Ich bin neu hier und habe Angst

[inkru]

Hallo zusammen,
zunächst einmal vielen Dank für die Aufnahme auf dieser Seite. Ich wünsche euch allen ein frohes Fest und ein gesundes neues Jahr.
Am Tag vor Heiligabend wurde bei mir (ich bin jetzt fast 57) ein Hirntumor festgestellt. Da dieser aber angeblich kein hirneigener Tumor ist, gehen die Ärzte zunächst von einer Metastase durch Lungenkrebs aus. Um eine sichere Abklärung zu finden, muss ich am 4. Januar zusätzlich ein Thorax und Abdomen CT machen lassen. Sollte tatsächlich etwas an der Lunge zu sehen sein, wird eine Punktion der Lunge vorgenommen, um ein histologisches Gutachten zu bekommen.
Am meisten beschäftigt mich jetzt meine Angst vor der Wahrheit. Mir wird immer wieder geraten, nicht aufzugeben und zu kämpfen. Leider weiß ich nicht, wie der Kampf aussehen soll. Hat jemand von euch hier ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben?
Dankbare Grüße
Ingo

[dagehtnochwas]

Hallo Ingo,
herzlich willkommen zu diesem bescheidenen Anlass. Vor den Feiertagen kann man so eine Diagnose wirklich nicht gebrauchen (nach den Feiertage wird die Diagnose leider auch nicht schöner), nun hast du sie trotzdem und mußt damit klar kommen. Zu allen weißt du noch nicht, was denn eigentlich der Primärtumor ist.
Du wirst leider so lange warten müssen, bis eine endgültige Diagnose gestellt ist. Dann sollte man sich in Abhängigkeit vom Ort des Primärtumors in einem entsprechenden Zentrum behandeln lassen, da dort vor allem die Erfahrung ist. Die Behandlung der Hirnmetastase erfolgt ggf. woanders. Abhängig von der Größe der (Hirn-)Metastase gibt es radiologische Möglichkeiten um dort einzugreifen ohne großen operative (invasiven) Eingriff.
Sollte sich die Lunge als primärer Herd bestätigen, dann ist dass tatsächlich nicht so dolle. Eine Metastasierung heißt dann eine palliative (weil aufgrund der Metastasierung keine kurative Intension mehr besteht) Behandlung, die auf Lebensverlängerung und Lebensqualität ausgelegt ist. Dies heißt eben noch nicht, dass man sofort tot umfällt. Letztlich aber doch eine Frage der Zeit, was in dieser Zeit aber noch passiert, z.B. medizinisch oder persönlich (Spontanheilungen sind nicht ausgeschlossen), daraus speist sich die Hoffung und die Kraft zu kämpfen.
Das Wort kämpfen ist hoch gegriffen. Meiner Meinung ist es einfach das Gegenteil von "nicht aufgeben", sich kümmern, Anstrengungen zur Linderung/Heilung zu unternehmen. Am Leben teilnehmen (soweit die Gesundheit es zulässt), Sport treiben (zur positiven Wirkung auf Krebs gibt es sogar Studien) sind alles Dinge, die ich mit Kämpfen umschreiben würde. Die Situation ist möglichwerweise bescheiden, die Hoffnung, das eine Besserung eintritt, sollte aber nicht aufgegeben werden.

In diesem Sinne wünsche ich dir trotzdem schöne Weihnachten und möglichst bald eine klare Diagnose mit der du dann arbeiten kannst.

Lieben Gruß, dagehtnochwas

[derax]

hallo,
wenn ich dagehtnochwas anlese bekomme ich persönlich immer eine Gänsehaut. im positiven sinne , denn auch ich bzw meine frau wurden mit einer extremen Situation konfrontiert und waren gelähmt .....................
krebs ......statistiken usw......wie lange noch ect......zum davonlaufen.......
aber heute nach fast 7 oder 8 Monaten kann ich dir sagen es gibt Hoffnung .....bei meiner frau hat die chemo sehr....SEHR gut gegriffen und bis heute angehalten.......................ich hoffe und glaube das es so weiter geht.
ich wünsche dir und deinen geliebten alles gute und ein frohes fest!
alles liebe

[holgimoto]

Hi
ich bekam meine Diagnose am 22.12.2010 !!!!!!
Ich hatte einen Mischtumor SCLC und NSCLC im linken Oberlappen.
Bei mir wurde die halbe Lunge rausgeschnitten , ich bekam ne Chemo und Bestrahlungen von Kopf und Mediastinum.
Von Anfang an war mir klar das ich kämpfen muß. Meine Kriegserlärung an den Krebs war Sport. Sobald es immer auch nur möglich war habe ich trainiert aber hart , es war wirklich so das ich während einer Trainingseinheit mehrfach zu Kotzen gegangen bin. Ich bin wirklich an meine Grenzen gegangen und darüber hinaus.
Das war mein Weg ob es für einen anderen was taugt kann ich natürlich nicht sagen.
Nur die ganzen Leute die ich im Krankenhaus kennengelernt habe , haben sich geschont und die sind nicht mehr da.
Ich wünsche allen alles Gute
Holgi

[inkru]

Und wie geht es dir heute, welcher Sport hat dir geholfen? Ich bin schon 56 Jahre alt.
Gruß, Ingo

[holgimoto]

Hi
ich bin jetzt 51 und es geht mir trots halber Lunge und COPD echt gut.
Zum Sport also angefangen hab ich mir reinem krafttraining das ist in sofern gut das man weinige Wiederholungen macht und dazwischen immer Luft holen kann.
Dann hab ich zusätzlich mit Yoga angefangen , die haben da ganz tolle Atemübungen .
Das Yoga mach ich Täglich.
Dann hab ich wieder mit dem Kampfsport angefangen .
Und Rennrad fahr ich auch ja Wandern und Klettern tu ich auch.
Meine Frau meint das ich Sportsüchtig bin . OK so ganz unrecht hatt sie wohl nicht.
Denn es giebt keinen Tag an dem ich nicht mindestens 2 Stunden trainiere.
Also ganz ehrlich wenn ich mir überlege was noch mit ner halben Lunge geht ist das schon gewaltig und meine Lebensqualität ist jetzt eigentlich besser als vor meiner Erkrankung .
Ich wünsche allen viel Gesundheit und ein bewustes schönes Leben
Holgi

[inkru]

Das freut mich alles sehr für dich. Ich werde mich auch wieder mal mehr mit Sport auseinander setzen. Übrigens, COPD habe ich auch schon seit 2 Jahren.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute, du hast mir wieder Mut gegeben.
Gruß, Ingo