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  #1  
Alt 11.04.2012, 20:43
oli oli ist offline
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Beiträge: 307
Standard AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Hi,

also ich bin wait-and-see Kandidat, aber mit reinem Seminom (1,2cm). Hast du die Größe deines Kandidaten parat? Beim Seminom ist >4cm und Rete testis Invasion jeweils ein Risikofaktor.

Wait-and-see ist wirklich nicht ganz ohne. Ich bin froh, es gemacht zu haben, schlichtweg weil ich die Chance habe meinem Körper den ganzen Chemie/Strahlenspaß zu ersparen... und dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Aber die Psyche... es wird besser, aber die Zeit vor den Untersuchungen ist nicht ganz ohne. Mein ßhcg hatte beim letzten Mal einen Ausreißer (Woche später nicht mehr nachweisbar), das kostet schon extrem Nerven. Und nen Psychologe ist da sicherlich nicht ganz verkehrt.

Ich würde mir an deiner Stelle definitiv eine Zweitmeinung holen. Ehrlich gesagt finde ich die Aussagen deines Arztes etwas komisch, was Einteilung des Tumors und auch die Aussage zum MRT betrifft. Meiner hat damals ohne mich in die Entscheidung einzuweihen direkt ein MRT geordert, das ist bei 3 monatigen Nachsorgeuntersuchungen auch nicht ganz ohne.

Ansonsten ist das natürlich echt sch..., dass du hier im Club bist, aber du hast es wohl auch noch ganz gut getroffen. Egal wie du dich entscheidest, du wirst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geheilt. Also Kopf hoch, deine Kinder brauchen dich noch :-)
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  #2  
Alt 11.04.2012, 21:39
juergenmuc juergenmuc ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Hallo Andy,

auch ich sage "Willkommen im Club" (leider).

Ich bin auch ein Wait-and-See-Kandidat, da sowohl Erst- als auch Zweitmeinung voll dafür gesprochen haben.
Meine ganze Geschichte findest du http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48915

Natürlich macht man sich immer wieder Gedanken darüber ob da nicht doch noch was ist im Körper. Aber ich denke das würde ich mir auch nach einer Chemo machen.
Ich gehe brav alle 3 Monate (bzw. jetzt dann alle 6 Monate) zu meiner Nachsorgeuntersuchung ins Klinkum Großhadern in Muc. Fühle mich dort auch sehr gut aufgehoben.
Habe von Anfang an MRT statt CT bekommen - der Urologe damals meinte sofort, dass dies wegen Strahlung besser ist. Und da bin ich auch froh drüber...
Nächste Woche ist es wieder soweit - so langsam wird man wieder etwas nervös und denkt "es zieht wieder überall - is da was?".
ABer auch das Gefühl wird mit der Zeit schwächer und schwächer.

Also ich würde wieder so entscheiden bei meiner Ausgangslage und bin froh, wenn möglich eine Chemo zu vermeiden.

Dir alles Gute und schöne Grüße

Jürgen
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  #3  
Alt 11.04.2012, 21:45
Andy66 Andy66 ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Hallo, ihr alle,
vielen Dank erst mal für die freundliche Aufnahme hier, auch wenn ich natürlich lieber dem Forum ferngeblieben wäre
Zitat:
Zitat von oli Beitrag anzeigen
Hast du die Größe deines Kandidaten parat? Beim Seminom ist >4cm und Rete testis Invasion jeweils ein Risikofaktor.
Hm, Rete testis finde ich nicht im Histobefund, was ist das? Ich zitier mal voll:

Begutachtung: Orchiektomiepräparat (rechts lt. Klinik) mit einem max. 2,6 cm messenden Seminom. Im Randbereich findet sich eine minimale beginnende Transformation in ein Embryonalkarzinom mit fließendem Übergang in das Seminom.
Kein Nachweis von Lymph- und Blutgefäßeinbrüchen. Kein Nachweis von Perineuralscheideninfiltration.
Der Hoden ist atroph mit Nachweis einer intratubulären Keimzellneoplasie (IGC-NU).
Tumorfreie Nebenhoden, Samenleiterabsetzungsränder und Samenblasen beidseits.


Die einzelnen Färbeergebnisse spar ich mir, das versteht wohl eh keiner der nicht Pathologe ist (CD117, PLAP, Beta-HCG und CD30-Färbung etc.)

Die Sache mit dem Embryonalkarzinom haben sie offenbar erst mit der sehr zeitaufwändigen histologischen Nachuntersuchung und Färbung gefunden, im ersten Bericht direkt nach der OP stand nur "seminomatöser Tumor"
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  #4  
Alt 11.04.2012, 23:45
oli oli ist offline
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Beiträge: 307
Standard AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Hey,

ich würde mir zwei Zweimeinungen holen. Ich bin mir da nicht 100%ig sicher, ob das bei dir wirklich wie ein Nicht-Seminom mit 2x PEB zu behandeln ist oder vll. "nur" mit einer Carboplatin Mono. Hat dein Urologe öfter Hodentumore? Wäre zumindest nicht so schlecht für die Nachbehandlung. Wenn ich sehe, wie viele HK Patienten bei meinem Ein- und Ausgehen bin ich doch sehr verwundert (und in Nürnberg gibt es nicht gerade wenig Urologen).

Analog würde ich den Urologen dazu drängen ein MRT und Röntgen Thorax in der Nachsorge einzusetzen. Das sollte bei dir durchaus reichen...

Rete Testis gehört meines Wissens nach zu den Lymphgefäßen im Hoden und stellt eben bei voller Infiltration ein Risiko dar (Seminom). Bei Nicht-Seminomen sind Blut & Lymphgefäße wichtig, das ist bei dir aber beides 0 (siehe oben). Ergo keine Risikofaktoren...

Lass den Kopf nicht hängen, das Ding ist raus und die Sonne wird wieder scheinen (auch wenn das dauern kann) :-)

Grüße,
Oli

Geändert von oli (11.04.2012 um 23:51 Uhr)
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  #5  
Alt 12.04.2012, 23:12
Andy66 Andy66 ist offline
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Beiträge: 13
Daumen hoch AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Danke, dass ihr mich alle so zur Zweitmeinung gedrängt habt. Ich hab jetzt von drei Ärzten aus ganz Deutschland nette aufbauende Antworten gekriegt (hab denen einfach meine eingescannten Befunde gemailt und um Entscheidungshilfe gebeten) - hätte ich nicht erwartet, vor allem nicht so schnell. Toll.

Und alle stützen die Richtung Wait-and-See, das baut auf. Ich denke, ich werd das am Ende auch so machen. Aber wer weiss, vielleicht bin ich morgen schon wieder anderer Meinung ?

Heut war ich das erste Mal nach der OP wieder ne Stunde zum Walken im Wald. Mann, war das super. Tut auch fast nicht mehr weh, klasse.

Jetzt aber ab ins Bett...
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  #6  
Alt 21.06.2012, 22:56
Nachvornguckerin Nachvornguckerin ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Chemo oder "Wait-and-See" - und das soll ich entscheiden?

Hallo Andy66,

ich bin seit längerer Zeit mal wieder hier.
Mein Mann hatte 2011 am 10.1. seine OP (Seminom) und hat sich nachher, nein: wir haben uns für das Abwarten und Tee trinken entschieden. Bisher sind wir gut gefahren damit. Wir haben uns mit dem Urologen auf ein CT pro Jahr geeinigt, ansonsten MRT und/oder Ultraschall. Bisher ist alles bestens und mein Mann wird immer optimistischer und hat auch kaum noch Streß wegen der jeweils anstehenden Untersuchungen. Er nimmt es sportlich: So gut wird man als "Gesunder" nicht überwacht.
Uns waren die Langzeitfolgen vor allem der Chemo zu riskant. Der Gedanke, daß man da nach 7 Jahren anfängt in sich reinzuhorchen und auf Zipperchen und Zwackerchen zu lauschen, weil ja Zweitkarzinome auftreten können, war beunruhigender als der, alle drei Monate beim Doc anzutragen und und zu erfahren, daß alles i.O. ist.
Da die Heilungschancen bei einem Rückfall bei über 90% liegen, haben wir uns gesagt, die Chemo kann man dann immernoch machen....
Bestrahlung war aus subjektiven Gründen keine Option.
Ich wünsche Dir alles Gute.
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