Meine Schwester Heike.....

[Monika Rasch]

Liebe Edith,
wir waren heute bei der Hausärztin.
Die hatte gestern direkt einen Anruf des Radiologen bekommen, und ein Fax mit der Beurteilung.
Es sind 2 Tumore, und am ehesten Filiae eines bisher nicht erkannten Herdes.
Morgen haben wir um 11 einen Termin in der Neurochirurgie des Bergmannsheils in Buer.
Ich selber hatte gestern eine Hand OP in diesem Krankenhaus und habe mich heute mit Gipsarm selber entlassen.
Morgen werden wir dann hören, wie es weitergeht.
Entweder sofort OP, oder Bestrahlungen.
Morgen Mittag weiss ich mehr.

[edith57]

Liebe Moni,

Das hört sich gar nicht gut an. Es tut mir so leid, dass du jetzt wahrscheinlich wieder mit dieser Sch...Krankheit konfrontiert bist. Das Leben kann schon schrecklich ungerecht sein......


Liebe Grüße
Edith

[undine]

Liebe Moni,

ich bin kaum noch im KK, aber heute wollte ich dir unbedingt schreiben, weil ich so an dich und deine Schwester Heike gedacht habe. D.h.: es ist Nacht... als schon der nächste Tag. Aber ich bin ja bekannterweise eher nachts unterwegs.

Und nun lese ich diese schrecklichen Nachrichten! Ich bin erschüttert und traurig und wünsche Euch alles, alles Liebe!!!
Alle Kraft der Welt wünsche ich dir! Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mir Leid tut....

[Monika Rasch]

Wir waren gerade im Krankenhaus in der Neurochirurgie- der gleichen Abteilung in der ich mit Heike damals in der Ambulanz war wegen ihrer wahnsinnigen Schmerzen.
Wir wissen jetzt, dass es 2 nebeneinanderliegende ,jeder so um die 1 cm großen -Tumore sind.
Diese liegen im linken Schläfenlappen und behindern das Sprachzentrum.
Am ehesten(95% Wahrscheinlichkeit) sind es Metastasen eines bisher nicht erkannten Krebses.
Kommenden Donnerstag wird sie ins Krankenhaus gehen, Freitag oder Montag operiert.
Raus damit.
Dann wird die Histologie abgewartet.

Bis dahin werden wir die Nerven behalten, und das Beste hoffen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Was mich eigentlich furchtbar erschreckt ist die Tatsache, dass ich wie im Traum rumlaufe.
Ist das so ?
Ist meine Ration an Panik aufgebraucht?
Bis jetzt keine Träne.

Mein Mann, erkrankt 1986, gestorben 1988- alles mit ihm gemeinsam durchgestanden, nicht aus den Augen gelassen, meine Kinder wurden unterdessen von Oma und Opa und den beiden Tanten betreut-ich war nur für meinen Mann da.Bis zum letzten Atemzug dabei.
Mein Freund Joachim,kennengelernt nach dem Tod meines Mannes...Lungenkrebs ab 6.12.1996..gestorben am 29.1.1097....jede Untersuchung, jede Minute die ich freischaufeln konnte, bei ihm am Bett,bis zum letzten Atemzug dabei.
Meine Schwester Heike, Diagnose am 4.1.2010..........gestorben am 17.1.2011. Bis zum letzten Atemzug dabei.

Ist das so, verbraucht sich Panik und setzt sich das Wissen durch, dass man sich selber schützen muss ?
Oder ist es so, dass ich es eher akzeptieren kann, weil meine Ma mit ihren beinahe 76 Jahren ja doch nahe an ihrer "statistischen"Lebenserwartung ist,,,und weil ich natürlich seit Jahren immer wieder mal gedanklich durchgespielt habe "was wäre wenn" .

Heute waren wir zu Dritt beim Arzt, meine Mama, ich, und mein Kind Daniel- der ist selber Krankenpfleger und arbeitet dort in dem Haus.

Irgenwie gehts immer weiter.

[monika100]

Hallo Monika,

das kann doch alles nicht wahr sein, warum kriegen manche Menschen es so knüppeldick? Das tut mir sehr leid.

Tja, keine Träne bisher...!
Natürlich hat deine Mutter ein "gesegnetes Alter" gegen deinen Mann und deine Schwester.
Aber ich denke, dass du 1. vielleicht auch noch ein bisschen unter Schock stehst.
Und 2. auch irgendwie dein Gehirm "umgepolt" hast, um einen klaren Kopf zu behalten, damit du für deine Mutter da sein kannst und alles in ihrem Sinne regeln kannst.

Ich drücke euch ganz doll die Daumen, dass es irgendwie noch was Positives für euch in dieser Misere gibt und ich schick dir ein Paket Kraft.

GLG Monika

[Tiina]

Liebe Monika,
das tut mir furchtbar leid, dass bei Deiner Mama jetzt auch dieses Schreckgespenst Krebs im Raum steht!!
Was hast Du schon durchmachen müssen mit dieser furchtbaren Krankheit...

Ich kann mir vorstellen, dass Du sehr schnell in den Modus kommst "Ich muss einen klaren Kopf behalten und funktionieren" - die sonst häufige erste Reaktion "Das kann doch nicht sein - wir doch nicht!" wird es bei Dir ja vermutlich nicht geben...

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Mama die OP gut übersteht und dann die Nachrichten vielleicht doch nicht so schlecht sind!

Liebe Grüße,
Anja

[Monika Rasch]

Danke für die lieben Worte.
Wir sind gerade wieder zur Tür rein, waren eben bei den Eltern(kleiner Spaziergang mit den Hundis 1,6 km).
Meine kleine Schwester(13 Jahre jünger als ich) kam nach ihrer Schicht auch noch vorbei, um alles noch einmal genauer zu bereden.

Im Moment stehen eher so Dinge wie"Brauchst Du noch was fürs Krankenhaus?" im Vordergrund-
also Montag mit Mama shoppen gehen.

Papa ermahnen, nicht streitlustig zu sein, Mama kann sich nicht wehren mit
Worten...
meine Eltern nehmen sich zeitlebens schon gerne gegenseitig auf den Arm, meistens aber mein Papa meine Mama.
Er zeigt dann so hinter ihrem Rücken einmal den Daumen hoch...sagt was...und Madame geht wie angestochen hoch...
und er grinst sich eins.
Kindskopf.
Meinem Papa geht es seit Monaten absolut schlecht, er kann kaum noch laufen.
Irre Schmerzen, Morphiumpflaster...
aber in drei Krankenhäusern nichts gefunden, er muss damit leben und ist,
agil wie er immer war, einfach unleidlich weil er nicht mehr kann was er möchte.
Macht meiner Ma das Leben schwer, weil er keinen Appetit hat und nicht essen will- so dass sie sich ständig um ihn sorgt.

Ich habe ihm gesagt, dass JETZT Mama im Vordergrund steht, und er hat es begriffen.

Liebe Undine, ich freu mich so sehr, dass ich von Dir höre.
Du hast mir doch ganz arg gefehlt.

[Gina79]

Liebe Monika! Es tut mir so leid, was ihr schon wieder durchmachen müsst. Manchen Menschen bleibt wirklich nichts erspart. Manchmal frage ich mich nach dem Sinn oder ob es überhaupt einen Sinn für diese schweren "Prüfungen" im Leben gibt. Müssen wirklich die "Guten und die Starken" immer leiden und alles aushalten und ertragen???
Ich bewundere dich und denke an euch!
Du hast recht, die Hoffnung stirbt zuletzt! Alles Gute für deine Mama für die OP!

[Monika Rasch]

Meine Mama sagt,sie wird wieder gesund !
Das würde ich so gerne glauben.

Erst mal müssen die beiden kleinenMistdinger draussen sein.
Es ist lt.Arzt nur eine minimale 5%ige Chance, dass es eigenständige Tumore sind.
Ich selber habe davon viel zu wenig Ahnung- und ich will mich im Moment auch noch nicht blödlesen.
Erst will ich die Histologie wissen.
OP frühestens am Freitag, wahrscheinlich erst am Montag danach.
Wäre mir wegen der schlechten Personaldecke übers Wochenende lieber, und ausserdem bekomme ich meinen Gips(der mich sehr behindert beim schreiben und googeln)an diesem Montag dort im Krankenhaus abgenommen und könnte dann -selber Hundert Jahre Intensiverfahrung,jetzt Wachkoma)- hoffentlich einfach dort am Bett sitzen und aufpassen.

[undine]

Liebe Moni,

ich werde ganz doll an Euch denken! Du bist so eine starke Frau! Und du bist eine "Macherin". Ich könnte mir vorstellen, dass du in einer Art "Funktionier-Modus" bist. Wenn unsere Lieben krank sind, wachsen wir über uns hinaus. Ich weiß selber nicht, wie ich es bei meiner Ma geschafft habe.

Und ich glaube, du hast noch mal zig-mal so viele Kräfte, weil deine Lieben sich auf dich verlassen. Dabei wünsche ich dir auch gute Besserung für deine Hand und dass du auch jemanden hast, der dich stützt und auffängt.

Jetzt muss deine Ma erst einmal alles gut überstehen und vielleicht passiert ja das Wunderbare, auf das wir immer alle hoffen....

Bitte verzeih' wenn ich mich so rar gemacht habe und es auch weiterhin tun werde. Du kannst mich aber immer jederzeit gerne per Email anschreiben. Nur im KK bin ich nicht mehr oft bis gar nicht. Die Schicksale gehen mir zu nah und es gab auch ein paar unschöne Kontakte zum Abschied.

Ich tue mich sehr schwer damit, das letzte Lebensjahr meiner Ma gut zu verarbeiten. Ich vermisse sie so extrem und diese Angst vor Krebs hilft nicht gerade dabei, wieder in ein "normales" Leben zu finden. Ich habe eine Therapie angefangen, weil ich nicht den Rest meiner Lebenszeit mit Trauern und Angst verbringen will. Kein leichter Weg.

Liebe Moni, ich denke an dich und an deine Ma. Bitte melde dich, wenn du magst, auch wenn ich nie schnell im Antworten bin. Meine Email ist auf meiner Profilseite.

Alles Liebe, Undine

[Liz und Willy]

Liebe Moni

Wir haben uns schon vor geraumer Zeit auf einen gemeinsamen Weg begeben... dem Weg des Begleitens unserer Liebsten mit einem Tumor. Jahre sind vergangen und doch wird es immer wieder frisch aufgerollt, da man leider immmer wieder den nächsten Hammer bekommt, so wie es bei dir aktuell mit deiner Mama der Fall ist.

Ich bin dir sehr, sehr dankbar, dass du dich gemeldet hast. Auch wenn ich wie bei vielen anderen ohnmächtig da stehe so möchte ich, dass du weisst in Gedanken bin ich bei dir und versuche dir ganz viel Kraft, Zuversicht, Mut und Hoffnung rüber zu beamen.

Ich bin absolut schockiert, dass du ähnlich wie wir nun auch noch diese Krebserkrankungen in der Familie hast.

Ich stehe sprachlos hier, habe jetzt mal diesen Thread gelesen und weiss gar nicht wann genau die Op nun durchgeführt wurde und wie es deiner Mama ging.

Aber ich habe das Bedürfnis dich einfach ganz, ganz fest - zumindest virtuell zu drücken.

Ganz, ganz liebe Grüsse Liz und Willy im Doppelpäggli

[Natascha85]

Möchte dir sagen, dass ich ganz fest an dich denke und du zu den jenigen gehörst, die ich von damals nicht vergessen habe. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Schreib hier alles nieder, wenn dir alles zuviel wird. Das half mir immer.


Lass dich fest drücken

Natascha