Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Umgang mit Krebs und Krankheitsbewältigung

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.09.2006, 09:14
Benutzerbild von Blauerschmetterling
Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.07.2006
Ort: NRW
Beiträge: 3.079
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Liebe rihei,
danke für Deine lieben Worte. Auch mir hilft es meistens, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben. Ich glaube, was mich unzufrieden macht, ist, dass ich nie zur Ruhe komme, immer gefordert werde und äußerst selten einige Stunden für mich habe, die ich dringend für meine Entspannung benötige. Meine Situation zu Hause ist auch nicht so einfach. Mit meinem Mann kann ich zwar reden, aber wie weit kann ich gehen, mein Mann ist auch krank. Er hatte vor drei Jahren einen Hinterwandherzinfarkt nach fünf Tagen Krisis überlebt. Wie weit kann ich ihn mit meinem Kummer belasten? Im Moment geht es meinem Mann auch nicht gut, ständig Schmerzen im linken Arm, oft gereizt und manchmal redet er von seiner Todesangst. Erst vor einem Jahr ist der Bruder meines Mannes gestorben, auch Herz. Ich versuche immer Rücksicht zu nehmen und habe das Gefühl, selber dabei zu kurz zu kommen, da meine Kräfte nicht mehr ausreichen. Immer stelle ich mir die Frage: Warum mussten wir beide krank werden, unseren Lebensabend hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Wir versuchen zwar mit dieser Belastung fertig zu werden und umzudenken, aber immer gelingt es nicht. Die nervliche Belastung zerrt an uns.

Auch Dir wünsche ich, wie auch allen anderen eine zufriedenstellende Woche.

Blauerschmetterling
Angehängte Grafiken
Dateityp: gif 00020.gif (5,0 KB, 123x aufgerufen)
__________________
Copyright, Meine im Krebskompass verfassten Beiträge und Gedichte dürfen in anderen Foren oder HP`s nicht ohne meine persönliche Zustimmung kopiert oder veröffentlicht werden.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.09.2006, 09:45
Benutzerbild von rihei
rihei rihei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.09.2006
Ort: hürth bei köln
Beiträge: 89
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

hallo blauerschmetterling.....
wenn du oft zu kurz kommst, wie du schreibst, dann ist da ja schon ein grund für dein unzufriedenheit......vielleicht solltest du dir wirklich überlegen einen therapeuten zu suchen.....mir gibt das viel kraft, sicherheit und zuversicht.....
immer nur RÜCKSICHT nehmen macht krank......es gäbe ja auch die möglichkeit einer paartherapie......
aber ganz egal, was du tust....tue etwas NUR für dich, das finde ich ganz ganz wichtig, denn du bist wichtig.....und in deinem leben bist du die allerwichtigste person, denn niemand AUSSER DIRkann es leben.......
ich wünsche dir (und auch allen anderen) viel kraft,
zuversicht....und GUTE LAUNE....

liebe grüsse
rihei
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.09.2006, 15:30
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2006
Ort: Thueringen
Beiträge: 1.027
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Hallo Blauerschmetterling,

Unzufriedenheit ist destruktiv. Unternimm etwas! Du bringst Deine Probleme alle so schön auf den Punkt und die Lösung liegt so nah. Schau mal richtig hin! Werde nicht egoistisch, sondern eigensinnig!

Stöbere mal auf dieser HP www.stepien-impulse.de . Dr. Stepien ist der leitende Psychologe in der Paracelsusklinik in Scheidegg. Für mich hat er die seltene Gabe, die Dinge so humorvoll auf den Punkt zu bringen. Er zeigt auf, welche Verhaltensmuster uns anerzogen sind, die uns ständig auspowern. Ein Umdenken ist notwendig. Das erfordert viel Eigenarbeit und ist nicht in ein paar Wochen erlernt. Doch es ist nicht unmöglich und in kleinen Schritten kommt man auch ans Ziel!

Sei wissbegierig und werde eigensinnig!

Viel Kraft, Mut und Motivation wünscht Dir,

Heike
__________________
Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.09.2006, 21:06
Bellinda
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Gedanken

Lieber Blauerschmetterling,

Worte sind Brücken


Dein Mann spricht über seine Todesangst. Mit seinen Worten baut er dir eine Brücke. Ergreifst du diese Chance, ihm zu erzählen, wie du dich fühlst? In Ich-Botschaften zu sprechen über deine Bedürfnisse, die du zur Gesundung des Körpers und Heilwerdung deiner Seele brauchst, um Kraft zu schöpfen, damit du dann auch wieder für die Familie da sein kannst....?
Niemand kann erraten, wie es in dir aussieht, wenn du nicht darüber sprichst - wir können dir hier zwar viel Verständnis und Unterstützung geben, nicht aber die Kommunikation in deiner Familie für dich übernehmen.

Viele von uns sind so erzogen, doch es ist NICHT unsere genetische Pflicht als Frau, uns AUFZUOPFERN. Das ist ein falsches Verständnis von Liebe, das niemandem hilft, und am wenigsten dir. Niemand ist für dich verantwortlich außer DU SELBST! Und wie willst du weiter deine Familie unterstützen, wenn du dir nicht das Recht und den Raum für deine Gesundung nimmst?! Für-sich-Einstehen ist etwas anderes als Egoismus. Für-sich-Sorgen ist Ausdruck der Wertigkeit in dieser Welt, die du dir gibst.

Worte schaffen Vertrauen

Schweigen ("aus Rücksichtnahme, Nicht-Belasten-Wollen....) baut Mauern

Wie geht es dir, wenn du das Gefühl hast, jemand hält Dinge zurück vor dir, redet nur vielleicht nur über Oberflächliches mit dir? Empfindest du es als Rücksichtnahme oder vielleicht eher als mangelndes Vertrauen?

Lieber Blauerschmetterling,

ich wünsche dir Kraft zu erkennen, was du ändern kannst
ich wünsche dir den Mut, anzunehmen, was du nicht ändern kannst

und die Klarheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

Alles Liebe
von Bellinda



Liebe Rihei,

willkommen hier und danke für deine Unterstützung - ich werde gerne versuchen, am Mittwoch ein paar liebevolle Gedanken in deine Richtung zu schicken.
Finde ich übrigens toll, wie du das deinem Freund gegenüber zum Ausdruck gebracht hast, dass du alles für deine Heilung tust, was sich für dich richtig anfühlt, anstatt dem zu folgen, was sein Kopf für richtig hält. Weiter so!!!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 19.09.2006, 09:24
Benutzerbild von Blauerschmetterling
Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.07.2006
Ort: NRW
Beiträge: 3.079
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Wie kann ich nur an mich denken, wenn ich auch um das Leben meines Mannes bange. Aufregungen, Ärger und Stress sind von ihm fern zu halten. Mein Mann ist voll berufstätig, also muss er doch zu Hause Ruhe und Frieden vorfinden. Er kann so liebenswürdig sein, aber wenn die Panikattacken kommen, geht man ihm lieber aus dem Weg. Er wird fahrig, manchmal unkontrolliert und stellt alles zur Seite, was ihn beengt und wenn es die Tasse Kaffee ist, die zu dicht bei ihm steht. Er brauch Platz, mehr Raum bei diesen Beengungsgefühlen. Immer wieder haben wir Gespräche geführt und mein Mann ist jedesmal einsichtig, auch was mein Ruhebedürfnis betrifft. Leider wird später alles wieder vergessen. Der Herzinfarkt verändert einen Menschen, ebenso wie uns der Krebs verändert hat. So gilt es, alles in Einklang zu bringen, was nicht immer einfach ist. Und irgendwann vergeht mir die Lust, ständig darüber reden zu müssen.
Den heutigen Tag möchte ich mit Freude begehen. Unser Großer hat Geburtstag, also ab in die Küche.

Liebe Grüße
Blauerschmetterling
Angehängte Grafiken
Dateityp: gif Smiley_03.gif (5,7 KB, 228x aufgerufen)
__________________
Copyright, Meine im Krebskompass verfassten Beiträge und Gedichte dürfen in anderen Foren oder HP`s nicht ohne meine persönliche Zustimmung kopiert oder veröffentlicht werden.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 19.09.2006, 13:14
Benutzerbild von rihei
rihei rihei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.09.2006
Ort: hürth bei köln
Beiträge: 89
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

hallo Blauerschmetterling....
ich kann gut verstehen, wenn du schreibst, das dir irgendwann die Lust vergeht, immer zu reden.....
das kenne ich auch....ich muß auch immer sagen "Kannst du mal bitte......"
aber ich habe für mich entschieden, das ich lieber jedesmal frage, als mich im Stillen zu ärgern und eventuellen schädlichen Zellen dadurch "Futter" zu geben.
Ich frage auch nicht jedesmal, aber wenn ich selbst keine Lust oder Kraft habe, dann muß mein Schatz eben helfen.

@Bellinda....
danke schon mal für die liebevollen Gedanken.....
und wenn ich durch den Krebs eins gelernt habe, dann ist es das, daß ich viel viel mehr auf mich und meinen Körper hören muß, weil es (für mich) die einzige Möglichkeit darstellt, gesund zu werden und zu bleiben....

ich wünsche euch einen wunderschönen Tag.....
liebe Grüsse
rihei
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 19.09.2006, 13:54
Bellinda
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Liebe Rihei,
morgen seh' ich wieder meinen Psychoonko- da bin ich immer am kraftvollsten und kann davon gerne - an dich und an alle, die es brauchen - etwas mit badischer Sonne gen NRW schicken ....

Liebe Heike,
ich habe mir deinen Link angeschaut - das gefällt mir gut, wenn ich nicht selbst schon in so guten Händen wäre ... aber ich könnte mir vorstellen, mir die eine oder andere CD von Dr. Stepien anzuschaffen, nicht nur für mich, auch zum Weitergeben ... danke für den wertvollen Tip!

Lieber Blauerschmetterling,
ich wünsche dir einen schönen, freudvollen Tag, möglichst schmerzfrei und voller Zufriedenheit!

Wie kann ich nur an mich denken, wenn ich auch um das Leben meines Mannes bange.
Bei dieser Frage fällt mir auf, sie lässt sich 2erlei Weise verstehen:
  1. Wie kann auch nur ein Teil von dir überhaupt nur auf die Idee kommen, es sich zu erlauben, an sich selbst zu denken....?
  2. oder : WIE = AUF WELCHE ART UND WEISE kann ich in der Situation auch an mich denken...?

Alles Liebe
Bellinda
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 19.09.2006, 23:39
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2006
Ort: Viersen
Beiträge: 1.240
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Lieber Schmetterling,
erstmal ganz viel .
Wenn es Dir so schwer fällt auf Dich zu achten versuche Deine Krankheit anders zu sehen.
Siehe es als Singnal deines Körpers etwas zu ändern.
Eine Mutter muß nicht immer funktionieren, eine Ehefrau noch weniger.
Es ist wichtig das Du mehr auf Dich achtest und das tust was Du willst und auch kannst.
Was ist mit einer Selbsthilfegruppe ,oft hilft es mit jemanden zu reden der das gleiche mitgemacht hat.
Die Idee mit einem Onkopsychologen oder jemanden der davon Ahnung hat finde ich gut.

Du schaffst das , aber gieb Dir auch die Zeit.
Dich ganz lieb knuddelt
Noddie

@ Bellinda ich klau mir ein Stückchen von der Sonne ,hab morgen meine erste Chemo bei MH.Bischen nerviös bin ich ja.

Du hilfst mir sehr mit dem was Du schreibst.
Noddie
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 20.09.2006, 20:17
Benutzerbild von Flips
Flips Flips ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.04.2006
Ort: im Voralpenland
Beiträge: 325
Standard AW: Traurigkeit ohne Ende

Hallo, Ihr Lieben
bin knapp 42 Jahre, alleinstehend, leider keine Kinder und hatte vor 2 Jahren einen Borderline-Tumor mit kompletter Entfernung meiner Innereien. Seitdem alle Routineuntersuchungen ob, Krebsmarker im untersten Bereich.
Aber..........
Grüble seit einiger Zeit sehr viel, zunehmende Angst vor einem Rezidiv, Angstattacken zu jeder unmöglichen Zeit, und einfach keine Kraft mehr für das normale Leben und die Arbeit.
Würde mich sehr freuen zu hören, wie Ihr damit umgegangen seit, was geholfen hat, welche evtl. Medikamente zum "Einsatz" kamen.
Brauche Hilfe Moni
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:36 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55