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  #1  
Alt 29.05.2012, 22:31
Lisinha Lisinha ist offline
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Registriert seit: 29.05.2012
Beiträge: 1
Standard Leere und Wut nach Tod meiner Großeltern

Ich habe bestimmt schon zehn Mal eine Einleitung für diesen Beitrag geschrieben, aber wieder gelöscht, weil ich einfach nicht weiß, wie ich anfangen soll. ..
Vor fünf Monaten ist mein Opa an einer seltenen Nervenkrankheit gestorben, keiner hatte erwartet, dass er doch so schnell stirbt. Innerhalb zwei Wochen verschlechterte sich sein Zustand so schnell, dass er dann relativ schnell ganz friedlich eingeschlafen ist. Er hat nicht mitbekommen, dass er im Sterben lag und gerade das fande ich "gut", weil ich wusste, dass er Angst vorm Sterben hatte. Er ist 73 Jahre alt gewesen.
Meine Oma hat sich immer so rührend um ihn gekümmert, hat ihre letzten Kräfte daran verbraucht. Nach dem Tod ist unsere Familie noch enger zusammen gerückt, und ich saß eines Abend neben meiner Oma und habe mir gedacht: " Wenn mir jemand jetzt noch meine Oma nehmen würde, dass wäre das Schlimmste auf der Welt". Ich habe meine Großeltern sehr geliebt...Meine Oma hat sich aber von dem Tod meines Opas nicht unterkriegen lassen, klar..sie war zutiefst traurig, aber sie war immer eine starke Person und hat gesagt, dass sie jetzt noch die Jahre, die sie hat, "genießen" wird... Und dann kam der Schlag Mitten ins Gesicht..nach 3 1/3 Monaten wurde bei meiner Oma Lungenkrebs festgestellt, schon im Endstadium..man könne nichts mehr machen, hieß es. Ihr Gesundheitszustand hat sich so schnell verschlechtert, sie bestand nur noch aus Haut und Knochen. Eines Abends waren meine Tante, meine Mama und ich bei ihr und dann hat sie sich von uns verabschiedet: Sie hat gesagt, sie sei froh, so eine Familie wie uns gehabt zu haben; wenn sie stirbt,sollen wir einen auf sie trinken und dass sie uns ganz doll lieb hat. Danach hatte sie jeden Abend Angst einzuschlafen und fing immer an zu weinen, weil sie wusste, dass sie sterben wird.. Das mit anzusehen, war das Schlimmste in meinem Leben. Sie leiden zu sehen, voller Angst und zu wissen, dass man nichts tun kann.
Heute Nacht ist sie eingeschlafen und ist jetzt bei meinem Opa.
Sie wurde auch nur 73 Jahre alt.
-
Ich fühle mich so leer! Ich kann das gar nicht beschreiben. Manchmal kann ich gar nicht weinen, habe einigen heute total "kalt"erzählt, dass meine Oma gestorben ist; bei anderen bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich verstehe das alles nicht..es will nicht in meinen Kopf rein, dass meine Großeltern innerhalb von fünf Monaten gestorben sind. Ich habe sie so so so sehr geliebt.
Ich sehe einfach keinen Sinn mehr in so vielen Dingen...
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  #2  
Alt 30.05.2012, 13:22
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.10.2011
Ort: Sachsen
Beiträge: 70
Standard AW: Leere und Wut nach Tod meiner Großeltern

Hallo,

ich möchte Dir mein Mitgefühl aussprechen. Es ist unfassbar und wahnsinnig schwer zu verarbeiten wenn ein geliebter Mensch geht - und in Deinem Fall 2 so schnell nacheinander.

Mein Papa starb vor kurzem. Er verstarb letztlich an seinen Lungenmetastasen. Und auch er verabschiedete sich bei uns. Er sagte uns dass wir toll waren, er uns liebt etc.

Und auch mein Vater hatte angst vorm einschlafen. Jeden Abend. Letztlich wollte er dann nur noch sterben und "es ging nicht".

Sei bitte nicht zu traurig, sondern viel mehr dankbar. Dankbar dafür dass Deine Oma ein relativ kurzes Leiden hatte. Dankbar dafür dass sie Euch so geliebt hat.

Und tut ihr den Gefallen und trinkt einen auf sie.

Die Wut hatte ich bis vor einer Woche auch. Und dann ist mir regelrecht "der Arsch geplatzt". Ich hab alles rausgelassen, laut geflucht, schlimme Worte benutzt... ich war ne Stunde außer Rand und Band ;-)

Dann gab es eine ganz Liebe Person die mir eine schöne Bibelstelle zu kommen lies:

Und er wird jede Träne von ihren Augen
abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein,
noch wird Trauer, noch Geschrei,
noch Schmerz mehr sein.
Die früheren Dinge sind vergangen."

Offenbarung 21:4

Wenn ich mal die Welt verlasse wünsche ich mir, dass nach der Versenkung meiner Urne in der Ostsee alle einen schönen Peppermint-Shooter trinken.

Alles Liebe uns viel Krfat für Dich und Deine Familie.
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #3  
Alt 31.05.2012, 10:36
Enkelchen Enkelchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.03.2012
Beiträge: 17
Standard AW: Leere und Wut nach Tod meiner Großeltern

Hey,

auch ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen.

Meine Oma verstarb am 22.03. dieses Jahr und auch wir hatten nur sehr wenig Zeit nach der Diagnose. Auf den Tag genau 3 Monate denn wir bekamen am 22.12.2011 den Befund.
In den nächsten Wochen werden sich deine Gefühle etwas ordnen und legen. Der Blick wird wieder etwas klarer. Sicher tut es noch sehr weh, aber man hat keine Wahl... der Tag vergeht mit seinen 24 Stunden unaufhaltsam und man macht weiter. Auch für mich und meine Kinder war meine Oma ein sehr wichtiger Mensch. Ich denke täglich an sie und ich denke solange ich sie in mir trage und auch einen Teil des Schmerzes der letzten Wochen, wird sie immer bei mir sein. Vor einigen Tagen bin ich morgens aufgewacht und hatte das Gefühl sie wäre ganz nah bei mir. Ich hatte von meiner Kindheit geträumt, wie ich bei ihr war, wie sehr ich es genossen hatte dort zu spielen und wie sehr ich mich auf ihr Essen gefreut habe. Auch wenn mich diese Erinnerung im Zusammenhang mit dem Verlußt sehr traurig gemacht haben, war ich doch sehr glücklich sie überhaupt erlebt haben zu dürfen.

Gib Dir selbst Zeit um damit klar zu kommen. Du wirst für Dich selbst einen Weg finden Dich zu ordnen.

Ich denke ganz fest an Dich.

Gruß Enkelchen


Und sind meine Tage all zu trübe hier auf Erden,
denk ich an Dich,
damit diese Tage wieder heller werden.
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