Grabpflege- und gestaltung zu den Totengedenktagen

Hallo,

ich beschäftige mich nun zum ersten Mal mit diesem Thema....vielleicht habt ihr auch schon darüber nachgedacht oder eigene Erfahrungen damit gemacht.

Ich würde gern mehr über die Sitten und Gebräuche erfahren. Habe mir ein Buch über Grabpflege gekauft und auch im Internet einiges gefunden, aber ich würde gern mal lesen wie Ihr damit umgeht, wie Ihr die Gräber Eurer Lieben schmückt. Mein Vater ist am 13.Juni gestorben. Er war nicht gläubig und ich bin es auch nie gewesen. Aber wie so vieles verändert sich auch das jetzt, zumindest habe ich ein Interesse an den Bräuchen (incl. Hintergrund, der ja meistens christlich ist, oder?) und möchte gern etwas TUN für meinen Vater. Der Grabstein steht seit ein paar Wochen, die ersten Pflanzen sind auch gesetzt, und eine kleine Laterne für ein Teelicht haben wir auch aufgehängt.

Nun hörte ich neulich von einer Bekannten (hier in Norddeutschland, auf dem Land), die Gräber würden zu Allerheiligen eingedeckt, "alle" würden das machen.... Man sieht jetzt ja auch vor den Blumenläden und Supermärkten die ersten Grabgestecke. Hatte ich vorher nie drauf geachtet, aber jetzt..........

Es geht mir bestimmt nicht darum das zu tun was die Nachbarn machen (dann müsste ich es ja nur nachmachen...). Ich will das Grab auch nicht komplett mit Zweigen abdecken da ich gelesen habe bei Bodendeckern (die wir gerade angepflanzt haben) solle man das nicht tun weil die sonst schimmeln, ausserdem blüht die Heide und ein paar andere Herbstblumen noch so schön.... Aber es sind noch einige kahle Stellen die man ausschmücken könnte, und ich möchte wirklich die Bräuche kennenlernen und dann unser eigenes Ritual daraus machen, auch für meine Kinder. Die Frau meines Vaters und ich überlegen ein Gesteck selbst zu machen, es gibt ja auch im Internet viele Tipps, habe sowas zwar nie gemacht aber so schwer kann es doch nicht sein, oder?

Wie geht Ihr damit um, und wie begeht Ihr (ob gläubig oder nicht) diese Feiertage?

Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.

Kerstin

[Jutta]

Hallo Kerstin,

Ich denke, daß der Brauch zu Allerheiligen in fast ganz Deutschland gegenwärtig ist. Das heißt, das Grab für die kommenden Ehrentage (wie Totensonntag) und für den Winter vorzubereiten. Es gibt wohl einige kleine Unterschiede zwischen den Konfessionen.

Die ganzen Jahre habe ich mich auch gegen dieses "Alle machen das" gesträubt, denn das Grab meiner Eltern ist mit Dauerpflanzen und wunderschönen Rosen, die bis in den Dezember hinein blühen, bepflanzt. Für den Winter stelle ich nur noch ein kleineres Gesteck bzw. Wintertopf dazu, den mir meine Floristin nach meinen Vorstellungen steckt.

Das Jahr über bepflanze ich mit meinen Söhnen das Grab mit den Blumen, die meine Eltern mochten, und nicht nach, was auf anderen Gräbern nun gerade steht. Mein Vater liebte Veilchen, also bekommt er jedes Frühjahr zu seinem Geburtstag mehrere davon, sie blühen teilweise bis in den Spätherbst. Wir bepflanzen und pflegen das Grab so, daß es den Wünschen oder Vorlieben meiner Eltern entspricht. Auch wenn sich einige Friedhofsgänger darüber mockieren, das stört mich nicht, denn meine Eltern liegen dort, und es ist ihre Ruhestätte.

Zu Beginn stellte ich an besonderen Tagen dann noch einen Blumenstrauß aufs Grab. In der Zwischenzeit immer nur noch dann, wann uns danach ist, oder es gerade Zeit für ihre Lieblingspflanzen ist.

Kerstin, gestaltet das Grab wie Ihr es für Euch wichtig und richtig empfindet. Wenn Du es kannst, dann mache das Gesteck selbst, passend zu Deinen Gefühlen.

Lieben Gruß
Jutta

liebe kerstin,
als meine eltern noch lebten, habe ich ihnen immer gerne kleinigkeiten mitgebracht, wenn ich sie besucht habe. blumen, kleine dekos usw und zu weihnachten habe ich mit meiner mama immer die wohnung geschmückt, mit ganz vielen lichterketten und kerzen. ich war in der weuhnachtszeit immer besonders gerne bei meinen eltern.
jetzt wohnen dort fremde menschen und wenn ich bei ihnen vorbei fahre, dann sieht alles so vertraut und trotzdem so fremd aus.
jetzt fahre ich zum friedhof und habe das gefühl, ich möchte es ihnen dort schön machen, mit dingen, die sie gerne hatten, also blumen die sie immer gerne mochten und auf ihrem grab steht ein engel, den sie in ihrer wohnung hatten.
ich kümmere mich nicht darum, was die anderen auf ihren gräbern haben, deshalb sehen ihre gräber auch immer etwas eigen aus, aber wenn ich auf der bank sitze, um noch etwas zeit dort zu verbringen, dann bin ich immer froh, wenn ich das gefühl habe, es ist etwas vertrautes bei ihnen.
es tut noch immer sehr weh, wenn ich daran denke, dass ich früher in ihre lachenden gesichter sehen konnte und sie ihre freude mit mir geteilt haben, wenn wir z.b. zu weihnachten die wohnung fertig hatten, und heute ist da nur der friedhof............... aber es
ist für mich doch ein ort geworden, zu dem es mich immer wieder hin zieht. hätte ich früher auch nicht gedacht.
vielleicht gehst du einfach in große gärtnereien und schaust mal, was dich dort anspricht. ich denke auch hier sollte jeder seinem gefühl folgen und sich nicht unbedingt gängigen regeln beugen???!
vieles bringt ja auch die jahreszeit mit sich.
liebe grüße und viel kraft silke
(mein papa ist vor 4 jahren mit 62 gestorben und meine mama ist im letzten jahr mit 61 jahren an krebs gestorben)

Liebe Kerstin!

Mein Papa ist im vergangenen November gestorben und ich kümmere mich um das Grab, daß hier bei uns im Dorf ist (ebenfalls Norddeutschland). Meine Mama leidet an Demenz und wohnt seit Papa's Tod in einem Seniorenheim hier in der Nähe. Letztes Jahr habe ich mir um diese Zeit noch keine Gedanken gemacht, da die Urnenbeisetzung damals kurz vor Weihnachten war und der Stein und alles andere erst Ende Mai kamen.

Bepflanzt habe ich das Grab mit einem Rosenbäumchen, Salbei, Staudenmargerite, Teppichphlox, Sonnenröschen, 1 Skimie, Kriechwacholder und einer Christrose. Teilweise sind dies Bodendecker, Immergrüne und es blüht immer etwas im Jahr. Den Salbei hab ich jetzt zurückgeschnitten und eine Schale mit Heide darauf gestellt. Außerdem ist ein Platz für eine kleine Vase, in der fast immer Blumen stecken. Meistens aus dem Garten, denn als ich meine Eltern noch zusammen besucht habe, brachte ich immer Blumen aus dem Garten mit und darüber haben sie sich gefreut.

Die Erde habe ich mit Rindenmulch abgedeckt, kommt so gut wie kein Unkraut durch und hält außerdem die Feuchtigkeit.

Ich werde zu Allerheiligen kein Gesteck auf sein Grab legen. Für mich ist es ein katholischer Feiertag und wir sind es nicht. Außerdem mag ich diese Gestecke nicht. Obwohl auch hier viele Gräber mit Tanne abgedeckt werden, mache ich es nicht. Es mag sinnvoll sein, wenn keine anderen Pflanzen da sind oder wenn etwas frostgefährdet ist. Wenn jedoch etwas Grünes wächst, finde ich es überflüssig.

Auch für Totensonntag mache ich nichts. Papa ist am 17.11. verstorben, also innerhalb dieser traurigen Gedenktage. Ich werde an diesem Tag ein paar frische Blumen auf's Grab stellen. Aber ich tu es für Papa und für mich, nicht für andere.

Das Du eine Laterne mit Teelicht aufgestellt hast, finde ich schön. Ich hatte im letzten Jahr zu Weihnachten auch eine hingestellt, damit es nicht so dunkel ist. Wenn ich jetzt irgendwo einen Terrakottaengel finde, der frosthart ist, könnte ich mir vorstellen, ihn hinzustellen. In dem Thread, in dem ich am meisten schreibe, erzählte jemand, daß sie im vergangenen Jahr einen Zweig des Weihnachtsbaums geschmückt auf's Grab gelegt hatten. Die Idee finde ich gar nicht so schlecht. Aber das ist eher was für Weihnachten.

Ansonsten kann ich Dir leider zu irgendwelchen Bräuchen nicht weiterhelfen. Aber Du solltest das Grab so gestalten, wie es Deinem Papa gefallen würde und auch Dir.

Wünsche Dir viel Erfolg und schick Dir liebe Grüße
Ulrike

[ela68]

Liebe Kerstin,

mein Vater hat seinen Garten geliebt und jedes Jahr im Herbst Blumenzwiebeln gepflanzt,so habe ich es diesen Jahr auch bei ihm am Grab gemacht,Tulpen,Narzissen und Schneeglöcken,ich weiß nicht ob man das macht,aber das ist mir egal.

Mein Vater hatten einen ,für unseren Geschmack,ziemlich "kitschigen" Garten,sehr viele Gartenzwergen,eine große Windmühle,Leuchtturm und jede Menge Tiere.....wir haben auch auf seinem Grab,kleine Gartenzwerge hingestellt und ich finde es sieht schön aus.

An seinem Grabstein li.haben wir einen roten Rosenstock gepflanzt´.

Liebe Grüße
Daniela

Mein Vater wurde im Juni beerdigt und im Juli war im Schaukasten vom Friedhof ein Informationszettel,das Terracottafiguren in Massenware verboten ist...tja etwas aufgefallen sind wir schon ;-)

Hallo an Alle,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten.

Wir haben inzwischen entschieden die Herbstblumen solange es geht weiter blühen zu lassen. In den nächsten Wochen wollen wir uns mal daran wagen einen Kranz selbst zu basteln den wir dann um den Totensonntag herum zum Grab bringen, wenn es dann mit den Blumen endgültig vorbei ist. Aber was man so fertig kaufen kann gefällt uns garnicht.

Ich freue mich aber trotzdem wenn noch weitere Antworten kommen.

Liebe Kerstin,
wenn Ihr einen Kranz auf das Grab legen wollt, empfehe ich Euch, bei der Gärtnerei einen sogenannten Rohling zu holen (muß je nach Größe vielleicht bestellt werden). Den würde ich an Eurer Stelle dann nach eigenem Geschmack dekorieren. Den Kranz selbst zu binden, ist eine ziemlich schwierige und langwierige Arbeit. Ich habe das früher kurz vor der Adventzeit auch schon gemacht, aber es ist einfacher, wenn Ihr einen fertige Rohling kauft. Der ist auch nicht zu teuer, die Dekoration macht sogar ein wenig Spaß und ihr könnt später stolz auf Euer Werk sein. Dein Vater wird sich, dort wo er jetzt ist, sicher sehr darüber freuen.
Viele Grüße
Beatrix