Gekämpft... und doch verloren...Unser Engelchen Lisa ♥

[Sunshine85]

Hallo an alle,
ich hatte immer Angst, irgendwann diesem Forum anzugehören, dennoch wusste ich, dass es einen Tag geben wird, an dem dies der Fall ist. Gedrückt habe ich mich davor, bis jetzt. Da mir momentan sehr die Worte fehlen, ich kaum mit Freunden oder Familie reden kann, versuche ich meine Gefühle einfach mal hier auszudrücken. Eigentlich war ich im Forum "Hirntumor" unterwegs. Viel gelesen, viel nachgedacht, doch nie geschrieben. Ich habe hier ganz besondere Menschen kennengelernt, die mir halfen, meine Gefühle in schriftlicher Form auszudrücken. Sodass ich vor kurzem mit "unserer" Geschichte an die Öffentlichkeit bin. Es fiel mir schwer..., sehr schwer. Meine Schwester Lisa, sie war der Grund, weshalb ich überhaupt hier bin. Glioblastom IV. Bei Diagnosestellung, im September 2009 war sie gerade mal 24 Jahre alt. Sie hat so sehr gekämpft. Sie war eine wunderbare Persönlichkeit. Trotz ihrer Erkrankung für ganz viele Menschen ein Vorbild. Immer ein Lachen im Gesicht. Am 24.Juni dann die Erlösung für unsere Maus. Sie hat es nicht geschafft. Gekämpft.... und doch verloren. Ein riesengrosser Scherbenhaufen liegt nun vor mir. Und ich schaffe es einfach nicht ihn aufzukehren. Sie fehlt mir jeden Tag mehr. Es fällt mir schwer, momentan mein Leben wieder in geregelte Bahnen zu bekommen und überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Andererseits bin ich froh, dass sie nun in ihrem Himmel ist und keine Schmerzen mehr hat, es ihr gut geht und einfach nur glücklich sein kann...

Ich fang ein Bild von Dir & schließ die Augen zu, dann sind die Räume nicht mehr leer... & dieser eine Augenblick bleibt mein gedanklicher Besitz, den kriegt der Himmel nicht zurück! ♥ Ich liebe dich mein Engel !!!

Lena

[Karina*]

Liebe Lena!

Ich habe das Glück dich im Chat kennenlernen zu dürfen. Noch mal hier an dieser Stelle mein Beileid. Ich finde in solchen Situationen nicht so wirklich die richtigen Worte. Vielleicht gibt es auch keine richtigen Worte. ABER du bist so ein toller Mensch und ich bin mir sicher, du bringst mit der Zeit Ordnung in diesen Scherbenhaufen. Du schaffst das.
Hoffentlich treffen wir uns noch oft im Chat.
Viel Kraft und alles alles Gute.

Liebe Grüße
Karina

[stine1]

Hallo Lena ,ich möchte dir auch mein Beileid schicken, man findet keine Worte
Es ist schrecklich einen geliebten menschen zu verlieren!
Ich wünsche dir das du deinen Alltag wieder meistern kannst weil dein leben muss ja weiter gehen und ich denke mal das deine Schwester das auch von dir erwartet !Ich glaube dir aber ,das es sehr schwer ist !Ich habe am 21.6 meinen Vater an den scheiss Krebs verloren und ich muss mich auch oft zwingen wieder Spaß am leben zu haben!Oh je was muss ein mensch alles ertragen.....
Ich wünsche dir viel Kraft und auch Sonnenschein den deine Schwester dir aus dem Himmelreich schickt!!!Drücke dich.stine1

[Sunshine85]

@Karina: Hallo meine Liebe, freut mich auch, dich dort getroffen zu haben. Bin froh, die Menschen im Chat zu haben. Sie geben mir viel Kraft.
@Tani: Liebe Tani, es tut mir furchtbar leid, dass du das auch schon durchmachen musstest. Du hast Recht, die richtigen Worte gibt es einfach nicht. Es ist einfach nur unverständlich, unfair und ungerecht. Ich habe mir häufig die Frage gestellt, nach dem "Warum", als Lisa krank wurde. Sie sagte immer, dass es unnötig wäre, man bekäme sowieso nie ne Antwort drauf. Aber jetzt, wo sie fort ist, geht mir die Frage nicht mehr aus dem Kopf. Ständig frage ich mich, wozu das alles? Wozu sie dann so kämpfen musste, wozu diese Schmerzen ertragen, wozu diese Quälerei? Für nichts und wieder nicht. Anders hätten wir aber die Zeit nicht gehabt. Die Zeit zusammen, zum Lachen, zum Weinen, Spass haben... Ich fühle mich wie in ner Glaskugel, abgesondert....von allem. Kann keinen klaren Gedanken fassen, den einen Tag mehr, den andren weniger. Eigentlich bin ich nur am weinen, sobald ich an sie denke, mich etwas an sie erinnert oder ich gar ein Foto sehe. Es macht mich wahnsinnig. Ich will einfach nur weg, ganz weit weg. Und dann wiederkommen und alles ist gut. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen und ihr noch so vieles sagen. Tut eben einfach weh. Aber diese Gedanken kennst du sicher. Ich bin froh, dass du mir gesagt hast, das es anders wird. Wenn auch nie ganz fortgehen. DANKE!



Ich habe die Hand geöffnet, die dich nicht loslassen wollte.
Ich habe mein Herz geöffnet, das dich verschlossen hielt.
Ich habe mich offen gemacht, weil ich verstanden habe, dass du nicht mir gehörst.



Lena

[HelmutL]

Hallo Lena,

du weisst, dass ich dich sehr gut verstehen kann und mit dir, mit euch, fühle. Deine Schwester durfte ich leider nur ganz kurz kennen lernen. Doch selbst in dieser kurzen Zeit durfte ich feststellen, was für ein grossartiger Mensch sie war. Ich habe Hochachtung vor ihr.

Ganz sicher auch gewachsen in ihrer letzten Zeit durch die ungeheure Kraft, die du und deine Familie ihr gegeben habt.


Alles Liebe,

Helmut

[Sunshine85]

@Helmut: Lieber Helmut, vielen Dank für deine Worte. Lisa war eine grossartige junge Frau, die eine Stärke aufbrachte, von der ich momentan nur träumen kann. Ich bin froh, dass du sie kennenlernen durftest. Sie hat oft nach dir gefragt, wies denn jetzt wohl dem Helmut geht, meinte sie immer

@Tani: Eure Familie musste so viel durchmachen, wieviel kann ein Mensch eigentlich ertragen? Deine Cousine und Nadine werden jetzt auf einem Stern sitzen und immer auf dich achten... Wie hat Nadines Tochter das Ganze verkraftet? Lisa ist nicht meine einzigste Schwester. Wir sind insgesamt 4 Kinder. Marie, Daniel, Lisa und ich. Ich lebe eigentlich mittlerweile in Wien und studiere dort. Allerdings habe ich mein Studium wegen Lisa unterbrochen und bin dann ins Saarland zurück, um ganz bei ihr sein zu können. Es fiel mir nicht schwer, nach Hause zu kommen, denn von meiner WG in Wien bekam ich ne Menge Unterstützung. Mein Hund konnte die erste Zeit locker bei ihnen bleiben, später nahm ich sie jedoch zu mir. Sie kamen regelmässig abwechselnd zu uns, um auch Lisa zu sehn, die sie ja alle kannten. Das tat ihr auch sehr sehr gut. Lisa hat, ja, von einigen Wochen könnte man sprechen, bei uns in Wien verbracht. Es gefiel ihr, das WG-Leben. Mit meiner Familie kann ich nicht gut reden, ich will lieber alleine sein momentan. Ich ertrag nicht, wie schlecht es meiner Mama geht und meinem Dad...und meinen Geschwistern... Meine Grosseletern weinen auch sehr viel und verstehen nicht, wie sie Lisa überleben konnten Immer hab ich bei Lisa gesessen, war bei ihr wenn sie Schmerzen hatte, wenn sie geweint und geschrien hat, weil sie den Schmerz nicht mehr ertragen konnte. War bei ihr, wenn sie operiert wurde, als sie im Koma lag, an ihrem Geburtstag und an Weihnachten, an Silvester und ...als sie starb... Ich habs immer mit ihr zusammen ertragen. Immer. Und nun kann ich auch nicht mehr, ich kann mich ja selbst momentan nicht ertragen und will alleine sein. Das akzeptieren sie auch und da bin ich froh drum. Momentan ists schon etwas besser, ich sitze öfter bei ihnen und wir reden über lustige und schöne Zeiten. Über Urlaube und Lisas Abifeier. Über ihre erste grosse Liebe und ihre wundervollen Freunde. Danke an euch alle, falls ihr das liest. Lisa hat euch geliebt, so sehr und war euch unendlich dankbar. Ihr wart immer für sie da.

Traurige Grüsse, Lena

[Sunshine85]

Liebe Tani,
ich studiere Jura in Wien, 8. Semester. Weiterführen möchte ich es demnächst in jedem Fall. Wenn ich es schaffe, ab August.
Heut is wieder en beschissener Tag, weiss nicht was ich denken soll, sagen oder schreiben soll. Einfach total leer ist mein Kopf.

Tut mir leid, Lena