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Alt 12.01.2024, 22:34
FionaG FionaG ist offline
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Unglücklich Vater - Alles rapide schlecht geworden- keine Besserung auf Intensivstation

Hallo zusammen,

mein Vater (67) hat mich am 28.12. angerufen, da es ihm nicht gut ging (was genau ist, konnte er nicht sagen. Er fühle sich so komisch) und er wollte, dass ich ihn ins Krankenhaus bringe.
Als ich ca. 20 Minuten später bei ihm war, lag er auf dem Fußboden konnte sich nicht bewegen und hatte sehr viel Blut gespuckt. Ich rief sofort den Krankenwagen / Notarzt. Er sagte ihm sei sehr schlecht, daraufhin erbrach er noch mehr Blut.
In der Notaufnahme bekam er direkt Bluttransfusionen und der Arzt sagte mir, dass die Leber sehr schlecht aussieht und er vermutet, dass eine Krampfader in der Speisröhre (aufgrund von Leberstau) geplatzt sein könnte. Sie würden eine Magenspiegelung machen.

Ca. eine Stunde später sagte mir der Arzt, dass im Magen ein großer Tumor gefunden wurde, der geblutet habe. Die Blutung wurde (verödet) und der Magen wurde gespült. Die Leber sei scheinbar voller Metastasen.
Die Diagnose sei sehr schlecht, der Krebs sehr weit fortgeschritten und man könne wahrscheinlich nicht mehr viel machen...

Mein Vater hatte zuvor keine Beschwerden, die darauf hindeuteten. Keine Bauchschmerzen, keine Übelkeit, nichts. Nur an Weihnachten hatte er das 1. Mal über Sodbrennen geklagt. Daher war die Diagnose natürlich ein Schock.

Er wurde stationär aufgenommen zunächst für eine Nacht auf der Intensivstation, da er noch instabil vom Kreislauf war und er noch immer Bluttransfusionen bekam.
Am 29.12. bekam er direkt Mittagessen (normale Vollkost mit Salat und Nachtisch).
Am 30.12. wurde nochmals eine Magenspieglung und ein CT gemacht.
Am 31.12. war er ging es ihm eigentlich wieder richtig gut. Wir sind ein bisschen zusammen gelaufen, nachmittags durfte er sogar Kaffee trinken und er aß weiter ganz normal.

Am 01.01. besuchte ich ihn mittags und fand ihn nicht in seinem Zimmer vor. Die Schwester sagte mir, dass er früh morgens starke Schmerzen hatte und kurz danach wieder Unmengen Blut gespuckt habe. Es erfolgte eine Magenspiegelung, der Tumor blutete wieder stark. Wieder Bluttransfusionen. Wenn er sich an diesem Tag nochmals übergeben hätte / Blut gespuckt hätte, hätte eine Not. O.P. mit Magenentfernung noch an Neujahr stattgefunden. Er bleib stabil.
Am 02.01. sprach ich mit dem Arzt. Er sagte mir, sie bekämen die Blutung nicht gestillt, es gäbe keine andere Möglichkeit außer einer Magenentfernung, anderenfalls würde mein Vater verbluten. Mein Vater selbst äußerte direkt, dass er nicht verbluten wolle und auch nicht noch einmal so ein Bluterbrechen erleben wolle. Wir willigten in die O.P. ein, am Folgetag wurde operiert.
Danach natürlich wieder Intensivstation (bis heute!). Der Arzt sagte, alles sei ohne Komplikationen wie geplant gelaufen. Sie konnten mit Schlüssellochtechnik operieren, aber dass die Milz mitentfernt werden musste . Davon hatte zuvor niemand gesprochen. Außerdem wieder Bluttransfusionen. (Man sagte mir wäre er ohne Operation zuhause gewesen, wäre innerhalb von 3 Stunden verblutet)

Am 4.1. (1.Tag nach Operation) ging es ihm nicht so gut. Er war panisch, weil er nicht sprechen konnte und bekam sehr schlecht Luft. Ich konnte ihn jedoch beruhigen.
Am 5.1. ging es ihm schon deutlich besser. Ich war erleichtert. Er konnte ohne Schwindel an der Bettkante sitzen und hat inhaliert. Keine Schmerzen, keine Übelkeit. Er fragte mich, wann er denn jetzt mal endlich wieder nach Hause kann.
Seit dem 6.1. geht jetzt nix mehr. Als sich kam schlief er tief und fest. Die Schwester sagte mir, er habe Morphin bekommen. Er hätte die ganze Nacht Theater gemacht, dass er nach Hause möchte und die ihn da festhalten würden und ihn vergiften etc. Laut Schwester müsse er sich nun mal ausschlafen von der anstrengenden Nacht.
Am 7.1. ging es ihm wirklich schlecht. Er war kraftlos, antwortete kaum. Ich vermutete, dass er Fieber hatte. Dies wurde verneint, sei nicht aufgefallen.
Am 8.1. hat sich bestätigt er hat Fieber. War immer noch kraftlos und schwach. hatte viel Durst. Hatte starke Kopfschmerzen.Es wurde ein CT gemacht. Der Arzt sagte mir, dass es eine offene Stelle an der Operationsnaht/ eine Anastomoseninsuffizienz an der Speiseröhre gäbe und eine Drainage in den Brustkorb sowie ein Vakuumschwamm (endo sponge) mittels einer Magenspiegelung in die Speiseröhre gelegt werden müsse. Mein Vater selbst, war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage etwas zu entscheiden, so musste ich dieser Behandlung zustimmen/ darüber entscheiden.
Am 9.1. ging es ihm immer noch schlecht. Aufgrund des Schwamms durfte er ab nun nichts mehr trinken (darüber wurden wir im Vorhinein nicht aufgeklärt! ) Er hat ständig Durst/ einen sehr trockenen Mund, ist heiser und versteht nicht, dass er nichts trinken darf. Mit Stäbchen, darf er den Mund befeuchten...
Am 10.1. wurde der Schwamm (wieder mittels Magenspiegelung) das 1. Mal gewechselt. Man sagte mir, die Stelle sei minimal kleiner geworden, zwar noch nicht so viel wie erhofft aber immerhin. Aber dass auch noch mehrere Wechsel nötig sein werden (ca alle 3 Tage). So lange darf er nicht trinken.
Der nächtse Wechsel sei für Freitag (heute) geplant und man wolle auch eine Magensonde (nasal) gelichzeitig legen, damit er endlich von der Venenernährung wegkommt. Ich stimmte zu.
Mein Vater selbst ist immer noch "Kaum da" sehr schwach und müde. und sehr verzweifelt, dass er nicht trinken darf.
Gestern 11.1. war er morgens nicht gut drauf, abends aber etwas besser. Auch etwas wacher.
Heute 12.1. wurde der Schwamm wieder gewechselt und eien PEG Sonde and er Bauchdecke (nicht, wie gestern noch besprochen nasal) gelegt.
Er hatte Vormittags Unterbauchschmerzen. Die Ärztin sagte mir, dass die Schwammtherapie bisher nicht gut anschlägt und es eine sehr langwierige Sache werden wird und noch sehr viele Wechsel nötig sind. Die Sauerstoffwerte waren ehr schlecht, so dass der Sauerstoff wieder erhöht wurde. Die Schwester deutete an, dass irgendwas heute morgen bei den Eingriffen nicht so gut gelaufen sei.
Ich wollte abends nochmal nachfragen.
Als ich vorhin da war, schlief er. Die Schwester (eine andere als heute Vormittag) sagte mir, dass er heute den ganzen Tag starke Schmerzen (im Bereich der Sonde und Unterbauch) hatte und sie ihm daher vorhin ein starkes Schmerzmittel gab. Sie fragte mich, ob er intubiert werden dürfte falls nötig Und ob er widerbelebt werden möchte, falls erforderlich?! (patientenverfügung liegt ihnen vor- möchte er nicht)Ich fragte, was denn heute morgen los gewesen sei. Eine weitere Schwester die ihn bereits gut kennt, sprach ich dann auch nochmal an, ob sie näheres wüsste. Sie sagte mir, sie weiß nur, dass er sich heute Vormittag stark gewehrt habe und sie ihn mehr als üblich sedieren mussten für die Magenspiegelung/ Schammwechsel/ Sondenlegung und dass dabei die Atmung so schlecht wurde, dass eien Intubation kurz bevor stand.

Ich fühle mich ziemlich hilflos. Alles wird nur schlechter und nicht besser.
Ich komme gar nicht so schnell hinterher.
Die Schwestern sagen mir auch, dass er durch diese ganzen Magenspiegelungen etc. gar keine Kraft mehr hat und keine Zeit sich mal etwas zu erholen.

Die Diagnose war schon ein Schock, dann die Entscheidung, dass der Magen raus muss. (man sagte mir da 2-3 Tage Intensivstation, danach wird das schon) aber bisher ist keine Besserung ins Sicht.
Und dass er nun so leidet. Mit dieser Schwammtherapie (ohne Trinken zu dürfen) und immer diese Magenspiegelungen.... und jetzt auch noch Schmerzen durch die Sonde....

Hat hier auch schonmal jemand so eine Vakuumschwamm Therapie mitmachen müssen?
Wie kann ich meinem Vater helfen? Ich habe mir jetzt für morgen nochmal alle unklaren Fragen die ich habe aufgeschrieben und möchte, dass ein Arzt mir diese ausführlich beantwortet.

Ich habe hier an das Forum gar keine konkrete Frage aber großes Interesse an Austausch und Tipps...
Ich bin ganz alleine, hin und wieder kommt mein Partner mit.
Aktuell fahre ich vor und nach der Arbeit ins Krankenhaus.

Danke Euch
LG Fiona
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  #2  
Alt 25.01.2024, 13:46
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.09.2010
Beiträge: 234
Standard AW: Vater - Alles rapide schlecht geworden- keine Besserung auf Intensivstation

Hallo Fiona,
willkommen hier im Forum. Leider ist hier mit der Zeit von Jahren weniger los, weshalb du auch wahrscheinlich noch keine Antwort bekommen hast.

Da hast du ja schon ganz schön was durchgemacht mit deinem Vater. Ich kann deine Sorgen sehr gut nachfühlen, da ich ebenfalls Tochter eines krebskranken Papas (Jahrgang 1958) bin. Wir sind mittlerweile im 10. Jahr der Erkrankung.

Wie geht es deinem Vater denn mittlerweile? Ist er noch im Krankenhaus? Wie du es beschreibst bist du ja schon super gut informiert und engagiert, Hut ab dass du das alles alleine durchziehst und so viel tust - das ist nicht selbstverständlich.

Trotzdem ist es ganz wichtig, dass du selbst nicht daran kaputt gehst. Es ist gut dass du einen Partner an deiner Seite hast und dir auch hier deine Sorgen und Gedanken von der Seele schreibst. Es gibt mittlerweile auch gute, kostenfreie Beratungsstellen, wo du dir Hilfe und Unterstützung ganz praktischer Art holen kannst, z.B. den Krebsinformationsdienst. Dort kannst du kostenlos anrufen und dich beraten lassen.

Ich möchte dir nur sagen - du bist nicht alleine und musst das auch nicht alles alleine schaffen! Das ist kaum möglich als alleinig verantwortliche Person. Wenn du Fragen hast oder ich irgendwie helfen kann, lass es mich gerne wissen.

Alles Gute für dich & deinen Papa,
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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