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  #1  
Alt 30.09.2007, 11:14
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
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Registriert seit: 18.07.2007
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Standard Was hilft den Männern?

Hallo Ihr Lieben,

ich bin sehr dankbar, mit einem so wunderbaren Mann verheiratet zu sein, der mich mit allen Kräften unterstützt. Es fällt ihm nicht immer leicht nachzuvollziehen, was diese Krankheit mit mir macht, denn seine eigenen Krankheitserfahrungen beschränken sich auf grippale Infekte. Das Gefühl, sich über eine längere Zeitspanne schlecht zu fühlen, kennt er nicht, aber er gibt sich unendlich viel Mühe, meine unberechenbaren körperlichen und psychischen Aufs und Abs zu verstehen und mir das zu geben, was ich in der jeweiligen Situation brauche.

Aber ich mache mir ein bißchen Sorgen, wie er mit all dem auf Dauer klarkommen soll. Heute Abend kommt er von einer zweitägigen Tagung zurück. Als ich ihn gestern am Telefon sprechen hörte, wurde mir erst so richtig bewußt, WIE gut ihm diese kurze "Auszeit" tut.

Daher möchte ich Euch fragen: Wie kommen Eure Partner mit Eurer Erkrankung zurecht? Was für Strategien haben sie vielleicht entwickelt, um nicht selbst unter der Belastung zusammenzubrechen? Was kann ich für meinen Mann tun?

Seid herzlich gegrüßt von
Eurer Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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  #2  
Alt 30.09.2007, 16:09
Benutzerbild von Sunpower77
Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: Was hilft den Männern?

Liebe Christine,

was für eine wunderschöne Geschichte, vielen Dank, dass du sie mit uns geteilt hast. Mir laufen echt ein paar Tränchen. Gerade besonders, weil ich es mir auch so wünschen würde, aber es so ganz anders läuft bei uns.

Im Dumme-Sprüche-Thread aus dem BK-Forum hab ich grad eine Reaktion meines Mannes auf meine Unterleibs-OP geschrieben......
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #3  
Alt 30.09.2007, 16:17
gujo gujo ist offline
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Standard AW: Was hilft den Männern?

hallo christine,
dein beitrag hat mich sehr berührt, zeitweise hatte ich tränen in den augen, weil ich viel davon wiedererkenne. ich wünsche dir von herzen, dass du noch viele, viele jahre mit deinem tollen mann verbringen kannst.
hallo linnea,
hier meine beschreibung der dinge.auch in meiner ehe war ich immer die starke, weil ich gesundheitlich schon viel mitgemacht habe, war ich auch nach der krebsdiagnose die starke.ich habs meinem mann ja erst nach einer nacht gesagt, was ich habe.du musst dir vorstellen ,wir kennen uns schon seit teenagerzeiten und ein leben ohne den anderen, ist für uns unvorstellbar.wir haben sehr viel gesprochen,wie es weitergeht,ich hab ihm gesagt, ich schaffe das, wobei er mich immer verbesserte und sagte wir schaffen das.auch er war jede freie minute bei mir und gab mir sicherheit und eine tiefe zuneigung. manchmal, wenns nicht anders ging, haben wir auch zusammen geweint,dann konnte er die aufgestaute angst um mich, die er immer, vor mir verbarg,leichter ertragen. was ihm sehr geholfen hat, waren gespräche mit seiner jüngeren schwester, die ihm immer zugehört und getröstet hat.sie hatte mir auch hoch und heilig versprochen, dass sie, falls ich sterben würde, immer für ihn da sei, das tat mir gut.er hat unmenschliche kraft aufgebracht, denn er mußte ja auch unseren betrieb in der hochsaison alleine weiterführen und nebenher, dann immer noch die sorge um mich .
ich habe jetzt vier jahre und 1 monat geschafft ohne rezidiv, wir sind uns aber beide darüber im klaren, dass es auch anders, kommen kann und deshalb sprechen wir auch heute, noch darüber,wenn uns die angst überkommt.ich glaube wir beiden haben uns gegenseitig therapiert und aufgefangen. wie christine, kann auch ich sagen ,unsere liebe und die ehe war noch nie besser, inniger und liebevoller als heute.
natürlich gibts auch negativbeispiele der mann, meiner freundin hat sie, während der chemo verlassen, er meinte, er könnte mit der krankheit nicht umgehen. da haben wir doch tolle männer.

liebe linnea ,ich wünsch dir, dass ihr einen weg findet, einander zu helfen, ohne, dass die seele zu sehr schaden nimmt.
alles liebe gujo.
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  #4  
Alt 01.10.2007, 10:01
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Linnea Linnea ist offline
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Beiträge: 1.337
Standard AW: Was hilft den Männern?

Liebe Christine, liebe Gujo,

ich danke Euch sehr, daß Ihr hier den Anfang gemacht habt! Natürlich wird letztlich jedes Paar seine eigenen Erfahrungen machen müssen. Aber zu hören, daß andere Paare diese massiven Belastungen - trotz harter Krisenzeiten - letztlich gemeistert haben, macht sehr viel Mut! Ich bin sehr dankbar, daß Ihr Eure Erfahrungen hier mitgeteilt habt!

Liebe Christine, als mein Mann gestern von der Tagung zurückkam, hatte ich genau dieses Gefühl, daß ihm das (wenn auch kurze) "Herauskommen" aus unserem krankheitsfixierten Alltag einfach gutgetan hat und er neue Kraft tanken konnte - obwohl er ja zu arbeiten hatte. Ich habe den Eindruck, daß er solche minimalen Erholungspausen optimal nutzen kann, weil er gut "abschalten" kann: Wenn er weiß, daß er aus der Ferne sowieso nichts anderes tun kann, als gelegentlich anzurufen oder zu mailen, gelingt es ihm offenbar, seine Gedanken nicht ständig um diese Probleme kreisen zu lassen. Ich bin sehr froh, daß er diese Gabe besitzt.

Liebe Gujo, auch ich habe den Eindruck, daß es sehr wichtig ist, über alles zu sprechen, offen miteinander zu sein. Gerade auch, weil mein Mann - wie berichtet - dem "Kranksein" wie einer fremden Welt gegenübersteht und ihm sich vieles nicht einfach aus eigenen Erfahrungen erschließt. Er mußte sich wirklich erst mit dem Gedanken vertraut machen, daß es eben nicht für alle Beschwerden ein passendes Mittel gibt, das in wenigen Stunden wirkt, oder daß eine solche Erkrankung nicht nur körperliche Aspekte hat. Die Vorstellung, daß ich einen Psychotherapeuten benötige, war für ihn anfangs sehr schwer zu ertragen. Inzwischen sieht er, wie gut mir diese Stunden tun und ist froh darüber. Ob er allerdings selbst zu solchen Gesprächen bereit sein würde, weiß ich nicht - ich glaube, jetzt noch nicht...

Ihr Lieben, ich würde mich sehr freuen, wenn die Erfahrungsammlung zu diesem Thema noch weiter wachsen würde. Vielleicht wollen sich auch die hier vertretenen Männer selbst dazu äußern?

Mit bestem Dank grüßt Euch herzlich
Eure Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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  #5  
Alt 01.10.2007, 18:01
gujo gujo ist offline
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Registriert seit: 06.08.2007
Beiträge: 94
Daumen hoch AW: Was hilft den Männern?

hallo pia,
auch ich habs gelesen und war sprachlos.darf ich wissen wie alt dein mann ist ?ist er sich eigentlich bewußt, daß es sich bei dieser krankheit nicht um einen harmlosen schnupfen handelt, über den man witze reißen kann.ich wäre sehr gekränkt, würde meinem mann, so über mich sprechen.ich würde ihm aber auch ganz klar meine meinung sagen.
halte dich an uns ,in diesem forum, wirst du immer eine finden die, die es gut
mit dir meint.
ich wünsch dir ganz aufrichtig alles liebe und gute
gujo.
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  #6  
Alt 01.10.2007, 18:38
Anja S. Anja S. ist offline
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Registriert seit: 19.04.2007
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 280
Standard AW: Was hilft den Männern?

Hallo Zusammen,

dieser Thread ist toll! Ich bin leider nicht so doll in Geschichten schreiben, möchte aber hier die Gelegenheit nutzen um meinen Mann zu loben.

Seid der Erkrankung war und ist er immer für mich da. Ich bin ihm sehr dankbar und weiss manchmal garnicht wie ich es wieder gut machen kann. Wenn ich an meine schlechten Tage während der Chemo denke und wie ich ihn da manchmal schon angeschnauzt habe..........Oje oje, da hätte so manch anderer die Kurve gekratzt. Meiner nicht! Ich werde nie vergessen wie er nach der ersten OP an mein Bett auf der Intensiv kam, da hatte er ja mit den Ärzten gesprochen und kurz vorher die Diagnose erfahren. Er stand also vor mir und ihm liefen die Tränen! Wenn ich jetzt so dran denken muss, kommen mir auch wieder die Tränen.

Meine Bettnachbarinnen auf der Station waren immer nur von ihm am schwärmen (waren überwiegend etwas ältere Damen so ab die 70 aufwärts). Sie sagten immer, sowas hätten die noch nie gesehen, und was für einen tollen Mann ich doch hätte. Umso trauriger ist es, das meine Mutter und meine Tante ihm die kalte Schulter zeigen! Kurz zu dem Hintergrund: Es ging um folgendes, ich kam nach der ersten OP von der Intensiv zurück auf die Chirurgische. Ich war und wurde immer noch vollgepumpt mit Schmerzmitteln, war mehr am schlafen als ich wach war. Meine Familie (ich weiss sie hatten es ja nur gut gemeint) kamen mich an dem besagten Tag besuchen. Nicht das es schlimm wäre, nur das sie alle auf einmal kamen, also mit Anhang etc. Mein Mann war gerade nur auf der Gyn ein paar persönliche Sachen holen, und als er ins Zimmer kam hatte er selber kaum Platz. Es war einfach zu viel für mich. Das hatte er denen an dem Tag auch gesagt (im ruhigen Ton), irgendwie hat meine Familie das in den falschen Hals bekommen und nur gemeint, sie würden sich nichts von ihm sagen lassen und sich keine Besuchstermine bei ihm abholen (er wollte lediglich klären wann wer kommt damit das nicht nochmal passiert). Seitdem sprechen meine Mutter und Tante nicht mehr mit ihm. Ich könnte noch viel mehr erzählen aber das würde den Rahmen hier sprengen. Diese Geschichte belastet mich sehr, auch heute noch, da mir mein Mann so leid tut weil er in der Hinsicht so ungerecht behandelt wird. Ich müsste auf den Tisch hauen, aber ich habe die Kraft dazu einfach nicht.

Jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift. Ich hoffe ihr verzeiht mir

Ich liebe meinen Mann sehr, und ein Leben ohne ihn könnte ich mir garnicht mehr vorstellen.

Das wars erstmal wieder von mir.

Ganz liebe Grüsse

Eure
Anja
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  #7  
Alt 02.10.2007, 18:35
gujo gujo ist offline
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Registriert seit: 06.08.2007
Beiträge: 94
Standard AW: Was hilft den Männern?

hallo christine,
vielen dank für das kompliment, du machst mich ganz verlegen.
aber ich denke ich kann es dir zurückgeben, auch du bist eine ganz tolle frau.

liebe anja,
halte fest zu deinem mann, solche ,wie christine richtig sagt,kinderein sind da nicht am platz,da hat man genug andere sorgen.
irgendwann, nimmst du alle kraft zusammen und haust auf den tisch
daß die fronten geklärt sind.

ich habe euch alle sehr lieb eure gujo
liebe linnea,
pass auf dich auf , ich wünsche dir auch alles liebe.
gujo.
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