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  #1  
Alt 21.10.2002, 21:35
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Standard Karzinom am Pankreasschwanz

Hallo Ihr alle,
seit einigen Wochen bin ich eine stille Zuhörerin eurer Seiten.Einige male habt ihr mir sehr geholfen, und einige male habt ihr mich zum stundenlangem Nachdenken gebracht.(Danke Euch allen).
Im September 2001 wurde bei meiner Schwiegermutter ein Tumor am Schwanz der BSD festgestellt.Im Oktober folgte die sofortige OP.Der BSD-Schwanz wurde vollständig entfernt, und die umliegenden Lympfknoten auch.Danach folgte 7x Chemo alle zwei Wochen.In dieser Zeit habe ich gedacht,sie schafft es nicht.Meine Schwiegermutter hat aber durchgehalten und so viel willenskraft an den Tag gelegt,dass sie vor Weihnachten die Nachricht erhielt,"Geheilt",alle 3 Monate zur Nachuntersuchung.
Im September 2002 dann der Schock.Tumormaker auf 250.Nach zweiwöchiger Untersuchung wurden dann Metastasen in der Lunge gefunden.Winzig klein,aber sie sind da.Für uns alle brach eine Welt zusammen.Der Professor ihres lieblingskrankenhauses erklärte ihr dann, dass sie bei ihm fehl am Platz sei und er sie nach Duisburg verlegen will.In Duisburg gibt es Spezialisten für eine best. Chemo die sie erhalten soll.bei der Chemo 2001 hat sie nur gebrochen und nichts gegessen,dass sollte sich jetzt in Duisburg ändern.seit dem 12.10.02 ist sie jetzt in Duisburg und seit dem weiss ich nichts mehr.Vom ersten Tag an war hier für meine Schwiegermutter alles mist.Sie ißt überhaupt nichts obwohl sie die erste chemo noch gar nicht bekommen hat.Ich habe teilweise den Eindruck,sie ist zickig,agressiv und bockig.Letzten Donnerstag erhielt sie die erste 24 Std. Chemo.Seit dem hat sie nichts mehr zu sich genommen und ist nur noch am brechen.Der Arzt kann sich das gar nicht vorstellen.Heute habe ich festgestellt,das sie ihre Medikamente in den Spülstein gekippt hat und ihre Astronautennahrung habe ich voll im Müll gefunden.Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht?Wie baue ich sie wieder auf.Spreche ich sie auf Essen oder Medikamente an,reagiert sie agressiv und muss sich schon fast wieder übergeben.

Viele Grüsse Rita
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  #2  
Alt 22.10.2002, 13:23
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Standard Karzinom am Pankreasschwanz

Hallo Rita,

ich hab jetzt solche an mir selber nicht gehabt.
Wie Du sicher gelesen hast, habe ich auch diese Krankheit.
ich habe auch oft mit Übelkeit und erbrechen zu tun, kann manchmal nichts essen. Medikamente und Nahrung schmeiss ich allerdings nicht weg.
Diese agressive Verhalten, ist vielleicht diese typische Wut im Bauch, die man manchmal in sich trägt.
Nun hat Deine Mutter schon Chemo bekommen und jetzt plötzlich trotzdem Metastasen.
das ist sicher ein schwerer schlag für Deine Mutter.
Vielleicht hat sie Angst, ist wütend auf die Krankheit, sauer auf die Ärzte, weil die ihr ja nun die Chemo anhängen und all die andere meinen es ja nur gut.
Das sind so Phasen, wo man echt alle auf den Mond schiessen könnte, man hat keine Kraft und Lust mehr den ganzen Zirkus mit zumachen. Und Angehörige gehen einem auch ganz schnell in so einer Phase auf den Keks,weil man denkt: 2was wollen die denn?! Die sollen sich doch mal selber dahin legen"
In solche einer Phase ´kommen zumindestens mir oft solche Gedanken und bin sicher äusserst schwer zu ertragen.
Aber leider gehören solche Phasen dazu, genau wie irgendwann der Kummer, die Angst kommen und die Phasen des glücklich sein und man strotzt vor Kraft.
Diese Krankheit bringt nicht nur körperliche Veränderungen mit sich ,sondern oft fährt die Seele Achterbahn.
Ich kann Dir nur empfehlen, Geduld mit Deiner Mutter zu haben. Versuch auf ihre Wünsche einzugehen und geb ihr das Gefühl dazu sein.
Du musst auch nicht immer stark sein oder gute Laune versuchen zuverbreiten, wenn die Situation eigentlich eher bescheiden ist.
Zeig deine Angst und Deine Gefühle, weil Ehrlichkeit ist das, was sie auch braucht.
Ich hoffe sehr, dass es Deiner Mutter bald wieder besser geht. Ich wünsch Euch allen viel Kraft.

Liebe Grüsse Petra
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  #3  
Alt 22.10.2002, 19:08
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Standard Karzinom am Pankreasschwanz

Hallo Petra

Vielen Dank für deine lieben und erklärenden Worte.Habe jetzt erst einmal deine Krankengeschichte gelesen und wünsche dir weiterhin so viel Kraft und Energie die du an den Tag legst.Alle Hochachtung.Ich wünschte meine Schwiegermutter hätte sie auch.Heute habe ich nur das Wort Chemo ausgesprochen und sie bekam Brechreiz.

Liebe Grüsse Rita
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  #4  
Alt 22.10.2002, 20:05
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Standard Karzinom am Pankreasschwanz

Hallo Rita,

Hast du deine "SchwieMu" in letzter Zeit mal gefragt, was sie gerne möchte, was ihr Freude machen würde, ob du irgendetwas für sie tun oder ändern kannst...? Vielleicht braucht sie noch ein bisschen Zeit bis sie bereit für eine Chemo ist. Frag sie mal nach ihren (geheimen) Wünschen.
Denn dieser Brechreiz klingt doch stark nach psychischer Rebellion. Ich weiß schon, bei der Diagnose kein Wunder.Trotzdem mir kommt es so vor als wollte sie auf diese Art (unbewußt) etwas erzwingen.
Dränge sie nicht zu reden. Vielleicht kannst du aber über positive Gespräche ein bisschen an sie herankommen.

Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße
Afra
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  #5  
Alt 23.10.2002, 16:26
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Standard Karzinom am Pankreasschwanz

Hallo Afra

habe heute versucht,deine Worte etwas umzusetzen.Es ist leider fehlgeschlagen.Wir haben über Gott und die Welt geredet und irgendwann im Gespräch habe ich nach diesen Wünschen gefragt.Die Antwort war für mich wieder einmal schockierend."Was soll sich ein Mensch wünschen,der bald stirbt?" Ich habe sofort das Thema gewechselt.Morgen bekommt sie ihre zweite Chemo und macht sich jetzt schon wieder fertig.

Bis Bald
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  #6  
Alt 23.10.2002, 18:30
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Hallo Rita,

ich glaube Deine Mutter hat im Moment den Mut verloren. Es ist auch sehr schwer einen Rückschlag zuverkraften.
Grad das Wort Metastasen schwebt ja wie ein Donnerschlag über einen.
Vielleicht wartest einfach mal ab, ob sie vielleicht irgendwann Wünsche äussert.
Ich wünsch Euch viel Kraft,
liebe Grüsse Petra
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  #7  
Alt 28.11.2002, 23:38
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Hallo Petra!

Ich bin aus Afrika zurückgekommen, weil ich wegen meiner Mutter Alpträume hatte. Sie ist jetzt wieder im Krankenhaus. Sie hatte bis gestern nicht verstanden oder akzeptiert, dass sie sterben wird. Jetzt weiß sie es. Sie will nach Hause, aber dazu muß erst das Schlafzimmer leer geräumt werden. Es dauert bis Dienstag oder Mittwoch. Sie hat erst gestern verstanden, dass sie sterben wird. Und sie hat in den letzten beiden Tagen so entsetzlich abgebaut. Morgen werde ich sie mit dem Großen besuchen, beide Kinder zusammen sind zu anstrengend für sie.
Meine Mutter ist seit einer Woche im Krankenhaus, sie wird inzwischen künstlich ernährt und ist an eine Morphiumpumpe angeschlossen worden. Sie kann nicht mehr alleine aufstehen und heute war sie kaum ansprechbar, obwohl das Morphium niedriger dosiert wurde. Das alles innerhalb einer Woche. Ich bin sehr traurig.

Ich hoffe, Dir geht es inzwischen besser oder vielleicht sogar richtig gut.

Liebe Grüsse Nidra
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  #8  
Alt 29.11.2002, 12:49
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Liebe Nidra,

ich freu mich sehr, dass ich von Dir lese!!
Das mit Deiner Mutter tut mir sehr leid.Das ist sicher sehr schwer für Dich.
Nun bei mir gibt es neue Dinge in der Tat zuberichten.
Der Tumor und Metastasen sind weg. Allerdings sind meine Lymphmknoten im Bauch zum Teil befallen.
Zur Zeit bekomm ich eine neue Chemo.
Die letzte war am Freitag. Ich bin noch ziemlich schlapp. Aber das kann auch daran liegen, dass ich mir eine Erkältung eingefangen habe.
Ich mach halt jetzt erst mal langsam mit allem und dann denk ich wirds schon.
Ich würd mich freuen, wenn Du Dich noch mal melden würdest.
Liebe Grüsse Petra
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  #9  
Alt 03.12.2002, 11:43
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Hallo Ihr Lieben!

Ich weiß nicht recht, wie anfangen. Meine Mutter ist gestern mittag verstorben. Vater und ich haben ihr die ganze Zeit die Hand gehalten. Sie konnte seit Tagen nicht mehr sprechen oder sich bewegen. Aber sie hat mir noch einen Kuß gegeben. Ich war ganz erstaunt. Wir haben sie umarmt und gestreichelt. Und ihr gesagt, dass wir alle gut aufgehoben sind. Am Ende konnte sie doch noch etwas sagen. Sie sagte: Ich kann nicht mehr. Zweimal. Ich anwortete, sie solle schlafen, dann geht es ihr besser. Ihr Atem wurde ruhiger und und sie verstarb. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, aber es ist besser so. Sie lag auf der Palliativstation und durfte dort so lange bleiben, bis sich die Kinder Nachmittags von ihr verabschiedet hatten. Eine Psychologin war dabei, sie arbeitet auf dieser Station. Sie sagte, es sei in Ordnung, wenn die Kinder laut sind. Sie sind unverkrampft. Und der Tot ist etwas natürliches. Ich dachte immer, Mutter sterben zu sehen ist gruselig, aber das ist es nicht. Ich bin froh, dass ich dabei sein durfte. Dass ich noch einen völlig unerwarteten Kuß bekam. Sie hatte bemerkt, dass wir beide da waren. Vielleicht war sie froh darüber.

Die ganze Zeit über haben wir eine Kerze brennen lassen. Sie haben die Kerze brennen lassen, als wir kurz draußen waren. Sie wurde erst gelöscht, nachdem wir nach Hause gegangen sind. Ich habe mich immer gefragt, wozu man solche Rituale macht. Eine Kerze anzünden, später das Fenster öffnen, die Uhr anhalten. Diese Sachen geben Sicherheit. Ich war froh, dass die Kerze brennen konnte, als wir draußen waren; sie hat mich willkommengeheißen, als ich wieder ins Zimmer kam. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, Mutter ist nicht alleine, wenn die Kerze brennt.

Ihr Lieben, dieses Forum hat mir geholfen, indem ich hier lesen und schreiben konnte. Besonders wenn ich etwas von Petra und Waltraud lesen konnte war ich beruhigt, dass es immer wieder Menschen gibt, die es schaffen, nicht aufgeben, sie sind für mich im Wortsinn Hoffnungsträger.

Die anderen Geschichten in diesem Forum sind die der Angehörigen, die auch hoffen, zweifeln und manchmal auch trauern müssen. Ich habe immer gehofft, dass Mutter die Einschulung des Kleinen in zwei Jahren mit uns erleben kann. Ich habe an Gott gezweifelt, weil sie solche Schmerzen erleben mußte und meine Tante hat mir erzählt, dass ich die Trauer in ein paar Tagen empfinden werde.

Aber wir haben die Nacht bei meinem Vater verbracht. Das war gut für uns, denn wir haben sehen können, dass wir nicht allein sind.

Liebe Grüsse Nidra
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  #10  
Alt 03.12.2002, 12:02
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Hallo Hildegard!

Ich habe Dich offenbar verwechselt und Waltraud genannt. Oder gibt es noch eine Waltraud in diesem Forum, die auch am Pankreas operiert wurde? Wenn, dann seid ihr natürlich meine drei Hoffnungsträger.

Gruß Nidra
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  #11  
Alt 03.12.2002, 19:03
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Liebe Nidra, mein herzliches Beileid, es tut mir so leid. Und so kurz vor Weihnachten!Aber so wie Du schreibst, hat sie nicht mehr leiden müssen und Ihr konntet in Ruhe Abschied nehmen.Ich wünsche Dir jetzt viel Stärke und Kraft. Liebe Grüße
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  #12  
Alt 04.12.2002, 20:12
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Liebe Nidra,
auch von mir mein herzliches Beileid.Ich wünsche Dir und Deiner Famlie in der nächsten Zeit viel Kraft. Ich hoffe Du meldest Dich bei mir noch mal.
loos.petra-online.de

Eine liebe Umarmung und liebe Grüsse Petra
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