Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal war!

[OpaTochter]

Hallo Sylvia,

Du weißt, ich kann mit Worten nicht so gut umgehen. Und was das ausdrücken von Gefühlen angeht bin ich auch eher grob gestrickt. Auch ich habe gestern an Dich gedacht (wir waren alle an Deiner Seite).

Ich finde Du stahlst hier eine gradezu unheimliche Kraft und Größe aus. Auch wenn der Anlass ein unglaublich trauriger ist, so bin ich froh Dich hierdurch kennengelernt zu haben.

Ich hoffe wir hören weiter voneinander, hier oder anderswo.

[Jaecky]

Liebe Silvi,

ich bin tief berührt von deinem Beitrag und wie Monika schon sagt, es spricht so viel Liebe und auch tiefe Bewunderung aus dir, das ist wundervoll. Ich hab gestern doll an dich gedacht und war in Gedanken bei dir!

Umarm dich

Jäcky

[Jasofe]

Liebe Sylvia,

du hast so viel in den letzten Monaten und vor allen in den letzten Wochen geleistet. Ich war zwar nicht oft hier, aber gedanklich immer bei dir, wie auch gestern.
Es ist alles so würdevoll verlaufen, wie du es dir gewünscht hast und jetzt ist deine Mum an einem anderen Ort. Nicht sichtbar für dich, aber da. Die kommende Zeit ist schwer. Irgendwann wirst du ohne Tränen in den Augen über deine Mum sprechen und Erinnerungen austauschen können. Irgendwann wirst du auch wieder herzlich lachen können. Wann der Zeitpunkt kommt, weiß ich nicht. Auch bei mir ist er noch in weiter Ferne. Aber der wird kommen.

Ich bewundere deine ganze Kraft und Liebe, die du in dieser schweren Zeit für deine Familie und insbesondere für deine Mama hattest.

Sei mir nicht böse, weil ich so selten hier "on" bin. Es tut mir zu weh.

Ich drücke dich virtuell
Jasofe

[mai-regen]

Liebe Freunde,
als ich eure letzten Kommentare hier gelesen hab,kullerten doch ein paar Tränen.Ich weiss,das jeder von euch sein eigenes Schicksal trägt.Und seinen eigenen Kummer hat.
Jeder von euch hat seine eigene Art,zu ertragen,was das Schicksal uns zugedacht hat.
Nichts,was ich getan habe,war besonders.Es war immer das,was mein Herz und mein Bauch mir gesagt haben.Als mein Papa sich nach der Beerdigung meiner Mum bei meinem Mann bedankte,hat er etwas gesagt,was ich erst....naja,eigentlich blöd fand,aber es hat mehr Wahrheit,als ich erst darin sah.Mein Papa dankte meinem Mann,dass er mir die Möglichkeit gab,immer für meine Mum und ihn da zu sein,das er sich um unsere Kinder kümmerte,so dass ich immer den Rücken frei hatte.
Da sagte er,es wäre gar nicht so sehr sein Verdienst gewesen,....nichts und niemand hätte mich in diesen Monaten davon abhalten können,meinem Herzen zu folgen,er nicht und auch unsere Kinder nicht.
Und erst jetzt weiss ich,er hat Recht. Ich habe mich nie bewusst entschieden.Ich hatte nie gewählt.Und es hat auch nichts Bewundernswertes an sich.
ICH brauchte das,brauchte die innige Nähe zu meinen Eltern ,obwohl ich fast vierzig bin.Ich habe mich noch mal sattgetrunken an ihrer Liebe,an dieser bedingungslosen Liebe.
Und daraus habe ich alle Kraft gefunden.Nicht in mir,sondern aus Liebe zu ihnen.
Und ich hoffe so sehr,ich brauche es so sehr,dass mein Papa noch eine Weile bleiben kann.

Liebe Grüsse an alle!
Sylvia

[AliceStayGold]

God bless you and your family!!


fühl dich umarmt

Alice

[carla44]

Liebe Sylvia,

Jeden Tag, wenn ich auf unser Grundstück einbiege, sehe ich den blühenden Flieder im Nachbargarten und denke an Dich und Deine Mama. Das Bild von ihr ist so schön, sie strahlt so viel Wärme und Liebe aus.
Ich finde es sehr schön, wie Ihr die Trauerfeier gestaltet habt. Dein Text hat mich sehr berührt.

Und ja, Du hast etwas Besonderes geleistet. Auch wenn es für Dich so selbstverständlich war, weil es aus Deinem Herzen kam. Es ist schon eine Leistung, so viel für einen anderen Menschen da zu sein, ihn zu waschen, zu pflegen und vor allem so viel Liebe zu geben.

Weißt Du, dass was Dein Vater zu Deinem Mann gesagt hat, erinnert mich an die Worte meines Bruders auf der Beerdigung meines Papas. Er bedankte sich bei mir, dass ich unseren Vati begleitet habe und für ihn so da war und, dass er das nicht gekonnt hätte.
Ich habe damals zu ihm gesagt, dass ich mir die Frage nie gestellt habe, ob ich das kann oder nicht. Ich habe das von Herzen gern getan und es war für mich einfach selbstverständlich. Eine grosse Leistung habe ich darin auch nicht gesehen. Heute weiß ich, dass es das doch war. Und das fühlt sich gut an. Bei all dem Verlust, dem Schmerz ist es doch genau das, dass wir bei unseren Angehörigen waren, als sie uns am meisten gebraucht haben.

Vielleicht kannst Du das irgendwann auch so sehen und annehmen.
Ich umarme Dich mal, wenn ich darf, ja?
Liebe Grüße
Carla

[rita2210]

Sylvia,

ich sitze hier habe mir jetzt fast deinen gesamten Thread durchgelesen und muss dir eines so klar und schlicht sagen


DU BIST BEWUNDERNSWERT

und da ich den selben Weg gehen muss, den du gegangen bist, hoffe ich und bete zu Gott, dass ich es so gut hinbekomme wie du.

Auch ich habe zwei kleine Kinder (5 und 3) und meine Mama ist vernarrt in beide, besonders in den kleinen Tiago. Sie liebt ihn so innig und Geschichten über diesen kleinen Frechdachs sind das einzige, was sie momentan zum Lachen bringt.

Ich möchte so gerne, dass sie mit ihm zusammen sein kann, aber auf der Onkostation geht es nicht und meine Mama fühlt sich dort nur sicher, weil sie dort mit allem versorgt ist.

Was dein Papa zu deinem Mann gesagt hat, ist so wahr. Ich selber bedanke mich immer bei meinem Mann, dass er mir die Kinder so weit wie möglich abnimmt. Natürlich werde auch ich keine Rücksicht darauf nehmen, und möchte nur für Mama da sein, aber es würde mich zusätzlich belasten, wenn mein Mann anders eingestellt wäre. Es würde mich sicherlich auch nachhaltig enttäuschen und verletzen. Ich bin froh und erleichtert, dass es nicht so ist.

Sylvia, am 06.05. als deine Mama friedlich mit den Engeln auf einen sehr langen Spaziergang gegangen ist, saß ich noch mit meiner Mama und meinem Bruder in ihrem Zimmer und wir haben uns so sehr darüber gefreut, dass die Chemo anschlug, eine Woche später erfuhren wir. Der Kampf ist hier beendet, macht euch bereit, die Engel werden bald kommen und Mama abholen.

Ich lese deine Zeilen (du hast übrigens eine wunderschöne Art zu schreiben und deine Worte klingen wie Balsam) und ich weine laut und leise und ich berühre meinen Bildschirm, wenn ich das Foto deiner Mama sehe und hoffe, sie spürt unbekannterweise, dass ich an sie denke, so wie du sie beschreibst.

Sylvia, am liebsten würde ich in deinen Armen liegen. Ich weiß, das klingt total komisch, ein wenig schräg, aber du sprichst mir aus der Seele, eine Seelenverwandte, wie sicherlich für viele hier.

Ich hoffe, ich schaffe es so stark zu sein wie du.

Ich fahre jetzt zu Mama ins KH. Will keine Minute verlieren.

sei lieb gegrüßt, ich umarme dich fest. Ich hoffe, ich darf.

Rita

[Jessi25]

Ich denke es ist was besonderes das was wir für unsere Eltern tun, aber das sehe ich erst jetzt so wo ich bei anderen es lese wieviel Kraft und auch Mut es ist sein Elternteil zu pflegen. Ich habe oder sage auch immer für mich ist und war es selbstverständlich und ich würde es immer wieder tun. Ich denke in der Zeit wo man einen Menschen pflegt fällt es einem selber nicht auf, was man alles geleistet hat.
Fühl dich gedrückt

[mai-regen]

Heute vor zwei Wochen war die Trauerfeier für meine Mum. Ich brauchte ein bischen Rückzug von hier und habe die letzten Postings jetzt gerade erst gelesen.Danke an alle für eure lieben Worte.
An Rita,es tut mir leid,dass ich erst jetzt auf deinen Beitrag antworte.Du steckst noch mittendrin in dem,was nun hinter uns liegt.Und jetzt mit etwas Abstand muss ich sagen,es waren die bisher schwersten Monate in meinem Leben,aber es gab einige Momente,die mir jetzt als die kostbarsten,intensivsten,wunderschönsten Momente meines Lebens erscheinen.
Du schaffst das genauso oder besser als ich,jeder,der in solchen schweren Zeiten einem Menschen beisteht, der es aus-und standhält,ist bewundernswert.
Vertraue darauf,was Du intuitiv empfindest,vertraue dir und deiner Stärke.Es gibt Momente,da zweifelt man.Du hast ja meinen Thread gelesen und weisst,auch ich habe gezweifelt.
Aber jetzt weiss ich,alle Emotionen,die ich nach Erhalt der todbringende Diagnose meiner Mum erfahren habe,waren vorweggenommene Trauerarbeit.War stückweiser Abschied,immer und immer wieder.Auch meine "innere Kamera" mit der ich soviel bewusst in meinem Kopf für immer abgespeichert habe,war Vorbereitung auf"Danach"
Liebe Rita,ich würde dich auch gern umarmen.Du machst alles richtig,nutze jede Minute.Lass alle Gefühle zu.Es hilft dir danach....

Ansonsten greift der Alltag wieder nach mir.Meine Kinder brauchen mich ,ich arbeite wieder Vollzeit,versorge unseren Haushalt und den meines Papas und funktioniere.
Ich nutze eine in den letzten Monaten notdürftig entstandene Niesche für meine Zeit zum Trauern.Meine Kids und mein Mann kommen jetzt abends prima ohne mich klar....und das ist meine Chance.So kurz nach sieben fahr ich hier weg.erst mal zum Friedhof.Meine Mum ist ja "erdbestattet",also gibt es einen Grabhügel voll mit Kränzen und Blumen,und Tag für Tag hab ich Vertrocknetes weggeworfen,sortiert,die Schleifen geradegelegt...und dabei mit ihr geredet.
Es ist ein kleiner Friedhof voller alter Bäume und blühender Rododendronbüschen in allen Farben.Und dort werde ich ganz ruhig.Hab Zeit für mich,dafür,eine neue Beziehung zu ihr zu finden,tief in mir.Mittlerer Weile hat sie Schalen mit frischen Blumen und jede Rose aus ihrem Garten wird gnadenlos abgeschnitten und hingeschafft.
Danach fahre ich weiter zu meinem Papa und dann sitzen wir zuhause bei ihm im Garten unter dem alten Kirschbaum und reden und reden.Immer wieder lassen wir die Zeiten der Krankheit vorüberziehen.Ist wohl unsere Art Trauertherapie.Es tut so gut,wenn wir immer wieder feststellen,wir haben alles richtig gemacht,es gibt nichts zu bereuen,seine Frau,meine Mum war immer in Liebe und Fürsorge gehüllt,bei jedem neuen Problem haben wir schnell reagiert,ob Inkontinenz oder Luftnot,Angst oder Mobilitätseinschränkungen,immer ging es irgendwie weiter.Und ihr Sterben war sanft und schmerzfrei und schnell.Das alles gibt und Trost.
Ich überschütte meinen Papa jetzt mit aller Liebe,ich könnte ihn ständig drücken,seine Wärme spüren,die Lebendigkeit.Er ist noch da.Noch habe ich ein Elternhaus,noch bin ich jemandes Kind,noch bekomme ich diese bedingungslose Liebe geschenkt,die nur Eltern für einen empfinden.Wir trauern gemeinsam,aber wir lachen auch,suchen alte Fotos vor,geniessen die Gegenwart.Wir leben!

Liebe Grüsse an euch alle!
Sylvia

[Carlotta76]

Liebe Sylvia,

das, was Du in Deinem letzten Beitrag geschrieben hast, hat mich sehr berührt. Ich denke, dass es sehr gut ist, wenn man im Alltag einen festen Platz für seine Trauer hat. Es ist wichtig und schön, dass Du Dir jetzt diesen kleinen Freiraum schaffen kannst.

Liebe Sylvia, Deine Gedanken zur Beziehung zwischen Dir und Deinem Papa sprechen mir aus der Seele. Als ich vorhin Deinen Eintrag las, habe ich erstmal den Telefonhörer in die Hand genommen und meinem Papa einen guten Morgen gewünscht.

Ganz liebe Grüße

Carlotta

[surreal]

liebe sylvia,

Aber jetzt weiss ich,alle Emotionen,die ich nach Erhalt der todbringende Diagnose meiner Mum erfahren habe,waren vorweggenommene Trauerarbeit.War stückweiser Abschied,immer und immer wieder.Auch meine "innere Kamera" mit der ich soviel bewusst in meinem Kopf für immer abgespeichert habe,war Vorbereitung auf"Danach"

damit sprichst du mir aus der seele.
geht mir sehr ähnlich mit meiner mama. bei uns war die beerdigung erst letzte woche, 4 wochen nach ihrem tod.
ich rede jeden tag mit meiner mama, aber meistens lustig und nicht mehr so oft wehmütig. ich scherze mit ihr wie früher und ich schaue gerne alte fotos an.
für alltagsdinge die zu erledigen sind hab ich manchmal wenig geduld.

mit meinem papa rede ich auch mehr und er auch mehr mit mir, denn wenn ich früher angerufen hab hab ich meist nur mit der mama geredet.

alles liebe,
nadine

[Darcimmw]

Mein Mann hat Lungenkrebs Satdiu 4 + Hirntumor..
Ich fühle mich total verloren!!!

Zitat von Jasofe

Ich kann es so gut nachfühlen. Mein Paps hat auch Lungenkrebs im Endstadium mit Gehirnmetastasen.

Die Gefühle, die einen ergreifen, wenn man erstmalig von der Diagnose hört, sind so intensiv, dass sie schwer nachzuvollziehen sind, für alle, die es nicht kennen. Auch für mich war es der Grund hierher zu kommen und mir dann und wann mal meine Seele freizuschreiben.

Auch wenn es der Lauf des Lebens ist, möchte man doch insgeheim ein gewisses Alter für seine Angehörigen und für einen selber haben.

Im Alltag von gesunden Menschen schon ist Krankheit, Sterben, Tod und Trauer schon ein schwieriges Thema, ist man betroffen , noch viel schwieriger.

Ich wünsche dir und deiner Mama, das ihr noch eine schöne und intensive Zeit verbringen könnt und speziell für dich alles Gute

[Darcimmw]

Mein Mann hat Lungenkrebs Stadium 4 + Hirntumor.Bekommt momentan Chemo und ich weiss nicht wie geht es weiter. wie lang???Habe Angst!!

[Tiina]

Liebe Sylvia,
es ist schön, dass Du neben all Deinen Aufgaben auch eine Nische für Deine Trauer findest! Und ich finde es wunderschön, wie Du die Gespräche mit Deinem Vater beschreibst - das ist etwas, das mir sehr gefehlt hat und fehlt: Ich kann eigentlich mit niemandem über meine Mami reden, weil es niemanden mehr gibt, der auch um sie trauert...
Und wie toll für Deinen Papa, dass er durch Deine Liebe getröstet wird.

Alles Liebe für Dich,
Anja

[mai-regen]

Hallo Anja,
danke für die lieben Worte.Es tut mir sehr leid,dass du diesen Beistand nicht hast.Er ist für mich die Kraft,die mich durch die Trauer trägt.Uund die Gespräche sind mir so kostbar.In den letzten Wochen mit meiner Mum hatten mein Papa und ich irgendwie nie richtig Zeit,mal in Ruhe zu reden.Meine Mum war wie die Sonne,und wir umkreisten sie....Umso wichtiger ist diese Aufarbeitung jetzt fùr uns.Die gleiche Situation,zwei verschiedene Sichtweisen.Bei manchen Dingen,wo ich denke,dort hätte ich es anders,besser machen können,berichtet er mir über Gespräche mit seiner Frau in dieser Zeit.Und er bestätigt mir,ich war beider Halt und Trost,erst jetzt höre ich,wie wichtig ich meiner Mum war,wie glücklich ich sie mit Kleinigkeiten noch gemacht habe,und all das hilft mir jetzt zu sagen,es war alles richtig,wie und wann und was ich für sie getan hatte.Das tröstet jetzt.
Wieviel schwerer ist es wohl,wenn man diesen Beistand nicht hat.Mir graut jetzt schon vor dem Tag,an dem ich auch meinen Papa hergeben muss...
Mein Mann ist leider nicht der fürsorgliche Typ,eine Schulter zum Anlehnen finde ich bei ihm nicht.In den letzten Tagen war die Situation zuhause sehr konfliktlastig.Es sind ja nun SCHON vier Wochen vergangen,nun sollte ich mal alles abschliessen und nach vorn gucken.Und das ich immer abends verschwinde,um zum Friedhof und zu Papa zu fahren,stösst bei ihm auf Verständnislosigkeit.Aber ich brauch das und ich mach das.Solange es nötig ist für mich!!!

Morgen ist es vier Wochen her,seit dem Tod meiner lieben Mum.Ich sollte wohl mal ins Hinterbliebenenforum ziehen.....