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  #1  
Alt 18.12.2006, 16:32
derkleineprinz derkleineprinz ist offline
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Registriert seit: 23.01.2006
Beiträge: 5
Standard Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Hallo Ihr Lieben,

ich habe mich vor einigen Monaten hier im Krebskompass mit meiner Geschichte vorgestellt – „Der Engel meines Lebens“. Seither ist sehr viel passiert – leider nichts Positives. Meinen Engel geht es nicht gut. Sie ist zwar im Sommer operiert wurden, aber kurz danach wuchs an gleicher Stelle erneut ein Tumor. Soviel ich noch erfahren habe - die Blutwerte sind unverändert schlecht und die Chemotherapie schlägt auch nach wie vor nicht an. Und was ich auch noch weiß, sie fuhr nach wie vor Woche für Woche zur ambulanten Chemotherapie und sollte voraussichtlich noch einmal Ende des Jahres operiert werden.

Des Weiteren hat sie sich vor drei Monaten von mir getrennt, weil Sie wie sie sagte, Ihren letzten Weg ganz allein gehen möchte. Ich hatte damals alles Erdenkliche für Sie getan, war für Sie immer da wenn sie mich brauchte. Aber es war aussichtslos, sie wollte allein sein, ganz allein - keine Freunde und auch keinen Freund mehr. Ich war, und bin heute noch, ziemlich traurig weil sie mir auch so unendlich als Mensch fehlt. Aber ich muss es akzeptieren, so schwer es auch ist.

Vergangene Woche erhielt ich einen Anruf von Ihr. Wir redeten eine ganze Weile bis sie mir dann sagte, dass sie die Therapie abgebrochen hat. Endgültig! Sie sagte, sie hat keine Kraft und keinen Lebenswillen mehr. Und so wie ich Sie kenne zieht sie es diesmal auch durch. Ich war total geschockt, habe noch mal versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen – leider vergebens. Sie möchte noch so lang wie möglich auf Arbeit gehen um abgelenkt zu sein, alles andere soll die Zeit entscheiden oder wie sie sagte, das Schicksal.

Seit dem Gespräch gehen mir so wahnsinnig viele Gedanken und Fragen durch den Kopf. Auch wenn Sie den Kontakt zu mir abgebrochen hat um ganz allein diesen Weg zu gehen, ich habe Sie immer noch über alles lieb und bin für Sie da wenn Sie mich braucht.

Jetzt zu meinen Fragen an Euch, in der Hoffnung, irgend jemand da draußen kann mir darauf eine Antwort geben. Ich würde mich wahnsinnig freuen, weil ich mich damit irgendwie ziemlich allein fühle und ein wenig Angst habe vor dem, was kommen könnte.

Sie hat jetzt die Therapie von sich aus abgebrochen:

Wird es ihr jetzt in der kommenden Zeit dadurch schlechter gehen?

Wie verhält sich Ihr Immunsystem, ihre Organe?

Kann Sie es auch ohne Chemotherapie schaffen?

Oder sieht es jetzt, nach dieser Entscheidung, ganz schlecht mit einer Heilung aus?

Wenn ja, wie viel Zeit bleibt Ihr noch?

Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?


Vielen vielen lieben Dank im voraus!
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  #2  
Alt 19.12.2006, 00:00
sanne_47_HH sanne_47_HH ist offline
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Registriert seit: 06.10.2006
Ort: Hamburg
Beiträge: 81
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Hallöchen,

deine fragen sind alle verständlich, aber nur sehr schwer und ungenau zu beantworten.
jede durchgeführte chemogabe ist besser als gar keine und in manchen fällen hat ein abbruch nicht unbedingt sofortige folgen.
es kann gut sein dass sie sich erst mal besser fühlt, weil sie eine entscheidung getroffen hat und auch nicht mehr regelmässig vergiftet wird.
das abwehrsystem des körpers erholt sich nach jeder chemo wieder ein bisschen und ist irgendwann auch wieder so gut wie normal.
wieviel zeit ein mensch noch leben wird, kann man mit und ohne chemo nie wirklich beantworten. da spielen so viele dinge eine rolle, dass eine aussage über die lebenserwartung nur statistisch sein kann.
so als frau und krankenschwester würde ich mal annehmen, dass sie niemandem zur last fallen will und auch von niemandem in einem schlechten zustand gesehen werden möchte. ich denke das hat was mit stolz und würde zu tun. auf der anderen seite wählt, glaube ich, niemand solch eine abgeschiedenheit und ist damit dann glücklich.
wie du an sie rankommen kannst, weißt vermutlich du am besten. du hast mit ihr gelebt, kennst die erkrankung und weißt wie sie mit all dem umgeht.
am ehesten könnte dir hier vermutlich ein onko-psychologe tipps geben. es gibt auch selbsthilfegruppen die dir hier vielleicht ein bisschen besser weiterhelfen können.

lieben gruss aus hamburg
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  #3  
Alt 19.12.2006, 07:13
Nicola Nicola ist offline
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Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 119
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Hallo kleiner Prinz!

Ich habe mir gerade deinen ersten Beitrag durch gelesen.
Das hört sich jetzt vielleicht hart an, aber ich denke; was du wirklich für sie tun kannst ist ihren Entschluß zu akzeptieren und ihr Wertschätzung entgegen bringen.
Jetzt wirst du vielleicht sagen: Das kann ich nicht!
Aber, wenn sie es kann, dann wirst du das auch können.
Ihre Entscheidung ist gefallen und ich denke nicht, dass ein Betroffener es sich leicht macht.
Denke mal darüber nach, ob du ihr deine Hilfe anbieten kannst, ohne Hintergedanken (als Freund) und ohne manipullieren zu wollen.
Biete ihr diese Hilfe an, aber akzeptiere auch, wenn sie sie ablehnt.
Wenn sie annimmt, dann gehe diesen Weg mit, bedingungslos!
Ich glaube, wenn man sich seines Weges sicher ist, den man gehen will, dann ist das Schrecklichste was einem passieren kann Menschen die einen nicht gehen lassen wollen, oder können.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und den Mut sie zu verstehen.
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  #4  
Alt 19.12.2006, 10:04
Thomas Thomas ist offline
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Beiträge: 331
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Hallo, kleiner Prinz,

Du schreibst, dass die Chemo bisher nicht geholfen hat, dann ist es auch richtig diese abzubrechen. Leider habe ich in unserer Krebsgruppe häufig erlebt dass die dann immer wiederholten erfolglosen Chemogaben den letzten Lebensabschnitt unnötig sehr schwer machten....

Gruß
Thomas
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  #5  
Alt 19.12.2006, 10:56
derkleineprinz derkleineprinz ist offline
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Registriert seit: 23.01.2006
Beiträge: 5
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Hallo,

vielen lieben Dank für die Antworten.

Die Chemo läuft schon 1,5 Jahre ohne den geringsten nennenswerten Erfolg. Zahlreiche Medikamentenumstellungen, ein Klinikwechsel. Es ist auf jeden Fall nachvollziehbar das man dann sagt "Bis hier her und nicht weiter!". Ich akzeptiere Ihre Entscheidung vollkommen, auch wenn ich jetzt selbst Angst habe das diese Entscheidung zu früh kam. Und das der Tag X kommt, wo es mit ihr mit einem Mal schlechter geht. Jedoch sich in Sie rein zu versetzen ist unmöglich, auch wenn ich Sie kenne, SIE musste schließlich Woche für Woche sprichwörtlich "durch die Hölle". Jetzt hilft nur noch beten und hoffen. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder und nach der Operation bildet sich der Krebs zurück...ich wünsche es Ihr so sehr. Aber es ist Ihre Entscheidung, denn es ist Ihr Leben.

P.S. @ Thomas: Du sprachst davon, dass Du auch Menschen kennst, die ihre Chemotherapie abgebrochen haben. Wie durchleben diese Menschen die Entscheidung? Geht es Ihnen besser oder doch mit der Zeit schlechter?

Geändert von derkleineprinz (19.12.2006 um 10:59 Uhr)
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  #6  
Alt 19.12.2006, 15:37
Thomas Thomas ist offline
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Beiträge: 331
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

Zitat:
Zitat von derkleineprinz Beitrag anzeigen

P.S. @ Thomas: Du sprachst davon, dass Du auch Menschen kennst, die ihre Chemotherapie abgebrochen haben. Wie durchleben diese Menschen die Entscheidung? Geht es Ihnen besser oder doch mit der Zeit schlechter?
ich kann mich natürlich nicht so einfach in diese Situation reinversetzen, aber beim letzten Fall, hatte ich das Gefühl, dass diese Entscheidung sehr entlastend war.....

Gruß
Thomas
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  #7  
Alt 19.12.2006, 18:56
elisabeth_s elisabeth_s ist offline
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Beiträge: 91
Standard AW: Sie hat die Chemotherapie abgebrochen - und jetzt?

hallo, kleiner prinz,

1,5 jahre leben sind doch bei dieser besch* krankheit ein erfolg. so schlimm, wie das auch klingt.
so viel zeit....
zum glücklichsein, zum lieben, zum abschiednehmen, zum lernen und überhaupt...na ja lebendigsein halt.

ich umarm dich,
elisabeth
__________________
I'm going to beat this cancer or die trying.
Michael Landon, 1991
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