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  #1  
Alt 19.02.2007, 13:44
manuela.h manuela.h ist offline
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Registriert seit: 04.02.2007
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Standard Frust von der Seele schreiben (lang)

Mitte Januar erhielt ich die 50/50 Aussage,das ich Magenkrebs hätte.Nach einer Unterleibs-OP festgestellt.Das am Eierstock war schon eine Metastase.Wurde pathologisch untersucht.2 Wochen später dann der Hammer:Ja sie haben Magenkrebs.Um genaueres zu sagen folgten dann Magenspiegelung,Lungen-CT,Knochenszintigramm,Lüngen und Oberkörper-Röntgen.Muß zu sätzlich noch erwähnen,habe und hatte nie irgendwelche Probleme mit dem Magen.Konnte essen was,wieviel,egal wann und wo.Hab auch nicht abgenommen;Blutbild auch super.Dann kriegst Du auf einmal gesagt,das Deine Lebenserwartung bei 2-12 Monaten liegt,und Du bist doch eigentlich gesund.Man das will mir einfach nicht in den Kopf.Seh mich schon ein paar Meter tiefer liegen.Hab mich dann auch gefragt:"Chemo warum?!"Krieg nun nach langem hin-und her meine 1.Chemo.Bei den Entscheidungen was mach ich, fühlst du dich dann als medizinischer Laie ebenfalls verlassen.Hab ne supr Familie und tollen Mann.Aber im Moment schafff ich es einfach nicht irgend jemanden gegenüber zu treten.Im Hinterkopf hab ich immer meine Überlebensprognose.Denk dann immer,wenn ich mich doch mal zu was aufraffe:"Wie lange erlebe ich das noch,oder sehe ich den oder die nochmal".Für meine Familie sicher auch belastend.Wenn ich aber hingehen und wir dann reden,kommen wir immer die Tränen und das kotzt mich an.Jeder sagt:"Kopf hoch,nicht in den Sand stecken,das wird schon wieder,keiner will es war haben,aber ich ja auch nicht.Wie soll´n erst dann erst andre kapieren?Oma glaubt sogar ich mach Chemo und dann bin wieder geheilt.Schön wär´s.Wie soll dann da noch was sagen.Aber viele andre denken auch so.Übersteh mal die schwere Zeit und dann bist Du wieder die alte.Kann man das bei diesen Aussichten überhaupt? War auch beim Psychologen.Hab aber festgestellt,das das nicht meine Welt ist.War eigentlich immer sehr stabil und belastbar,egal was für welche Probleme waren.Hab immer eine Lösung gefunden.Egal ob im Beruf,Freizeit,Verein etc.Was mir auch schwer zu schaffen macht,das ich alle zurücklassen muß.Am schlimmsten für mich,meinen Mann.Ich 35,er 39,sei knapp 23 Jahren zusammen.Er hat gesagt,sein Leben habe ohne mich keinen Sinn und er möchte dann auch nicht mehr leben;er habe keinen Angst vor seinem Tod,er habe nur Angst ohne mich zu sein.Mein Mann sind wie siamesische Zwillinge.Mir machen selten etwas ohne den anderen und das seit dem 1.Tag.Sorry muß abbrechen,weil ich wieder Rotz und Wasser heule.Danke das ich mir dies von der Seele schreiben durfte.Grüße Manuela
  #2  
Alt 19.02.2007, 16:05
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Liebe Manuela!
Weine ruhig!!! Wenn wir keinen Grund dazu hätten, wer dann???

Ich kann nichts tun für Dich! Ich spüre aber Eure Liebe, das tröstet mich.

Ich drücke Dich mal vorsichtig,

hope
  #3  
Alt 19.02.2007, 22:54
SurvivorJens SurvivorJens ist offline
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Standard AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Hallo Manuela,
ich kann mich den Worten von Hope nur anschließen, weine hier, wenn Du wo anders nicht weinen kannst !
Zu den Prognosen der "Halbgötter in weiß" kann ich nur sagen, daß ich diese Prognosen hasse weil sie oft jeglicher Grundlage entbehren. Dazu habe ich 2 Beispiele:
Beispiel 1: Ich kam mitte Dezember von einem Seminar nach Hause zu meinen Eltern. Es war eine merkwürdige Stimmung Zuhause. Nach dem Abendbrot ging mein Vater wie üblich in die Stube, TV gucken, ich half meiner Mutter in der Küche. Ich fragte sie, was los ist. Sie fing an zu weinen und sagte, daß Vater schwer Lungenkrebs hat und der "Facharzt" hatte gesagt, daß er sein letztes Weihnachten erleben wird.
Knapp 16 Jahre später starb er an den Folgen dieser Krankheit, überlebte sogar meine Mutter, die 1987 an den Folgen von Brustkrebs starb.
Beispiel 2: Am 30.10.2002 hatte ich eine Nierenkrebs - OP, anschließend eine Anschluß - Heilbehandlung (AHB). Sowohl der Prof., der mich operierte, als auch der Prof. in der AHB sagten mir, unabhängig voneinander, daß ich eine Überlebenschance von 50 % innerhalb der nächsten 5 Jahre habe. Diese Prognose hat mich so umgehauen, daß ich 1 3/4 Jahr in psychologischer Behandlung war. Heute, fast 4 1/2 Jahre nach der OP, fühle ich mich gesund und sehe dieser "5 - Jahresgrenze" locker entgegen, natürlich mit Wahrnehmung aller Nachsorgeuntersuchungen.
Manuela, ich wünsche Dir, daß wir uns in 4 - 5 Jahren hier immer noch schreiben können !
Alles Gute !
Jens
  #4  
Alt 20.02.2007, 09:06
manuela.h manuela.h ist offline
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Standard AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Danke für die aufmunternten Worte.Gestern hatte ich aber wieder so ein Scheiß Tag.Mußte zum CT vor der 1.Chemo.Jetzt hat man doch wieder was gefunden;eine Mestase und Flüssigkeit im Bauchraum.Am meisten macht mir die Flüssigkeit zu schaffen,da man die ja wahrscheinlich mit der Chemo nicht erreicht.Was bitte ist die Simonton-Lehre?Jeder macht mir Mut und ich solle doch auf die Prognosen sche.......,aber das negative hat sich regelrecht in mein Gehirn gefressen,wie der Krebs auch.Kann mich im Moment einfach zu nichts aufraffen,obwohl ich so eigentlich gar nicht wahr.Fühl mich nur noch zu Hause wohl oder wenn ich meinen Hund in s Auto lade und irgenwo hinfahre,wo wenig Leute laufen und ich dann niemanden treffe.Gruß Manuela
  #5  
Alt 20.02.2007, 14:56
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Lieber Jens und liebe Britta!
Solche Berichte brauchen wir. Danke Euch beiden! Ich bin ja leider auch Betroffene, 39 Jahre und Mama von 6 Kindern. Mich hat die Diagnose im Mai 06 völlig umgehauen. Das ist nun 9 Monate her, ich habe viele schreckliche Untersuchungen und OP´s gehabt, aber "I´M STILL STANDING". Auch wenn es manchmal wackelig ist, aber ich stehe hier noch!!!

Liebe Manuela, hattest Du schon irgendwelche Behandlungen? Es kommt wohl häufiger zu Wasseransammlungen im Bauchraum, vielleicht durch Bestrahlung, durch Chemo, vielleicht manchmal auch durch Medikamente? Ich kann schon verstehen, daß es Dich verrückt macht. Ich möchte Dir aber auch Mut zusprechen. Höre nicht auf Statistiken. Sie bringen doch nichts. Du bist anders als ich und ich bin anders als Jens usw. Jede Diagnose ist anders, jeder Körper. Und nur weil ich mir das immer wieder bewußt mache, kann ich hier lesen und Gefühle teilen- sonst würde mich das umhauen. Ich kann erkennen, daß Verläufe so anders sind. Das ist manchmal irre schwer, manchmal aber auch entlastend!

Ich drück Dir auf jeden Fall ganz ganz fest die Daumen! Wirklich! Auch Du wirst wieder Tage habe, an denen es Dir leichter fällt, zu ertragen, einfach zu leben. Vieles geht für immer verloren,wenn man Krebs hat! Das möchte ich nicht schönreden. Ich tue mich auch sehr schwer und habe für mich entschieden, den Krebs niemals zu akzeptieren. Never ever! Ich werde dagegen angehen, soweit ich das kann. Das bedeutet, daß ich meine innere Stimme sehr doll wahrnehmen muß, denn ich muß bei mir sein, ganz nah, damit ich spüre, was gut für mich ist.

Ich drücke Dich,

hope
  #6  
Alt 23.02.2007, 21:48
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Liebe Manuela, ihr Lieben ,die ihr schon geantwortet habt!
Wirklich Neues kann ich dem eigentlich nicht hizufügen. Ich habe nach der Diagnose lange gebraucht bis ich begriffen habe, in der Realität angekommen war, manchmal habe ich jetzt nach fast 1 1/2 Jahren noch so ein Gefühl, das stimmt alles gar nicht. Wie sollst du, Manuela, nach so kurzer Zeit, da schon soviel verarbeitet haben. Mich hat ein Arzt am Gesundheitsamt restlos fertig gemacht mit der Statistik und dass ich ja nicht mehr lange leben würde. Ich glaube, fast jeder von uns hat irgendsolch einen "Menschen" getroffen. Es gibt aber auch viele Ärzte, die sich wirklich um einen bemühen. Du bist kein statistischer Mensch, sondern ein echter! wie es dir ergeht, wird sich zeigen, verlier nicht den Mut,wenn du ihn für eine Zeit verlierst, such ihn wieder, lass dir dabei helfen. Hier im Forum kann man wirklich Hilfe finden. Ich hätte es vorher nicht geglaubt, aber ich empfinde es Jetzt so. Mir hat eine Antwort von Gärtner geholfen, wir sind auf Urlaub hier, wie lang der ist, weiß niemand. Aber er kann dauuuuuuuuuuuuuuuuern! Auch dein Mann muss erst lernen, mit dir mit deiner Krankheit umzugehen. Bei uns könnte man sagen ist eine ähnlich dauerhafte Bindung, nur sind wir darüber schon ein bisschen älter geworden, ich werde jetzt 59, mein Mann ist 62. Keiner von uns kann sich das Leben ohne den anderen vorstellen, aber irgendwann wird es passieren. Uns wird es nur durch das plötzliche Bekanntwerden der Erkrankung so drastisch vorgeführt. Auf der einen Seite erleichtert eine solche Beziehung das Aushalten, auf der anderen Seite erschwert es aber auch.
Liebe Manuela und all ihr anderen alles L iebe Irmgard
  #7  
Alt 24.02.2007, 13:40
manuela.h manuela.h ist offline
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Registriert seit: 04.02.2007
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Standard AW: Frust von der Seele schreiben (lang)

Danke für euer mitfühlen.Mit Chemo angefangen (erste gut verkraftet).
An Brittaanke für Deinen Hinweis;konnte dort aber kein Buch entdecken (außer die Chemo schlägt mir auf die Augen),sah nur CD´s.Wie habt ihr´s gepackt zum "normalen" Alltag überzugehen? Grad bei Dir Hope,mit 6 Kindern.´Bekamst Du Chemos?Weil im Momemt kann ich mich zu nichts aufraffen.Wenn ich dann dran denke,das andere so wie du Kinder hast,oder arbeiten gehen,dann Hut ab.Im Momemt befasse ich mich viel im Internet mit meiner Krankheit.Ist wie eine Sucht.Wenn ich dann wieder viel negatives gelesen habe,dann denke ich wieder das hättest du jetzt besser nicht gelesen.Erster positiver Effekt bei mir im Momemt,hab Kontakt aufgenommen mit jemand der,Thai Chi und Qigong macht+weiteren Kontakt mit einem Heilpraktiker,der viel mit TMC macht.Vielleicht hilft mir das ja.Liebe Grüße Manuela
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