Brauche Eure Einschätzung!

[Layna]

Hallo!

Ich bin neu hier und hoffe sehr, dass ich die Frage im richtigen Thread stelle. Wenn nicht, dann verschiebt mich bitte.
Meine Mutter hat Speiseröhrenkrebs. Sie ist 80 Jahre alt und schon mindestens 10 Jahre lang nicht mehr wirklich fit (Übergewicht, 2 künstliche Hüftgelenke, immer wieder Wasser in der Lunge usw.).
Am 26.Oktober dieses Jahres bekam sie die Diagnose Plattenepithelkarzinom. Davor hatte sie schon sicher 2 Monate lang Schluckprobleme (das Essen kam einfach wieder "rauf". Der Tumor ist 8 cm lang und hat bereits gestreut (Nebennieren und Lymphknoten). Nun wurde meiner Mutter am 8.November ein Stent gesetzt. Seitdem ist sie sehr heiser, hat schlimme Hustenanfälle. Kommt das vom Stent oder vom Tumor?
Eine andere Behandlung (CHemo, Bestrahlung, OP) wollen die Ärzte nicht mehr machen, es würde nichts bringen.
Ich selbst lebe mit meiner Familie 600 km von meiner Mutter entfernt und bekomme die Informationen nur von meinem Vater der sich medizinisch überhaupt nicht auskennt.
Soviel zu den Infos. Mein Problem ist nun, das meine Mutter immer noch glaubt, dass "alles wieder wird". Auch mein Vater geht davon aus, dass meine Mutter noch einige Jahre so leben kann. Im Internet habe ich aber gelesen, dass Menschen in diesem Stadium von Krebs keine lange Lebenserwartung mehr haben.
Was sind denn eure Erfahrungen? Übertreibe ich wenn ich denke, dass meine Mutter vielleicht bis Weihnachten schon tot sein kann?
Bitte versteht mich nicht falsch: meine Mutter soll so lange leben wie es geht. Ich wünsche meiner Mutter keinen baldigen Tod und ich bin jetzt schon total unglücklich wegen ihrer Krankheit. Aber ich bin so durcheinander, weil meine Eltern nichts von einem frühen Tod wissen wollen und alles verharmlosen. Vielleicht sehe ich ja auch alles zu extrem......
Wie geht man mit Todkranken Menschen um die nichts vom Tod wissen wollen?

Liebe Grüße von einer etwas verwirrten und traurigen
Layna

[Jessica2511]

Hallo
also mein Papa ist am 29.10 gestorben an diesem Sch...krebs. Also ich möchte dir nichts vormachen aber wenn so gar nichts mehr gemacht wird kann es recht schnell gehen. Mein Papa war auch heiser bei ihm kam das weil der Tumor recht weit oben saß und auf die Stimmbänder gedrückt hat. Es ist immer schwer wenn gesagt wird das so gar nichts mehr gemacht wird. Wir haben das am 7.7 gesagt bekommen und dann ging es jede Woche bergab. Wir haben uns dann einen guten Palliativdienst gesucht das ist auch sehr zu empfehlen. Auch mein Papa hat bis zum Schluß gedacht das das schon irgendwie wieder wird er hat auch immer noch an nächstes Jahr gedacht. Wir haben das alles viel realistischer gesehen. Aber die Palliativschwestern haben uns gesagt wir sollen ihm den Mut nicht nehmen also waren wir ihm gegenüber immer stark. So stark es halt ging und bei mir haben wir uns alle ausgeheult egal ob es meine Mama oder meine Oma oder so waren aber Papa haben wir nie die Hoffnung genommen. Tja und er hat es leider nicht geschafft innerhalb von 13 Tagen ging es täglich bergab es war sehr hart das mitansehen zu müssen ich war jeden Tag da. Es ist aber auch ganz wichtig sich hilfe von aussen zu holen.
Ich drück dich
Jessica

[Rico1]

Hallo Layna

Ich denke das ist normal das sich viele die von dieser sch... krankheit betroffen sind nicht der realität stellen , bei meinem Schwiegervater ist das auch so ....
Aber was wäre wenn Sie nun jeden Tag denken würden es geht zu ende , wäre dadurch irgend etwas anders ??
Ich glaube Sie brauchen den glauben um so lang wie möglich gegen diese krankheit anzukämpfen , also würde ich ihnen den glauben auch lassen ....
Die realität holt Sie früh genug ein .....



liebe grüse manuela

[ulla46]

Hallo Layna,
es tut mir sehr leid, dass deine Mutter so schwer erkrankt ist. Aus der Ferne wird dir niemand sagen können, wie die Krankheit fortschreitet. Jeder ist anders und auch jede Krankengeschichte ist anders. Deshalb wende dich an die behandelnden Ärzte und frage sie. Dass deine Eltern den Ernst der Lage verdrängen, ist ein Selbstschutz und ihre Zuversicht würde ich ihnen nicht nehmen, damit sie ihr Leben so leben können, wie sie es möchten und das so lange, bis sie selbst merken, was auf sie zu kommt. Es wäre allerdings gut, über eine Patientenverfügung und Vollmachten zu sprechen, wenn deine Eltern dafür offen sind. Verbringe soviel Zeit wir du kannst mit deiner Mutter!
Ich wünsche dir viel Kraft!
Ulla

[Layna]

Hallo!

Ich danke euch allen sehr für eure Antworten! Meine Mutter ist gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie freut sich aufs Backen für Weihnachten und auf andere Termine. Ich lerne jetzt, mich mit ihr zu freuen dass sie ihr Leben genießt. So ganz kapiert sie den Ernst der Krankheit nicht denke ich, aber vielleicht ist das auch ganz gut so.

@Ulla: Wegen Patientenverfügung, Testament, Begräbniswünsche usw. wollte ich mit meiner Mutter schon mal reden. Aber sie will nichts davon hören. Ich denke mir, sie ist aus einer anderen Generation - immerhin schon 80 Jahre alt - da denkt man bei vielen Dingen anders.

Viel Zeit mit meiner Mutter zu verbringen ist schwierig weil ich ja 600 km entfernt wohne. Aber ich telefoniere viel mit ihr und sobald es ihr etwas schlechter geht, fahre ich übers Wochenende zu ihr. Mein Mann kann dann bei den Kindern bleiben.

Vielen Dank noch einmal für eure Hilfe - Eure Antworten haben mir sehr geholfen!

Layna