meine liebe oma

[sitony]

liebe oma,

du warst für mich immer unsterblich.schon als kind hatte ich angst dich zu verlieren.das war vor ca.30 jahren.du hast immer zu mir gehalten.dann kam deine große op,mit 80 jahren.ich hatte angst davor,daß dir was passiert.aber du hast es gut überstanden.dann kam der brustkrebs und du wurdest mit 89,5 jahren noch operiert.auch das hast du verkraftet.du warst immer so stark.deinen 90.geburtstag konnte ich nicht mit dir feiern,ich hatte gerade entbunden und uns trennen über 400 km.aber deine wünsche haben sich erfüllt.als ich schwanger war,sagtest du,daß du deine urenkelin noch sehen willst.das hast du,pfingsten 2007 zum ersten mal.du hast so für die kleine geschwärmt.deine große urenkelin ( meine große tochter ) war in den ferien bei euch.ostern diesen jahres konntest du die kleine wiedersehen.sie krabbelte.du hast gesagt,daß du sie laufen sehen möchtest.dann schlug bei mir eine krankheit zu und meine mutter kam für eine woche zu mir und versorgte meine kinder,während ich im krankenhaus lag.zu ihr hast du gesagt,daß du noch einmal die kleine sehen möchtest.anfang mai konnten wir dir den wunsch erfüllen.du warst glücklich und schon etwas geschwächter als sonst.letzte woche habe ich dich angerufen und du hast mir gesagt,daß du die reisestiefel an hast und das du sterben wirst.ich habe dir immer wieder gesagt,daß anabel läuft und du warten sollst,bis wir in den ferien im juli kommen.du sagtest,daß du das wohl nicht mehr schaffst.am letzten wochenende rief meine mutter an und sagte,daß du verwirrt bist teilweise,und es dir immer schlechter geht.du kriegst keine luft.ein überbleibsel von der brust-op.du hattest immer mal wieder wasser in der lunge,das abgezogen werden mußte.ich saß nach dem anruf am sonntag fix und fertig hier,sagte zu ronny,daß ich rüber muß.ich rief auf meiner arbeit an und versuchte eine kollegin zu finden,die meinen montagsdienst übernahm,dienstag hatte ich sowieso frei.es klappte,ich konnte frei machen.also habe ich ohne dir oder meiner mutter etwas zu sagen montag morgen meine kinder ins auto gepackt und mich auf dem weg zu dir gemacht.nach 4 stunden waren wir da.daß ich dich nicht mehr so sehe,wie im mai,war mir klar,aber so schlimm?ich hatte mit den tränen zu kämpfen.aber du solltest es nicht sehen.ich hab dir aus dem bett geholfen,dich gewaschen und angezogen.dann hab ich dich an dein sauerstoffgerät gesetzt.deine finger waren blitzeblau.bei deiner verwirrtheit hast du mich aber trotzdem erkannt,ebenso deine beiden urenkeltöchter.zu vanessa,der großen,hast du gesagt,daß sie genau aussieht wie ich.zu anabel hast du gesagt,daß sie so schöne locken hat.anabel ist auf dich zu gelaufen,ich hab dein lächeln gesehen.ich ahnte da noch nicht,was ich mit diesem besuch gemacht hab.wir mußten trotzdem die ärztin holen.sie hat dich noch ins krankenhaus eingewiesen,weil dein lungenflügel bis obenhin mit wasser voll war und es raus mußte,damit du nicht erstickst.15.30 uhr war der krankenwagen da.als die sanis dich in den wagen schoben,hast du mich angesehen,als müßtest du dir mein gesicht einprägen.sicher hast du gewußt,daß wir uns nicht wiedersehen.im krankenhaus wurdest du sehr unruhig.es war dein todeskampf,das weiß ich jetzt.du warst nicht stabil genug,um eine lungenpunktion zu machen.wenn ich das gewußt hätte,wärst du bei uns eingeschlafen.ich hätte dich auf diesem weg begleitet.aber es sollte nicht sein.dienstagmorgen bin ich mit meinen kinder wieder gefahren.wir waren 8.00 uhr zu hause und riefen sofort meine mutter an,daß sie sich keine sorgen machen muß und wir angekommen sind.sie sagte mir,daß du um 6.04 uhr eingeschlafen bist.
ich habe dir einen deiner letzten wünsche erfüllt und das tröstet mich sehr.du hast deine urenkelin laufen gesehen.
du hast mir noch gesagt,daß ich dich so schön ruhig gewaschen habe,daß es ganz angenehm war.ich weiß,daß ich immer dein liebling war.aber du warst auch meine lieblingsoma.am mittwoch habe ich mittags meine mutter angerufen und so konnte ich mithören,wie die kirchenglocken für dich geläutet haben.daß du nicht mehr da bist,kann ich nicht glauben.nun ist im juli noch die urnenbeisetzung.ich weiß nicht,wie ich das überstehen soll.
ich möchte am liebsten meinen beruf an den nagel hängen.wie soll ich im altenheim die alten leute pflegen,wenn ich immer daran denken muß,daß ich dich nicht pflegen konnte,weil ich soweit weg wohne.
du wirst immer in meinem herzen bleiben,liebe oma.

deine kleine.

[sitony]

liebe oma,

nun ist deine urne beigesetzt.am 15.07.08 hast du deine letzte ruhe gefunden.ich hätte deine urne am liebsten mitgenommen,nach hause.aber du bist jetzt beim opa.ich war jeden tag an eurem grab,so lange ich da war.nun bin ich wieder zu hause,der urlaub ist um.aber ronny und ich haben uns entschlossen wieder rüber zu ziehen.dann kann ich jeden tag an euer grab kommen.
oma,du fehlst mir so.

deine silke

[sitony]

liebe oma,

wir sind nun am we komplett in dein haus eingezogen,nachdem wir wochenlang renoviert haben.du hattest immer zu meiner tante gesagt,daß ich sowieso nicht in dein haus komme,obwohl du es gerne so gehabt hättest.nun bin ich in deinem haus,schade,daß du es nicht mehr miterleben kannst.es sind mir beim ausräumen viele andenken in die hände gefallen,welche mich an meine kindheit erinnern,wenn ich bei dir war.der alte drehsessel,der immer noch dreht,steht jetzt bei anabel im zimmer,der schaukelhocker bei uns im wohnzimmer.
ich denke sehr oft an dich,ein ganz großes foto von dir hab ich auch gefunden.das hängt an der wand.so bist du immer bei uns.

deine kleine

[sitony]

meine liebe oma,

morgen ziehen wir aus deinem haus wieder aus.deine tochter(meine mutter) hat uns hier weggeekelt.sie hat mit ihren intrigen meine familie zerstört.ich war heute nochmal an deinem grab,um mich zu verabschieden.wer weiß,wann ich nochmal zu deinem grab komme.wir ziehen fast 500 km weit weg.wir haben alles so schön gemacht,in deinem haus.wenn du es gesehen hättest,du hättest dich gefreut.und nun? nun wird dein haus wohl untern hammer kommen,verkauft.wer weiß an was für leute.an leute,die gar keinen bezug zu deinem haus haben,bei denen nicht in jedem zimmer irgendeine erinnerung an früher erwacht.
wir wären die 4.generation in deinem haus.es wäre so toll gewesen.
deinen satz,den du zu meiner mutter noch im sterben gesagt hast " kümmere dich und unterstütze dein kind " hat sie sehr schnell vergessen.sie hat mir,uns steine in den weg gelegt,wo es nur geht.ich hoffe nur,daß du irgendwo von da oben alles siehst.
ich bin so traurig.

deine kleene

[sitony]

liebe oma,

heute vor einem jahr habe ich dich zum letzten mal gesehen.morgen ist dein erster todestag.du fehlst mir sehr.
am we war vanessa hier,sie hatte sich gefreut.in den ferien war sie drüben und erzählte mir,daß dein haus verkauft ist,an wildfremde leute.was die daraus wohl jetzt machen?!
ich möchte an dein grab,aber es sind über 400 km bis dorthin.im urlaub werde ich aber hinfahren.
ich vergesse dich nie,
deine kleene