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  #1  
Alt 30.11.2005, 21:27
lisamüller lisamüller ist offline
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Registriert seit: 19.10.2005
Beiträge: 12
Böse Geht es zu Ende

Wie fange ich an?
Also, mein Papa leidete im Juni diesen Jahres unter starken Bauchraumschmerzen!Anfang des Jahres glaube war er sehr gelb. Aber es hat uns gar nicht verwundert irgentwie, wer rechnet schon damit.Na auf jeden Fall, hat man nichts gefunden, keiner konnte sich die Schmerzen erklären. Dann bei einer simplen OP, die Nachricht.Inoperabel, Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium mit Metastasen im kompletten Bauchraum, Magen,Leber, Darm, Lunge ect..Tja es war ja klar, das mein Papa sich nach der Nachricht aufgab. Doch mit viel gutem Zureden, bekam er Kraft und den Willen.Wir hatten seit dem viele schlechte Tage. Er aß und Trank mal 6 Tage nichts, wir dachten er stirbt. Aber mein Papa ist so stark, er stand wieder auf und erholte sich. Gut die Chemo sollte beginnen.Doch die brachte nix, der Tumor wux und wux. Neue stärkere Chemo. Aber auch die brachte nichts. Er ist unaufhaltsam! Nach ständigen besuchen des Notarztes, immer wieder stand er auf und war wieder topfit.Jetzt ist fast ein halbes Jahr vergangen seit der Diagnose.Gestern bekamen wir die Nachricht, das es zu Ende gehen wird.Die Ärzte sind am Ende ihres latains.Meine Papa geht es auch sehr schlecht derzeit, hat kaum Kraft zu reden.Ist aber nicht bettlägerisch.Ich weiß nicht, wie gehe ich mit ihm um. Er möchte keine Nähe mehr, ist völlig am Ende (ja logisch)!Woran merkt man das ein Mensch gehen muß?Wir sind alle so am Ende. Mein Kind, Opas Liebling ist völlig verzweifelt. Er ist doch noch so klein.Ich könnte noch soviel schreiben. Habe aber irgentwie keine Geduld, bin unkonzentriert und hoffe jede Minute, das mein Telefon schweigt.Ich möchte so gern, das er im Krankenhaus sterben kann, er will das aber nicht. Doch meine Mama, ich, überhaupt die Familie, aber doch am meisten die kleinen Enkel sollten lieber nicht dabei sein. Es werden Bilder die man nie vergißt. Oder?Vielleicht kann mir hier jemand sagen, wie kündigt sich der Tod an? Wie sollen wir verfahren wenn er sich weigert ins Krankenhaus zu gehen? usw liebe Grüße Lisa
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  #2  
Alt 01.12.2005, 00:41
Trallala Trallala ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 3
Standard AW: Geht es zu Ende

Hallo Lisa,
Zu Deiner Frage, was Ihr tun sollt, wenn Dein Vater nicht ins KH will, möchte ich aus meiner Erfahrung sagen, laßt ihn doch daheim.
Ich persönlich bin sehr froh, daß meine Mami nicht im KH gestorben ist, sondern daheim. Sie hatte Mundbodenkrebs und war die letzten Wochen daheim.
An dem Tag, als sie abends gestorben ist, wurde es wieder sehr schlimm, und ich war bereits dabei, einen Hospizplatz für sie zu organisieren, da ich nur noch ein paar Tage hatte, bis ich wieder nachhause fahren mußte, um zu arbeiten.
Am Abend ist sie dann gestorben, und ich habe es erst gar nicht gemerkt, habe mich erst viel später gewundert, daß sie so lange so ruhig schläft, das hatte sie schon lange nicht mehr.
Das war denn auch richtig schlimm für mich, denn ich hätte ihr gern beigestanden, war aber an dem Abend viel in der Küche am Handy.
Für die Zeit davor bin ich dankbar, klar war es schlimm, sie so leiden zu sehen, und ich habe mir oft gewünscht, daß das Leiden ein Ende hätte. Aber diese letzte Zeit mit ihr war sehr intensiv, und ich möchte sie nicht missen.
Für mich wäre es das Schlimmste gewesen, unterwegs zu sein, und aus dem Krankenhaus einen Anruf zu erhalten, daß meine Mutter gestorben sei, ohne daß ich rechtzeitig hätte kommen können.
Ich denke, Ihr solltet die letzte Zeit Deines Vaters so organisieren, wie er es sich wünscht, wenn das irgendwie möglich ist. Im Krankenhaus können sie ihm doch nicht mehr helfen, leider. Und dann ist die Versorgung zuhause bestimmt besser, solange es geht, und Ihr mit der Pflege zurecht kommt.
Wenn es wirklich auf den Schluß zugeht, wäre ein Hospiz wahrscheinlich besser geeignet als ein "reguläres KH", weil man dort besser auf Sterbefälle eingerichtet ist, und die Pfleger mehr Erfahrung im Umgang mit dem Sterben haben, zumindest wurde mir so berichtet.
Ich glaube, man vergißt "das Ganze" nie, aber die Erinnerung an die letzten Stunden ist für mich einfach ein Teil der Erinnerung an meine Mami.
Wie gesagt, dies alles ist einfach, wie Ich es erlebt habe. Kannst Du evtl. mal mit Deiner Mutter sprechen, wie sie dazu steht?
Ich hoffe für Dich, daß Deine Familie und Du Euch in dieser schweren Zeit gegenseitig stützen könnt, und wünsche Dir viel Kraft für alles was noch kommen mag.
Alles Gute, Trallala
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  #3  
Alt 01.12.2005, 10:40
martinese martinese ist offline
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Registriert seit: 11.11.2005
Beiträge: 11
Standard AW: Geht es zu Ende

Hallo Lisa,

ich fühle in diesen Stunden sehr, sehr ähnlich. Meine Mutter (heute ist ihr 58. Geburtstag) ist seit Juni mit dem Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert. Zuerst inoperabel, nach Klinikwechsel eventuell operabel. Nach Monaten des Kämpfens und 9 Operationen haben die Ärzte meine Mum aufgegeben. Die letzte Chance ist verloren und im Moment wissen wir auch, dass (wenn nicht ein unvorstellbar großes Wunder eintritt) wir sie in den nächsten Tagen verlieren werden. Wr haben sie mittlerweile sedieren lassen, so dass sie sich nicht mehr quälen muss. Wir haben ihr aber bis zum Einschlafen das Gefühl vermittelt, dass es gut wird und sie keine Angst haben brauch. Ich denke, dass es ganz, ganz wichtig für deinen Dad und in fernerer Zukunft auch für Euch wichtig ist, dass ihr ihn nicht alleine die letzten Schritte gehen lasst. Er ist euer Vater und dass soll er auch spüren. Natürlich sollten die Kleinkinder/Enkel nicht diese Phase mitmachen, aber ihr als seine direkten Kinder solltet bei ihm sein und die Hand halten.
Lommi schrieb in einem anderen Thread: "sollte das Wunder jedoch nicht eintreten dann laßt euren papa gehen, daß ist das größte zeichen eurer liebe zu ihm in diesem moment." Es ist wahnsinnig schwer , aber leider wahr. Nur seid bei ihm! Er hat es sicherlich nicht verdient, alleine von dieser Welt zu gehen.
Wenn er sich weigert, ins Krankenhaus zu gehen, versucht ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Der Moment ist für ihn fürchterlich schlimm und ihn im Kreise der Familie, in seinem Zuhause zu durchleben, wird ihm ein Stück von seinem Leid nehmen. Wichtig ist, dass er schmerztechnisch gut eingestellt ist. Er wird für die letzten Stunden sicherlich viel Morphin benötigen. Es gibt auch Medikamente, die Ängste lösen und ihn entspannen lassen.

Ich wünsch euch für diese Stunden wahnsinnig viel Kraft. In einer Zeit, deren Belastung man nicht zu schätzen vermag, wenn man sie nicht selbst erlebt.
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  #4  
Alt 01.12.2005, 15:19
Anemone Anemone ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Geht es zu Ende

Hallo liebe Lisa,
ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir und der ganzen Familie momentan geht. Mein lieber Mann weiß auch seit 9 Monaten, dass er an unheilbarem BSDK leidet. Mit dieser Gewissheit muss nun die ganze Familie leben (unsere beiden erwachsenen Kinder und drei Enkelkinder). Es geht ihm von Tag zu Tag immer schlechter. Es ist schrecklich schwer.
Aber - wenn es irgendwie möglich ist - lasst Euren Papa nicht ins Krankenhaus bringen. Es wäre der schönste Beweis Eurer Liebe zu ihm, wenn er bis zum Ende bei Euch sein könnte. Ich denke die Erinnerungen an gute Zeiten, die Ihr mit ihm erlebt habt, werden irgendwann die schlimmen Bilder der letzten Zeit langsam schwächer werden lassen.
Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #5  
Alt 01.12.2005, 19:27
Inge und Jürgen Inge und Jürgen ist offline
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Registriert seit: 31.08.2005
Beiträge: 18
Standard AW: Geht es zu Ende

Hallo Lisa,

es ist furchtbar, die Gewissheit zu haben, einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber glaub mir, es ist nicht schrecklich dabei zu sein wenn dieser Mensch zu Gott geht.
Mein Mann ist am 17.11.2005 eingeschlafen. Ich habe ihn innerhalb von einer Stunde noch am 16.11. nachhause geholt. Meine Tochter Sandra war die ganze Zeit bei uns (33).Alle Freunde haben sich noch von ihm verabschiedet, es war wunderschön für uns. Jürgen hat Alle registriert. Die Nacht habe ich neben seinem Bett verbracht und als er ging, habe ich ihn in meinen Armen gehalten.Sandra war ganz dicht dabei.Wir haben trotz der Trauer und des Schmerzes, ganz tief in uns einen tiefen Frieden und eine besondere Zufriedenheit gefühlt .Wir haben bis zum Schluss Alles für ihn getan, es ist nichts offen geblieben. Diese Erinnerung wird uns bis zum Rest unseres Lebens begleiten und uns immer wieder erfüllen.
Da ich seit der Diagnose am 8.4.2005 wußte, daß er sterben wird, habe ich mir all das, wovor Du jetzt Anst hast auch als schecklich vorgestellt. Auch, daß ein Sarg ins Haus getragen wird ,war ein unerträglicher Gedanke.

Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Du kannst auch Dein Kind beruhigen, laß einfach Dein Herz sprechen. Auch Du wirst einen Nächsten brauchen wenn Du irgendwann gehen mußt !!!!

Schau einfach mal in den verschiedenen treads rein z.B. bei Eike usw. Auch dort wird von der Begleitung eines geliebten Menschen erzählt.Es wird Dir die Angst nehmen.
Liebe Grüße und viel Kraft
Inge
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  #6  
Alt 01.12.2005, 22:50
lisamüller lisamüller ist offline
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Registriert seit: 19.10.2005
Beiträge: 12
Böse AW: Geht es zu Ende

Hallo ihr lieben, es freut mich sehr zu lesen, das es auch Leute hier gibt, wo ein geliebter Mensch länger als dieses halbe Jahr lebten und leben.Heute ging es meinem Papa etwas besser, sehr aufbauend. Wenn er doch nur nicht soooo dünn wäre, sondern etwas noch zuzusetzen hätte. Morgen müssen wir zum Röntgen, nächste Woche dann Gespräch. Hoffentlich ist dieser blöde Tumor nicht gewachsen. Obwohl der Doc sagte, der ganze Bauchraum ist voll damit.Noch kurz für alle, mein Daddy ist anders wie andere Daddys. Er redet nie über seine Krankheit, nimmt keinen mit rein beim Doc und beschwindelt uns jedesmal zum Thema. Ich möchte nicht bemuttert werden. Macht uns auch im Moment, das heißt seit Tag der Diagnose, jeden Tag schlimmer, sehlisch fertig.Manche Männer schlagen ihre Frauen, mein Papa kann das toll mit Worten.So schlimm wie das klingt!Aber trotzdem liebe ich ihn übr alles auf der Welt.Achso nochwas, von zusätzlichen Ärtzen, wie Heidelberg ect., davon will er nichts hören. Gegen jegliche Notarztbesuche wehrt er sich mit Händen und Füssen.
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