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  #1  
Alt 04.05.2010, 19:05
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo meine Lieben,
mich gibt es noch. Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich ein beschäftigtes Studentenleben gelebt habe (Diplomvortrag von einer Freundin anhören+Feier; Stipendiatentreffen, Stipendiatenseminar in einer anderen Stadt übers Wochenende). Jetzt bin ich erstmal platt.
Ich habe wohl kein Kaliummangel. Beim nächsten Blutabnehmen wird der Schildrüsenwert getestet, der wohl im Krankenhaus schon komisch war. Ich wurde da nicht so mit ins Schildrüsengespräch einbezogen. Habe also keine Ahnung.
Mir geht es richtig gut, außer der Müdigkeit und Schmerzen beim Stuhlgang. Habe ich schon länger mehr oder weniger. Jetzt sind die Schmerzen immer beim Stuhlgang da und ich hocke stöhnend und blutend auf der Toilette. Deswegen bin ich auch nicht mit dem Immunsupressivum runtergegange, obwohl mein Arzt das meinte. Noch mehr Angriff auf meine Schleimhäute wäre gerade nicht gut.
Heute ist eine andere Patientin meiner Psychologin am Tumor verstorben. Ich hatte sie bei der Trauerfeier der Psychoonkologin und der darauf von uns organisierten Malausstellung kennengelernt. Deswegen hat mich heute meine Psychologin, bei der ich seit Wochen nicht war, angerufen. Ihr sei die Endlichkeit des Lebens bewusster geworden. Auf Grund dieser Erkenntnis meint sie, ich soll meinen Vaginismus durch einen körperlichen Ansatz bewältigen. Dieser Ansatz überzeugt mich, doch kostet er sehr viel und ist mit einem zweiwöchigen Aufenthalt an einem anderen Ort verbunden. Ich weiß also auch nicht wie ich das meinen Eltern erklären soll.
Sicherlich ist es bescheuert dies mit 26 nicht zu machen, nur weil man nicht weiß wie man es den eigenen Eltern erklären soll.
Sie meinte, ich soll jetzt für mein Glück sorgen und es nicht ewig rausschieben. Donnerstag habe ich noch einen Termin bei einem Sexualmediziner, aber die Charite geht das Ganze wohl nur psychologisch an. Die Psychologie hat auch ihre Grenzen. Ich habe ein Buch über den körperlichen Ansatz meiner Psychologin ausgeliehen und es scheint sie ja, obwohl sie die Dinge psychologisch angeht, ja anscheinend überzeugt zu haben. Sie meinte, ich soll da bitte hinfliegen.
Ja, ich sollte das nicht ewig rausschieben.

Für die verstorbene Patientin wird es jetzt eine Trauerfeier bei meiner Psychologin geben zu der alle von der letzten Trauerfeier eingeladen sind. Irgendwie eine komische Tradition. Ich würde als Psychologin meine Patienten nicht über den Krebstod einer anderen Patientin informieren, wenn es nicht notwendig wäre. Ich hatte außer ein paar Gespräche nicht viel mit der verstorbenen Patientin zu tun und ich finde es seltsam, dass ich da jetzt sofort informiert wurde.

Ich hoffe, es geht euch (soweit in den Rahmenbedingungen möglich) gut!
Alles Gute
Eure Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20

Geändert von Kerstin22 (04.05.2010 um 19:54 Uhr)
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  #2  
Alt 05.05.2010, 22:53
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich war gestern von der Nachricht meiner Psychologin über den Tod der anderen Patientin etwas überfordert. Ich mag meine Psychologin total gerne, aber manches Verhalten von ihr finde ich total unprofessionell. Ich weiß nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Ich werde ihr auf jeden Fall sagen, dass ich mich über ihren Anruf gewundert habe. Auch komisch, dass sie gerade jetzt meint, dass ich meine Probleme angehen soll. Sie hat mir ja sozusagen in einem Atemzug mitgeteilt, dass die Patientin gestorben ist und das ich meinen Vaginismus zügig angehen soll. Sie hat mir auch Details über den Sterbeprozess erzählt. Da frag ich mich zum einen wo die Schweigepflicht bleibt und zum anderen würde ich dass keiner anderen Patientin erzählen. Ich finde es auch echt komisch, dass sie jetzt immer Trauerfeiern in ihrer Praxis organisiert und dazu noch eigene Patientinnen einlädt. Mich hat sie jetzt auch zur anstehenden Trauerfeier eingeladen. Ich hatte nur ganz wenig mit der Verstorbenen zu tun. Ich bin da wohl deplaziert. Anscheinend geht meine Psychologin das mit viel Elan an und ich weiß gar nicht wie ich sie stoppen kann bzw. sagen, dass ich das unangemessen finde. Nach der letzten Trauerfeier kam es schon zu einem großen Krach zwischen ihr und einer anderen Patientin, die jetzt nicht mehr ihre Patientin ist.
Ich glaube, ich werde versuchen ihr das in einem ruhigen Gespräch zu vermitteln wie seltsam und unangemessen ich das finde. Ich war gestern so geplättet von ihren Aussagen und Nachrichten, dass ich beim Telefonat fast nichts gesagt habe.
Gute Nacht euch allen!
Eure Kerstin
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  #3  
Alt 06.05.2010, 00:13
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oft-weiß-ich-nich-weiter oft-weiß-ich-nich-weiter ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin,

das hört sich echt ein wenig komisch an. Teile Dein Befremden bzgl. Schweigepflicht... Auch die Trauerfeier und das drum- herum...
Vielleicht wäre zunächst eine Frage nach den Beweggründen ein guter Einstieg?
Habe letzens mit der Mutter einer sehr jungen Krebspatientin gesprochen, für die sich der Kontakt bzw. das Kontakt- halten- wollen zu ihren
ehem. Mitpatienten im Krkhs. sehr schwierig gestaltet, weil so viele davon gestorben sind... Es ist schwer, zu entscheiden, in wie weit das für das Mädchen auszuhalten, zu verarbeiten ist, sie überlässt es ihrer Tochter, das zu entscheiden, ist m.E. auch der einzig gangbare Weg. Nur sie selbst kann fühlen, ob sie das möchte und aushalten kann (ist 16J).
Dir eine gute Nacht und viele Grüße, Deine A.
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  #4  
Alt 06.05.2010, 20:12
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo liebe A.,
Hallo ihr Lieben,
ich war heute nach der Uni im Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin. Die behandeln den Vaginismus wohl doch körperlicher als ich dachte, was ich gut finde. Sie gehen davon aus, dass Vaginismus ein körperlichs Problem ist, was natürlich durchaus psychisch verursacht sein kann. Man kann da wohl auch lernen den Muskelreflex zu überwinden. Ich bin jetzt etwas ratlos, aber vielleicht versuche ich es erstmal auf diese Art, auch wenn ich langsam behandlungsmüde bin. Ich wünsche mir aber irgendwann mal als ganzer Mensch heil zu sein. Ich merke, dass ich noch viel an mir arbeiten muss. Anstrengend ein gesunder und glücklicher Mensch zu werden, aber ich denke, dass es sich lohnt dafür zu kämpfen. Beim Gespräch mit dem Sexualmediziner kam bei mir eine Traurigkeit hoch. Jetzt geht es aber wieder.
Ich wünsche euch viel Kraft und gute Nacht!
Eure Kerstin
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  #5  
Alt 06.05.2010, 23:52
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oft-weiß-ich-nich-weiter oft-weiß-ich-nich-weiter ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin,

kann schon verstehen, wenn Du von Behandlungsmüdigkeit sprichst, aber ich glaube, es lohnt sich weiter zu kämpfen!
Du hast schon so viel hinter Dir...
Aber auch vor Dir liegt noch so viel, dass sich das Kämpfen darum lohnt!

Schicke dir einen starken Helfer (Du magst die ja gerne sauber...), Deine A.
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  #6  
Alt 09.05.2010, 00:23
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe A.,
nett, dass du mir einen sauberen Elefanten schickst.
Ich kann gerade nicht schlafen. Ich habe vorhin meiner Psychologin eine Mail geschickt, da die beabsichtigte Trauerfeier am nächsten Freitag ist. Ich habe ihr offen geschrieben wie seltsam ich ihr Verhalten finde.
Ansonsten gehts mir ganz gut. Neben meinem normalen erhöhten Schlafbedürfnis, Hautschuppung und Blutungen beim Stuhlgang, habe ich keine Wehwechen. Beim Sport fühle ich mich dank EPO auch besser. Ich fühle mich wieder dynamischer, auch wenn ich meiner Ansicht nach gerade noch zu wenig für die Uni mache.
Heute wurde ein ehemaliger Pfarrer meiner Gemeinde Direktor des Berliner Missionswerkes. Zu dieser Einführung war ich heute mit meiner halben Gemeinde. War richtig schön, diese Gemeinschaft zu erleben. Er hat sich auch gefreut, dass wir alle gekommen sind.
Ich wünsche Dir liebe A. und allen Müttern unter euch heute (es ist schon nach null Uhr) einen schönen Muttertag! Ich hoffe ihr könnt ihn mit euren Lieben genießen.
Alles Liebe
Kerstin
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  #7  
Alt 09.05.2010, 18:59
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Guten!
Der Muttertag ist für mich vorbei. Nachdem ich ja letzte Nacht Schlafprobleme hatte, war es eine echte Herausforderung nicht meinen Nachmittagsschlaf zu machen, sondern den Muttertag mit der Familie einschließlich der Oma zu verbringen. Mir sind fast die Augen zugefallen. In letzter Zeit schlaf ich ja jetzt öfter wieder nachmittags von 16 bis 19 Uhr. Meine eigentliche Nachmittagsschlafzeit ist also gerade vorbei. Ich leg mich jetzt hin.
Gute Nacht!
Kerstin
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