möchte ich nun einfach mal nach Eurem Bauchgefühl fragen, was Ihr denkt und empfindet, wenn Ihr das lest.

(Es gibt natürlich noch weitere Details, aber ich habe versucht, mich auf das Wesentliche zum Verständnis der Situation zu beschränken.)

Vielleicht kann mir die ein oder andere von Euch einfach Ihre Gefühle, Gedanken und Ihren Eindruck schildern.

Irgendwie brauche ich einen Schubs oder Rückenwind, vielleicht auch Gegenwind, wer weiß.

Vielen Dank für Eure Antworten,

Ullala
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