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  #1  
Alt 08.10.2004, 20:08
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hallo,

ich lese schon seit ein paar monaten in diesem forum. allerdings bisher nicht hier direkt.
mein bester freund ist vor 3 wochen an dieser krankheit gestorben-nach nur 3 monaten hoffen und kämpfen.
ich werde einfach nicht damit fertig.
alle anderen sagen...nun müsse ich aber langsam begreifen.
ja, das habe ich-nämlich dass er nie wieder kommt.
aber die gedanken an diese letzte zeit der qualen, die machtlosigkeit und die ungehörten gebete der letzten monate lassen mich verzweifeln.
ich hatte hier aus dem forum soviel positives mitgenommen-ihm mut machen können-und doch konnte ich nicht helfen.
das einzige was ich weiß, nun hat er keine qualen mehr.
Hier denk ich, durfte ich mir das mal von der seele schreiben-meine trauer muss ich allein bewältigen, mit seiner freundschaft im herzen.

euch allen hier, die ihr ähnliche schicksale durchlebt, wünsche ich alle kraft dieser welt mit dem verlust unserer lieben menschen fertig zu werden.

ein trauriger traumstern
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  #2  
Alt 08.10.2004, 20:58
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Standard warum nur?

Hallo trauriger Traumstern,

drei Wochen sind keine lange Zeit, niemand kann dir vorschreiben, wann du etwas zu begreifen oder zu akzeptieren hast. Das Tempo bestimmst du allein.

Die "richtige" Trauer beginnt erst, wenn du die "Qualen" der letzten Monate nicht mehr vor Augen hast. Wenn die Krankheit zurück tritt und der Mensch, den du gut gekannt hast, wieder hervor kommt. Dann wird dir nochmal bewust werden, was du alles verloren hast.

Mir hat es nach dem Tod meiner Mutter sehr geholfen hier im Forum mit Menschen zu sprechen, die ähliches erlebt haben wie ich. Denen ich die ungeschminkte Wahrheit immerwieder erzählen konnte, bis ich die quälenden Bilder nicht mehr ständig vor Augen hatte und ich mir nicht immer wieder die gleichen Fragen gestellt habe. Das hat aber fast ein Jahr gedauert. Nach drei Wochen hatte noch nichtmal den ersten Schock überwunden.

Dir wird für den Rest deines Lebens etwas fehlen, was sind da schon drei Wochen?

Ganz bestimmt wirst du die Kraft haben mit deinem Verlust fertig zu werden.
Ich wünsche dir alles Liebe.

Tanja
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  #3  
Alt 08.10.2004, 21:11
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Hallo trauriger Traumstern,
du hast deinem besten Freund sehr damit helfen können in dem du ihm Mut
zugesprochen hast, das ist die beste Hilfe die du ihm geben konntest.
Ich kann gut verstehen wie du dich fühlst, ich habe am 21.6. das allerliebste
was ich hatte verloren, mein Mann hat sich von seinem Leiden selbst erlöst.
Wir haben auch immer gehofft und ich habe immer gebetet das sein Leiden ein
Ende hat, und meine Gebete wie auch deine Gebete wurden erhört, dein bester
Freund und mein Mann wurden von ihrem Leiden erlöst. Es tut unendlich weh,
auch Heute noch, und ich vermisse ihn immer noch sehr. Du hast seine Freundschaft
in deinem Herzen, und du wirst sie immer in deinem Herzen haben sowie ich die Liebe
meines Mannes immer in meinem Herzen haben werde.
Ich wünsche dir viel Kraft das du den Verlust deines besten Freundes einigermaßen gut
verkraften kannst.
Alles Liebe
Rita
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  #4  
Alt 08.10.2004, 22:50
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Hallo trauriger Traumstern, hallo alle anderen,
auch ich habe es noch immer nicht begriffen: Mein Papa ist tot, er hat uns verlassen am 12.9.2004!!!
Ich denke auch, die Trauer kann erst kommen, wenn der erste Schock und der anschließende Schmerz vorüber sind. Ich lese das hier immer wieder. Nicht umsonst spricht man doch vom sogenannten "Trauerjahr". Ich jedenfalls werde versuchen, mir Zeit und Raum zum trauern zu nehmen, egal was andere denken!!!
Ein einigermaßen erträgliche Wochenende für Euch alle
Susanne
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  #5  
Alt 08.10.2004, 23:43
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ihr lieben,

es tut gut, von euch zu lesen.
ja der schock ist noch groß-das begreifen nicht da-der schmerz unendlich.
das einzige, was mich tröstet ist, dass siene qualen ein ende haben.
ja in dieser beziehung wurden die gebete erhört. Obwohl ich dafür betete, dass er gesund wird.
nun werde ich ihn im herzen behalten-rede manchmal mit ihm ohne antworten zu bekommen.
aber all das habt ihr auch durchmachen müssen und macht es immer noch durch.

Hier ein Gedicht, das mir schon mal in einer schweren zeit geholfen hat...vielleicht auch diesmal kraft gibt.

ich danke euch von herzen-hier finde ich endlich verständnis, muss mich nicht zwingen zu unterdrücken.

liebe grüße traumstern




Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"

Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."


Margaret Fishback Powers
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  #6  
Alt 09.10.2004, 17:53
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Hallo Traumstern,
wow, ein tolles Gedicht! Ich denke, es steckt in der Tat viel Wahrheit darin. Wenn ich früher (ich meine die Zeit als "alles noch in Ordnung" war, also als mein Papa noch ganz gesund war, mal daran gedacht habe, was wird werden, wenn ich mal meinen Papa oder meine Mama verliere. Ich dachte, ich würde daran total zerbrechen, könnte niemals mehr lachen usw. Mein Papa ist vier Wochen tot, ich vermisse ihn unendlich, aber ich habe auch gemerkt, dass in mir viel mehr Kraft steckt als ich je gedacht hätte!!Die letzt Zeit im Krankenhaus, die Gespräche mit den Ärzten, die ich hauptsächlich allein führen musste, weil meine Mama keine Kraft hatte und auch jetzt die schlimme Zeit, in der ich aber noch genug Kraft habe, meine Mama aufzubauen und mein Leben einigermaßen im Griff zu haben. Da muss mich wohl gerade auch jemand "tragen".
Ich danke Dir für dieses schöne Gedicht!
Liebe Grüße und schönes Rest-Wochenende für Euch alle!
Susanne
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  #7  
Alt 09.10.2004, 23:49
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liebe susanne,

ja dieser text gibt soviel kraft und mut-auch wenn ich moment nur weinend sowas lesen kann.
das sind dann momente in denen gedanken und gefühle überwiegen-die lieben menschen doch an meiner seite haben zu wollen.
im kopf herrscht bei mir ein totales chaos, aus unverständnis, nicht begreifen wollen, trauer und hoffnungslosigkeit.
wenn man nach soviel hoffnung (die ich heut naiv einschätze) so enttäuscht wurde...stellt man jeden glauben in frage...

lieb grüße, ich wünsche dir weiterhin viel viel kraft

traumstern
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  #8  
Alt 10.10.2004, 10:21
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Standard warum nur?

Hallo!!

Ein sehr schönes Gedicht!!
Meine Mum ist auch seit 4 Wochen fort.Sie war erst 53.
Irgendwie hatte ich die erste zeit soviel um die Ohren,dass ich gar nicht richtig zum Trauern kam.
Am 2.10. war die Beerdigung,und jetzt "begreife" ich erst richtig.Ich habe Alpträume,bin dadurch tagsüber oft unausgeglichen.Meine beiden Kinder waren jetzt nacheinander krank(Darmvirus) ich weiß zur Zeit nicht wo mir der Kopf steht.Aber es geht doch irgendwie weiter.
Dieses Forum gibt mir enorm viel Kraft.

Liebe Grüße
Kathrin
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  #9  
Alt 11.10.2004, 15:18
Traumstern
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liebe kathrin,

ich kann dich gut verstehen!
auch ich bekomme durch dieses Forum viel innere Kraft, auch wenn die Trauer so weh tut.
Viele der Beiträge sind so warmherzig. Der Zuspruch tut unendlich gut, da ich weiß-hier sind es keine Menschen die nur leere Worte haben-sondern Menschen denen es ebenso ergeht und die sich gegenseitig stützen können.

ich wünsche dir viel Kraft,
alles liebe...Traumstern
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