Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 01.06.2016, 14:26
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Hallo ihr Lieben,

ja ich darf mich seit längerem als "Hinterbliebene" bezeichnen.
Achtung - es wird ein bisschen länger ... mein Opa meinte immer ich bin die beste "Erzählungen" - Schreiberin

Ich bin inzwischen 24 Jahre jung und der ganze Horror begann im Jahre 2013.

Mein Opa, geb. 1940 hatte schon immer etwas Probleme mit seinem Magen. Damals - als ich noch mit den Mücken flog - hatte er ein recht großes Magengeschwür. Zur damaligen Zeit, machte man hier kurzen Prozess - 3/4 vom Magen einfach mal entfernt. Ja...da waren natürlich Magenprobleme nicht ganz abwegig. Jedes Jahr ging mein Opa zur "Kontroll-Magenspiegelung" und im Grunde hatte er durch seine "Mampferei" wieder einen Magen in fast normaler Größe.

Mein Opa war mein Held - nein, er IST mein Held. Viele Kinder hätten sich solch einen Opa wünschten können. Da mein Papa eine Spedition in der Familie hat, war er leider immer ziemlich viel unterwegs. Dafür ist halt mein Opa (der Papa meiner Mama) eingesprungen. Mein Opa hat mir das schwimmen gelernt, stand mir bei als ich mein Seepferdchen und mein Bronzenes Schwimmabzeichen machte, brachte mir mehr oder weniger das Fahrradfahren bei (Bruchpilot hallo ), war mit mir Ski fahren und und und. (Was nicht heißt das mein Papa nie zuhause war - mit Ihm sind wir dann halt Motorrad gefahren etc.).

Ja, da ich die älteste Enkelin war, war ich das ganz besondere Schätzelein von meinem Opi ... was ich sagte, hatte Hand und Fuß. Ich möchte sogar behaupten, dass mein Opa ein wenig mehr auf mich hörte als auf meine Mama und meine Oma.

Juli 2013 klagte mein Opa über Bauchweh ... nein leider keine üblichen Bauchschmerzen ... Der Hausarzt meines Opas nahm Blut und teilte ihm mit, dass alles in Ordnung sei. Anfang August war es immer noch nicht besser und zum Glück war Opas Hausarzt im Urlaub. Er ging zu einem anderen Arzt, der natürlich bei Opas Symptome (Fettstuhl etc.) sofort hellhörig wurde. 2 Tage später kam der Anruf - Tumormarker drastisch erhöht. Einen Tag später war mein Opa im Krankenhaus. Magenspiegelung, Darmspiegelung - Unauffällig. Tag 4 - ich wanderte wie jeden Tag zu meinem Opa ins Krankenhaus. Da saß er auf seinem Bett - lachte mich an und sagte "Ja hallo meine Große, kommst du schon wieder ?" .... "Hey Opa, klaro, ich nerve dich jeden Tag aufs Neue. Was ist denn los, dass du so gut drauf bis ?" "Ja man hat heute was gefunden - endlich kann man mir helfen" ... ich wurde etwas stutzig. "Echt ? Cool, und wo genau?" "Die Bauchspeicheldrüse ists" .... NEIN - NEIN - NEIN - NEIN! Nicht das! Ja es liegt in meiner Natur, dass ich ein absoluter Pessimist bin, natürlich habe ich gleich das Schlimmste vermutet. Mein Opa nicht ... aber er sah es mir an, dass ich momentan keine Worte dafür finden kann. Einen Tag später, hatte meine Mama einen Termin bei der Ärztin. Diese sagte ihr, dass sie uns nicht beunruhigen wolle, aber am Kopf der Bauchspeicheldrüse haben Sie einen Knoten entdeckt. Ja nicht beunruhigen ... klar ... Knoten ... Am Freitag, den 13. September 2013 wurde mein Opa operiert. Wir saßen natürlich auf Kohlen - konnte man das "Etwas" entfernen ? Wie schlimm steht es wirklich um Ihn? ... nach 6,5 Stunden war er fertig. Er lag auf Intensiv. Das "Etwas" konnte man gut abschneiden vom Kopf, Metastasen nicht sichtbar, 12 Lymphknoten wurden entfernt. - Im Grunde genommen war mir das egal - hauptsache mein Opa lebt, und alles ist wieder gut - einfach vergessen was da war. Opa war schneller auf der normalen Station als von jeder Seite vermutet. Er sah aus wie ein Schweizer Käse... aber machte doch alles nichts, solange er wieder wird - mein geliebter Opi.
Opa bekam dann sein Morphin-Pflaster.Nach 4 Tagen waren die Schmerzen weg, aber Opa hatte keinen Hunger mehr. Er weigerte sich etwas zu essen. Dabei hätte er doch nach Hause kommen sollen und dort dann seine Chemo beginnen. Tja Pustekuchen. Opa kam als Kläppergestell zu Hause an, keinen Hunger, trinken nur gegen Widerwillen. Der Chefarzt im Krankenhaus in welchem mein Opa immer zur Magenspiegelung war, sah ihn und war entsetzt darüber wie er aussah. Er kam sofort stationär (was ihm natürlich gar nicht passte) und wurde mit Astronauten-Nahrung vollgepumpt. Ich glaube so sauer habe ich meinen Opa noch nie erlebt. Nach doch 2 Wochen kamen wir darauf, dass mein Opa sein Pflaster nicht verträgt. Sofort abgezogen - Opa war auf furchtbarem Entzug. Nur noch geweint, depressiv und alles was dazu gehört. Es besserte sich langsam aber sicher. Gemeinsam feierten wir am 7.10.13 seinen Geburtstag. Alles wird gut - alles .... Im Februar begann seine Chemo. Er steckte sie recht gut weg. Haarausfall bekam er nicht - hatte ja eh kaum noch Haare auf dem Kopf . Ja Anfang Mai war sie vorbei. Seine Werte super! Tumormarker niedrig. Perfekt! .... dachten wir.

Am 18.06.2014 bekamen wir einen Anruf von meiner Schwester (wir waren im Urlaub) - Opa lag im Krankenhaus. Er hatte wieder Bauchschmerzen. Natürlich haben wir unsere 7 Sachen gepackt und sind zu meinem Opa gefahren. Als wir ankamen, war sein erster Satz "Seid Ihr jetzt wegen mir und meinem Freund gekommen?" .... Ja er nannte das "Etwas" seinen Freund ... Er ist wieder da sagte er nur .... Nein, das konnte nicht möglich sein - war doch alles so super verlaufen. Einen Tag später die schlimme Gewissheit - Rezidiv. Und dieses Mal richtig. Der "Arsch" hatte sich so extrem ausgebreitet, dass wir keine Chance auf eine Heilung hatten. Warum ? Warum gerade mein Opa ?

Ich versuchte tapfer zu sein, tapfer für meinen Opa, denn er war es oft genug. Ich wollte nicht weinen in seiner Anwesenheit und wenn es doch geschah, nahm er mich in den Arm und sagte "Meine Große, was ist denn los ? Ich habe keine Angst vor dem sterben, ich habe nur Angst euch alleine zu lassen, so viel nicht mehr zu erleben. Machen wir das Beste daraus, irgendwann ist jedem seine Zeit gekommen" (Mein Opa hatte einmal eine Nahtod-Erfahrung, daher hatte er keine Angst vor dem sterben) ... Ja natürlich ist jedem seine Zeit irgendwann gekommen. Aber warum genau jetzt? 74 ist doch kein Alter ...

Wir genossen unsere Zeit, feierten unsere letzten gemeinsamen Geburtstage, genossen jede Sekunde mit unserem Opa. Jede freie Minute war ich bei Ihm, habe mich mit Ihm unterhalten, in Erinnerungen geschwelgt, über seine und meine Kindheit gequatscht. Wir haben so viel gelacht und auch so viel geweint. Er hat seinen Garten geliebt. Ende August ging es dann einfach nicht mehr. Er hatte Schmerzen. Meine Mama und ich wollten ihn besuchen. Er war so wütend. Weinte, warf seinen Strohhut in den Keller. Mama ging, ich war bei Opa. Er nahm mich einfach in den Arm und wir weinten gemeinsam - und weinten. Ich wusste über kurz oder lang, ist der Moment da. Der Moment, an dem ich meinem Opa "Adieu" sagen musste. Im September findet bei uns jährlich ein Feuerwerk statt. Dort wollten meine Schwester und ich unseren Opa ein letztes Mal mitnehmen. Als wir ihm dies sagten, kam am Telefon nur ein "Nein meine 2 Lieben. Ich schaffe das nicht mehr. Aber wenn Ihr ein ganz großes Feuerwerk seht, denkt an mich. Das bin dann ich" ... Ich konnte das Feuerwerk nicht anschauen. Nicht mit dem Gedanken das mein Opa bald weg ist.

Alles ging so schnell - die Zeit war nicht aufzuhalten ... nein.

Am 07.10.2014 hatte mein Opa seinen 75. Geburtstag. Er lag auf dem Sofa (zum Glück dank der verödung der Nerven ohne Schmerzen) und meinte als wir kamen, dass er jetzt dann zu den Engeln gehe. Nein, der Horror war wirklich wahr ... ja es kam näher ... nur wann, wann war der letzte Augenblick gekommen ?
Am 11.10.2014 um 11:10 Uhr schloss mein Opa nach nächtlicher Morphin Gabe für immer die Augen.

Es ist immer noch unfassbar für mich - ich kann und will es trotzdem nicht nach fast 2 Jahren nicht wahr haben, dass ich meinen Opa nicht mehr habe. Mein Engel auf Erden... Ich muss mir dann immer die Bilder beim Bestatter ansehen ... aber das ist auch nicht mein Opa. Mein Opa lebt für mich noch. Er lebt ganz tief in meinem Herzen. Oft besucht er mich noch im Traum und wir haben so viel Spaß, als ob niemals etwas gewesen ist.

Eine Woche später fand meine Oma Zwei Abschiedsbriefe .... einen für Oma, seine Kinder und seine Enkelkinder und einen für unsere Hunde, die er sehr liebte.

Immer wenn ich seine Zeilen lese, steht er neben mir und liest mit.

Ich liebe Ihn und mein Opa wird niemals in Vergessenheit geraten, da er mir die schönste Kindheit bereiten konnte, mir so viele Dinge gelernt hat und mir so viel über Menschen beigebracht hat. Mein Opa war ein wundervoller Mensch.

Falls jemand hier angekommen ist mit lesen, bedanke ich mich recht herzlich.

Das war das erste Mal, dass ich mir meine Sorgen und Gedanken vom Herzen geschrieben habe....

Vielen Dank für Eure Geduld und Aufmerksamkeit.

Tschüß, Ciao, Adieu (so pflegte es mein Opa sich immer zu verabschieden)

In liebe "Deine Große"
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 02.06.2016, 16:47
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 918
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Dass Du Deinen Opa noch hast, spürt man darin, wie lebendig
er in Dir ist

Sein Körper war sehr krank und der ist nicht mehr greifbar,
aber Du lässt Deinen Opa lebendig bleiben.

Kennst Du das:

Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht
in den Herzen derer, die ihn lieben.

Und in Dir hat Dein Opa das allerallerschönste und es wird dort für
immer bleiben.

Versuche dankbar zu sein, dass Du Deinen Opa so lange an Deiner Seite haben durftest.

Ganz herzliche Grüße,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 03.06.2016, 08:00
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Guten Morgen liebe Angie,

vielen lieben Dank für Deine Nachricht.

Ja mein Opa wird nie vergessen sein und bleibt immer etwas "Anders" lebendig in meinem Herzen.

Oft denke ich "wie würde das mein Opa nun lösen" und das hilft meistens.

Leider macht mir das alles sehr zu schaffen, dass ich mich nicht mehr mit Ihm austauschen kann, dass ich seine klugen Worte und seine lustige und optimistische Art nicht mehr erleben darf.

Ebenfalls bin ich sehr traurig darüber, dass mein Opa nie sein Urenkel im Arm halten darf, dass er meine Hochzeit und so weiter nicht mehr erleben darf.

Er hat so oft von seinem zukünftigen "Urenkel" gesprochen, und dass das hoffentlich nicht so ein Bruchpilot wird wie ich

Ich vermisse Ihn einfach unheimlich und hoffe, dass es wirklich, dass er mich irgendwann mal abholen kommt.

Viele liebe Grüße
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 03.06.2016, 11:48
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Amy,

ich möchte Dir ein paar Zeilen schreiben, auch wenn ich darin nicht sehr gut bin.

Bei Deinen von Liebe erfüllten Worten standen mir die tränen in den Augen.
Man spürt förmlich die starke Verbindung zwischen Dir und Deinem Opa, er muss ein wunderbarer Mensch gewesen sein.
Er hat Dich zu der Person gemacht die Du heute bist und so wird immer ein großer Teil von ihm in Dir weiterleben.

Du schreibst, er war Dein Engel auf Erden, nun hat er seine Flügel zurück und wird nun dein persönlicher Schutzengel sein, der immer eine behütende Hand über Dich hält.

Liebste Grüße
Chrissi
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 06.06.2016, 09:36
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Chrissi,

vielen lieben Dank für Deine lieben Worte.

Ich muss mir oft meinen Text durchlesen um zu realisieren, dass er wirklich nicht mehr zurückkommen wird

Ich gehe auch nicht oft zu seinem Grab, denn er ist dort für mich nicht. Dort liegt nur ein Behälter in dem seine Überreste sind. Alles ist einfach so unwirklich. Meine Oma ist jeden Tag bei seinem Grab und spricht mit ihm als ob er da wäre.... ich kann sowas nicht. Mein Opa ist für mich immer noch unter uns und wird nie weg sein. Zumindest glaube ich fest daran.

Danke nochmals für deine lieben Worte - und ja mein Opa war der wundervollste Mensch auf Erden ....

Liebe Grüße,

Amy
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.06.2016, 15:30
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Amy,

ich stelle mir das auch unglaublich schwer vor!

Das ist auch völlig in Ordnung, für manche ist es ein bestimmter Ort an dem sie sich einem Verstorbenen sehr nahe fühlen und für andere ist das Gefühl der Anwesenheit einfach überall.

Für die Hinterbliebenen ist es unbeschreiblich hart, ohne einen geliebten Menschen zu sein aber für Den der gegangen ist, gerade nach Krankheit muss es einer Erlösung gleichkommen. Ich finde mit diesem Gedanken ist es ein wenig, ich möchten nicht sagen "leichter" aber irgendwie versöhnlicher.


Meine Oma starb vor 11 Jahren nach einem Schlaganfall, sie war gelähmt und konnte sich nicht mehr mitteilen. Sie war so einen liebevolle und gläubige Frau, deshalb war es für Sie vermutlich auch eine Erlösung "Heimkommen" zu dürfen! Ich war damals 12 Jahre alt und habe mich 2 Jahre lang in den Schlaf geweint. Ich wollte sie nur bei mir haben aber heute kann ich das anders sehen. Ich kann heute nach oben in den Himmel blicken und lächeln auch wenn mir dabei immer noch Tränen in die Augen steigen.

Ich bin Dankbar eine so tolle Oma gehabt zu haben, es ist nur Schade das meine kleine Schwester sie kaum kennengelernt hat da sie damals erst 3 Jahre alt war.


Ich hoffe für Dich das auch eines Tages dein tiefer Schmerz leichter wird, denn völlig verschwinden wird dieser vermutlich nie...

Eines wird sich aber nie ändern und zwar das Sie immer um uns sind und auf uns aufpassen, daran glaube ich ganz fest!

Herzlicher Gruß
Chrissi
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 08.06.2016, 11:54
Mel1507 Mel1507 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2015
Beiträge: 14
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Amy,

vielen Dank, dass Du diese tolle Erinnerung und diese schönen Zeilen mit uns teilst.

Mir standen genauso die Tränen in den Augen und JA, dein Opa ist IMMER bei dir. Ganz sicher!! - und er wird so wahnsinnig stolz sein auf dich, und auf das was dich alles noch erwartet in deinem Leben.

Er wird dich immer begleiten und immer eine schützende Hand auf dich haben.

Sei stolz darauf - was du sicherlich auch bist - mit so einem tollen, geliebten Menschen Zeit verbracht zu haben.

Es ist "nur" eine Reise, die wir alle irgendwann gehen werden....

Liebe Grüße und vielen Dank

Mel
__________________
Mein Papa 1957 - 2015
ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 09.06.2016, 08:18
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Chrissi,

lieben Dank nochmals für Deine Worte.

heute ist einfach ein furchtbarer Tag. Heute vor 2 Jahren habe ich mein Pferd verloren, die immer meine Wegbegleiterin war. Dies hat meinen Opa damals ziemlich aus der Bahn geworfen. Ein paar Tage später kam er wieder ins Krankenhaus und wir bekamen die Nachricht "Rezidiv" ....

Manchmal denkt man sich einfach, dass es nicht schlimmer werden kann - aber doch es kann definitiv .... und es hört manchmal einfach nicht mehr auf.

Oft durchlebe ich die ganze Geschichte nochmals im Traum durch - abgeschlossen wird das nie für mich sein .... dafür hänge ich viel zu sehr an meinem Opa.

Heute ist einfach ein sch**** Tag.



__________________________________________________ __


Liebe Mel,

vielen lieben Dank für deine lieben Worte.

ich bin unheimlich froh und deshalb auch auf der anderen Seite so unsagbar traurig, dass ich meine Zeit mir solch einem lieben und wundervollen Menschen verbringen durfte. Er hat mir so viel Liebe gegeben, so viel Geduld, so viel Wissen ....

Als ich vor kurzem wieder bei meiner Oma war stand ich vor seinen Briefkästen (ist ein vier Parteien Haus - bei welchem die Hälfte meinen Großeltern gehört) und musste einfach weinen, bei den Briefkästen blätterte vor ein paar Jahren der Lack ab - Opa (er war Malermeister ) hatte noch so viele Farben übrig und mischte für sein Leben gern (da mussten zum sieben einige Feinstrumpfhosen meiner Oma dran glauben - ohne ihr wissen ). Tja dabei kam raus das nun die Briefkästen alle in einem schönen dunklen fuchsia erstrahlten. Ich weis noch wie heute, wie er damals schelmisch lachte und meinte, dass der Postbote jetzt zumindest sofort den Briefkasten sieht ....

Ach ja ... mein lieber Opa. Jetzt ist es dann zwei Jahr her, dass er die Diagnose "Rezidiv" bekam....

Ich vermisse ihn einfach unsagbar und liebe ihn bis in die Unendlichkeit.

Liebe Grüße,

Amy
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 09.06.2016, 15:46
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Ohje Amy,

das kann ich gut nachvollziehen aber auch diese schlimmen Tage habe, zum Glück, "nur" 24 Stunden!
Auch das mit deinem Pferd kann ich nur all zugut verstehen, mein geliebter Lee musst auch vor 2 Jahren gehen...


Es wir in Zukunft noch so viele Dinge geben, die dich an deinen Opa erinnern, am Anfang schmerzt es noch sehr aber es wird Dir auch immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern!

Ich denke, dass er unglaublich stolz auf Dich ist weil Du so stark bist und er durch den Platz in Deinem Herzen einen Ort hat durch den er immer gegenwärtig sein, und niemals in Vergessenheit geraten wird!

Lass Dich mal drücken!
Chrissi
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 13.06.2016, 10:15
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Guten Morgen liebe Chrissi,

vielen lieben Dank für deine Antwort.

Ja diese Tage haben auch nur 24 Stunden - aber diese Tage gibt es leider für mich noch zu häufig. Da ich leider sehr schnell in ein tiefes Loch falle (habe Depressionen), bin ich dann immer ziemlich schwer wieder raus zu bekommen.

Mir ging es Freitag zum Glück wieder besser, Samstag jedoch war irgendwie schwer. Ich hatte Ärger bzgl. etwas anderem, total unsinnigem und dann kam "In the Arms of an Angel" und dann musste ich so sehr weinen und hätte mir doch einfach gewunschen, dass mein Opa jetzt neben mir sitzt und ich einfach an seiner Schulter weinen kann .... derweil saß ich alleine auf dem Sofa mit meinem Hund und habe mich an ihr ausgeschluchzt (normal ist mein Freund immer in meiner Nähe aber da war er auser Haus)....

Ach naja - irgendwann wird der Schmerz vielleicht etwas leichter und ich kann auch zu seinem Grab gehen und verstehe, dass er nicht mehr zurückkommen wird.... dass er auf der anderen Seite des Regenbogens auf mich wartet mit meinem Pferd und meinen 2 Onkel

Naja auf in den wirren Alltag - wieder einen Tag bewältigen.
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 28.06.2016, 16:52
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Amy,

wie geht es Dir im Moment? Hast Du professionelle Hilfe wegen der Depressionen und auch wegen deines schweren Verlustes?

Das kann ich mir sehr gut vorstellen, wenn die innere Anspannung schon so hoch ist das es nur noch einen Auslöser braucht und alle bricht heraus...

Und ja der Schmerz wird sich verändern, er wird leichter und "angenehmer" er wird zu den Tränen die kommen wenn du an deinen Opa denkst und lächelst!

Liebe Grüße mit Kraftpaketen
Chrissi
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 29.06.2016, 10:01
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Hallo liebe Chrissi,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich bin zum Glück bereits in Behandlung seit längerem. Bei mir liegen Depressionen in der Familie....

Montag hatte ich endlich - nach 6 Monaten Wartezeit - den Beginn meiner lang ersehnten und notwendigen Gesprächstherapie.
Das war auch wieder dringend nötig.

Am Montag bekamen wir die Nachricht in der Arbeit das unser Mitarbeiter an Bauchspeicheldrüsenkrebs mit knapp 60 Jahren verstorben ist.

Das hat alles in mir aufgewühlt - mein Tag war gelaufen - ich konnte es einfach nicht glauben.... dann kamen wieder die Gedanken hoch, die ich hatte als mein Opa im sterben lag ...

Nach der Sitzung gings mir wieder besser - ich war zwar mit den Nerven absolut fertig ABER ich habe es wieder ein bisschen mehr realisiert, dass mein Opa nicht mehr kommen wird und das es auch eine Erlösung für Ihn war.

Viele können das nicht verstehen, dass ich so reagiere. Das tut mir dann auch ziemlich weh. Inzwischen habe ich aber akzeptiert, dass die Menschheit gerne die Augen vor allem verschließt....

Naja - heute ist ein schöner Tag und man muss jeden genießen.

Habe einen wunderschönen Tag und allerliebste Grüße,

Amy
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 30.06.2016, 11:34
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Guten Morgen oder schon fast guten Mittag liebe Amy,

das ist denke ich sehr wichtig, sich psychisch in einer solchen Situation helfen und unterstützen zu lassen. Das braucht wirklich Mut und auch eine gute Selbstreflexion.

Ohje dass verstehe ich,aber ich denke das das ganz normal ist, wenn Einen "ähnliche" Schicksale, stark berühren und einem wie ein Flashback erscheinen.

Ja, alle wollen nur die Heile-Welt sehen und belügen sich dafür sogar selbst und vor Tod oder Krankheit, sei es psychisch oder physisch würde alle am liebsten davonlaufen.
Aber so einfach ist das nunmal nicht!

Ich wünsche dir auch einen schönen Tag
Chrissi
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 07.07.2016, 07:41
Amy1991 Amy1991 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Chrissi,

ich freue mich wirklich sehr über Deine Antwort

Ja ich höre auf mein Herz - das ist das beste Mittel was man haben kann. Mein Herz sagt mir was zu tun ist. Schmerzt es, mache ich das worauf ich gerade Lust habe - auch wenn es "nur" einfach da sitzen und weinen ist.

Am Dienstag ging es mir ziemlich schlecht. Da habe ich dann Opas Schuhe angezogen (wir hatten dieselbe Schuhgröße) und dann habe ich mich einfach wohl gefühlt. Opas Schuhe geben mir Sicherheit. Mit denen ist er so viele Höhen und Tiefen durchlaufen....

Ich vermisse Ihn einfach jeden Tag. Auch am Sonntag als meine Oma bei meinen Eltern war. Sie ist einfach kein einfacher Mensch - und ist auch sehr herrisch und fordernd. Mein Opa war früher auch kein sonderlich feiner, sondern gab schon den Ton an. Aber zuletzt hat er einfach alles für meine Oma getan. Er nannte sie immer Goldschatz.... Aber genau so verhält sie sich auch oft. Da fällt es mir oft schwer die Klappe zu halten. Aber Opa hat sie sich so "gezogen" und da kommt man in dem Alter auch nicht mehr weiter. Außerdem ist sie dann gleich beleidigt und lässt alles an meiner Mama aus und darauf habe ich dann auch keine Lust. Deshalb halte ich lieber die Füße still und denke an Opa wie gerne ich Ihn einfach da hätte .... Er war so vieles einfacher als Oma .... und da fällt es mir sehr oft schwer "normal" mir Ihr zu reden.... Naja ... wir haben inzwischen schon ein besseres Verhältnis aber manchmal lässt sie die Prinzessin einfach raushängen ....

So jetzt mal ran an die Arbeit :-)

Ich wünsche dir einen sonnigen, schönen Tag.

Liebste Grüße aus Bayern
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 07.07.2016, 12:48
likeagirl likeagirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: Tschüß, Ciao, Adieu ... ein letzter Gruß ...

Liebe Amy,

so ist es richtig! Das Herz weiß schon was es braucht!

Aber das ist doch Toll wenn Dir Gegenstände, in deinem Fall die Schuhe, deines Opas so eine Sicherheit geben!
Das ist auch wieder ein Stück, wie du deinen Opa weiterleben lässt, du führst seinen Weg weiter, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich denke das es auch für deine Oma eine schwere Zeit ist, vielleicht findet ihr ja doch noch zueinander, das würde sich dein Opa mit Sicherheit wünschen!
Vielleicht kann sie Dir auch schöne Geschichten und Erlebnisse erzählen und ihr beide können gemeinsam in Erinnerungen schwelgen...
Aber lass Dir Zeit und setz dich nicht unter Druck, alles kann, nichts muss!

Sonnige Grüße zurück aus dem schönen Oberbayern
Chrissi
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55