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Alt 25.04.2006, 08:51
Benutzerbild von Marion1
Marion1 Marion1 ist offline
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Registriert seit: 10.04.2005
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Standard Kann nimmer ! BK und nun mein Mann tot

Hallo Ihr Lieben !

Hab hier schon lange nimmer geschrieben und jetzt mal ein paar Minuten Zeit, und möchte einiges loswerden. Bitte um Eure Hilfe !
Einige kennen mich noch vielleicht vom vorigen Jahr,war da öfter im Chat unter Hexy07 !
Kurz meine Krankengeschichte :
Jänner: Mammo - krebsverdächtig
Februar: Biopsie - bösartiger 3cm Tumor und Mikrokalk
März:brusterh. OP (nicht alles erwischt)
April-August: 6x Chemo TEC
August: Ablatio d. re Brust
Oktober-November:Radiotherapie
Dezember:Beginn von Herceptin
Seither alle 3 Wochen ins KH , am 6.6.06 Brustwiederaufbau mit Tram

Und nun das eigentliche Problem :
Mein "lieber" Ehemann hat sich in diesem Jahr NICHT an das Versprechen gehalten das er mir bei unserer Hochzeit gegeben hat:" In guten ,wie in schlechten Zeiten "
Er hat meine Krankheit anscheinend nie ernst genommen, hatte kein tröstendes Wort und auch keine Umarmung mal für mich. Die Wohnung versaute, er war nicht mal fähig, mal einen Staubsauger in die Hand zu nehmen oder (eh nur) den Geschirrspüler einzuräumen. Er war den ganzen Tag bei mir, aber nicht ,weil er sich solche Sorgen um mich gemacht hätte,der Egoist, sondern weil er nicht arbeiten wollte. Somit sich unsere finanzielle Lage im Eiltempo zu einem Berg Schulden verwandelte. Viel lieber versank er in Selbstmitleid, griff ,ohnehin schon schlaftablettensüchtig, zu noch mehr Tabs und a "bissl "Alkohol, das natürlich auch immer mehr wurde.Manchmal lief er nur noch ferngesteuert durchs Leben. Bei meiner Diagnose sagte er: Bring ma uns um ? Hallo , mein Brustkrebs war ja noch kein Todesurteil.Sein Tablettenkonsum wurde immer schlimmer(ca.600-800 Stück im Monat, hatte da keine Übersicht mehr), sein Verhalten dementsprechend. Bevor ich krank wurde ,habe ich wirklich sehr oft verscuht ihm zu helfen, von der Tab-Sucht wegzukommen, er hatte sich nicht helfen lassen.Seine Meinung: Das sind doch nur harmlose "Einschlafhilfen". Ich bin ihm während dieses Jahres einige Male "abgehauen", zu meinem Sohn oder einer Freundin, ein paar Tage Auszeit, ich hielt es nimmer aus. Meine Nerven lagen blank,ich hatte keine Kraft mehr.Und er versprach, wenn ich zurück komme ,wird sich alles ändern. Er wird sich eine Arbeit suchen und lieber zu mir sein. Das klappte ein paar Tage ,dann war der alte Trott wieder da. Ich wandte mich an die Krebshilfe, ich brauchte psychologische Unterstützung. Ich habe nur mehr geheult, nicht nur wegen meiner Krankheit, die ganze Situation war verheerend. Ich musste Antidepressiva (Cipralex)nehmen(obwohl ich mich dagegen gewehrt hatte), es ging nicht anders. Ich musste einsehen,das ich damit wenigstens ein bisschen mehr Lebensqualität hatte.
Kurz vor Weihnachten hatte mein Mann ziemliche Bauchschmerzen und er ging endlich mal zu Arzt. Diagnose: 2 erbsgrosse Gallensteine und die Leber angegriffen. Er hätte zur Gallen-OP sollen, hat aber 2 mal den Termin verschoben und ist im Endeffekt NICHT operieren gegangen, Schiss?
Alle möglichen Leute haben ihm eingeredet er soll sich operieren lassen, aber das ging bei einem Ohr rein und beim anderen raus. In dieser Zeit war es mir eigentlich schon egal ob er geht oder nicht. Ich hatte selber mit meinem Krebs zu kämpfen, dagegen wär doch die Gallen-OP ein Klacks.
Im Jänner war ich dann drei Wochen zur Kur, ach tat das gut, weit weg von diesem Egoisten, der mir immer sagte ,wie er mich doch liebe und wie sehr ich ihm fehle. Alles gelogen. Er kam bloss allein nicht zurecht. Hätte er mich wirklich so geliebt, wäre er mich besuchen gekommen, ca. 2 Stunden Autofahrtzeit.
Er bezog im letzten Jahr Notstandshilfe und ging nebenbei Taxifahren,wie ich in der Zwischenzeit rausgefunden habe,verdiente er grad soviel um seine Tabs und den Alk zu organisieren. Er versprach mir hoch und heilig, er werde die Erlagscheine bezahlen, während ich zu Kur bin, nicht ein einziger war bezahlt. Ich kam heim und musste mal gleich auf die Bank und um die 1000 € einbezahlen.Ich bekomme grad mal 1000 € Krankengeld. Mein Konto wies zu dieser Zeit schon ein Minus von 8000€ auf.
Also hat sich nach der Kur auch nix geändert.Muss noch dazu sagen, dass ICH vor der Kur, obwohl im Krankenstand und noch ziemlich schwach auf den Beinen ,im Cafe ausgeholfen habe und ca. 700€ in dieser Zeit verdient habe.
Anfang März, Mittwoch. Ich geh mit meinem kleinen Hund Gassi, ins Cafe, fange auf einmal hemmungslos zu heulen an,mir gehts sehr schlcht und ich sage. ICH GEHE NICHT MEHR NACH HAUS; ICH HALTE DAS NIMMER AUS.
Gesagt , getan ! Schreibe ihm eine SMS, ich brauche Auszeit !!!! Er hat noch immer keine arbeit ,er fährt auch fast nicht Taxi, liegt mir finanziell nur in der Tasche.Jeden Tag 20-undendlich viele Anrufe von ihm, bitte komm nach Hause zurück, ich brauch dich, ich verspreche dir, blabla. Ich glaubs ihm nimmer. Ich sage ihm, geh zum Arzt, such dir eine Arbeit, hör mit den Tabs und dem Alk auf, benimm dich nicht wie ein kleines Kind, ich komme mir vor wie deine Mutter und nicht wie eine Ehefrau. TU ENDLICH WAS !!!!!!!!
5 Wochen ging das so. Jeden Tag unzählige Anrufe, die nix gebracht haben.
Dann kam der Samstag, wo das Telefon still stand. Sonntag machte ich mir doch Sorgen und bat meine Freundin, mich in die Wohnung zu begleiten , ich ahne fürchterliches.
Und da lag er , tot im Ehebett. Ich schrie, Gerhard ,steh auf du A.....
Mich plagen jetzt Schuldgefühle. Ich weiss nicht ob sein Tod absichtlich oder unabsichtlich war. Die Todesursache war jedenfalls Medikamentenvergiftung und eine Leberverfettung.
Meine Depressionen sind wieder da, ich war bei der Onkologin im Spital und bei der Krebshilfe, ich hab mit Freunden gesprochen und jeder sagt ,ich bin nicht schuld.Er war erwachsen (40) und wusste was er tat. Und trotzdem geb ich mir die Schuld. So ein Ende wollte ich wahrlich nicht.
Ich weiss nicht wie ich mit dem allem, meiner Krankheit und mit dem Tod meines Mannes fertig werden soll.
Das Begräbnis ist in ca.10-14 Tagen. Ich kann ihm nur ein Armenbegräbnis zukommen lassen, da ich jetzt einen Berg Schulden von 24 000€ habe.Ich kann auch nicht in unsere gemeinsame Wohnung gehen, das schaffe ich ganz einfach nicht. Ich kann das Bild nicht vergessen ,als er tot vor mir lag.Hat er "nur" eine Überdosis erwischt, oder hat er sich feig aus dem Leben geschlichen. Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekommen werde. Damit muss ich fertig werden und gesund werden will ich auch. Ich habe, Gott sei Dank, liebe Freunde die sich um mich kümmern, doch kaum bin ich allein, geht mir soviel durch den Kopf, ich habe jetzt noch mehr Angst vor dem Tod als vorher.
Ich kann das alles nicht mehr fassen..........

Was soll ich tun ? Mein Leben muss doch weiter gehen ,oder ?

Ganz liebe Grüße an alle und mögen alle gesund werden
Marion1/Hexy07
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